Der Kanaltunnel Rendsburg ist ein 640 Meter langer vierstreifiger Unterwassertunnel mit zwei Röhren unter dem Nord-Ostsee-Kanal. Er führt die Bundesstraße 77 von Rendsburg im Norden nach Westerrönfeld im Süden des Kanals. Zwischen Straßentunnel und Hochbrücke wurde 1965 ein Fußgängertunnel fertiggestellt.
Geschichte
Die Bauarbeiten am Kanaltunnel Rendsburg begannen am 23. November 1957. Der Tunnel ersetzte die zweite der Rendsburger Drehbrücken und wurde am 25. Juli 1961 eingeweiht. Die Drehbrücke über den Kanal wurde am selben Tage um 14:07 Uhr stillgelegt.
In der Tunnelmitte liegen die Fahrbahnen 20 m unter dem Wasserspiegel. Das Tunnelmittelstück mit einer Länge von 140 m entstand liegend in einer Baugrube südlich des Kanals. Diese Baugrube wird heute als Freibad der Gemeinde Westerrönfeld genutzt. Es mussten ganze Häuser für den Bau verschoben werden.[1]
Am 17. März 1959 wurde das Mittelstück schwimmend in Position gebracht und in die in den Kanalgrund gebaggerte Rinne abgesenkt. Während der Arbeiten wurde der Kanal 70 Stunden für den Schiffsverkehr gesperrt und am 20. März um 3 Uhr wieder freigegeben.
Sanierung
Die Sanierung des Tunnels begann im Sommer 2011. Die Oströhre war ab Sommer 2012 gesperrt. Nach ersten Plänen sollten die Arbeiten an beiden Röhren Ende 2013 abgeschlossen sein und 25 Millionen Euro kosten. 2016 rechnete die Kanalbehörde mit 64 Mio. Euro.[2] Wegen Schwierigkeiten bei der Verkabelung der Betriebs- und Anlagentechnik wurde die Oströhre erst am 1. Oktober 2016 freigegeben.
Die Sanierung der Weströhre begann Ende Januar 2017.[3] Die gesamte Tunnelsanierung sollte Ende 2020 rechtzeitig zu Beginn der Bauarbeiten zum Ersatz der Rader Hochbrücke abgeschlossen sein.[4] Dieser Termin konnte nicht gehalten werden, die vollständige Inbetriebnahme des Tunnels fand am 1. Mai 2021 statt. Die Sanierungskosten betrugen rund 90 Mio. Euro.[5]
Fußgängertunnel
Als weiterer Ersatz für die Drehbrücke wurde 550 m östlich des Straßentunnels zwischen 1962 und 1965 ein Fußgängertunnel im Schildvortrieb gebaut.[6]
Die eigentliche Tunnelröhre ist 131 m lang, der Höhenunterschied von ca. 28 m zum Bodenniveau wird mit je zwei Rolltreppen von 55,9 m (Fahrzeit zwei Minuten) und einem Aufzug auf jeder Seite des Kanals überwunden. Diese Rolltreppen waren damals die längsten in Europa.
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Zugangsbauwerk des Fußgängertunnels (Südseite)
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Rolltreppen Südseite
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Südlicher Tunnelmund
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Tunnelröhre
Weblinks
- Technische Daten und Querschnitte des Tunnels auf der Seite des Wasser- und Schifffahrtsamts Kiel-Holtenau
- Tunnel unter dem Nord-Ostsee-Kanal. Ein Bauwerk unserer Zeit., Filmdokumentation der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Kiel über den Bau des Tunnels (bei YouTube)
Literatur
- Gerd Vogel: Der Fahrzeugtunnel unter dem Nord-Ostsee-Kanal bei Rendsburg. Hrsg.: Neubauabteilung „Tunnel Rendsburg“ der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Nord im Auftrag des Bundesministers für Verkehr. Kieler Druckerei (64 S., Version aus Anlass der Eröffnung des Straßentunnels und der Umgehungsstraße am 25. Juli 1961 [PDF; 5,2 MB; abgerufen am 1. April 2017] DIN-A5-Broschüre mit 66 Abbildungen, zweisprachig deutsch/englisch, ohne Angabe des Erscheinungsjahres).
Einzelnachweise
- ↑ Martin Westphal: 825 Jahre Rendsburg: Am Kanal wurden ganze Häuser verschoben | SHZ. 6. März 2024, abgerufen am 7. März 2024.
- ↑ Frank Höfer: Rendsburg: Kanaltunnel-Sanierung: Bundesregierung dementiert „Stillstand“. In: shz.de. 3. August 2016, abgerufen am 6. Februar 2018.
- ↑ Baubeginn in der Weströhre des Rendsburger Kanaltunnels – Modernisierung Kanaltunnel Rendsburg In: kanaltunnel-rd.de, 4. Januar 2017, abgerufen am 6. Februar 2018.
- ↑ https://www.kanaltunnel-rd.de/aktuelles/detail/grundinstandsetzung-geht-in-die-letzte-phase-arbeiten-in-der-westroehre-beginnen/
- ↑ Benjamin Klare: WSV gibt Kanaltunnel frei. In: Täglicher Hafenbericht vom 4. Mai 2021, S. 8.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 31. Mai 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Koordinaten: 54° 17′ 19,1″ N, 9° 39′ 22″ O