Ein unterspannter Träger ist eine Konstruktion, die aus einem Träger besteht, der auf der Unterseite mit einem Zugband versehen ist, das über ein oder mehrere kurze Pfosten verläuft[1], die auch als Luftstützen bezeichnet werden.[2] Diese Unterspannung verringert die Durchbiegung des Trägers, so dass dieser schwächer ausgeführt werden kann. Typische Ausführungen haben eine Länge zwischen 10 und 30 Metern.[3]
Heute besteht meist die ganze Konstruktion aus Stahl, es können aber auch Kombinationen aus Holz- oder Stahlbetonbalken mit stählernen Unterzug-Elementen eingesetzt werden. Das Zugband besteht meist aus Stäben, kann aber auch mit einem Drahtseil ausgeführt sein. Die Pfosten sind nur auf Druck beansprucht. Sie müssen gegen Umknicken gesichert sein, indem sie entweder biegesteif mit dem Träger verbunden sind oder bei nebeneinander liegenden Trägern mit denjenigen des Nachbarträgers mit Querverbänden verbunden sind.
Unterspannte Träger werden hauptsächlich bei Dachkonstruktionen als Sparren oder Binder, aber auch als Holmen von Leitern, im Brückenbau für Rohrbrücken, Bandbrücken oder Fußgängerbrücken eingesetzt. Früher wurde die Konstruktion auch für Längsträger von Eisenbahnwagen benutzt, dort Sprengwerk genannt. Die Unterspannung kann auch nachträglich an bestehende Träger angebracht werden, um diese zu verstärken.[4]
Literatur
- B. Tokarz: Unterspannte Träger. Hrsg.: Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen, Universität Stuttgart. 1999 (online).
- Karl-Eugen Kurrer: Geschichte der Baustatik. Auf der Suche nach dem Gleichgewicht, Ernst und Sohn, Berlin 2016, S. 34f, ISBN 978-3-433-03134-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ 2.5. unterspannter Träger. In: E-Learning im Stahlbau. Abgerufen am 11. Januar 2014.
- ↑ José Luis Moro: Baukonstruktion – vom Prinzip zum Detail Band 2 • Konzeption, S. 374, 2. Auflage, Institut für Entwerfen und Konstruieren, Universität Stuttgart, ISBN 978-3-662-57398-3, ISBN 978-3-662-57399-0, doi:10.1007/978-3-662-57399-0
- ↑ Abschätzung zweckmäßiger Abmessungen. (PDF) HTW Dresden, abgerufen am 11. Januar 2014.
- ↑ Wolfram Lohse: Stahlbau 2. Springer DE, 2005, ISBN 978-3-322-80166-1, S. 107– (google.com).