Turek | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]()
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Woiwodschaft: | Großpolen | |
Powiat: | Turek | |
Fläche: | 16,16 km² | |
Geographische Lage: | 52° 1′ N, 18° 30′ O | |
Einwohner: | 24.463 (1. Jan. 2024)[1] | |
Postleitzahl: | 62-700, 62-701 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 63 | |
Kfz-Kennzeichen: | PTU | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Konin–Łódź und Konin-Sieradz | |
Nächster int. Flughafen: | Łódź | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 16,16 km² | |
Einwohner: | 24.463 (1. Jan. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1514 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 3027011 | |
Verwaltung (Stand: 2011) | ||
Bürgermeister: | Romuald Antosik | |
Adresse: | ul. Kaliska 59 62-700 Turek | |
Webpräsenz: | www.miastoturek.pl |

Turek [deutsch Turek)[2] ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Großpolen. Sie befindet sich zwischen Konin und Kalisz.
] (Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1136. Das Stadtrecht erhielt der Ort 1341. 1793 wurde die Stadt Teil Preußens. 1807 fiel sie an das Herzogtum Warschau und wurde 1815 ein Teil Kongresspolens.
Die erste evangelische Schule der Stadt eröffnete 1835. 1867 wurde Turek Kreisstadt. 1867 bis 1869 wurde ein Pfarrhaus errichtet. 1936 lebten 3100 Menschen in Turek.
Turek im Zweiten Weltkrieg[3]
1939 wurde die bisher polnische Stadt Turek von der Wehrmacht besetzt und völkerrechtswidrig dem Reichsgau Wartheland zugeschlagen. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Stadt wieder Teil Polens.
Im Jahr 1939, noch vor Kriegsausbruch, verstärkte sich die Aktivität der Sympathisanten der NSDAP und Hitlers unter der deutschen Minderheit im Kreis Turek. Informationen über die Ausbildung von Diversanten trafen aus den Orten Dobra, Władysławów, Szadów und Czachulec ein. Zu Beginn des Überfalls Polens durch Deutschland kam es im Landkreis Turek zu mehreren Gefechten. Die größten Kämpfe fanden um Uniejów statt, aus dem die Deutschen von polnischen Einheiten kurzzeitig vertrieben wurden, die später an der Schlacht an der Bzura teilnahmen. Kleinere Gefechte ereigneten sich auch bei Dobra und in Turek selbst, wo den deutschen Fahrzeuge mit Lebensmittelvorräten abgenommen wurden. Die vorübergehenden Niederlagen der deutschen Truppen dienten später als Vorwand für Repressionen gegen die Zivilbevölkerung durch Wehrmachtseinheiten. Nach der Besetzung der Stadt durch die Deutschen am 5. September begannen die Verfolgungen von Polen und Juden. Die meisten Hinrichtungen fanden in Turek am 17. September auf dem Marktplatz statt, wo über 300 Menschen erschossen wurden. Im Landkreis begingen deutsche Fronteinheiten ein besonders grausames Verbrechen in der Gemeinde Niewiesz, wo 209 Einwohner starben, sowie in Uniejów, wo Wehrmachtssoldaten 63 Personen hinrichteten.
Nach dem Ende der Militärverwaltung wurde Turek in den sog. Bezirk Posen eingegliedert, der ab dem 29. Januar 1940 den Namen „Wartheland“ trug. Verwaltungstechnisch gehörte Turek zunächst zum Regierungsbezirk Kalisch und ab dem 15. Februar 1941 zum Regierungsbezirk Lodsch. Oberhaupt der Stadt und des Landkreises war ein deutscher Landrat. Gemäß den Anweisungen seiner Vorgesetzten änderte er die Namen der einzelnen Gemeinden. So wurde aus Dobra – Hohenkirch, aus Dziadowie – Schonau, aus Goszczanowo – Gastau, aus Jeziorsko – Seefeld, aus Kowale Pańskie – Schulzendorf, aus Niewiesz – Schellendorf, aus Orzeszkowo – Nussbaum, aus Pęczniew – Blumenau, aus Przykon – Hohenberg, aus Władysławów – Rosterschutz, aus Brudzew – Mikedorf, aus Tuliszków – Liebstadt. Einige dieser Namen wurden während der Besatzung ein weiteres Mal geändert. In Turek selbst wurden die Straßennamen geändert, u. a. erhielt der Marktplatz den Namen „Adolf-Hitler-Platz“ und die ul. Kaliska wurde zur „Straße des 13. September“.
Während der gesamten Besatzungszeit waren in diesem Gebiet Zellen des Verbandes für den bewaffneten Kampf (ZWZ), der späteren Heimatarmee (AK), der Nationalen Militärorganisation (NOW) und der Nationalen Streitkräfte (NSZ) aktiv. Im Untergrund agierten auch die politischen Parteien der Nationaldemokratie und der Bauernpartei. Erster Organisator des bewaffneten Untergrunds war Leutnant Stanisław Stach (Pseudonym „Turek“), in den folgenden Jahren koordinierten die Offiziere Wojciech Jankowski („Piotr“) und Kazimierz Fiedorow („Tadek“) die lokale Konspiration. Nach ihrer Verhaftung im Jahr 1942 wurden die Untergrundstrukturen von Józef Kubicki („Lech“) und Michał Kurdzielewicz („Stach“) geleitet. Laut einigen Quellen war auch Teodor Miller („Hugo“), ein Fabrikant deutscher Herkunft, in die konspirative Arbeit für den polnischen Untergrund involviert. Auf dem Höhepunkt der Entwicklung der militärischen Untergrundstrukturen im Bezirk Turek waren 1614 AK-Soldaten vereidigt. Im Süden des Landkreises wurden auch Gruppen der Bauernbataillone organisiert. Bezüglich der Unterstellung unter die polnische Untergrundregierung unterlag Turek in verschiedenen Perioden dem Einfluss von Posen, Kalisch und Lodsch. Neben den militärischen und politischen Strukturen umfasste die illegale Tätigkeit auch den geheimen Unterricht, der etwa 100 Schüler umfasste. Organisiert war auch die Aktion, Pakete an Lager für polnische Gefangene und Kriegsgefangene zu senden, sowie die Hilfe für sich versteckende Personen.
