Das Volk der Shan, im Deutschen auch Schan (andere Bezeichnungen: Sha, Tai Shan, Sam, T(h)ai Yai (große T(h)ai), Tai Luang, Ngio, Ngiow, Ngiaw, Ngiao, Ngeo, Dai, Sán Chay etc.)[1] ist die größte nationale Minderheit in Myanmar (Birma). Es gehört zur Familie der Tai-Völker.
Name
Die Shan nennen sich selber nicht Shan, sondern Tai (တႆး). in Thailand werden sie als Thai Yai (ไทใหญ่) große Thai bezeichnet. Der Name Shan (ရှမ်း) kommt aus dem Birmanischen und bedeutet Siam, สยาม ausgesprochen Sayaam der alte Name von Thailand.
Siedlungsgebiet

Die Shan leben hauptsächlich im Shan-Staat mit der Hauptstadt Taunggyi im Osten Myanmars, wo sie mit 8,5 % (etwa vier Millionen) die größte Minderheit bilden. Des Weiteren leben Shan im südwestlichen Kachin-Staat. Andere Quellen beziffern die Anzahl der Shan mit sieben bis acht Millionen, wobei allerdings nicht nur dieses Tai-Volk, sondern auch noch Pa-o, Padaung, Wa, Kachin, Akha und Lalu dazugezählt werden und so wohl eher die Gesamtbevölkerung des Shan-Staats genannt wird. Kleine Gruppen von Shan finden sich auch an der Grenze zur chinesischen Provinz Yunnan, in Laos und in Thailand. Die in China offiziell zur Dai-Nationalität gezählte Bevölkerung ist eng mit den Shan verwandt oder zumindest teilweise mit ihnen identisch. Sie haben geschichtlich betrachtet dieselben Ursprünge und auch kulturelle Gemeinsamkeiten.[1]
Untergruppen

Es gibt zwölf Untergruppen der Shan, die sich aber zum größten Teil als zu den Shan gehörig und nicht als unterschiedliche Ethnien fühlen. Die genaue Zuordnung ist jedoch umstritten, da sich viele Tai-Sprachen ziemlich ähneln. Zudem existieren eindeutig unterschiedliche Dialekte und Traditionen. Man unterscheidet nach Kultur und Dialekt nördliche, südliche und chinesische Shan und folgende Untergruppen:
- Tai Nue (Nördliche oder Chinesische Shan; vgl. Dai und Tai Nüa),
- Tai Lam (Schwarze Shan in Laos und China),
- Tai Sa (Chinesische Shan),
- Tai Mao (leben entlang der Grenze zwischen China und dem Shan-Staat),
- Tai Khun,
- Tai Sipsong Panna (im Norden des Shan-Staats; vgl. Xishuangbanna, Dai und Tai Lü),
- Tai Kham Ti (im Norden des Shan-Staats und im Kachin-Staat),
- Tai Lue (Lan Na, Thailand; vgl. Dai und Tai Lü),
- Tai Long (Thailand, Zentralregion des Shan-Staats),
- Tai Leng (Kachin, Grenzregion des Shan-Staats),
- Tai Loi (Berg-Shan),
- Tai Lai
Geschichte

Die Shan sind 650 v. Chr. aus dem heutigen China in ihr heutiges Siedlungsgebiet eingewandert. Ende des 13. Jahrhunderts regierten sie mit dem Königreich Ava über Birma, und bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts hatten sie ihr Reich bis nach Yunnan in China, nach Tenasserim im Südosten Birmas, nach Assam in Indien und in Teile von Laos und Thailand ausgedehnt.



