Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierungen Working Group on Arbitrary Detention | |
---|---|
Organisationsart | Arbeitsgruppe |
Kürzel | WGAD |
Leitung | Matthew Gillett Neuseeland seit 2022 |
Gegründet | 5. März 1991[1] |
Hauptsitz | Genf |
Oberorganisation | UN-Menschenrechtsrat |
ohchr.org/en/special-procedures/wg-arbitrary-detention |
Die Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierungen (englisch: Working Group on Arbitrary Detention (WGAD)) ist ein UN-Gremium unabhängiger Menschenrechtsexperten, das Fälle von willkürlicher Festnahme oder Verhaftung untersucht. Dies umfasst Fälle der Inhaftierung einer Person durch einen Staat ohne gesetzliche Grundlage, ohne Rücksicht auf ein ordnungsgemäßes Verfahren oder im Widerspruch zu internationalen Menschenrechten, zum Beispiel aus politischen Gründen.
Die Arbeitsgruppe wurde 1991 durch eine Resolution der früheren UN-Menschenrechtskommission eingesetzt. Sie wird heute als eines der thematischen Sonderverfahren vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen überwacht und ist daher ein Nebenorgan der Vereinten Nationen.
Das UN-Mandat
Die UN-Menschenrechtskommission schuf dieses Gremium am 5. März 1991 mittels einer Resolution,[2] in welcher auch der Auftrag definiert wurde. Das UN-Mandat ist auf drei Jahre befristet und wird regelmäßig verlängert. Nachdem die UN-Menschenrechtskommission im Jahr 2006 durch den UN-Menschenrechtsrat ersetzt wurde,[3][4] ist dieser nun zuständig und übt die Aufsicht aus. Die letzte Verlängerung des Mandates erfolgte am 7. Oktober 2016.[5]
Die Mitglieder der Arbeitsgruppe sind keine Mitarbeiter der Vereinten Nationen, sondern werden von den UN mit einem Mandat beauftragt.[6][7] Dazu erließ der UN-Menschenrechtsrat einen Verhaltenskodex.[8] Der unabhängige Status der Mandatsträger ist für die unparteiische Wahrnehmung ihrer Aufgaben[9] entscheidend. Die Amtszeit eines Mandats ist auf maximal sechs Jahre begrenzt.[10]
Die Arbeitsgruppe erstellt thematische Studien und erarbeitet Leitlinien zur Verbesserung der Menschenrechte. Sie macht Länderbesuche[11] und kann in beratender Funktion Empfehlungen abgeben.[12] Zu ihren Aufgaben gehört auch die Prüfung von Mitteilungen[13] und sie unterbreitet den Staaten Vorschläge, wie sie allfällige Missstände beheben können.[12] Sie führt auch Anschlussverfahren durch,[14] in welchen sie die Umsetzung der Empfehlungen prüft. Dazu erstellt sie Jahresberichte[15] zu Händen des UN-Menschenrechtsrates[10] und der UN-Generalversammlung.[10]
Mitglieder der WGAD
Name[16] | Land | Seit |
---|---|---|
Miriam Estrada-Castillo | Ecuador | 2020 |
Mumba Malila | Sambia | 2020 |
Priya Gopalan | Malaysia | 2021 |
Mathew Gillett | Neuseeland | 2022 |
Ganna Yudkivska | Ukraine | 2022 |
Ehemalige Mitglieder der Arbeitsgruppe gegen willkürliche Inhaftierungen
- Elina Steinerte[17] Lettland, 2016–2022
- Leigh Toomey Australien, 2015–2022
- Seong-Phil Hong Südkorea, 2014–2021
- Sètondji Roland Adjovi Benin, 2014–2020
- José Guevara Bermúdez Mexiko, 2014–2020
- Vladimir Tochilovsky Ukraine, 2010–2016
- Mads Andenas Norwegen, 2009–2015
- Shaheen Sardar Ali Pakistan, 2008–2014
- El Hadji Malick Sow Senegal, 2008–2014
- Aslan Abashidze Georgien, 2008–2010
- Manuela Carmena Castrillo Spanien, 2004–2009
- Seyyed Mohammad Hashemi Iran, 2002–2008
- Soledad Villagra de Biedermann Paraguay, 2002–2008
- Leïla Zerrougui Algerien, 2001–2008
- Tamás Bán Ungarn, 2001–2008
- Roberto Garretón Chile, 1992–2002 and 2008–2014
- Louis Joinet Frankreich, 1992–2003
- Laity Kama Senegal, 1992–2001
- Kapil Sibal Indien, 1992–2001
- Petr Uhl Tschechien, 1992–2001
Weblinks
- Internetseite der WGAD (englisch)
- Internetseite der WGAD (französisch)
Fußnoten
- ↑ Die WGAD wurde am 5. März 1991 mit der Resolution geschaffen E/CN.4/RES/1991/42
- ↑ Schaffung und Mandat. In: E/CN.4/RES/1991/42. UN-Menschenrechtskommission, 5. März 1991, abgerufen am 8. April 2019.
- ↑ UN-Menschenrechtsrat. In: Menschenrechte durchsetzen. Hrsg: Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e. V. (DGVN), abgerufen am 24. März 2019 (Der Menschenrechtsrat löste die Menschenrechtskommission ab, die bis 2006 das wichtigste Gremium im Menschenrechtsschutz der Vereinten Nationen gewesen war, sich jedoch zunehmen Kritik an ihrer Effizienz ausgesetzt sah.).
- ↑ Entscheid der UN-Generalversammlung den Menschenrechtsrat zu schaffen. (pdf) In: UN-Res. 60/251. Hrsg: UN-Generalversammlung, 15. März 2006, S. 1, Pkt. 1, abgerufen am 24. März 2019.
- ↑ Mandatsverlängerung. (PDF) In: A/HRC/RES/33/30. UN-Menschenrechtsrat, 7. Oktober 2016, abgerufen am 8. April 2019.
- ↑ Ernennung der Sonderberichterstatter. Hrsg: UN-Menschenrechtsrat, abgerufen am 5. April 2019.
- ↑ Sonderverfahren. In: Menschenrechtsrat. Hrsg: Deutsches Institut für Menschenrechte, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. April 2019; abgerufen am 5. April 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Verhaltenskodex. (Word) In: A/HRC/RES/5/2. UN-Menschenrechtsrat, 18. Juni 2007, abgerufen am 28. April 2019.
- ↑ Handlungshandbuch. (PDF) UN-Menschenrechtsrat, abgerufen am 28. April 2019.
- ↑ a b c Sonderberichterstatter. Hrsg: UN-Menschenrechtsrat, abgerufen am 5. April 2019.
- ↑ Länderbesuche. Hrsg: UN-Menschenrechtsrat, abgerufen am 5. April 2019.
- ↑ a b Empfehlungen. Hrsg: UN-Menschenrechtsrat, abgerufen am 5. April 2019.
- ↑ Mitteilungen allgemein. Abgerufen am 5. April 2019.
- ↑ Anschlussverfahren. Hrsg: UN-Menschenrechtsrat, abgerufen am 5. April 2019.
- ↑ Jahresberichte allgemein. Abgerufen am 5. April 2019.
- ↑ Members Working Group on Arbitrary Detention. Hrsg: WGAD, abgerufen am 17. Mai 2024.
- ↑ https://www.ohchr.org/en/special-procedures/wg-arbitrary-detention/members abgerufen am 17. Mai 2024