Ein linearer Integraloperator ist ein mathematisches Objekt aus der Funktionalanalysis. Dieses Objekt ist ein linearer Operator, der mit einer bestimmten Integralschreibweise mit einem Integralkern dargestellt werden kann.
Seien  und
 und  offene Teilmengen und sei
 offene Teilmengen und sei  eine messbare Funktion. Ein linearer Operator
 eine messbare Funktion. Ein linearer Operator  zwischen den Funktionenräumen
 zwischen den Funktionenräumen  heißt Integraloperator, wenn er durch
 heißt Integraloperator, wenn er durch
 
dargestellt werden kann. Die Funktion  heißt Integralkern oder kurz Kern von
 heißt Integralkern oder kurz Kern von  . An
. An  müssen natürlich gewisse Regularitätsanforderungen gestellt werden, damit das Integral überhaupt existiert. Diese Anforderungen sind abhängig vom Definitionsbereich
 müssen natürlich gewisse Regularitätsanforderungen gestellt werden, damit das Integral überhaupt existiert. Diese Anforderungen sind abhängig vom Definitionsbereich  des Integraloperators. Oftmals sind die Integralkerne aus dem Raum der stetigen Funktionen oder aus dem Raum der quadratintegrierbaren Funktionen. Gilt für einen Integralkern
 des Integraloperators. Oftmals sind die Integralkerne aus dem Raum der stetigen Funktionen oder aus dem Raum der quadratintegrierbaren Funktionen. Gilt für einen Integralkern  und
 und  für alle
 für alle  (wobei
 (wobei  die komplexe Konjugation ist), dann nennt man den Integralkern symmetrisch.
 die komplexe Konjugation ist), dann nennt man den Integralkern symmetrisch.
Seien  zwei quadratintegrierbare Funktionen. Das Tensorprodukt dieser Funktionen ist definiert als
 zwei quadratintegrierbare Funktionen. Das Tensorprodukt dieser Funktionen ist definiert als
 
wobei  die komplexe Konjugation ist. Das Tensorprodukt
 die komplexe Konjugation ist. Das Tensorprodukt  kann als Integralkern des Operators
 kann als Integralkern des Operators  mit
 mit
 
verwendet werden. Dieser Integraloperator ist auf  wohldefiniert.
 wohldefiniert.
Der Integraloperator, der durch 
 
dargestellt werden kann, ist zum Beispiel für alle Funktionen ![{\displaystyle f\in L^{2}([0,1])}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/9b2516ea3dd472df526a525b57cb610551aa29b6) definiert. Er heißt Volterraoperator und kann zur Bestimmung einer Stammfunktion von
 definiert. Er heißt Volterraoperator und kann zur Bestimmung einer Stammfunktion von  verwendet werden. Sein Integralkern
 verwendet werden. Sein Integralkern  ist gegeben durch
 ist gegeben durch
 
Da ![{\displaystyle K\in L^{2}([0,1]\times [0,1])}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/b67d227379c7edcd9854afb6d736edbdcb4e11a2) gilt, ist
 gilt, ist  ein Hilbert-Schmidt-Operator.
 ein Hilbert-Schmidt-Operator.
Sei ![{\displaystyle K\colon [0,1]\times [0,1]\to \mathbb {C} }](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/aae994cc66409f0135c79672efb61eec556aa606) eine stetige Funktion. Dann ist ein Integraloperator durch
 eine stetige Funktion. Dann ist ein Integraloperator durch
 
für alle und ![{\displaystyle f\in C([0,1])}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/fd3f593030e241a72c7d2ca4b17583b3af982fd2) definiert. Dieser Operator ist stetig und bildet zwischen den Funktionenräumen
 definiert. Dieser Operator ist stetig und bildet zwischen den Funktionenräumen ![{\displaystyle C([0,1])\to C([0,1])}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/429fa7c430494b52bf11d1282b57b9cd4b1167a9) ab. Dieser Integraloperator ist ein Beispiel eines fredholmschen Integraloperators und
 ab. Dieser Integraloperator ist ein Beispiel eines fredholmschen Integraloperators und  ist sein Kern, der auch Fredholm-Kern genannt wird. Ein allgemeiner fredholmscher Integraloperator zeichnet sich dadurch aus, dass die Integralgrenzen im Gegensatz zum Volterra-Operator fix sind und der Integraloperator ein linearer kompakter Operator ist.
 ist sein Kern, der auch Fredholm-Kern genannt wird. Ein allgemeiner fredholmscher Integraloperator zeichnet sich dadurch aus, dass die Integralgrenzen im Gegensatz zum Volterra-Operator fix sind und der Integraloperator ein linearer kompakter Operator ist.
Die cauchysche Integralformel ist definiert als
 
