Leipzig Hbf–Eilenburg | |
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Streckennummer: | 6360; sä. LE 6371 (Abzw Le-Anger–Abzw Le-Heiterblick) |
Kursbuchstrecke (DB): | 215, 228 |
Kursbuchstrecke: | 153 (1934) 153b (Leipzig Eilenb Bf – Taucha (b Leipzig) 1934) 178 (1946) 210 (Leipzig–Cottbus 1968) |
Streckenlänge: | 24,66 (bis 1942 23,625) km |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Stromsystem: | 15 kV, 16,7 Hz ~ |
Maximale Neigung: | 11 ‰ |
Minimaler Radius: | 350 m |
Höchstgeschwindigkeit: | 120 km/h |
Zweigleisigkeit: | Abzw Leipzig-Anger–Leipzig-Schönefeld Abzw Leipzig-Heiterblick–Eilenburg |
Die Bahnstrecke Leipzig–Eilenburg ist eine überwiegend zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Sachsen, die ursprünglich von der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft als Eilenburger Eisenbahn erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft von Leipzig nach Eilenburg und ist Teil der Fernverbindung von Leipzig nach Cottbus.
Geschichte
Die Strecke zweigt in Eilenburg von der 1872 erbauten Bahnstrecke Halle–Cottbus ab. Die Strecke führt über Jesewitz und Taucha nach Leipzig und ist 23,6 Kilometer lang. Am 1. November 1874 wurde die Strecke als Verbindung zur Leipzig-Dresdner Eisenbahn eröffnet. In Leipzig diente der am damaligen östlichen Stadtrand gelegene Eilenburger Bahnhof als Endpunkt. Dass die Strecke Leipzig–Eilenburg, die seit Jahrzehnten und insbesondere im Reiseverkehr deutlich bedeutender als der Abschnitt Halle–Eilenburg der eigentliche Stammstrecke Halle–Cottbus eine Zweigstrecke ist, ist bis heute an der Einbindung in den Bahnhof Eilenburg sichtbar. Die Gleise der Stammstrecke Halle–Cottbus führen auf dem Westkopf durch die Stammgleise der Weichen. Die Trennungsweichen weisen zwar seit Jahrzehnten Zweiggleisradien von 1200 Metern auf, doch Fahrten von und nach Leipzig werden mit 100 km/h signalisiert, Fahrten von und nach Halle mit Streckengeschwindigkeit.
Im Jahre 1884 ging die Strecke als Teil der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn in der Preußischen Staatsbahn und am 1. April 1920 in der Deutschen Reichsbahn auf. Ab 1942 wurde der Personenverkehr von und zum Eilenburger Bahnhof vollständig eingestellt. Alle Züge verkehrten fortan nach Leipzig Hauptbahnhof.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf dieser Strecke das zweite Streckengleis abgebaut. Die Strecke Leipzig Hbf–Eilenburg war zeitweise das westlichste Teilstück der ab 1968 unter der Kursbuchnummer 210 geführten, 149,2 km langen Strecke Leipzig Hbf–Falkenberg(Elster)–Cottbus/Chosebuz.[1] Seit 1977 ist die Strecke zwischen Eilenburg und Jesewitz wieder zweigleisig in Betrieb. In diesem Zusammenhang wurde im Bahnhof Jesewitz (b Leipzig) ein elektromechanisches Stellwerk der Bauform S&H 1912 mit Hl-Lichtsignalen errichtet. Ein Jahr später folgte der zweigleisige Ausbau zwischen der Abzweigstelle Heiterblick und Taucha (b Leipzig), 1980 wurde auf der Teilstrecke zwischen Taucha und Jesewitz das zweite Gleis wieder aufgebaut. Wegen nicht ausreichend profilfreier Brückenöffnungen und der Dammbreite zwischen Mockau und Thekla ist der Abschnitt Leipzig Hbf–Heiterblick bis heute eingleisig. 1982 wurde das elektromechanische Stellwerk B1 im Bahnhof Leipzig-Thekla umgebaut und erweitert. In diesem Zusammenhang wurden neue Lichtsignale aufgestellt. Sie ersetzten die letzten im Raum Leipzig, die noch die alten H/V-Begriffe Hl 100–102 und Vl 100–102 zeigten. Die Elektrifizierung erfolgte 1988. Von 2016 bis Ende 2019 wurde der Abschnitt zwischen Leipzig Nord und Taucha mit der Parthequerung in diesem Bereich gemeinsam mit der Güterringstrecke Wahren–Engelsdorf saniert. Dabei wurden mehrere Brücken neugebaut und am 15. Dezember 2019 der neue Haltepunkt Leipzig Mockauer Straße in Betrieb genommen, welcher auch eine Bahnsteigkante am Güterringgleis Wahren–Schönefeld aufweist. Die Bahnhöfe Leipzig-Thekla und Taucha erhielten im Rahmen dieser Bauarbeiten bis Ende November 2019 zeitgemäße Reiseverkehrsanlagen. Die Weichenverbindungen zwischen den Strecken wurden im Bahnhof Leipzig-Thekla ausgebaut, damit wurde auch der Neubau des Kreuzungsbauwerkes Mockau vorbereitet. Für die Betriebsführung während der Bauzeit mit mehreren Zwischenzuständen wurde eine Bauabzweigstelle Thekla West eingerichtet. Für das erforderliche Stellwerk wurden zwei Container hinter dem Stellwerk 1 des Bahnhofs Thekla aufgestellt.