Ende des 16. Jahrhunderts wurden die Shan von den Birmanen unterworfen, und 50 Jahre später beendeten die Chinesen die Shan-Monarchie. 1774 eroberte Siam das Kőnigreich Lan Na und machten es tributpflichtig. Lan Na war davor Burma tributpflichtig gewesen und umfasste Teile des heutigen Shan Staates. Der Shan-Staat wurde 1887 ein britisches Protektorat, 1922 wurde den Shan ein eigener Status gegeben und die Briten schufen die Federated Shan States.[2] Anfang 1942 marschierten die Chinesen unter Chiang Kai-shek im Gebiet der Shan ein. Sie taten dies um die Briten im Kampf gegen die Japaner zu unterstūtzen welche in Myanmar eingefallen waren. Am 10. Mai 1942 marschierte Thailand wiederum als Verbǜndeter der Japanaer in Kengtung ein und vertrieben die Chinesen. Sie eroberten also die Gebiete zurǜck, welche sie ab 1883 in den Grenzverträgen mit England verloren hatten. Am 14. August 1945 zogen sie die Thai wieder zurück, um eine Aufnahme Thailands in die UN nicht zu gefährden. Die Shan Staaten kamen wieder unter britische Herrschaft.
Im Vertrag von Panglong von 1947 zwischen Birma und den Shan wurde der Weg zur Verfassung der Union von Birma geebnet, der die gemeinsame Unabhängigkeit im Jahre 1948 folgte.[2] Den Shan wurde in der Vereinbarung zugesichert, sich nach einer Frist von zehn Jahren von der Union lösen zu können.

Ende 1949 zogen sich geschlagene Truppen der 93. Division der Kuomintang (kurz KMT) von Yunnan kommend in die Gebiete der Shan zurück und errichteten Basen im Shan-Staat. Zirka 12.000 Mann KMT Truppen setzten sich im Shan Staat fest und begannen mit dem Opium Anbau und Handel und ermutigten Shan mit ihnen in das Geschäft einzusteigen. Die KMT bezahlten Waffen, Munition und andere Notwendigkeiten mit dieser Droge. Die Regierung in Rangoon beschwerte sich am 17. März 1953 bei der UN Hauptversammmlung. 59 Staaten stimmten für die Forderung nach einem kompletten Rückzug der nationalchinesischen Truppen. Nur Nationalchina stimmte dagegen. Die Tatmadaw startete darauf die Operation Nagar Naing um die Truppen aus Mong Hsat zu vertreiben. Die Tatmadaw erlitt eine schwere Niederlage.[3]
Ende 1953 kam es zu Verhandlungen um einen Rückzug der KMT aus dem Shan Staat zu ermöglichen. Im Februar und April 1954 wurden Tausende KMT Mitglieder ŭber Chiang Rai nach Taiwan ausgeflogen. Aber 6.000 KMT Truppen verblieben im Shan Staat. Erst 1960 gelang es der Tatmadaw mithilfe von chinesischen Truppen die KMT aus dem Shan Staat Richtung Thailand zu vertreiben. Am 31. März und 17. April 1961 evakuierte Taiwan 4.500 KMT Soldaten. Die restlichen Einheiten der KMT flohen nach Thailand und Laos. Viele von diesen hatten einheimische Frauen geheiratet und Familien gegründet und siedelten im Grenzgebiet von Chiang Rai, Chiang Mai und Mae Hong Son. Sie bschäftigten sich weiterhin mit Opium und arbeiteten mit Shan Gruppierungen im Shan State zusammen. Sie organisierten Maultierkaravanen um das Opium aus den entlegenen Gebieten des südlichen Shan Staates zu schmuggeln.[4] Den Kampf gegen das kommunistische China hatten sie aufgegeben. Stattdessen wurden sie von Thailand als Grenzschutztruppen eingesetzt.[5][6]
Mit den chinesischen Truppen kamen 1961 Mitglieder der Kommunitischen Partei Burmas und chinesische Freiwillige und diese setzten sich im őstlichen Shan Staat in den ehemaligen Basen der KMT fest.[7] Besonders in den Grenzgebieten zu China, also in Kokang, in Mong La und in den Wa Gebieten rekrutierten sie Einheimische. Von dort aus organisierten sie Vorstŏße nach Zentral Myanmar.
