Sir Thomas Gresham (* 1519 in London; † 21. November 1579 ebenda) war ein englischer Kaufmann und Finanzier, der im Auftrag von König Eduard VI. sowie der Königinnen Maria I. und Elisabeth I. handelte. Auf ihn gehen die Gründung der Royal Exchange sowie des Gresham College zurück.

Gresham war der jüngere der zwei Söhne von vier Kindern von Sir Richard Gresham (um 1485–1549) und dessen erster Frau Audrey Lynne († 1522). Im Oktober 1530 wurde er für ein Jahr „Pensioner“ der Gonville Hall in Cambridge.^[1] Im Alter von 17 Jahren begann Gresham eine Ausbildung bei seinem Onkel John Gresham (1495–1556). Nach deren Abschluss wurde er 1543 Mitglied der Worshipful Company of Mercers.

Gresham heiratete 1544 Anne Ferneley († 1596), die Witwe von William Read, die zwei Söhne in die Ehe mitbrachte. Im März 1547^[2] wurde ihr einziges gemeinsames Kind, der Sohn Richard, geboren. Er starb am 2. Mai 1563.^[3]

1559 wurde Gresham als Knight Bachelor („Sir“) geadelt.^[4]

Gresham finanzierte 1565 den Bau der Royal Exchange, die sechs Jahre später den Handelsbetrieb aufnahm.

In seinem am 5. Juli 1575^[5] unterzeichneten Testament verfügte der die Einrichtung des Gresham Colleges.

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Die englische Regierung wählte ihn zum Finanzagenten. In dieser Funktion verhandelte er in erster Linie in Amsterdam und Antwerpen mit deutschen Großinvestoren aus Augsburg (Fugger und Schetz) und Nürnberg (Lazarus Tucher) um Anleihen. Da diese Kreditzahlungen wider Erwarten pünktlich beglichen wurden, festigte seine Finanzpolitik die internationale Kreditwürdigkeit Englands.

Daher stieg Gresham zum Berater des Königs Eduard VI. und schließlich auch der Königin Elisabeth I. auf. Doch nicht nur sein Handelsgeschick machte ihn bei Hofe unentbehrlich. Auch sein persönlicher Charme, die Freundschaft zum königlichen Berater William Cecil und sein Talent beim Einbringen persönlicher Geschenke an die Monarchen und deren Umfeld festigten seine Position.

Nach Gresham wurde das „Greshamsche Gesetz“ benannt. Die 1845 entstandene Londoner Gresham Street wurde nach ihm benannt.^[6]

• John William Burgon: The life and times of Sir Thomas Gresham. Robert Jennings, London 1839 (Band 1, Band 2).
• John Guy: Gresham’s Law: The Life and World of Queen Elizabeth I’s Banker Main. Profile, London 2019, ISBN 978-1-78283-541-7.
• Raymond de Roover: Gresham on foreign exchange. An essay on early English mercantilism with the text of Sir Thomas Gresham’s memorandum for the understanding of the exchange. Harvard University Press, Cambridge/Mass. 1949.
• Frank Reyner Salter: Sir Thomas Gresham. Boston 1925 (Digitalisat).
• The last will and testament of Sir Thomas Gresham. W. J. Ruffy, London 1833 (Digitalisat).
• [Maria Hackett]: A brief memoir of Sir Thomas Gresham with an abstract of his will, and of the act of parliament, for the foundation and government of Gresham college. J. F. and G. Rivington, London 1833 (Digitalisat).

1. ↑ Gresham, Thomas. In: John Venn, John Archibald Venn (Hrsg.): Alumni Cantabrigienses. A Biographical List of All Known Students, Graduates and Holders of Office at the University of Cambridge, from the Earliest Times to 1900. Teil 1: From the earliest times to 1751, Band 2: Dabbs–Juxton. Cambridge University Press, Cambridge 1922, S. 254 (venn.lib.cam.ac.uk Textarchiv – Internet Archive). 
2. ↑ Jennifer Newman: Thomas Gresham, private person rather than public figure. In: History Teaching Review Yearbook. Band 7, 1993, S. 13–21 (PDF).
3. ↑ Ann Saunders: The building of the Exchange- In: Ann Saunders (Hrsg.): The Royal Exchange. London Topographical Society, London 1997, S. 36 (online).
4. ↑ William Arthur Shaw: The Knights of England. Band 2, Sherratt and Hughes, London 1906, S. 70 (online).
5. ↑ Granville William Gresham Leveson-Gower: Genealogy of the family of Gresham. London 1883, S. 80–85 (online).
6. ↑ Henry Benjamin Wheatley: London, Past and Present. Its History, Associations, and Traditions. Band 2, London / New York 1891, S. 156 (online).

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