Die Marienkirche steht im Stadtteil Ziegenhain der Stadt Jena in Thüringen.
Lage
Die Kirche liegt östlich am Rand der Stadt Jena zwischen zwei Bergrücken am Ende des Ziegenhainer Tals im ländlich beeinflussten Umland.
Geschichte
Die Marienkirche Ziegenhain blieb als Wallfahrtskirche unvollendet und wurde als Kirche Ziegenhain seit 1424 von den Bewohnern des Tals genutzt. Im 14. Jahrhundert nahmen die Wallfahrten zu dem Marienbild in der Marienkapelle zu, so dass der Burggraf von Kirchberg mit dem Bau einer würdigen größeren Kirche begann. In der Blütezeit der Gotik entstand der hohe Chor. Der Wehrturm im Westen wurde Ende des 15. Jahrhunderts gebaut. Sowohl im sächsischen Bruderkrieg und in der Reformation kam es zum Rückgang des Interesses und der Verfall des Gotteshauses begann. Im 17. Jahrhundert wurde deshalb der Chor vom dreischiffigen Langhaus getrennt und eine behelfsmäßige Decke eingezogen, so dass die Ziegenhainer wieder eine Kirche hatten.
Neubeginn
In den letzten Jahren vor 2000 wurde die Kirche aufwändig restauriert. Dabei wurde der als Kirchenraum dienende Chor wiederhergestellt. Unter der Orgelempore ist nun ein Raum, der als Winterkirche dient. Der unvollendete Raum der Kirche wurde erstmals in der Geschichte des Hauses beräumt. Dort finden nun Veranstaltungen statt wie: Chorkonzerte, Freiluftveranstaltungen usw. Das Gelände wird auch in das kirchliche Geschehen einbezogen, dient also als Begegnungsort.
Gerhard-Orgel
Die 1764 in Ziegenhain erstmals geweihte Orgel von Justinus Ehrenfried Gerhard stand zuvor in einer anderen Kirche und stammt aus der Zeit um das Jahr 1739. Sie war zuletzt 15 Jahre nicht spielbar. Das rein mechanische Schleifladeninstrument wurde hochwertig restauriert und am 26. August 2001 feierlich wiedergeweiht.[1][2][3][4][5][6]
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- Koppel: Man/P
- Effektregister und Spielhilfen: Tremulant, Calcantenruf
- Stimmung:
- Höhe a1 = 464 Hz
- Temperatur: Silbermann Sorge
Kunstwerke
Heute besitzt die Kirche nur wenige Kunstwerke, darunter ein Fresko mit den drei Jenaer Hausbergburgen.[7]
Varia
- Die dendrochronologische Untersuchung im Mai 2021 ergab: Das Tannenholz, aus dem der Kirchen-Dachstuhl gezimmert wurde, stammt von Bäumen, die im Jahr 1353 zu wachsen begannen und im Jahr 1422 gefällt wurden.[8]
Weblinks
- Website der Kirche. Abgerufen am 25. April 2021.
- Geschichte der Marienkirche Ziegenhain. Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Jena Gemeindebezirk Wenigenjena, abgerufen am 25. April 2021.
- Rückkehr des Kanzelaltars
- Informationen zur Orgel. In: orgel-information.de. Abgerufen am 25. April 2021.
- Informationen zur Orgel. In: orgbase.nl. Abgerufen am 25. April 2021 (deutsch, niederländisch).
- Justinus-Ehrenfried-Gerhard-Orgel Jena-Ziegenhain. In: Vogtländischer Orgelbau Thomas Wolf. Abgerufen am 25. April 2021.
- Ausführliche Infos zur Kirche (PDF; 195 kB)
- Foto-Galerie, abgerufen am 18. Mai 2021
Literatur
- Jördis Bachmann: Neue Schuhe für das Kirchendach – Beeindruckender Blick in den 600 Jahre alten Dachstuhl der Ziegenhainer Marienkirche. In: Thüringische Landeszeitung, Lokalteil Jena, 18. Mai 2021, S. 14.
Einzelnachweise
- ↑ http://guenter.weissenburger.de/lektor_ziegenhain/MarienkircheJena.pdf, abgerufen am 18. Mai 2021.
- ↑ Disposition + Infos, abgerufen am 18. Mai 2021
- ↑ https://vogtlaendischer-orgelbau.de/orgel-jena.html?file=files/Referenzen/Jena/Empfehlung_Gerhard%20-Orgel_Jena-Ziegenhain.pdf, abgerufen am 18. Mai 2021
- ↑ https://vogtlaendischer-orgelbau.de/orgel-jena.html?file=files/Referenzen/Jena/Kurzgutachten_von_Frauenkirchenkantor_Gruenert_Gerhard-Orgel_Jena-Ziegenhain.pdf, abgerufen am 18. Mai 2021
- ↑ https://vogtlaendischer-orgelbau.de/orgel-jena.html?file=files/Referenzen/Jena/Referenz%20Jena-Ziegenhain%20aus%20Orgelbuch.pdf, abgerufen am 18. Mai 2021
- ↑ Informationen zur Orgel auf Organ index. Abgerufen am 1. September 2023.
- ↑ Günter Weißenburger: Geschichtlicher Abriss Ziegenhain. Abgerufen am 2. August 2013.
- ↑ Jördis Bachmann: Ziegenhainer Kirchendachstuhl: Alt wie ein Baum. In: Ostthüringer Zeitung. 28. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021 (Untersucht vom Dendro-Ökologen Gottfried Jetschke, original auch Thüringische Landeszeitung).
Koordinaten: 50° 55′ 15,7″ N, 11° 37′ 30,6″ O