Da sich 1957 deutlich abzeichnete, dass sich der Shan-Staat nicht, wie im Vertrag von Panglong zugesichert, von der Union Birmas abspalten konnte, gingen Studenten in den bewaffneten Untergrund, um ihre Unabhängigkeit militärisch zu erzwingen. Dabei wurden sie von den KMT unterstützt.[8]




Im Jahre 1962 putschte das birmanische Militär und setzte die Verfassung außer Kraft.[2] Der Anführer des Putsches, Ne Win hatte bereits als Premierminister 1959 die Macht der Fürsten im Shan-Staat aufgehoben. Die Militärregierung verfolgte einen sozialistischen, zentralistischen Kurs. Die Shan State Army (kurz SSA) wurde 1964 durch den Zusammenschluss mehrerer Gruppen gegründet. Sie gilt als Erste ernstzunehmende Widerstandsbewegung gegen die Macht des Militärs. Einer der Ziele der SSA war die Wiederherstellung der alten Zustände, also die Macht der Fürsten. Die SSA wurde von Sao Nang Hearn Kham geprägt, einer Prinzessin des Fürstentums North Hsenwi. Sie war mit Sao Shwe Thaik verheirated gewesen, dem ersten Präsidenten des Landes Burma, und Fürst von Yawnghwe. Sao Shwe Thaik wurde 1962 verhaftet und starb im selben Jahr im Gefängniß. Die SSA bekämpfte die Militärregierung aber auch die CPT und die KMT, welche vom CIA unterstūtzt wurde. 1969 verfügte die SSA über fast 10.000 Mann. Aber die Verluste waren groß und viele Kämpfer schlossen sich anderen Widerstandsgruppen an oder liefen zu den Kommunisten über. 1976 galt die SSA als geschlagen und lőste sich auf. Die SSA bildete aber die Basis der noch heute bestehenden Shan Armeen. Die Shan State Army-North (kurz SSA-N) der Shan State Progress Party baute auf den 4.000 Kämpfern auf, welche von der SSA zur CPB ǜbergelaufen waren. Die CPB erhielt Hilfe aus China während die SSA von keiner ausländischen Macht Unterstützung erhielt. Im Süden schlossen sich 2.000 Soldaten den Drogenmilizen um die KMT an, welche von der CIA unterstützt worden sind. Auf diesen Milizen basiert die noch heute aktive Shan State Army-South (kurz SSA-S) des Restoration Council of Shan State. Finanziert wurde der bewaffnete Kampf unter anderem mit Opiumanbau. Im Mai 1973 vereinbarte die birmanische Regierung mit den USA die Bekämpfung des Mohnanbaus.
Der chinesische Shan Khun Sa (alias Chang Shi-fu), ein Opiumhändler, baute zwischen 1965 und 1969 eine Miliz auf, die zunächst die Regierung unterstützte. Die Miliz war vom Typ Ka Kwe Ye und nannte sich Loi Maw und der Deal mit der Regierung war, dass die Miliz die nationale Infrastruktur zum Opiumhandel nutzen durfte, wenn sie im Gegenzug die Kommunisten bekämpfte. Ka Kwe Ye bedeutet Verteidigung und war ein Typ von Miliz. Die Ka Kwe Ye Milizen wurden durch lokale Initiativen aufgebaut, nicht durch das Militär gegrǔndet. Sie finanzierten sich selber und wurden von der Regierung als Milizen anerkannt. Diese Milizen unterstanden nicht der Militärhiarchie und wurden vom Militär weder ausgerüstet, noch ausgebildet oder bezahlt. Oftmals bekamen Ka Kwe Ye Milizen Lizenzen zum Beispiel für den Abbau von Bodenschätzen, Abholzgenehmigungen und Ländereien damit sie sich selber finanzieren konnten. Im ganzen Shan Staat gründeten lokale Führer Ka Kwe Ye Milizen, welche sehr einflussreich wurden. Khun Sa wurde der inoffizielle Führer der Ka Kwe Ye Milizen. Dem Militär wurde er dadurch zu mächtig und er wurde 1969 verhaftet. 1973 wurde er im Zuge eines Gefangenaustauschs freigelassen. Mitglieder seiner Miliz hatten russische Mediziner entführt und als Geiseln genommen.[9]
Nach seiner Freilassung baute Khun Sa 1974 aus der Loi Maw die Shan United Army (SUA) auf und bekämpfte die Miltärregierung. Auch wenn der Name etwas anderes vermuten ließ, waren die meisten Mitglieder der SUA Chinesen, also ehemalige Mitglieder der KMT im Shan-Staat und Thailand. Und sie waren eher eine kriminelle Vereinigung von Drogenhändlern als Freiheitskämpfer. Das Hauptquartier der SUA befand sich in Ban Hin Taek.[10] Ban Hin Taek war eine Bergsiedlung im Nordwesten der Provinz Chiang Rai, 1903 von Akha Einwanderen aus dem Shan Staat gegründet. 1982 wurde das Dorf von Thai Truppen gestrürmt. Khun Sa baute ein neues Hauptquartier in Homong im Shan-Staat auf, gegenüber der thailändischen Provinz Mae Hong Son.
