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Wilhelm Eugen Biltz

Wilhelm Eugen Biltz (* 8. MĂ€rz 1877 in Berlin; † 13. November 1943 in Heidelberg) war ein deutscher Chemiker und wissenschaftlicher Redakteur.

Leben

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Wilhelm Biltz war Sohn des Literaturwissenschaftlers und Theaterkritikers Karl Friedrich Biltz und der Auguste Schlobach (1839–1883), Tochter des Vermessungsrates Tobias Schlobach (1798–1854). Nach dem Abitur am Königlichen Wilhelm-Gymnasium in Berlin im Jahre 1895 verschrieb er sich schnell unter dem Einfluss seines Ă€lteren Bruders Heinrich Biltz dem Studium der Chemie. WĂ€hrend seines Studiums wurde er 1896 Mitglied der Burschenschaft Allemannia Heidelberg.[1] Er absolvierte sein Studium an der UniversitĂ€t Berlin, an der UniversitĂ€t Heidelberg sowie an der UniversitĂ€t Greifswald, wo er schließlich 1898 bei Friedrich Wilhelm Semmler ĂŒber Terpenchemie promovierte.

Ab 1900 war Biltz Assistent und ab 1903 Privatdozent bei Otto Wallach an der UniversitĂ€t Göttingen. Er beschĂ€ftigte sich zunĂ€chst mit Dampfdruckmessungen und Molekulargewichtsbestimmungen in Lösungen anorganischer Stoffe, spĂ€ter vor allem mit Forschungen zur Kolloidchemie. Weitere Anregungen erhielt er bei Clemens Winkler in analytischer und anorganischer Chemie sowie spĂ€ter in Göttingen bei Gustav Tammann und dessen Metallkunde. Biltz wendete in diesen Jahren die thermische Analyse auf nichtmetallische Systeme, beispielsweise Rubidium- und CĂ€siumpolysulfide an. Zusammen mit seinem Bruder Heinrich nahm er 1904 an der Deutschen Unterrichtsausstellung anlĂ€sslich der Louisiana Purchase Exposition in St. Louis/USA teil. FĂŒr ihren vorgestellten Apparat zur Bestimmung der Dampfdichte nach Victor Meyer im Palace of Electricity erhielten die BrĂŒder die Silbermedaille in der Kategorie „Chemische Werke und Pharmazie“.[2]

Am 15. MĂ€rz 1905 wurde er im Alter von 28 Jahren zum ordentlichen Professor an der Bergakademie in Clausthal berufen und zum Direktor des Chemischen Laboratoriums ernannt, wo er bis 1921 lehrte. Der Erste Weltkrieg, an dem er vom ersten bis zum letzten Tag teilnahm, unterbrach diese Lebensphase. Er nahm an Gefechten zunĂ€chst an der Westfront, spĂ€ter an der Ostfront, in den Karpaten. Ab Anfang 1918 war Biltz zum Kommandant des Panzerwagens A7V Nixe ernannt worden und wurde als solcher wieder an der Westfront eingesetzt. Er stieß am 24. April 1918 bei Villers-Bretonneux im Rahmen der deutschen FrĂŒhjahrsoffensive auf britische Tanks und bestritt damit das erste Panzergefecht der Geschichte. Biltz wurde am 25. November 1918 aus dem Heeresdienst entlassen und kehrte nach dem Krieg als mehrfach ausgezeichneter Leutnant heim.[2]

Einen weiteren Lebensabschnitt eröffnete am 22. MÀrz 1921 die Berufung zum ordentlichen Professor und Direktor des Anorganisch-chemischen Instituts der Technischen UniversitÀt Hannover. Hier erlebte er seine schaffensreichsten Jahre und förderte junge Talente wie beispielsweise Wilhelm Klemm oder Werner Fischer.

Biltz war seit 1924 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen,[3] seit 1931 Mitglied der Kaiserlich Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina) in Halle an der Saale, seit 1937 korrespondierendes Mitglied der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin[4] sowie Mitglied des stĂ€ndigen Ausschusses der Deutschen Bunsen-Gesellschaft. Er setzte sich im Rahmen seiner TĂ€tigkeiten vehement fĂŒr die Belange von Wissenschaft, Forschung und Lehre ein. Zunehmend machte er sich einen Namen als Autor von LehrbĂŒchern, die er teilweise gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich Biltz verfasste. DarĂŒber hinaus war er viele Jahre bis zu seiner gesundheitsbedingt vorzeitigen Emeritierung im Jahr 1941 wissenschaftlicher Autor der Zeitschrift fĂŒr anorganische und allgemeine Chemie.

Im November 1933 gehörte Wilhelm Biltz im Rahmen einer vom Nationalsozialistischen Lehrerbund Sachsens ausgerichteten Festveranstaltung zu den mehreren hundert Unterzeichnern des Bekenntnisses der deutschen Professoren zu Adolf Hitler. In einem Schreiben vom 25. Oktober 1938 an den Rektor der UniversitĂ€t Hannover gab Biltz an, dass er darĂŒber hinaus Mitglied der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV), des NS-Reichskriegerbundes und des Deutschen Rotes Kreuzes sei.[2]

Wilhelm Biltz blieb unverheiratet und ohne Kinder.