wobei  eine geschlossene Kurve in
 eine geschlossene Kurve in  um den Punkt
 um den Punkt  ist. Ist
 ist. Ist  dann eine holomorphe Funktion, so ist
 dann eine holomorphe Funktion, so ist  die Erweiterung der Funktion
 die Erweiterung der Funktion  auf einen größeren Bereich. Aber dieser Integraloperator wird in der Theorie der partiellen Differentialgleichungen auch zur Untersuchung nicht holomorpher Funktionen verwendet. Der Integralkern der cauchyschen Integralformel ist
 auf einen größeren Bereich. Aber dieser Integraloperator wird in der Theorie der partiellen Differentialgleichungen auch zur Untersuchung nicht holomorpher Funktionen verwendet. Der Integralkern der cauchyschen Integralformel ist  .
.
Einige Integraloperatoren nennt man traditionell eher Integraltransformationen. Sie spielen zum Beispiel in der Signalverarbeitung eine wesentliche Rolle und dienen der besseren Handhabe und Analyse des Informationsgehaltes eines Signals  . Wesentlich für Integraltransformationen ist der Integralkern
. Wesentlich für Integraltransformationen ist der Integralkern  , welcher eine Funktion von der Zielvariablen
, welcher eine Funktion von der Zielvariablen  und der Zeitvariablen
 und der Zeitvariablen  ist. Durch Multiplikation des Signals
 ist. Durch Multiplikation des Signals  mit dem Integralkern
 mit dem Integralkern  und anschließender Integration über den Grundraum
 und anschließender Integration über den Grundraum  im Zeitbereich wird die sogenannte Bildfunktion
 im Zeitbereich wird die sogenannte Bildfunktion  im Bildbereich
 im Bildbereich  gebildet:
 gebildet:
 
Erfüllt der Integralkern die Reziprozitätsbedingung, das heißt, es existiert ein „inverser Kern“  , kann aus der Bildfunktion
, kann aus der Bildfunktion  das Signal
 das Signal  rekonstruiert werden. In der praktischen Anwendung im Bereich der Signalverarbeitung spielt die Gruppe der selbstreziproken Kerne eine wesentliche Rolle. Ein Kern ist dann selbstreziprok wenn gilt:
 rekonstruiert werden. In der praktischen Anwendung im Bereich der Signalverarbeitung spielt die Gruppe der selbstreziproken Kerne eine wesentliche Rolle. Ein Kern ist dann selbstreziprok wenn gilt:
 
mit der komplexen Konjugation  des Integrationskerns
 des Integrationskerns  . Ein Beispiel für eine Integraltransformation mit selbstreziprokem Kern ist die Fourier-Transformation.
. Ein Beispiel für eine Integraltransformation mit selbstreziprokem Kern ist die Fourier-Transformation.
Eine weitere in der Signalverarbeitung bedeutende Form stellen die Faltungskerne dar, welche nur von der Differenz  bzw. von
 bzw. von  abhängen. Die Transformation bzw. Rücktransformation lässt sich dann mit der Faltung ausdrücken als:
 abhängen. Die Transformation bzw. Rücktransformation lässt sich dann mit der Faltung ausdrücken als:
 