1985 vereinigte er sich mit Mo Heing (alias Korn Jerng), der 1982 die Shan United Revolutionary Army (SURA) gegründet hatte. Die SURA hatte sich zuvor mit einer Abspaltung der SSA zur Tai Revolutionary Army (TRA) vereinigt. SUA und TRA bildeten nun die Muang Tai Army (MTA), die von Khun Sa kommandiert wurde. Der Vereinigte Rat des Shan-Staates stand unter dem Vorsitz von Khun Saeng, dem Onkel von Khun Sa, und später von Mo Heing. Nach dessen Tod im Juli 1991 übernahm dieses Amt Khun Sa. Diese sogenannte nationale Shanbewegung war nichts weiter als eine Drogenorganisation. 8.000 Mann hatte die MTA 1993 unter Waffen, darunter viele Kinder. In den 1990er Jahren wurde die MTA von Regierungstruppen und besonders von der United Wa State Army (kurz UWSA) besiegt. Khun Sa kapitulierte 1996 und lebte weiter als Geschäftsmann. Eine Abspaltung der MTA, die SSA-S führte den Kampf gegen die Regierung fort.[11] Die UWSA kontrolliert bis heute (Stand 2025) immer noch große Teile des ehemaligen Gebiets der MTA an der Thai Grenze zu Chiang Mai und Chiang Rai, während die SSA-S primär im Gebeit nördlich von Loi Taileng am Salween aktiv ist. Das Gebiet der UWSA wird Region 171 genannt. Die UWSA erhielt die Gebiete 1996 als Dank für ihre Zusammenarbeit mit dem Militär gegen die MTA zugesprochen. Die UWSA verdrängte einen Teil der Shan Bevölkerung und siedelte ethnische Wa in der Region 171 an.[12]
In den Jahren 1996 und 1997 wurden große Teile des mittleren Shan Staats durch Militäroperationen entvölkert, 2000 Dörfer durch Regierungstruppen niedergebrannt. Etwa 300.000 Bewohner wurden zu Flüchtlingen, davon waren die meisten Shan. Viele Shan führten die Vertreibung auf Kapitulation der MTA zurück. Die Weltöffentlichkeit ignorierte diese Vertreibung.[13] Die Vertreibung konnte unter anderem deshalb gelingen weil die SSA-N einen Waffenstillstand unterschrieben hatte, welche Einsätze außerhalb ihrer Gebiete nicht zuließen, und da die Tatmadaw und die UWSA massiv im Süden gegen die Shan Milizen vorgingen, konnten diese auch nicht eingreifen.