Der Abschnitt zwischen Leipzig Eilenburger Bahnhof und der Abzw Anger wurde bis etwa 1973 von Übergabezügen für die örtlichen Anschließer bedient. Im Eilenburger Bahnhof bestand eine Überladerampe für »Culemeyer«-Straßenroller. Nach der endgültigen Schließung des Bahnhofes wurde das ehemalige Streckengleis bis zur Riebeckstraße verkürzt. Letzte Anschließer waren das Brückenlager der Brückenmeisterei Halle und die Buchbindereimaschinenwerke des Kombinates Polygraph, vormals Maschinenfabrik Karl Krause. Beim Umbau des Stellwerkes Abzw Anger um 1988 wurde das ehemalige Streckengleis noch berücksichtigt. Kurz nach der Jahrtausendwende wurde das Anschlussgleis an der Abzw Anger abgebunden. Die ungenutzten Überbauten der EÜ Zweinaundorfer Straße wurden vor 1998 ausgebaut. Das Planum entwickelte sich zur Grünschneise mit Fuß- und Radweg zwischen dem »Lene-Voigt-Park« auf dem Gelände des ehemaligen Eilenburger Bahnhofs und dem neuen Haltepunkt Anger-Crottendorf.
Zwischen Oktober 2017 und November 2019 wurde der Bahnhof Taucha umgebaut. Die bisherigen Zwischenbahnsteige wurden durch einen Inselbahnsteig ersetzt, der über eine Unterführung barrierefrei erreichbar ist. Ferner errichtete man neue Brücken über die Portitzer Straße und den Lösegraben.[2] Der am 30. Juli 2018 in Betrieb genommene neue Hausbahnsteig liegt nicht mehr vor dem ehemaligen Empfangsgebäude, sondern wurde in Richtung Busbahnhof verschoben.[3] Seit der Inbetriebnahme eines elektronischen Stellwerkes der Bauart Thales in Taucha im November 2019 ist zwischen Taucha und Heiterblick Gleiswechselbetrieb möglich. Der Bahnübergang nahe dem Gerichtsweg am ehemaligen Stellwerk Tw wurde aufgegeben. Der Wegübergang Portitzer Straße am bisherigen Stellwerk To wurde durch ein Brückenbauwerk ersetzt. Die beiden alten Stellwerke wurden abgebrochen.
Fahrplan und Fahrzeugeinsatz
Aktuell verkehren auf dieser Strecke im Reiseverkehr Züge der Linien RE 10 Leipzig–Cottbus–Frankfurt (Oder), RE 11 Leipzig–Hoyerswerda und S4 Markkleeberg-Gaschwitz–Leipzig–Eilenburg–Torgau–Falkenberg (Elster). Zwischen Leipzig Hbf und Taucha verkehrt die S4 täglich im Halbstundentakt. Durch die Verknüpfung der im Zweistundentakt verkehrenden RE-Linie in den S-Bahn-Takt ergibt sich bis Torgau über Eilenburg ein täglicher Halbstundentakt; dabei werden jedoch nicht alle Zugangsstellen bedient. Auf den Linien RE 10/11 verkehren stets zwei Triebwagen des Typs Siemens Mireo, da die Züge bis Falkenberg vereinigt fahren und dort geflügelt werden. Auf der Linie S4 kommen drei- und vierteilige Triebwageneinheiten der Baureihe 442 überwiegend als Solozug zum Einsatz. Die S4 ersetzte die bis Dezember 2013 verkehrenden Züge der Linien RE 11 und RB 115.
Weblinks
- Streckenbeschreibung und Fotos auf Sachsenschiene.de
- Streckenverlauf auf der OpenRailwayMap
Einzelnachweise
- ↑ „Übersichtskarte zum Kursbuch der Deutschen Reichsbahn“, Herausgeber: Ministerium für Verkehrswesen der DDR, Hauptstab für die operative Betriebsleitung der DR, Redaktionsschluß: Dezember 1988
- ↑ Bauprojekt Taucha Bahnhof. In: BauInfoPortal. Deutsche Bahn, archiviert vom am 8. November 2018; abgerufen am 8. November 2018.
- ↑ Deutsche Bahn modernisiert Bahnhof Taucha: Erste Bauphase erfolgreich abgeschlossen. Deutsche Bahn, 30. Juli 2018, abgerufen am 8. November 2018.