
St. Mammas ist die römisch-katholische Pfarrkirche in Finningen, einem Stadtteil von Neu-Ulm im Landkreis Neu-Ulm in Bayern. Das denkmalgeschützte Bauwerk ist in der Liste der Baudenkmäler in Neu-Ulm als Baudenkmal unter der Nr. D-7-75-135-60 eingetragen.[1] Kirchenpatron ist St. Mammas.
Geschichte und Beschreibung

Am höchsten Punkt des Ortes befindet sich die im Kern gotische Saalkirche, die auf den Grundmauern eines romanischen Vorgängerbaus errichtet wurde. Noch früher stand an dieser Stelle eine karolingische Steinkirche aus dem 9. Jahrhundert, und unter dem Kirchturm befand sich im 4. Jahrhundert ein spätrömischer Burgus. Außerdem wurden hier kaiserzeitliche Weihe-Inschriften und Münzen aus dem 1. bis 6. Jahrhundert gefunden.[2] Diese Fundkonstellation und das in Mitteleuropa äußerst seltene St.-Mammas-Patrozinium legen ein besonders hohes Alter dieser Kirche nahe.
Die heutige Kirche besteht aus einem Langhaus, das 1781 um ein Joch nach Westen verlängert wurde, einem um 1480 angebauten, eingezogenen, dreiseitig geschlossenen Chor im Osten, der Sakristei an der Südwand des Chors und einem Chorflankenturm an der Nordwand.[3]
Der Innenraum des Langhauses ist mit einer Flachdecke überspannt. Der Chor hat ein Stichkappengewölbe.
Der Chorflankenturm auf quadratischem Grundriss wurde 1701/02 mit zwei achteckigen Geschossen aufgestockt und mit einer gebauchten Zwiebelhaube aus dem 15. Jahrhundert bedeckt. Das obere Geschoss beherbergt die Turmuhr, das untere den Glockenstuhl mit vier Kirchenglocken.
Auf dem Altarretabel des um 1714 gebauten Hochaltars sind auf zwei Gemälden der hl. Mammas und die Marienkrönung dargestellt; es stammt aus den Jahren 1713–1716.
Orgel

Die Orgel der St.-Mammas-Kirche stammt aus der Orgelbauwerkstatt der Gebrüder Sandtner. Das pneumatisch betriebene Instrument mit offenem Pfeifenprospekt wurde in den 1950er Jahren als Brüstungsorgel erbaut und bei einer Renovierung in den Jahren 1998/1999 nur leicht verändert. Die Orgel hat 14 Register, die sich auf zwei Manuale und Pedal verteilen.[4]
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern III, Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München 2008, S. 339–340.
- Kirchenverwaltung St. Mammas Finningen/Reutti (Hrsg.): St. Mammas Finningen. Kirchenführer. Neu-Ulm 2011.
- Richard Ambs: Die katholische Pfarrkirche St. Mammas von Finningen. Archäologische Untersuchungen und Überlegungen zur Baugeschichte. In: Geschichte im Landkreis Neu-Ulm. Jahrbuch des Landkreises Neu-Ulm, 4. Jahrgang, 1998, S. 18–33.
- Friederike Alt: Das Kirchberg-Ensemble in Finningen. In: Finningen. Menschen und Geschichte: Jubiläumschronik 2018: anlässlich der 700. Ersterwähnung des Ortes Finningen auf einer Urkunde vom 11. März 1318. Stadtarchiv Neu-Ulm, Neu-Ulm 2018, S. 285–303.
- Gisela Drossbach: Finningen vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reichs. In: Finningen. Menschen und Geschichte: Jubiläumschronik 2018: anlässlich der 700. Ersterwähnung des Ortes Finningen auf einer Urkunde vom 11. März 1318. Stadtarchiv Neu-Ulm, Neu-Ulm 2018, S. 31–105 (Digitalisat)
Koordinaten: 48° 22′ 57,1″ N, 10° 4′ 36,7″ O
Weblinks
- Gerrit-R. Ranft: Der wundersame Ritt auf dem Löwen. In: augsburger-allgemeine.de. 23. Oktober 2019 .
- Regina Fanderl, Bayerischer Rundfunk: Zwölfuhrläuten: Finningen in Schwaben | Schwaben | Zwölfuhrläuten. In: br.de. 16. Juli 2019 .
- Die Römer in Finningen. In: stadtgeschichte.neu-ulm.de.
- Finningen – St. Mammas – Das neue Geläut auf YouTube, 19. Februar 2017, abgerufen am 8. Juli 2024 (mit Bildern der Glocken).
Einzelnachweise
- ↑ Information zu St. Mammas auf der Website der Katholischen Pfarreiengemeinschaft Neu-Ulm
- ↑ Gisela Drossbach: Finningen im Mittelalter…, S. 34.
- ↑ St. Mammas Finningen / Reutti – Katholische Pfarreiengemeinschaft Neu-Ulm. In: pg-neu-ulm.de. Abgerufen am 12. Februar 2025.
- ↑ Kirchenführer St. Mammas.