Im Dezember 2011 unterzeichnete die Shan SSA-S einen Friedensvertrag mit der neuen Regierung. Es kam jedoch weiterhin zu Kampfhandlungen mit der Regierungsarmee und zu Menschenrechtsverletzungen wie Vergewaltigungen. Im Jahr 2015 unterzeichnete sie den Nationalen Waffenstillstandsvertrag (kurz NCA).[14]
Unabhängig von der SSA-S entwickelte sich die SSA-N.[15] Die SSA-N entwickelte sich aus Shan Einheiten der Kommunistische Partei Birmas (kurz CPB), welche 1989 gegen die burmesisch dominierte Führung der Partei rebelliert hatten. Dabei handelte es sich um Truppen die ursprünglich zur SSA gehōrt hatten. Die Rebellen unterschrieben einen Waffenstillstand und bekamen dafür von der Zentralregierung ein von ihnen kontrolliertes und verwaltetes Gebiet zugesprochen, die Special Zone 3 des Shan Staates. In der Vergangenheit kam es zu heftigen Gefechten zwischen der SSA-S und der SSA-N um Gebiete im zentralen Shan-Staat.[16] Die SSA-N gilt als ein enger Verbündeter der UWSA die ebenfalls nach der Rebellion gegen die CPB 1989 gegründet wurde, und ebenfalls eine Special Zone, mit der Nummer 2 als Verwaltungsgebiet bekommen hatte. Beide verfeindeten Shan Armeen erklärten sich im Bürgerkrieg nach dem Militärputsch am 1. Februar 2021 als Neutral und unterschrieben 2023 einen Waffenstillstand, der nach anfänglichen Problemen auch eingehalten worden ist.[17][18][19] In den Jahren nach 2015 war die SSA-S tief in die Gebiete der SSA-N vorgedrungen, wurde aber mit Hilfe der UWSA und der Ta’ang National Liberation Army (kurz TNLA) wieder in den Süden des Staates abgedrängt.[20] Die Zentralregierung hatte die SSA-N massiv unter Druck gesetzt ihre Waffen niederzulegen oder in Milizen unter Militäraufsicht umgewandelt zu werden. Einige Brigaden der SSA-N liefen zu SSA-S über. Nachdem sich die SSA-N weigerte unter die Kontrolle des Militärs gestellt zu werden, griff die Armee 2015 das Hauptquartier der SSA-N in Wan Hai an. Diese Situation nutzte die SSA-S aus.[21] Die SSA-N unterzeichnete den NCA im Gegensatz zur SSA-S nicht.
In der Verfassung von 2008 bekamen weder die SSA-N noch die SSA-S Gebiete zur eigenen Verwaltung zugewiesen, da die Shan ja die Mehrheitbevölkerung im Shan Staat stellen. Im Gegensatz dazu verfügen die Wa (UWSA) und die De’ang (TNLA) über sogenannte Special Administrative Zones, also Gebiete mit Selbstverwaltung. (Die Wa und die De’ang sind kulturell eng miteinander verbunden) Weitere Gebiete mit Selbstverwaltung erhielten die Pa'o, die Danu und die Kokang Chinesen. Besonders die Kokang Chinesen mit ihrer eigenen Armee der Myanmar Nationalities Democratic Alliance Army (Kurz MNDAA) und die TNLA konnten ab Oktober 2023 mit der gemeinsamen Operation 1027 große Gebiete mit Shan Bevölkerung im Shan Staat einnehmen. Die MNDAA eroberte im Juni 2024 die wichtige Stadt Lashio. Aber auch die UWSA konnte ihr Einflussgebiet erweitern, auf Kosten der Shan Armeen. Die UWSA erreichte dies ohne einen Schuss abzufeuern, durch Verhandlungen mit der Militärregierung und durch die Übernahme der Verwaltung von Gebieten, welche die MNDAA überrannt hatte, aber an die UWSA abgegeben hatte. Die MNDAA ist auch aus der Rebellion 1989 gegen die CPB Führung entstanden. Eine weitere Armee, welche in den Shan Staat vorrückte ist die Kachin Independence Army (kurz KIA). Auch die Kachin bewohnen Gebiete im Shan Staat. Die KIA wurde dabei massiv von der Arakan Army (kurz AA) unterstützt.
