Ekkehard D. Schulz (* 24. Juli 1941 in Bromberg) ist ein deutscher Manager.
Leben
Ekkehard Dietrich Schulz wurde am 24. Juli 1941 als Sohn eines Bankdirektors in Bromberg/Westpreußen geboren. Nach dem Tod des Vaters und der Vertreibung wuchs er mit Mutter und Großmutter in einem Forsthaus in der Pfalz auf. Nach dem Abitur 1961 am Gymnasium am Rittersberg in Kaiserslautern studierte Schulz Eisenhüttenwesen an der Technischen Universität Clausthal, wo er 1967 das Diplom erwarb und 1971 auch promovierte.[1]
Anschließend trat er 1972 als Vorstandsassistent bei der Thyssen Niederrhein AG in die Thyssen-Gruppe ein.[1] 1985 rückte er in den Vorstand der Thyssen Stahl AG auf,[2] wo er die Fusion der bislang eigenständigen Stahl- und Edelstahlsparten einleitete und zwischen 1992 und 1996 die Zahl der Beschäftigten von 58.000 auf 35.000 massiv reduzierte. Im März 1991 stieg Schulz in den Vorstand der Thyssen AG auf.[3] 1998 wurde Schulz zum Vorstandsvorsitzenden der Thyssen AG bestellt.[4][5]
1999 war er zusammen mit Gerhard Cromme einer der Initiatoren der Fusion von Krupp-Hoesch und Thyssen zur ThyssenKrupp AG. Von 1999 bis Januar 2011 war er Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp AG. Sein Nachfolger dort wurde Heinrich Hiesinger.[6][7]
Schulz wechselte 2011 in den Aufsichtsrat, aus dem er schon Ende desselben Jahres wieder zurücktreten musste, nachdem durch den Bau eines neuen Stahlwerkes in Brasilien bedingte Milliardenverluste offensichtlich wurden. Beim Bau des Werks waren die prognostizierten Kosten weit überschritten worden, darüber hinaus brachen durch die Finanzkrise dann auch noch die Stahlpreise ein. Thyssen-Krupp nahm Abschreibungen / Wertberichtigungen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro auf das Stahlgeschäft in Brasilien und den USA vor und wies im Geschäftsjahr 2010/2011 (30. September) einen Verlust von 1,8 Milliarden Euro aus.[8][9]
Der Stahl-Manager war in den Aufsichtsräten mehrerer Unternehmen wie MAN AG, Deutsche Bahn AG (bis 30. Juni 2006), Commerzbank AG und Preussag AG vertreten.[10] Nach seinem Ausscheiden bei thyssenkrupp war Schulz in vier Aufsichtsräten (Stand März 2013): bei Axa, Bayer, MAN und RWE.[2] Er hatte Ämter bei der Fraunhofer-Gesellschaft und Acatech inne.[11] Außerdem kümmerte er sich im Auftrag des BDI und der Bundesregierung um das Thema Rohstoffe.
1999 wurde ihm eine Honorarprofessur an der Technischen Universität Clausthal übertragen.[12] Im Juli 2004 erhielt Schulz die Ehrendoktorwürde der TU Berlin.[10] Schulz ist Mitglied im Förderverein der TU Clausthal und in der Akademischen Sportverbindung Barbara im Akademischen Turnbund (ATB).
Schulz zählte 2005 zu den Mitgründern des gemeinnützigen Vereins Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland, der sich bundesweit für die Unterstützung junger Unternehmer einsetzt und MINT-Bildung fördert.[13] Im August 2010 unterzeichneten Schulz und etwa 40 andere Prominente den Energiepolitischen Appell für eine Laufzeitverlängerung deutscher Kernkraftwerke.[14]
Auszeichnungen
- 1999: Honorarprofessor der TU Clausthal
- 2004: Ehrendoktorwürde der TU Berlin[15]
- 2008: Innovationspreis des Landes Nordrhein-Westfalen für sein Lebenswerk[16]
- 2015: „Der Fraunhofer“, die höchste Auszeichnung der Fraunhofer-Gesellschaft[17]
Schriften
- 55 Gründe, Ingenieur zu werden. Murmann Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-86774-105-7
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Ekkehard Schulz im Munzinger-Archiv, abgerufen am 3 Juli 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
- ↑ a b Zielstrebig, energisch, respektiert. In: manager-magazin.de. 1. Oktober 2001, abgerufen am 3. Juli 2024.
- ↑ Vorstandschef von ThyssenKrupp. In: welt.de. 13. Januar 2008, abgerufen am 3. Juli 2024.
- ↑ Ein Macher erkennt, wenn die Situation da ist. In: welt.de. 10. Januar 1998, abgerufen am 3. Juli 2024.
- ↑ Ekkehard Schulz: Eine geradlinige Managerkarriere. In: handelsblatt.com. 24. Juli 2001, abgerufen am 3. Juli 2024.
- ↑ Vita auf thyssenkrupp.com ( vom 29. April 2012 im Internet Archive)
- ↑ Von Siemens zu Thyssen-Krupp: Hiesinger löst Schulz ab. In: tagesspiegel.de. 5. Mai 2010, abgerufen am 18. Juli 2024.
- ↑ Marian Blasberg, Martin Kotynek: Stahlgeschäft: Die versenkten Milliarden. In: Die Zeit. 5. Juli 2012, abgerufen am 23. Februar 2017.
- ↑ „Einer musste die Verantwortung übernehmen“. Interview. In: Handelsblatt. 20. Januar 2012, abgerufen am 10. Mai 2024.
- ↑ a b Ekkehard Schulz bei Who’s Who Germany, The People-Lexicon, abgerufen am 15. Mai 2024.
- ↑ „Einer musste die Verantwortung übernehmen“. In: handelsblatt.com. 20. Januar 2012, abgerufen am 18. Juli 2024.
- ↑ Ende einer traumhaften Karriere. In: welt.de. 11. Dezember 2011, abgerufen am 18. Juli 2024.
- ↑ 15 Jahre Wissensfabrik. Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e. V., archiviert vom am 6. März 2021; abgerufen am 7. April 2021.
- ↑ Top-Manager rebellieren gegen Merkels Energiepolitik. In: handelsblatt.com. 19. August 2010, abgerufen am 18. Juli 2024.
- ↑ TU intern Oktober 2004. Abgerufen am 29. Mai 2021.
- ↑ Verleihung des Innovationspreises des Landes Nordrhein-Westfalen am 2. November 2009 ( vom 5. Oktober 2009 im Internet Archive), abgerufen am 20. Oktober 2009
- ↑ Fraunhofer-Senat wählt Jörg Fuhrmann zum neuen Vorsitzenden. In: fraunhofer.de. 12. Oktober 2015, abgerufen am 18. Juli 2024.
Personendaten | |
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NAME | Schulz, Ekkehard |
ALTERNATIVNAMEN | Schulz, Ekkehard D. |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Manager |
GEBURTSDATUM | 24. Juli 1941 |
GEBURTSORT | Bromberg |