Die Venosten, lateinisch Venostes, waren ein antiker Stamm, dessen Siedlungsgebiet in der römischen Provinz Raetia lag.
Der Name des Vinschgaus – bereits frühmittelalterlich in Formen wie de Venostis oder in Venustis belegt[1] – steht offenkundig im Zusammenhang mit dem Stammesnamen, weshalb das Tal am Oberlauf der Etsch als Siedlungsgebiet der Venosten erschlossen werden kann.
Die Venosten sind einzig durch die Erwähnung in der Liste der 16/15 v. Chr. in den augusteischen Alpenfeldzügen besiegten Alpenvölker bekannt. In der Inschrift des Tropaeum Alpium in La Turbie (erbaut 7/6 v. Chr.) werden sie an vierter Stelle aufgezählt,[2] in der Sekundärüberlieferung bei Plinius dem Älteren wurden sie mit den Vennoneten vertauscht und erscheinen dort bereits an dritter Stelle.[3][4]
Diskutiert wurde ihre Zugehörigkeit zu den Kelten (speziell in älterer Literatur), zu den Venetern[5] und insbesondere zu den Rätern, letztlich ist die Frage jedoch mangels Quellen nicht zu klären.
Literatur
- Reimo Lunz: Venosten und Räter. Ein historisch-archäologisches Problem. Calliano 1981.
- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 291.
- Gerhard Waldherr: Venostes. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/2, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01487-8, Sp. 13–14.
Einzelnachweise
- ↑ Josef Nössing: In comitatu Recie in vallibus Venuste et Ignadine. Vinschgau und Nachbargebiete im Frühmittelalter. In: Hans Rudolf Sennhauser: Wandel und Kostanz zwischen Bodensee und Lombardei zur Zeit Karls des Grossen. Kloster St. Johann in Müstair und Churrätien. Tagung 13.–16. Juni 2012 in Müstair. vdf Hochschulverlag, Wimmis 2013, ISBN 978-3-7281-3583-4, S. 43–56.
- ↑ CIL 5, 7817
- ↑ Plinius der Ältere, Naturalis historia 3,136; Jaroslav Šašel: Zur Erklärung der Inschrift am Tropaeum Alpium (Plin. nat. 3, 136-137, CIL V 7871). In: Ziva antika. Band 22, 1972, S. 135–144.
- ↑ Jules Formigé: La dédicace du Trophée des Alpes (La Turbie). In: Gallia. Band 13, 1955, Nr. 1, S. 101–102
- ↑ Diether Schürr: Tiroler Toponyme und das Zeugnis venetischer Inschriften. In: Beiträge zur Namenforschung, 40/2005, S. 425–452.