Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Phthalsäure (genauer ortho-Phthalsäure) | ||||||||||||||||||||||
Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Name | Phthalsäure | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C8H6O4 | |||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
monokline, farblose Tafeln, Nadeln oder Schuppen[1] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 166,13 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Aggregatzustand |
fest | |||||||||||||||||||||
Dichte |
1,59 g·cm−3[2] | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
Siedepunkt |
zersetzt sich beim Erhitzen[2] | |||||||||||||||||||||
pKS-Wert | ||||||||||||||||||||||
Löslichkeit | ||||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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MAK |
Schweiz: 5 mg·m−3 (gemessen als einatembarer Staub)[5] | |||||||||||||||||||||
Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Phthalsäure [Carbonsäuren, genauer den Dicarbonsäuren, zählt. Üblicherweise wird mit Phthalsäure die ortho-Phthalsäure bezeichnet, die neben der Terephthalsäure die größte technische Bedeutung hat. Der mengenmäßig größte Teil der Phthalsäuren wird zur Herstellung von Kunstharzen oder Kunstfasern verwendet. Die Salze und Ester der Phthalsäuren werden Phthalate genannt.
] ist eine Chemikalie, die in der Chemie zu denPhthalsäure umfasst als Begriff die Gruppe der drei stellungsisomeren Benzoldicarbonsäuren, die sich durch die Anordnung der beiden Carbonsäuregruppen unterscheiden. Im Einzelnen sind dies:
- 1,2-Benzoldicarbonsäure (ortho-Phthalsäure, o-Phthalsäure)
- 1,3-Benzoldicarbonsäure (Isophthalsäure, m-Phthalsäure)
- 1,4-Benzoldicarbonsäure (Terephthalsäure, p-Phthalsäure)
Geschichte
o-Phthalsäure wurde 1836 vom französischen Chemiker Auguste Laurent bei der Oxidation von 1,2,3,4-Tetrachlor-1,2,3,4-tetrahydronaphthalin mit Salpetersäure entdeckt.[6][7] Die korrekte Bestimmung der Summenformel führte der Schweizer Chemiker Jean Charles Galissard de Marignac 1841 durch.[8] Die Namensgebung erfolgte durch Auguste Laurent 1841.[9][10]
Herstellung
o-Phthalsäure wurde lange Zeit nur durch Oxidation von Naphthalin mit Oleum nach einem von Eugen Sapper entwickelten Verfahren hergestellt; heute allerdings wird bei weitem überwiegend o-Xylol als Rohstoff verwendet. Ebenso wird Isophthalsäure aus m-Xylol und Terephthalsäure aus p-Xylol hergestellt.[11][12]
Eigenschaften
o-Phthalsäure ist ein farbloser, kristalliner Feststoff. In Wasser ist die Säure in geringem Maße löslich.
Sie kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 500 pm, b = 1420 pm, c = 960 pm und β = 93,5°. In der Elementarzelle befinden sich vier Formeleinheiten.[13]
Verwendung
o-Phthalsäure ist Rohstoff für die Herstellung von Polyesterharzen. Dabei wird die Phthalsäure oder meist deren Anhydrid mit mehrwertigen Alkoholen, z. B. Glycerin, verestert. Durch Verkochung von mehrfach ungesättigten Pflanzenölen wie Leinöl mit Phthalsäure und mehrwertigen Alkoholen werden Alkydharze durch Umesterung hergestellt. Phthalsäure ist auch Ausgangsstoff zur Darstellung vieler Farbstoffe, Farbpigmente oder Weichmacher. Einige der als Weichmacher eingesetzten Phthalsäureester sind als gesundheitsgefährdend umstritten (Endokrine Disruptoren). Über die Zwischenstufe Phthalsäuredinitril oder Phthalsäureanhydrid können die thermisch sehr beständigen Phthalocyanine hergestellt werden. Aus dem Phthalsäureanhydrid gelangt man durch Friedel-Crafts-Acylierung von Benzol zu Anthrachinon, aus dem Küpenfarbstoffe hergestellt werden können.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Eintrag zu Phthalsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 17. Juli 2014.
- ↑ a b c d e f Eintrag zu Phthalsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. Januar 2025. (JavaScript erforderlich)
- ↑ a b CRC Handbook of Tables for Organic Compound Identification, Third Edition, 1984, ISBN 0-8493-0303-6.
- ↑ chem.wisc.edu: pKa Data, Compiled by R. Williams (PDF; 645 kB).
- ↑ Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva): Grenzwerte – Aktuelle MAK- und BAT-Werte (Suche nach 88-99-3 bzw. Phthalsäure), abgerufen am 2. November 2015.
- ↑ A. Laurent: Sur l'acide naphtalique et ses combinaisons in Annales de Chimie et de Physique 61 (1836) 113–125.
- ↑ Paul Karrer, Lehrbuch der Organischen Chemie, Georg Thieme Verlag, 1941.
- ↑ C. de Marignac: Ueber die Naphtalinsäure und ein bei ihrer Darstellung entstehendes flüchtiges Produkt in Annalen der Chemie und Pharmacie 38 (1841) 13–20.
- ↑ A. Laurent: Sur de nouvelles combinaisons nitrogénées de la naphtaline et sur les acides phtalique et nitrophtalique in Revue Scientifique et Industrielle 6 (1841) 76–99.
- ↑ Rolf Werner Soukup: Chemiegeschichtliche Daten organischer Substanzen, Version 2020, S. 133 pdf.
- ↑ Eintrag zu Isophthalsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 17. Juli 2014.
- ↑ Eintrag zu Terephthalsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 17. Juli 2014.
- ↑ T. G. D. van Schalkwyk: The Crystal Structure of Phthalic Acid, in: Acta Cryst., 7, 1954, S. 775; doi:10.1107/S0365110X54002344.