| Rspamd
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|---|---|
Rspamd Webinterface | |
| Basisdaten
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| Maintainer | Vsevolod Stakhov |
| Entwickler | Vsevolod Stakhov, Alexander Moisseev, Andrew Lewis |
| Erscheinungsjahr | 8. Mai 2008[1] |
| Aktuelle Version | 3.13.2[2] (5. Oktober 2025) |
| Betriebssystem | GNU/Linux, BSD-Betriebssystem |
| Programmiersprache | C, C++, Lua |
| Kategorie | Spamfilter |
| Lizenz | Apache-Lizenz, Version 2.0 |
| deutschsprachig | nein |
| rspamd.com | |
Rspamd ist ein Spamfilter für den Einsatz in Mailservern. Die 2008 unter der Apache-Lizenz veröffentlichte freie Software zeichnet sich durch einen hohen Funktionsumfang und eine ausfallsichere clusterbare Architektur aus.
Geschichte
Rspamd wurde im Mai 2008 von Vsevolod Stakhov gegründet, da ihm das in Perl geschriebene SpamAssassin durch eine zu hohe Laufzeit und den Ressourcenverbrauch auffiel.[3.1] So schrieb Stakhov in C zuerst einen auf Geschwindigkeit optimierten Parser für SpamAssassin-Regeln. 2009 erfolgte mit Version 0.2.7 das erste Release. Ab 2015 wurde Stakhov bei einem Provider angestellt, widmete sich nun in Vollzeit der Weiterentwicklung und erweiterte das Open-Source-Tool um eine Vielzahl an Modulen und Ansätzen;[4.1][5.1] im gleichen Jahr wurde im September Version 1.0.0 veröffentlicht.[6.1] Rspamd hat ab 2016 vielerorts Amavis abgelöst[7.1] und ist beispielsweise bei der IT Baden-Württemberg[8] oder seit 2018 bei mailbox im Einsatz. Im Oktober 2019 folgte Version 2.0.0.[9.1] und Oktober 2021 3.0.0.[10.1] Stakhov hat die Rspamd Ltd mit Sitz in Cambridge gegründet, bei der er seit Dezember 2023 angestellt ist und sich hauptberuflich um die Weiterentwicklung kümmert,[11][12] so wird sukzessive der Kern auf C++ migriert.[13.1]
Die Software ist Teil der offiziellen Repositories von Linux-Distributionen wie Debian, Ubuntu, CentOS und weiteren.[7.2] E-Mail- und Groupwarelösungen integrieren Rspamd, wie beispielsweise Zimbra,[14] Mailu[15] oder Mailcow.[16]
Funktionsweise

Rspamd bewertet E-Mails mit Hilfe einer Reihe von Regeln, wie regulären Ausdrücken, statistischen Analysen oder weiteren Diensten. Anhand der Analyse wird die Nachricht mit Symbolen und Punktzahlen versehen und wird bei Erreichen von bestimmten Schwellenwerten beispielsweise als Spam markiert, ge-greylistet oder abgewiesen.[17] Während der Kern und interne Module in C und C++ geschrieben sind, sind externe Module in Lua implementiert. Rspamd verwendet eine ereignisgesteuerte Architektur.[17.1] Wichtige Komponenten sind dynamische Datenquellen wie Positiv- oder Negativlisten aller Art.[17.2] Eigene Regeln können als reguläre Ausdrücke und/oder als Lua geschrieben werden.[17.3] Als Cache verwendet Rspamd Redis[17.4] und bietet neben Clusterfähigkeit zur Überwachung ein Webinterface.
Angebunden wird Rspamd über die Milterschnittstelle oder per HTTP-REST an Mail-Transfer-Agents wie Postfix oder Exim.[17.5] Weitere Dienste können über Module[17.6] eingebunden werden, wie Virenscanner (ClamAV, Kaspersky, VirusTotal und andere), Blackhole-Listen, dem DCC, Razor oder ChatGPT. Gängige Authentizität-Protokolle wie SPF, DKIM, ARC, DMARC und Authentication-Results werden ebenso unterstützt. Neben dem nativen Parser für SpamAssassin-Regeln besteht auch die Möglichkeit, den SpamAssassin-Prozess direkt anzusteuern.