Es ist zu erwarten, dass es in Zukunft zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Bürgerkriegsparteien im Shan Staat kommen könnte. Die TNLA fordert einen eigenen Staat, weit über das Gebiet ihrer Special Administrative Zone hinaus. Auch die MNDAA versucht ihr Gebiet zu erweitern. Und die Wa würden ihre zwei getrennten Regionen gerne über Kengtung miteinander verbinden. Dies würde auf Kosten der Shan Bevölkerung gehen.[22][23] In der Vergangenheit nutzte das Militär die Differenzen der Shan Armeen geschickt aus. So wurde abwechseld die SSA-N und die SSA-S vom Militär mit Waffen und Lastwagen unterstützt. 2015 kamen Gerüchte auf, dass das Militär die SSA-S unterstützt hat um in Gebiete der SSA-N vorzudringen, 5 Jahre später hätten sie die SSA-N und TNLA unterstützt die SSA-S wieder zu vertreiben. Militäranalysten glauben das Militär würde die „divide and rule“ Technik einsetzen um einen gemeinsamen Kampf der Shan Armeen gegen die Zentralregierung zu verhindern.[24] Gegen eine kombinierte Kraft der ethnischen Armeen hätte die Zentralregierung keine Chance. Doch die Shan Armeen würden abwarten. Während die Wa, De’ang und Kokang für eigene Staaten kämpfen, verfügen die Shan ja bereits über einen eigenen Staat. Deswegen forden sie von der Militärregierung Zugeständnisse in Fragen der Autonomie, als Belohnung für ihre Neutralität.

Im Kachin-Staat gibt es eine bedeutende Shan Minderheit. Die Mehrheit bilden aber die ethnischen Kachin. Die 300.000 starke Volksgruppe bekam 1948 keinen eigenen Staat, sondern wurden Teil des Kachin-Staates. 1989 gründeten Vertreter der Shan Minderheit die Shanni Nationalities Army (kurz SNA). Die SNA war über jahrzehnte bedeutungslos. Erst nach dem Miliärputsch und dem Widerstand der KIA, wurde die SNA bedeutungsvoll, als Miliz der Militärregierung.[25] Die SNA wirft der KIA Völkermord vor.[26]
Religion und Kultur

Die meisten Shan sind Buddhisten,[1] aber auch Hinduismus, Islam und Animismus sind verbreitet.
Die gleichnamige Sprache Shan (ၵႂၢမ်းတႆ gesprochen kwam tai, ภาษาไทใหญ่, ausgesprochen paasaa tai yai oder auch ภาษาฉาน, ausgesprochen paasaa djaan) gehört, wie Thai, zu den Tai-Sprachen. Sie wird mit der Shan-Schrift (တူဝ်လိၵ်ႈတႆ, ausgesprochen tua lik tai) geschrieben. Die meisten Shan sind Bauern und leben vom Anbau von Reis[1], Gemüse, Soja und Obst, aber auch Edelsteine und Teakholz werden in der Region gewonnen. Traditionell sind Schmiede- sowie Gold- und Silberarbeiten.[1] Der Anbau von Opium ist weit verbreitet, liegt aber zum großen Teil in den Händen der Regierungsarmee.
Siehe auch
Literatur
- Nicola Tannenbaum: Tattoos. Invulnerability and Power in Shan Cosmology. In: American Ethnologist. Bd. 14 (1987), S. 693–711.
- Nicola Tannenbaum: Shan Calendrics and the Nature of Shan Religion. In: Anthropos. Bd. 79 (1984), S. 505–515.
- Oliver Gordon Young: The Hill Tribes of Thailan. A Socio-ethnological Report. The Siam Society, Bangkok 1962.
Weblinks
- Shanland Website der Shan Herald Agency for News (englisch)
- Flags of the World: Shan State (Myanmar) (englisch)
- Shan Wikipedia
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ a b c d e Ethnologue: Shan, abgerufen am 25. Dezember 2012
- ↑ a b c UNPO: Shan ( vom 16. August 2004 im Internet Archive)
- ↑ The Irrawaddy: When Myanmar Rallied the UN Against the Chinese Nationalist Army Invasion
- ↑ globalsecurity: ...From bases in northern Thailand the KMT have continued to send huge mule caravans into the Shan States to bring out the opium harvest.
