Vagedes ist der Name eines westfälischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie stammt aus Münster. Dort war schon 1472 eine Alheidis Vagedes Thesauraria im Kloster St. Aegidii. 1583 verstarb Anna Vagedes, Laienschwester im Kanonissenstift Herzebrock. 1604 erscheint ein Notar Arnold Vagedes, der als Sekretar des Münsteraner Rats wirkte. Sein Sohn Johannes Vagedes († 1663) war Domvikar zu Paderborn und 1646–1659 Generalvikar des Bistums Münster sowie 1659–1663 der Stadt Münster. Friedrich Christian Vagedes († 1730) war Oberkriegskommissar und im Auftrag des Münsteraner Domkapitels Rentmeister zu Horstmar. Sein Sohn Johann Theodor Vagedes war zunächst Leutnant im Schorlemerischen Regiment. 1760 erhielt er eine Exepktanz auf die Nachfolge seines Vaters als Horstmarer Rentmeister.[1]
Im Jahr 1767 heiratete der kurkölnischen Hofrat und münsterischen Regierungsrat und Referendarius des Stadtgerichts zu Münster, Johann Friedrich Christian Vagedes (* 1739), Sohn von Johann Theodor Heinrich Vagedes und dessen Ehefrau Catharina Elisabeth Magdalena, Anna Maria Henrica Coermann. Die Eheleute hatten eine Tochter namens Lisette von Vagedes, die sich mit Albert von Schilgen vermählte.[2][3] Am 27. August 1780 wurden die Eheleute Vagedes-Coermann zeitgleich mit Johann Friedrich Christians Bruder, dem Münsteraner Kanoniker zu St. Mauritz Franz Anton Vagedes (1741–1811), in Österreich in den Adelsstand erhoben.[4][5] Nach dem Tod von Anna Maria Henrica Coermann heiratete Johann Friedrich Christian von Vagedes ein zweites Mal. Seine Ehefrau war eine von der Decken.[6]
1786 erhielt Georg Franz Vagedes, Kanoniker der Pfarrkirche zu Soest, den Adelsstand verliehen.[7] 1804 wurde schließlich noch Maria Elisabeth Vagedes, verheiratet mit Adam Henning Scheffer genannt Boichorst, zusammen mit ihrem Ehemann der Adelsstand „mit zwei abgesonderten Wappen“ verliehen.[8]
Zur Familie gehören auch die Brüder und bekannten Architekten Clemens August von Vagedes (1760–1795) und Adolph von Vagedes (1777–1842), Söhne des einstigen kurkölnischen Truchsesses und seinerzeitigen Regierungsregistrators für die Regierung und münsterischer Hofrat Johann Theodor Heinrich von Vagedes und der Constanze von Graff, die insbesondere in Münster und Düsseldorf wirkten.
Die Familie blüht bis heute (Stand: 2022).
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hinrick Vagedes, 1527–1538 Bürgermeister Delmenhorst
- Johann Friedrich Christian Vagedes (* 1739), Münsteraner Bürgermeister 1784–1792
- Clemens August von Vagedes (1760–1795), Architekt
- Adolph von Vagedes (1777–1842), Architekt
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Adolph von Vagedes (1777–1842)
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Pauline Lutterbeck, geb. Vagedes (um 1809)
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung: In Blau ein goldener Flügel, der sich auf dem gekrönten Helm wiederholt. Die Helmdecken sind blau-golden.[9]
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der südlichen Aaseestadt in Münster wurde der Vagedesweg nach der Familie Vagedes benannt.
In Düsseldorf befindet sich die Vagedesstraße.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 50; Band 2, Görlitz 1903, Tafel 121.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mitglieder der Familie Vagedes in Germania Sacra Online, besucht am 26. November 2022.
- ↑ Elisabeth Esterhues: Die Seidenhändlerfamilie Zurmühlen in Münster i.W. Ein Beitrag zur Handelsgeschichte Westfalens im 17./18. Jahrhundert (= Schriften zur rheinisch-westfälischen Wirtschaftsgeschichte, 4). Köln 1960, Anlage 2.
- ↑ Christian Loefke (Hrsg.): Nachkommen-Tafeln Vent aus dem Nachlass Tyrell / Hatzfeld. In: Roland, Band 25/26, 2016/17, S. 78–136, 121.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv: AT-OeStA/AVA Adel RAA 434.7, besucht am 26. November 2022.
- ↑ Spießen (1901–1903), S. 34.
- ↑ Christian Loefke (Hrsg.): Nachkommen-Tafeln Vent aus dem Nachlass Tyrell / Hatzfeld. In: Roland, Band 25/26, 2016/17, S. 112.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv: AT-OeStA/AVA Adel RAA 434.8, besucht am 26. November 2022.
- ↑ Österreichisches Staatsarchiv: AT-OeStA/AVA Adel RAA 366.61, besucht am 26. November 2022.
- ↑ Spießen (1901–1903), S. 50.