Karl Friedrich Gsur (* 3. Juli 1871 in Wien; † 25. August 1939 in Wien) war ein österreichischer Maler.
Leben
Karl Friedrich Gsur war ein Sohn des bekannten Bildhauers und Graveurs Karl Ludwig Gsur (* 5. Februar 1844 in Schottenfeld; † 13. Juli 1895 in Wien)[1] und dessen Ehefrau Catharina Friederike Korb. Er hatte fünf jüngere und zwei ältere Schwestern, darunter die Schriftstellerin Mina Winter-Schottenfeld. Deren Sohn, sein Neffe Ernst Karl Winter, wurde 1895 sein Patenkind.
Gsur absolvierte sein Studium an der Wiener Akademie, wobei u. a. Siegmund L’Allemand sein Lehrer war. Es folgten Studienreisen, die ihn nach Tunesien, Frankreich und den Niederlanden führten. Ab 1905 war Gsur Mitglied der Genossenschaft Bildender Künstler, deren Silberne Jubiläumsmedaille er 1936 erhielt. Er war zu seinen Lebzeiten ein bekannter Genre-, Landschafts- und Porträtmaler.
Karl Friedrich Gsur stand vom ersten Tag des Ersten Weltkriegs an als Landsturmoffizier im Feld, war zunächst Ordonnanzoffizier bei der 25. Infanterietruppen-Division, welche die Infanterieregimenter 4 („Hoch- und Deutschmeister“), 84 („Freiherr von Bolfras“) und das Kopaljägerbataillon 10 umfasste. Er machte die Kämpfe bei Komarów, Lemberg, am Bug und bei Sapanów mit, wurde im Mai 1917 Personaladjutant des Erzherzogs Peter Ferdinand, im November wurde er zum Hauptmann befördert. Ab Oktober 1914 war Gsur Mitglied des k.u.k. Kriegspressequartiers und verwendete in der Folge seine drei längeren Heimaturlaube dazu, seine an der Front skizzierten Studien zu großen Gemälden auszuarbeiten.
Der Künstler und Soldat wurde mit dem Signum Laudis und dem Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens mit der Kriegsdekoration ausgezeichnet und galt als „anerkannt vorzüglicher Kriegsmaler“, der sich besonders um die Popularisierung der k.u.k. Armee verdient machte. Seine Werke waren in den meisten Ausstellungen des Kriegspressequartiers zu sehen und dienten auch als Vorlage für farbige Reproduktionen zugunsten des Kriegshilfswerkes.[2] Weiters porträtierte Gsur hohe Militärs der Armee, unter anderem Kaiser Karl I. von Österreich oder den damaligen Generalmajor Adolf von Boog. Im Künstlerhaus Wien wurden regelmäßig Ausstellungen seiner Werke organisiert.
1939 starb Karl Friedrich Gsur und wurde auf den Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.
Werke (Auszug)
- Abwehrkampf einer MG-Abteilung (Abwehrkampf einer MG-Abteilung. Maschinengewehrabteilung II des Infanterieregiments Nr. 4 „Hoch- und Deutschmeister“ auf der Höhe Gora Sokal am Bug, 20. Juli 1915). Öl auf Leinwand, 92 × 116 cm. Heeresgeschichtliches Museum, Wien.
Literatur
- Liselotte Popelka: Vom Hurra zum Leichenfeld. Gemälde aus der Kriegsbildersammlung 1914–1918, Wien 1981, S. 14f.
- Gsur Karl Friedrich. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 99.
Einzelnachweise
- ↑ Gsur, Karl Ludwig. In: Andreas Beyer, Bénédicte Savoy, Wolf Tegethoff (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon – Internationale Künstlerdatenbank – Online. K. G. Saur, Berlin/New York 2021 (degruyter.com [abgerufen am 28. September 2024]).
- ↑ Liselotte Popelka: Vom Hurra zum Leichenfeld. Gemälde aus der Kriegsbildersammlung 1914–1918, Wien 1981, S. 14f.
Weblinks
- Literatur von und über Karl Friedrich Gsur im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Illustration von Schillers „Lied von der Glocke“ (8 Bilder) von Karl Friedrich Gsur
Personendaten | |
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NAME | Gsur, Karl Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Maler |
GEBURTSDATUM | 3. Juli 1871 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 25. August 1939 |
STERBEORT | Wien |