Im Jahr 1940 zählte der Landkreis Turek 133.871 Einwohner. Die Einwohnerzahl von Turek sank auf 9.004 Personen. Nach deutschen Angaben lebten in den Städten 10 % Deutsche, und die am stärksten „germanisierten“ Dörfer waren: Tarnowa, Świnice, Wielopole und Brzeziny. Die Deutschen planten, in diesem Gebiet 7.000 ihrer Landsleute anzusiedeln, und diese Zahl sollte auf 50.000 später ansteigen, um langfristig diese Gebiete vollständig einzudeutschen. Diesem Ziel sollten die Vertreibungen der polnischen Bevölkerung aus Städten und Dörfern dienen. Die meisten Vertriebenen landeten im Generalgouvernement, jüngere Polen wurden zur Zwangsarbeit nach Deutschland gebracht, und diejenigen, die von den Nationalsozialisten am meisten gefürchtet wurden, landeten in Konzentrationslagern. Besonders harte Repressionen trafen Vertreter der Intelligenz. Sie betrafen 130 Lehrer, von denen 56 getötet wurden (u. a. wurde der verdiente Pädagoge Czesław Kozłowski im Konzentrationslager Mauthausen-Gusen ermordet). 22 Priester und fast hundert Vorkriegs-Sozial- und Politaktivisten wurden in Lager verschleppt und ermordet. Auch die jüdische Bevölkerung wurde der Vernichtung unterworfen. Zunächst wurde für die Juden in den Straßen Wąska, Szeroka und Kaliska ein Ghetto eingerichtet. Ab 1941 wurden die meisten Juden aus dem Landkreis Turek in das ländliche Ghetto in Czachulec bei Malanów verlegt, von wo aus sie in das Vernichtungslager in Chełm gelangten. Schätzungen zufolge überlebten nur wenige Dutzend der Tureker Juden den Krieg. Die Deutschen liquidierten polnische Schulen und Bibliotheken (allein in Turek wurden 6.000 Bücher verbrannt), verwüsteten Denkmäler, schlossen Kirchen und versuchten, die jüdische Synagoge anzuzünden.
Die ersten sowjetischen Einheiten erreichten das Gebiet des Landkreises am 19. Januar 1945. Die Deutschen zogen sich widerstandslos zurück, Turek wurde am 21. Januar von den Deutschen befreit und durch sowjetische Machtgefüge ersetzt.
Turek heute
1975 verlor der Ort den Hauptsitz als Powiat, erhielt ihn aber bei einer erneuten Verwaltungsreform 1999 wieder.
Verkehr
Turek war bis 1991 über eine Schmalspurbahn nach Kalisz an das Eisenbahnnetz angeschlossen.
Gemeinde
Stadtgemeinde
Die Stadt Turek bildet eine eigenständige Stadtgemeinde (gmina miejska).
Landgemeinde
Die Landgemeinde (gmina wiejska) Turek hat folgende 20 Ortsteile (deutsche Namen bis 1945)[2] mit einem Schulzenamt (sołectwo):
Weitere Ortschaften der Gemeinde sind Cisew Mały, Szadowskie Góry, Szadów Pański und Wrząca.
Städtepartnerschaften
Partnerstadt von Turek ist die Stadt Wiesmoor in Ostfriesland, Norddeutschland und Dunajiwzi in der Ukraine.
Söhne und Töchter
- Ernst Wilhelm Bursche (1831–1904), evangelischer Geistlicher
- Henryk Glicenstein (1870–1942), polnisch-US-amerikanischer Bildhauer und Maler
- Louis Grossmann (1835–1915), Komponist und Dirigent
- Jacek Kiciński CMF (* 1968), katholischer Geistlicher, Weihbischof in Breslau
- Janusz Taborek (* 1973), Germanist, Sprachwissenschaftler, Lexikograf und Informatiker
- Krzysztof Urbaniak (* 1984), Organist und Cembalist, Musikherausgeber und Hochschullehrer
Weblinks
- Offizielle Website der Stadt (polnisch)
- Anordnung über Ortsnamenänderung im Reichsgau Wartheland im Verordnungsblatt des Reichstatthalters im Warthegau vom 18. Mai 1943 (PDF; 1,79 MB)
Fußnoten
- ↑ a b Area and population in the territorial profile in 2024. Abgerufen am 7. September 2025.
- ↑ a b c d Vgl. Weblink Anordnung über Ortsnamenänderung im Reichsgau Wartheland – Landkreis Turek
- ↑ Historia Powiatu Tureckiego. In: Powiat Turecki (ofizieller Internetauftritt des Kreises Turek). Kreis Turek (Powiat Turecki), abgerufen am 27. August 2025 (polnisch).