Das Pushout  (auch Kofaserprodukt , kokartesisches Quadrat , Fasersumme , amalgamierte Summe ) ist ein Begriff aus dem mathematischen  Teilgebiet der Kategorientheorie . Es handelt sich um die zum Pullback  duale Konstruktion.
 
 
Es seien 
  
    
      
        
          α 
          
            1 
           
         
        : 
        X 
        → 
        
          X 
          
            1 
           
         
       
     
    {\displaystyle \alpha _{1}:X\rightarrow X_{1}} 
   
   und 
  
    
      
        
          α 
          
            2 
           
         
        : 
        X 
        → 
        
          X 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle \alpha _{2}:X\rightarrow X_{2}} 
   
   zwei Homomorphismen  zwischen Moduln  über einem Ring  
  
    
      
        R 
       
     
    {\displaystyle R} 
   
  .
Setzt man 
  
    
      
        Q 
        := 
        { 
        ( 
        
          α 
          
            1 
           
         
        ( 
        x 
        ) 
        , 
        
          α 
          
            2 
           
         
        ( 
        x 
        ) 
        ) 
        : 
         
        x 
        ∈ 
        X 
        } 
        ⊂ 
        
          X 
          
            1 
           
         
        ⊕ 
        
          X 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle Q:=\{(\alpha _{1}(x),\alpha _{2}(x)):\,x\in X\}\subset X_{1}\oplus X_{2}} 
   
  ,
so ist das Pushout von 
  
    
      
        
          α 
          
            1 
           
         
       
     
    {\displaystyle \alpha _{1}} 
   
   und 
  
    
      
        
          α 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle \alpha _{2}} 
   
    definiert als
  
    
      
        P 
        := 
        ( 
        
          X 
          
            1 
           
         
        ⊕ 
        
          X 
          
            2 
           
         
        ) 
        
          / 
         
        Q 
       
     
    {\displaystyle P:=(X_{1}\oplus X_{2})/Q} 
   
   mit den Homomorphismen 
  
    
      
        
          φ 
          
            1 
           
         
        : 
        
          X 
          
            1 
           
         
        → 
        P 
        , 
         
        
          φ 
          
            1 
           
         
        ( 
        
          x 
          
            1 
           
         
        ) 
        := 
        ( 
        
          x 
          
            1 
           
         
        , 
        0 
        ) 
        + 
        Q 
       
     
    {\displaystyle \varphi _{1}:X_{1}\rightarrow P,\,\varphi _{1}(x_{1}):=(x_{1},0)+Q} 
   
   und 
  
    
      
        
          φ 
          
            2 
           
         
        : 
        
          X 
          
            2 
           
         
        → 
        P 
        , 
         
        
          φ 
          
            2 
           
         
        ( 
        
          x 
          
            2 
           
         
        ) 
        := 
        ( 
        0 
        , 
        − 
        
          x 
          
            2 
           
         
        ) 
        + 
        Q 
       
     
    {\displaystyle \varphi _{2}:X_{2}\rightarrow P,\,\varphi _{2}(x_{2}):=(0,-x_{2})+Q} 
   
  
Man kann zeigen, dass 
  
    
      
        
          φ 
          
            1 
           
         
        ∘ 
        
          α 
          
            1 
           
         
        = 
        
          φ 
          
            2 
           
         
        ∘ 
        
          α 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle \varphi _{1}\circ \alpha _{1}=\varphi _{2}\circ \alpha _{2}} 
   
  
und dass 
  
    
      
        P 
        , 
        
          φ 
          
            1 
           
         
        , 
        
          φ 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle P,\varphi _{1},\varphi _{2}} 
   
   die folgende universelle Eigenschaft  hat:
Ist 
  
    
      
        Y 
       
     
    {\displaystyle Y} 
   
   irgendein 
  
    
      
        R 
       
     
    {\displaystyle R} 
   
  -Modul mit Homomorphismen 
  
    
      
        
          ψ 
          
            1 
           
         
        : 
        
          X 
          
            1 
           
         
        → 
        Y 
       
     
    {\displaystyle \psi _{1}:X_{1}\rightarrow Y} 
   
   und 
  
    
      