Schriften (Auswahl)

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  • Zusammen mit Heinrich Biltz: Übungsbeispiele aus der unorganischen Experimentalchemie. 1. Aufl. 1907; 3. und 4. Aufl. 1920, Engelmann, Leipzig 1920
  • AusfĂŒhrung qualitativer Analysen. 4. Aufl., Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 1930
  • Raumchemie der festen Stoffe. L. Voss, Leipzig 1934. Bd. X, 338 S.
  • Weitere Werke in der Library of Congress

Ehrungen

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  • 26. April 1918: Eisernen Kreuz I. Klasse[2]
  • 4. April 1922: Kampfwagen-Erinnerungsabzeichen[2]
  • 22. Juni 1927: EhrendoktorwĂŒrde der WĂŒrttembergischen Technischen Hochschule Stuttgart
  • 3. Oktober 1929: Honorarprofessor in Göttingen
  • 7. Mai 1932: EhrendoktorwĂŒrde der technischen Wissenschaften an der Technischen UniversitĂ€t Prag
  • 1934: EhrenbĂŒrger der Stadt Heidelberg
  • 12. November 1934: Ehrenkreuz des Weltkrieges fĂŒr FrontkĂ€mpfer[2]
  • 25. November 1936: Verwundetenabzeichen 1918 in schwarz[2]
  • 26. September 1938: Treudienst-Ehrenzeichen in Gold fĂŒr 40-jĂ€hrige Dienste[2]

Literatur

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  • Literatur von und ĂŒber Wilhelm Biltz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Robert Klement: Biltz, Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie. (NDB). Band 2. Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 242 (deutsche-biographie.de). 
  • Archivunterlagen Hans-Thorald Michaelis (Neffe von Wilhelm Biltz)
  • Paul Trommsdorff: Der Lehrkörper der Technischen Hochschule Hannover 1831–1931. Technische Hochschule Hannover, Hannover 1931, S. 21.
  • Nachruf R. Juza, in: Zeitschrift fĂŒr Elektrochemie und angewandte physikalische Chemie, Band 50, Nr. 1, S. 1–2, 1944
  • Nachruf G. F. HĂŒttig, in: Kolloid-Zeitschrift, Sonderdruck, Band 106, Heft 3, Verlag Theodor Steinkopff, Dresden und Leipzig, 1944
  • Hans-Thorald Michaelis: Die GebrĂŒder Heinrich und Wilhelm Biltz und ihre Vorfahren. Mitteldeutsche Familienkunde Band VI, Jg. 21, Heft 3, S. 231–303, 1980
  • Christoph Wimmer: Die TrĂ€ger des Kampfwagenabzeichens; Der Chemiker Professor Wilhelm Biltz – ein bedeutender Wissenschaftler als Kampfwagenkommandant im Ersten Weltkrieg, in: Orden und Ehrenzeichen. Das Magazin fĂŒr Freunde der Phaleristik, Nr. 153, 26. Jahrgang, Oktober 2024, S. 256–271

Weblinks

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  • Wilhelm Eugen Biltz Eintrag bei der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Mitglieder – historisch)

Einzelnachweise

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  1. ↑ Willy Nolte (Hrsg.): Burschenschafter-Stammrolle. Verzeichnis der Mitglieder der Deutschen Burschenschaft nach dem Stande vom Sommer-Semester 1934. Berlin 1934. S. 39.
  2. ↑ a b c d e f g h Christoph Wimmer: Die TrĂ€ger des Kampfwagenabzeichens; Der Chemiker Professor Wilhelm Biltz
  3. ↑ Mitglieder: Eugen Biltz. NiedersĂ€chsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, abgerufen am 27. August 2025. 
  4. ↑ Mitglieder – historisch: Wilhelm Eugen Biltz. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 27. August 2025. 
Normdaten (Person): GND: 11618132X (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n86872690 | VIAF: 10590904 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Biltz, Wilhelm
ALTERNATIVNAMEN Biltz, Wilhelm Eugen
KURZBESCHREIBUNG deutscher Chemiker und Hochschullehrer
GEBURTSDATUM 8. MĂ€rz 1877
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 13. November 1943
STERBEORT Heidelberg
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wilhelm_Biltz&oldid=259230150“
Kategorien:
  • Physikochemiker
  • Hochschullehrer (Georg-August-UniversitĂ€t Göttingen)
  • Hochschullehrer (Technische UniversitĂ€t Clausthal)
  • Hochschullehrer (TH Hannover)
  • Chemiker (20. Jahrhundert)
  • Ehrendoktor der UniversitĂ€t Stuttgart
  • Ehrendoktor der Karls-UniversitĂ€t
  • Mitglied der NiedersĂ€chsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
  • Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
  • Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)
  • TrĂ€ger des Eisernen Kreuzes I. Klasse
  • Wissenschaftsjournalist
  • EhrenbĂŒrger von Heidelberg
  • Burschenschafter (19. Jahrhundert)
  • Deutscher
  • Geboren 1877
  • Gestorben 1943
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