Der Wahlbeobachter ist eine unabhängige Person, die eine Wahl oder Abstimmung beobachtet und sie dadurch auf ihre rechtmäßige Durchführung im demokratischen Sinne hin überprüft. So soll Wahlfälschung verhindert werden. Die Wahlbeobachtung erstreckt sich, um wirksam zu sein, sowohl auf die Vorbereitung der Wahlen (Wählerlisten, Stimmzettel, Wahllokale usw.) als auch – unter Wahrung des Wahlgeheimnisses – auf die Wahlhandlung selbst (mögliche Behinderungen oder Beeinflussungen), auf die Stimmauszählung und Protokollierung des Wahlergebnisses. International ist es üblich, dass auch ausländische Wahlbeobachter, zum Beispiel von der OSZE, vor Ort sind und ihre Erkenntnisse ungehindert veröffentlichen können.
Wahlbeobachtung in Deutschland
In Deutschland sind die Wahlhandlungen öffentlich. Während der Wahlhandlung sowie der Ermittlung und Feststellung des Wahlergebnisses hat jeder Zutritt zum Wahlraum, soweit dies ohne Störung möglich ist. Der Wahlvorstand kann Personen, die die Ordnung und Ruhe stören, aus dem Wahlraum verweisen. Regelungen existieren in den Wahlgesetzen und Wahlordnungen.[1][2][3]
Die FDP-Fraktion im Bundestag forderte die Bundesregierung mit einem Antrag zum „Schutz der Bundestagswahl 2021 vor Desinformation und Cyberangriffen“ vom 20. April 2021 dazu auf, ihre Bemühungen zum Schutz der Bundestagswahl 2021 zu intensivieren und auf den „digitalen Raum“ auszudehnen.[4]
Internationale Wahlbeobachtung
Internationale Wahlbeobachtung wird im Regelfall von Organisationen geleistet, die Wahlbeobachtung als eine ihrer Unteraufgaben leisten, z. B. Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) der OSZE, Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates, Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF), Carter Center und Organisation Amerikanischer Staaten.
Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments warf schon 2017 Abgeordneten vor, sich "zu Marionetten der russischen Regierung" zu machen, indem sie selbst Pseudowahlbeobachter zum Einsatz bringen".[5]
Siehe auch
Literatur
- Hans-Jörg Schmedes: Wählen im Blick Europas. Die Beobachtung der Bundestagswahlen 2009 durch die OSZE. In: Zeitschrift für Parlamentsfragen. Nr. 1, 2010, S. 77–91.
- Wolfgang Sender: Russland und die Wahlbeobachtungen der OSZE: Eine empirische Studie zu den Ursachen des Widerstands der Putin-Administration gegen das ODIHR. Berlin 2011, ISBN 978-3-631-63585-8.
Weblinks
- Wahlbeobachtung im Glossar des Bundeswahlleiters
- Informationen des Zentrums für Internationale Friedenseinsätze zum Thema Wahlbeobachtung
- Wie werde ich Wahlbeobachter? (Info des Zentrums für Internationale Friedenseinsätze)
- Demokratisierungshilfe und Wahlbeobachtung (Info des Auswärtigen Amtes)
- OSZE: Election Observation Handbook Sixth Edition 2010
- OSCE: OFFICE FOR DEMOCRATIC INSTITUTIONS AND HUMAN RIGHTS > ELECTIONS (englisch)
- EU Election observation missions (englisch)
- Carter Center for Democracy (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ [§ 31] Bundeswahlgesetz (BWahlG).
- ↑ [§ 54] Bundeswahlordnung (BWO).
- ↑ [§ 47] Europawahlordnung (EuWO).
- ↑ Antrag Schutz der Bundestagswahl 2021 vor Desinformation und Cyberangriffen. Bundestagsdrucksache 19/28743. Deutscher Bundestag, 20. April 2021, abgerufen am 25. September 2021.
- ↑ ZEIT ONLINE: Geheimdienste: AfD weist Verbindung zu russischem Spion zurück. In: Die Zeit. 18. August 2017, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 3. Mai 2024]).