        
          ψ 
          
            2 
           
         
        : 
        
          X 
          
            2 
           
         
        → 
        Y 
       
     
    {\displaystyle \psi _{2}:X_{2}\rightarrow Y} 
   
  , so dass 
  
    
      
        
          ψ 
          
            1 
           
         
        ∘ 
        
          α 
          
            1 
           
         
        = 
        
          ψ 
          
            2 
           
         
        ∘ 
        
          α 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle \psi _{1}\circ \alpha _{1}=\psi _{2}\circ \alpha _{2}} 
   
  , so gibt es genau einen Homomorphismus 
  
    
      
        ρ 
        : 
        P 
        → 
        Y 
       
     
    {\displaystyle \rho :P\rightarrow Y} 
   
   mit 
  
    
      
        
          ψ 
          
            1 
           
         
        = 
        ρ 
        ∘ 
        
          φ 
          
            1 
           
         
       
     
    {\displaystyle \psi _{1}=\rho \circ \varphi _{1}} 
   
   und 
  
    
      
        
          ψ 
          
            2 
           
         
        = 
        ρ 
        ∘ 
        
          φ 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle \psi _{2}=\rho \circ \varphi _{2}} 
   
  .[ 1]  
Durch obiges Beispiel motiviert, definiert man das Pushout in beliebigen Kategorien wie folgt.[ 2]  
Es seien 
  
    
      
        
          α 
          
            1 
           
         
        : 
        X 
        → 
        
          X 
          
            1 
           
         
       
     
    {\displaystyle \alpha _{1}:X\rightarrow X_{1}} 
   
   und 
  
    
      
        
          α 
          
            2 
           
         
        : 
        X 
        → 
        
          X 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle \alpha _{2}:X\rightarrow X_{2}} 
   
   zwei Morphismen  einer Kategorie. Ein Paar 
  
    
      
        ( 
        
          φ 
          
            1 
           
         
        , 
        
          φ 
          
            2 
           
         
        ) 
       
     
    {\displaystyle (\varphi _{1},\varphi _{2})} 
   
   von Morphismen 
  
    
      
        
          φ 
          
            i 
           
         
        : 
        
          X 
          
            i 
           
         
        → 
        P 
       
     
    {\displaystyle \varphi _{i}:X_{i}\rightarrow P} 
   
   dieser Kategorie heißt Pushout von 
  
    
      
        ( 
        
          α 
          
            1 
           
         
        , 
        
          α 
          
            2 
           
         
        ) 
       
     
    {\displaystyle (\alpha _{1},\alpha _{2})} 
   
  , falls gilt:
  
    
      
        
          φ 
          
            1 
           
         
        ∘ 
        
          α 
          
            1 
           
         
        = 
        
          φ 
          
            2 
           
         
        ∘ 
        
          α 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle \varphi _{1}\circ \alpha _{1}=\varphi _{2}\circ \alpha _{2}} 
   
  
Ist 
  
    
      
        ( 
        
          ψ 
          
            1 
           
         
        , 
        
          ψ 
          
            2 
           
         
        ) 
       
     
    {\displaystyle (\psi _{1},\psi _{2})} 
   
   ein Paar von Morphismen 
  
    
      
        
          ψ 
          
            i 
           
         
        : 
        
          X 
          
            i 
           
         
        → 
        Y 
       
     
    {\displaystyle \psi _{i}:X_{i}\rightarrow Y} 
   
   mit  
  
    
      
        
          ψ 
          
            1 
           
         
        ∘ 
        
          α 
          
            1 
           
         
        = 
        
          ψ 
          
            2 
           
         
        ∘ 
        
          α 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle \psi _{1}\circ \alpha _{1}=\psi _{2}\circ \alpha _{2}} 
   
  , so gibt es genau einen Morphismus 
  
    
      
        ρ 
        : 
        P 
        → 
        Y 
       
     
    {\displaystyle \rho :P\rightarrow Y} 
   
   mit 
  
    
      
        
          ψ 
          
            1 
           
         
        = 
        ρ 
        ∘ 
        
          φ 
          
            1 
           
         
       
