Willi Ost (* 20. März 1903 in Frankenstein, Provinz Schlesien; † 1945) war ein deutscher SS- und Polizeiführer.
Leben
Ost, von Beruf Kaufmann, trat 1922 in das Freikorps Oberland ein. Zum 1. November 1928 trat er der NSDAP (Mitgliedsnummer 102.818)[1] und im März 1931 der SS bei (SS-Nummer 6.518). Bei der SS stieg Ost im November 1942 bis zum SS-Standartenführer auf.[2] Ost war zwischen 1931 und 1933 arbeitslos.[3][4] 1933 gehörte er als Adjutant dem Stab der 43. SS-Staffel an. Ab Ende 1937 absolvierte Ost einen Lehrgang an der SD-Führerschule in Bernau. Danach gehörte Ost bis November 1938 dem Stab des SS-Oberabschnitts Südost als Personalreferent an und war danach bis Anfang Juli 1939 dortiger Verwaltungsreferent. Anschließend wurde er Stabsführer unter Fritz Katzmann im SS-Abschnitt VI.[2]
Während des Zweiten Weltkriegs war Ost von Juli 1941 bis April 1943 Stabsführer von Fritz Katzmann, dem SS- und Polizeiführer im Distrikt Galizien mit Sitz in Lemberg (Lwow).[3] In dieser Eigenschaft war Ost, damals im Rang eines SS-Obersturmbannführers, als Beauftragter Katzmanns für die Organisation der Judenverfolgung in dessen Zuständigkeitsbereich verantwortlich. Eng kooperierte er dabei mit Friedrich Hildebrand.[5]
Nach dem Ausscheiden Katzmanns übernahm Ost, seit Juli 1941 im Rang eines Sturmbannführers (F) der Waffen-SS, selbst kommissarisch den Posten des SS- und Polizeiführers in Lemberg, bevor im August 1943 schließlich Theobald Thier offiziell die Nachfolge von Katzmann antrat.[6] Ab Juli 1943 gehörte Ost dem Stab des Oberschnitts Ost an.[2] Der SS-Führer Maximilian von Herff beurteilte Ost im Mai 1943 folgendermaßen: Erscheinungsbildlich etwas weich, bereitwillig, zuvorkommend. Mehr Chef des Persönlichen Büros als stabsführer. Eigene Gestaltung und eigene Ansichten wenig vorhanden. Rein passiver Mensch.[2]
Ost starb 1945, noch vor Kriegsende.[7]
Osts SS-Ränge[2] | |
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Datum | Rang |
9. November 1933 | SS-Untersturmführer |
4. Juli 1934 | SS-Obersturmführer |
9. November 1934 | SS-Hauptsturmführer |
20. April 1937 | SS-Sturmbannführer |
19. Oktober 1942 | SS-Sturmbannführer (F) der Waffen-SS |
9. November 1942 | SS-Standartenführer |
August 1943 | SS-Obersturmbannführer (F) der Waffen-SS |
Literatur
- Dieter Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien 1941 – 1944: Organisation und Durchführung eines staatlichen Massenverbrechens, (Studien zur Zeitgeschichte; 50), Oldenbourg, München 1996 (Zugl.: München, Univ., Diss., 1994). ISBN 3-486-56233-9.
- Thomas Sandkühler: ‚Endlösung’ in Galizien. Bonn 1996, ISBN 3-8012-5022-9.
Einzelnachweise
- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/31350878
- ↑ a b c d e Thomas Sandkühler: Endlösung in Galizien. Der Judenmord in Ostpolen und die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz 1941-1944, Bonn 1996, S. 433
- ↑ a b Dieter Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien, 1941-1944. München 1997, S. 419.
- ↑ Willi Ost auf www.dws-xip.pl
- ↑ Dieter Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien, 1941-1944. München 1997, S. 86, 267f.
- ↑ Distrikt Galizien auf territorial.de
- ↑ Dieter Pohl: Nationalsozialistische Judenverfolgung in Ostgalizien, 1941-1944. München 1997, S. 387.
Personendaten | |
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NAME | Ost, Willi |
ALTERNATIVNAMEN | Ost, Willy |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher SS- und Polizeiführer |
GEBURTSDATUM | 20. März 1903 |
GEBURTSORT | Frankenstein, Provinz Schlesien |
STERBEDATUM | 1945 |