Hohendorff, auch Hohendorf ist der Name eines ursprünglich magdeburgischen Adelsgeschlechts, das sich früh in nach Brandenburg und Ostpreußen, schließlich nach Dänemark ausbreitete.
Geschichte
Das Geschlecht entlehnt seinen Namen dem gleichnamigen Stammhaus Hohendorf bei Neugattersleben, wo es mit Vulradus und seinem Sohne Otto 1147 zuerst urkundlich erwähnt wurde.[1]
Seit 1339 traten Angehörige in der Mark Brandenburg, vornehmlich im Lande Lebus auf, sowie seit 1384 auch im späteren Ostpreußen, wo Hans und Jakob, vom Elbinger Ordenskomtur Ullrich Fricke belehnt wurden.
Die Familie besaß in der Mark unter anderem Falkenhagen (1472), Körnen, Stremmen (1441) und Worin. In Preußen gehörten Beyditten, Laukitten (bis 1627), Puschdorf, Rippen (1504–1654) zum Gutsbesitz.[2]
Aus dem märkischen Falkenhagen begab sich Jürgen Hohendorff (1577–1640) über Pommern-Wolgast in dänische Dienste und erwarb dort die Güter Jerrestad (1627) mit Borreby (1629), sowie Sandbygaard (1633–1634). Sein Sohn Steen Hohendorff (1626–1687) konnte auch Førslevgaard (1661–1685), Nørager (1654–1674) und Rønneholm an sich bringen.
Angehörige
- Friedrich Christian von Hohendorff (1680–1750), preußischer Landrat des Kreises Schwiebus[3]
- Friedrich Wilhelm von Hohendorff (* 1770), preußischer Kammersekretär[3]
- Georg Wilhelm von Hohendorff (1670–1719), brandenburgisch-kaiserlicher Offizier, Diplomat und Sammler[4]
- Johann Melchior von Hohendorff (1700–1788), preußischer Hofgerichtsrat[3]
- Lave Hohendorf (1662–1729), dänischer Generalleutnant[5]
- Steen Hohendorf (1625–1687), dänischer Rentmeister und Stiftsamtmann[6]
- Wolfgang Albrecht von Hohendorf (1709–1770), preußischer Oberst
- Karl Friedrich Theodor von Hohendorff (1801–1871), preußischer Oberstleutnant
Wappen
Das durch ein Siegel aus dem Jahr 1433 belegt Stammwappen zeigt zwei unten mit einem Balken belegte gestürzte Spieße.
Der Wappenschild des märkischen Stammes zeigt in Rot zwei goldene Pfähle, überdeckt von einem blauen Balken, während der des ostpreußischen Stammes in Gold drei rote Pfähle, überdeckt von einem blauen Schrägbalken, alternativ auch in Gold drei blaue Pfähle, überdeckt von einem roten Schrägbalken zeigt. Auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen (oder auch mit links blau-goldenen, bzw. blau-roten) Helmdecken jeweils drei silberne Lilien an grün-beblätterten Stängeln.
Der Schild der dänischen Linie zeigt in Silber einen roten und einen goldenen Pfahl; als Helmzier einen naturfarbenen Pfauenfederstoß; die Helmdecken rechts rot-silbern-blau-golden, links blau-golden-rot-silbern. Daneben kamen historisch offenbar weitere Varianten vor.
-
Wappen in Siebmachers Wappenbuch 1
-
Wappen in Siebmachers Wappenbuch 2
-
Abbildung in Wappensammlung Dänemark und Schleswig–Holstein
-
Ahnenwappen Hohendorff am Epitaph für Georg Abraham von Arnim: unten, rechte Ecke („Spindelseite“/ unten rechts)
Weitere Familie von Hohendorff (Hondorf, Hohndorff)
Nach Kneschke gab es eine weitere gleichnamige uradelige Familie von Hohendorff, deren Besitz ebenso größtenteils in der damaligen Provinz Brandenburg lagen. Diese Familie ist im 18. Jahrhundert erloschen. Ihr Wappen war in Silber zwei gekreuzte eisenfarbige Spieße mit gelben Stangen; ähnlich dem Wappen des Erzbistums Lebus. Namhaftester Vertreter war der Komtur des Johanniterordens in Lietzen, Günther von Hohendorf, 1543 verstorben.[7] An ihn erinnert ein Wappenschild in der Kirche der Komturei Lietzen.
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band V, Band 84 der Gesamtreihe GHdA, Hrsg. Deutsches Adelsarchiv, Walter von Hueck, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 1984, S. 297.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil A (Uradel) 1939. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, 38. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1938, S. 189–190.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil A (Uradel) 1935. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, 34. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1934, S. 203–205.
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil A (Uradel) 1930. Zugleich Adelsmatrikel der vereinigten Deutschen Adelsverbände, 29. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1929, S. 238 ff. (Stammreihe und ältere Genealogie)
- Hans Rudolf Hiort-Lorenzen, Anders Thiset: Danmarks Adels Aarbog., 14. Jahrgang, Selbstverlag Vilh. Trydes Booghandel, Kopenhagen 1897, S. 507.
- Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Band 4, Friedrich Voigt, Leipzig 1863, S. 422–423. (mit weiterführenden Literaturangeben, sowie zur gleichnamigen Familie von Hohendorff)
Weitere Literatur
- Eberhard von Hohendorf: Ein Familienbuch der Geschlechter v. Hohendorff, v. Aulock und v. Perbandt. In: Altpreußische Geschlechterkunde. Band 5, 1931, S. 22 ff. Nicht enthalten.
Weblinks
- Hohendorff auf adelslexikon.com
Einzelnachweise
- ↑ Otto von Heinemann (Hrsg.): Codex diplomaticus Anhaltinus. Erster Theil. Zweite Abtheilung, Dessau 1869, S. 252. Digitalisat
- ↑ Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie. Band 1, Ludwig Rauh, Berlin 1855, S. 366–367. Digitalisat; ff. Band 3, Berlin 1858, S. 277. Digitalisat
- ↑ a b c Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 434 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Max Braubach: Hohendorff, Georg Wilhelm von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 478 (Digitalisat).
- ↑ H. W. Harbou: Hohendorf, Lave. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 7: I. Hansen–Holmsted. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1893, S. 503–504 (dänisch, runeberg.org).
- ↑ H. W. Harbou: Hohendorf, Steen. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 7: I. Hansen–Holmsted. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1893, S. 504–505 (dänisch, runeberg.org).
- ↑ Adolf von Winterfeld: Geschichte des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem, Martin Berendt, Berlin 1859, Digitalisat