     
    {\displaystyle \psi _{1}=\rho \circ \varphi _{1}} 
   
   und 
  
    
      
        
          ψ 
          
            2 
           
         
        = 
        ρ 
        ∘ 
        
          φ 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle \psi _{2}=\rho \circ \varphi _{2}} 
   
  .  
Manchmal nennt man nur das Objekt 
  
    
      
        P 
       
     
    {\displaystyle P} 
   
   ein Pushout und meint damit, dass es Morphismen 
  
    
      
        
          φ 
          
            i 
           
         
        : 
        
          X 
          
            i 
           
         
        → 
        P 
       
     
    {\displaystyle \varphi _{i}:X_{i}\rightarrow P} 
   
   gibt, die obiger Definition genügen. Auch das Diagramm
  
    
      
        
          
            
              
                X 
               
              
                
                  → 
                  
                    
                      α 
                      
                        1 
                       
                     
                   
                 
               
              
                
                  X 
                  
                    1 
                   
                 
               
             
            
              
                
                  ↓ 
                  
                    
                      α 
                      
                        2 
                       
                     
                   
                 
               
               
              
                
                  ↓ 
                  
                    
                      φ 
                      
                        1 
                       
                     
                   
                 
               
             
            
              
                
                  X 
                  
                    2 
                   
                 
               
              
                
                  → 
                  
                    
                      φ 
                      
                        2 
                       
                     
                   
                 
               
              
                P 
               
             
           
         
       
     
    {\displaystyle {\begin{array}{ccc}X&\xrightarrow {\alpha _{1}} &X_{1}\\\downarrow _{\alpha _{2}}&&\downarrow _{\varphi _{1}}\\X_{2}&\xrightarrow {\varphi _{2}} &P\end{array}}} 
   
  
wird bisweilen als Pushout bezeichnet. Es gibt die zum Pullback analoge Schreibweise 
  
    
      
        P 
        = 
        
          X 
          
            1 
           
         
        
          ⊔ 
          
            X 
           
         
        
          X 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle P=X_{1}\sqcup _{X}X_{2}} 
   
  .
Jedes Pullback in einer Kategorie 
  
    
      
        
          
            K 
           
         
       
     
    {\displaystyle {\mathcal {K}}} 
   
   ist ein Pushout in der dualen Kategorie  
  
    
      
        
          
            
              K 
             
           
          
            o 
            p 
           
         
       
     
    {\displaystyle {\mathcal {K}}^{op}} 
   
  , denn offenbar ist das Pushout genau das zum Pullback duale Konzept. 
In einer abelschen Kategorie  ist das Pushout zu  
  
    
      
        
          
            
              
                X 
               
              
                
                  → 
                  
                    
                      α 
                      
                        1 
                       
                     
                   
                 
               
              
                
                  X 
                  
                    1 
                   
                 
               
             
            
              
                
                  ↓ 
                  
                    0 
                   
                 
               
               
               
             
            
              
                0 
               
               
               
             
           
         
       
     
    {\displaystyle {\begin{array}{ccc}X&\xrightarrow {\alpha _{1}} &X_{1}\\\downarrow _{0}&&\\0&&\end{array}}} 
   
  
gleich dem Kokern  von 
  
    
      
        
          α 
          
            1 
           
         
       
     
    {\displaystyle \alpha _{1}} 
   
  .  
Ist mit obigen Bezeichnungen 
  
    
      
        X 
       
     
    {\displaystyle X} 
   
   das Nullobjekt  einer additiven Kategorie , so ist das Pushout gleich der direkten Summe  
  
    
      
        
          X 
          
            1 
           
         
        ⊕ 
        
          X 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle X_{1}\oplus X_{2}} 
   
  . 
Das einleitende Beispiel zeigt, dass es in der Kategorie der 
  
    
      
        R 
       
     
    {\displaystyle R} 
   
  -Moduln stets Pushouts gibt. 
In der Kategorie der Gruppen existiert stets ein Pushout. Mit obigen Bezeichnungen ist dieses gleich dem freien Produkt  
  
    
      