- ↑ Cui Feng, National University of Singapore: KMT Troops and the Border Consolidation Process in Northern Thailand
- ↑ Citylife Chiang Mai: The forgotten soldiers of Mae Salong
- ↑ Stratsea: Bordered by History: Tension in the Thailand-Myanmar Frontier (Part I)
- ↑ Kaemmanee Charoenwong, International Christian University: The Evacuation of the Nationalist Chinese(Kuomintang/KMT)Troops in Northern Thailandfrom the 1950s to Today
- ↑ John Buchanan, asiafoundation, 2016: Militias in Myanmar , Seite 9 ... One of the most powerful of the Ka Kwe Ye units was the Loi Maw militia from Tangyan Township, Shan State, led by Khun Sa.
- ↑ Global Security The private army of the notorious opium king Khun Sasi - the Shan United Army (SUA) - was a purely commercial operation that, despite its name, consisted mostly of Chinese. It had its origen in remnants of the old Kuomintang
- ↑ Flags of the World: Shan Army flag, abgerufen am 25. Dezember 2012
- ↑ [1] UNHCR: Chronology for Shans in Burma
- ↑ tni More than 2,000 villages were destroyed in Tatmadaw “Four Cuts” operations during the 1996-97 period in the Kunhing and Mong Pan areas in central Shan State. As a result, more than 300,000 people lost their homes, becoming internally-displaced, refugees or migrating into Thailand.
- ↑ Mizzima: RCSS calls for ceasefire with Myanmar junta
- ↑ Die Shan State Army North wird auch oft in der Literatur als Shan State Progress Party (SSPP) Und die Shan State Army South als Restauration Council Of Shan State (RCSS) bezeichnet. Dabei handelt es sich um die politische Bewegungen, welche die Armeen steuern.
- ↑ Shan Herold Agency For News: Fighting Between The RCSS and SSPP Continues In Southern Shan State
- ↑ bnionline: A Step Forward Towards Shan Unity - Ceasefire Declared Between Two Shan Armed Groups
- ↑ CNI: RCSS and SSPP agree to ceasefire
- ↑ Shan Herold Agency For News: With the armed clashes unfolded on May 17 between the Restoration Council of Shan State/Shan State Army (RCSS/SSA) and the Shan State Progress Party/Shan State Army (SSPP/SSA),United Wa State Army (UWSA) combined forces, including the military junta’s Burma Army, in Lawksawk Township, the five months old ceasefire between the two Shan armies seems to have been broken.
- ↑ tni: The Advance and Retreat of a Shan Army
- ↑ tni: The Advance and Retreat of a Shan Army
- ↑ Shan Herold Agency For News: Fighting Breaks Out Between SSPP/SSA and TNLA in Northern Shan State
- ↑ Irrawaddy: TNLA’s Political Wing Says Shan Group Disrupting Fight Against Myanmar Junta
- ↑ tni: The Advance and Retreat of a Shan Army For these reasons, military analysts have long assessed that the Tatmadaw plays the tactics of “divide and rule” by deliberately creating the conditions of conflict to provoke different parties to fight each other in order to prevent the opening up of new battle-fronts against the government.
- ↑ Shan News INTER-ETHNIC CONFLICT IN NORTHERN BURMA: SNA clashes with KIA doesn’t bode well for both parties
- ↑ TNI: "The SNA is in a friendly relationship with any ethnic group for peaceful coexistence. But it will try to defend any brutal acts such as oppressing Shanni nationalities unjustly and committing human violations on Shanni people. Any organization that performed to destroy lives and properties of the people living in the Shanni region including other public interests would be fought against." said the SNA... Because a kind of mass murder like that was nothing short of committing genocide, the KNA and the organizations that help the KNA must be responsible for that, the SNA has warned.