 
Ein Beispiel für eine Integraltransformation mit Faltungskern ist die Hilbert-Transformation. 
In der folgenden Tabelle werden einige bekannte, invertierbare Integraltransformationen mit entsprechendem Integralkern  , Integrationsbereich
, Integrationsbereich  und „inversen Integralkern“
 und „inversen Integralkern“  gelistet.
 gelistet.
| Transformation | Symbol |   |   |   |   | 
| Fourier-Transformation |   |   |   |   |   | 
| Hartley-Transformation |   |   |   |   |   | 
| Mellin-Transformation |   |   | ![{\displaystyle ]0,\infty [}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/103a5a305a61f6370460c3c4c6882164cd4e0ff4)    |   |     | 
| Zweiseitige Laplace-Transformation |   |   |   |   |   | 
| Laplace-Transformation |   |   | ![{\displaystyle ]0,\infty [}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/103a5a305a61f6370460c3c4c6882164cd4e0ff4)    |   |   | 
| Weierstraß-Transformation |   |   |   |   |   | 
| Abel-Transformation |  |   |   |   |   | 
| Hilbert-Transformation |  ,   |   |   |   |   | 
| Hankel-Transformation mit
  Bessel-Funktion erster Gattung und ν-ter Ordnung
 |   |   | ![{\displaystyle ]0,\infty [}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/103a5a305a61f6370460c3c4c6882164cd4e0ff4)    |   | ![{\displaystyle ]0,\infty [}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/103a5a305a61f6370460c3c4c6882164cd4e0ff4)    | 
| Stieltjes-Transformation |   |   | ![{\displaystyle ]0,\infty [}](https://wikimedia.org/api/rest_v1/media/math/render/svg/103a5a305a61f6370460c3c4c6882164cd4e0ff4)    |  |  | 
Integraltransformationen lassen sich auf höhere Dimensionen erweitern, beispielsweise spielen in der Bildverarbeitung zweidimensionale Integraltransformationen eine wesentliche Rolle. Bei Erweiterung auf zwei Dimensionen werden die Funktionen einer Variablen auf Funktionen von zwei Variablen festgelegt, die Integralkerne sind dann Funktionen mit vier Variablen. Im Falle von unabhängigen Variablen können die Kerne faktorisiert werden und setzten sich dann als ein Produkt zweier einfacher Kerne zusammen.
Singuläre Integrale sind Integraloperatoren, die einen Integralkern mit Singularität haben. Das heißt, der Integralkern ist auf der Diagonalen nicht Lebesgue-integrierbar. Daher muss der Integralbegriff für die im Folgenden definierten Integralkerne angepasst werden.
Sei  die Diagonale in
 die Diagonale in  . Dann bezeichnet man als Standard-Kern eine stetige Funktion
. Dann bezeichnet man als Standard-Kern eine stetige Funktion 
 
mit den folgenden zwei Eigenschaften:
 
 
Die Gradienten sind im distributionellen Sinne zu verstehen.
Sei  ein Standard-Integralkern. Dann heißt der Operator
 ein Standard-Integralkern. Dann heißt der Operator
 
singulärer Integraloperator. Der Name kommt daher, dass der Operator für  eine Singularität besitzt. Auf Grund dieser Singularität konvergiert das Integral im Allgemeinen nicht absolut. Daher muss der Ausdruck
 eine Singularität besitzt. Auf Grund dieser Singularität konvergiert das Integral im Allgemeinen nicht absolut. Daher muss der Ausdruck  als
 als
 
verstanden werden. Dieser Ausdruck existiert für alle  mit
 mit  .
.
Auch Distributionen können als Integralkerne verwendet werden. Ein zentraler Satz aus diesem Bereich ist der Kernsatz von Schwartz. Dieser besagt, dass es zu jeder Distribution  einen linearen Operator
 einen linearen Operator 
 
gibt, der für alle  und
 und  durch
 durch
 
gegeben ist. Außerdem gilt auch die Rückrichtung. So gibt es zu jedem Operator  eine eindeutige Distribution
 eine eindeutige Distribution  so dass
 so dass  gilt. Diese Distribution
 gilt. Diese Distribution  nennt man Schwartz-Kern, benannt nach dem Mathematiker Laurent Schwartz, der den Kernsatz als erster formulierte. Diese Operatoren
 nennt man Schwartz-Kern, benannt nach dem Mathematiker Laurent Schwartz, der den Kernsatz als erster formulierte. Diese Operatoren  können jedoch nicht als Integraloperatoren mit dem Lebesgue-Integral dargestellt werden. Da die Darstellung als Integraloperator jedoch wünschenswert erschien, führte Lars Hörmander den Begriff des oszillierenden Integrals ein. Mit diesem neuen Integralbegriff kann der Integralkern durch
 können jedoch nicht als Integraloperatoren mit dem Lebesgue-Integral dargestellt werden. Da die Darstellung als Integraloperator jedoch wünschenswert erschien, führte Lars Hörmander den Begriff des oszillierenden Integrals ein. Mit diesem neuen Integralbegriff kann der Integralkern durch
 
angegeben werden und dann ist der Operator  als Integraloperator der Gestalt
 als Integraloperator der Gestalt
 
gegeben, wobei die Integrale wieder oszillierende Integrale sind. Die Gleichheitszeichen sind im Sinne von Distributionen zu verstehen, was 
 
bedeutet.
Ein nichtlinearer (Urysohn-)Integraloperator hat die Gestalt
 
mit einem geeigneten Definitionsbereich der Kernfunktion K und Integrationsbereich Ω.
- M.A. Krasnoselski: Topological Methods in the Theory of nonlinear Integral Equations. Oxford 1964. 
- Dirk Werner: Funktionalanalysis. Springer-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-72533-6. 
- Elias M. Stein: Harmonic Analysis: Real-Variable Methods, Orthogonality, and Oscillatory Integrals. Princeton University Press, 1993, ISBN 0-691-03216-5.