        
          X 
          
            1 
           
         
        ∗ 
        
          X 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle X_{1}*X_{2}} 
   
   modulo  dem von 
  
    
      
        { 
        
          α 
          
            1 
           
         
        ( 
        x 
        ) 
        
          α 
          
            2 
           
         
        ( 
        x 
        
          ) 
          
            − 
            1 
           
         
        : 
         
        x 
        ∈ 
        X 
        } 
       
     
    {\displaystyle \{\alpha _{1}(x)\alpha _{2}(x)^{-1}:\,x\in X\}} 
   
   erzeugten Normalteiler  
  
    
      
        N 
       
     
    {\displaystyle N} 
   
   mit den natürlichen Abbildungen 
  
    
      
        
          φ 
          
            i 
           
         
        : 
        
          X 
          
            i 
           
         
        → 
        
          X 
          
            1 
           
         
        ∗ 
        
          X 
          
            2 
           
         
        → 
        
          X 
          
            1 
           
         
        ∗ 
        
          X 
          
            2 
           
         
        
          / 
         
        N 
       
     
    {\displaystyle \varphi _{i}:X_{i}\rightarrow X_{1}*X_{2}\rightarrow X_{1}*X_{2}/N} 
   
 [ 3]   Diese Konstruktion tritt beim Satz von Seifert-van Kampen  auf. 
In der Kategorie der kommutativen Ringe mit Einselement ist das Pushout mit obigen Bezeichnungen gleich dem Tensorprodukt  
  
    
      
        
          X 
          
            1 
           
         
        
          ⊗ 
          
            X 
           
         
        
          X 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle X_{1}\otimes _{X}X_{2}} 
   
   versehen mit der Eins 
  
    
      
        1 
        ⊗ 
        1 
       
     
    {\displaystyle 1\otimes 1} 
   
   und der durch 
  
    
      
        ( 
        a 
        ⊗ 
        b 
        ) 
        ⋅ 
        ( 
        c 
        ⊗ 
        d 
        ) 
        := 
        ( 
        a 
        ⋅ 
        c 
        ) 
        ⊗ 
        ( 
        b 
        ⋅ 
        d 
        ) 
       
     
    {\displaystyle (a\otimes b)\cdot (c\otimes d):=(a\cdot c)\otimes (b\cdot d)} 
   
   bestimmten Multiplikation. 
In der Kategorie der Mengen ist das Pushout 
  
    
      
        ( 
        
          X 
          
            1 
           
         
        ⊔ 
        
          X 
          
            2 
           
         
        ) 
        
          / 
         
        
          ∼ 
         
       
     
    {\displaystyle (X_{1}\sqcup X_{2})/{\sim }} 
   
  , wobei 
  
    
      
        ∼ 
       
     
    {\displaystyle \sim } 
   
   die von 
  
    
      
        { 
        ( 
        
          α 
          
            1 
           
         
        ( 
        x 
        ) 
        , 
        
          α 
          
            2 
           
         
        ( 
        x 
        ) 
        ) 
        : 
        x 
        ∈ 
        X 
        } 
       
     
    {\displaystyle \{(\alpha _{1}(x),\alpha _{2}(x)):x\in X\}} 
   
   erzeugte Äquivalenzrelation  auf der disjunkten Vereinigung  
  
    
      
        X 
        := 
        
          X 
          
            1 
           
         
        ⊔ 
        
          X 
          
            2 
           
         
       
     
    {\displaystyle X:=X_{1}\sqcup X_{2}} 
   
   ist. 
Ähnlich lassen sich Pushouts von topologischen Räumen beschreiben. Diese spielen bei Verklebekonstruktionen eine Rolle.  
↑   Louis D. Tarmin: Lineare Algebra, Moduln 2 , Buch X Verlag (April 2008), ISBN 3-934671-51-9 , Satz 4.158.3 
 
↑   Peter Hilton: Lectures in Homological Algebra , American Mathematical Society (2005), ISBN 0-8218-3872-5 , Definition 4.1 
 
↑   Joseph J. Rotman: An Introduction to the Theory of Groups . Springer, Graduate Texts in Mathematics, 1995, ISBN 0-387-94285-8 , Theorem 11.58