Neben einem auf Markow-Ketten basierenden[3.2] Bayesschen Spamfilter, der automatisch[17.7] oder mittels Sieve durch Benutzer trainiert wird,[17.8] kann auch ein neuronales Netz trainiert werden. Um wiederkehrende Muster zu erkennen, verwendet Rspamd Fuzzy Hashing.[17.9]
Literatur
- Dirk Deimeke, Stefan Kania, Daniel von Soest, Peer Heinlein, Axel Miesen: Anti-Spam/Anti-Virus mit Rspamd. In: Linux-Server: Das umfassende Handbuch. 6., aktualisierte Auflage. Rheinwerk Computing, Bonn 2021, ISBN 978-3-8362-8088-4, S. 344–367.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Vsevolod Stakhov: * Add skeleton · rspamd/rspamd@70c7828. In: GitHub. (englisch, abgerufen am 26. September 2025).
- ↑ rspamd: Release Rspamd 3.13.2 · rspamd/rspamd. (englisch, abgerufen am 7. Oktober 2025).
- ↑ Vsevolod Stakhov: Rspamd – fast opensource spam filter. In: FOSDEM. 30. Januar 2016, abgerufen am 27. September 2025 (englisch). Aufzeichnung
- ↑ Carsten Rosenberg: Open Source Mail-Security mit Rspamd. In: Grazer Linuxtage. 26. April 2025, abgerufen am 22. August 2025.
- ↑ 08:50
- ↑ Pieter Hollants: rspamd aus der Perspektive des Hobbyadmins. In: FrOSCon. 2018, abgerufen am 27. September 2025.
- ↑ 10:40
- ↑ Tags. In: Github. Abgerufen am 27. September 2025 (englisch).
- ↑ Dirk Deimeke, Stefan Kania, Daniel von Soest, Peer Heinlein, Axel Miesen: Linux-Server: Das umfassende Handbuch. 6., aktualisierte Auflage. Rheinwerk Computing, Bonn 2021, ISBN 978-3-8362-8088-4.
- ↑ Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration: Standards bei Beschaffung, Entwicklung und Betrieb von Software in der Landesverwaltung. In: Landtag von Baden-Württemberg. 7. Februar 2018, abgerufen am 20. Oktober 2025.
- ↑ Rspamd-Announce. In: lists.rspamd.com. Abgerufen am 27. September 2025 (englisch).
- ↑ Releases. In: Github. Abgerufen am 27. September 2025 (englisch).
- ↑ Carsten Rosenberg, Manu Zurmuehl: Enterprise Mail-Security mit Open-Source? Rspamd – Mail-Security-Framework. In: FrOSCon. 2024, abgerufen am 27. September 2025 (ab 41:14).
- ↑ Vsevolod Stakhov. In: LinkedIn. Abgerufen am 28. September 2025 (englisch).
- ↑ Vsevolod Stakhov: [Operations] Rspamd's 15-Year Odyssey: From Hobby to Open Source Impact. In: FOSDEM. 4. Februar 2024, abgerufen am 30. September 2025 (englisch).
- ↑ 11:50
- ↑ RSPAMD – Fast, free and open-source spam filtering system. Abgerufen am 22. August 2025 (englisch).
- ↑ Moritz Förster: E-Mail-Server im Eigenbetrieb: Mailu 2.0 jetzt auch für den Raspberry Pi. In: iX Magazin. 5. April 2023, abgerufen am 22. August 2025.
- ↑ Jan Mahn: Mailcow: Mailserver einrichten und Spam-arm betreiben. In: c’t. 23. April 2021, archiviert vom ; abgerufen am 22. August 2025.
- ↑ Documentation. In: docs.rspamd.com. Abgerufen am 25. September 2025 (englisch).
