Theodor Hiepe (* 3. Juli 1929 in Weimar; † 2. September 2022 in Berlin) war ein deutscher Tierarzt, Parasitologe und Hochschullehrer an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Leben
Theodor Hiepe wuchs auf einem Bauernhof in Thüringen auf und studierte von 1948 bis 1953 an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig Tiermedizin. Anschließend arbeitete er als Assistent an der Medizinischen Tierklinik der Universität Leipzig. Hier wurde er 1953 mit der Arbeit Eine neue Methode zur Knochenmarkgewinnung beim Pferde: Ein Beitrag zur intravitalen Sternalpunktion promoviert, 1958 habilitierte er sich. Zudem war Hiepe ab 1956 gleichzeitig Cheftierarzt des Zoo Leipzig. Mit 31 Jahren wurde er 1960 auf den Lehrstuhl für Parasitologie an die Humboldt-Universität zu Berlin berufen. Sein Buch Schafkrankheiten erschien 1970 in erster von insgesamt vier Auflagen und wurde auch ins Spanische übersetzt. Von 1981 bis 1985 verfasste er das vierbändige Lehrbuch der Parasitologie. 1980 wurde Hiepe in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt, 1988 als ordentliches Mitglied in die Akademie der Wissenschaften der DDR aufgenommen. 1992 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Hiepe forschte vor allem zu Strategien zur Parasitenbekämpfung, über parasitäre Zoonosen, zu Antiparasitika und parasitenwirksamen Desinfektionsmitteln. Er verfasste mehr als 320 wissenschaftliche Arbeiten, betreute 232 Dissertationen und 12 Habilitationen. Seine Schülerin Regine Ribbeck wurde 1985 Parasitologie-Professorin an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig. Nach Hiepe sind der Einzeller Eimeria hiepei Grafner, Graubmann & Dobbriner, 1967, und der Fadenwurm Madathamugadia hiepei Hering-Hagenbeck, Boomker, Petit, Killick-Kendrick & Bain, 2000, benannt.
Hiepe war Ehrendoktor der Universitäten Wien (1984) und Leipzig (2001), dazu Ehrenmitglied der Deutschen Parasitologischen Gesellschaft, der World Association for the Advancement of Veterinary Parasitology und der Russischen Gesellschaft für Helminthologie. Er erhielt 1990 die Hufeland-Medaille in Gold, 2000 die Rudolf-Leuckart-Medaille, 2001 die Verdienst-Medaille der Leopoldina und ebenfalls 2001 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.
Theodor verstarb im Alter von 93 Jahren in Berlin und wurde auf dem Friedhof der Laurentiusgemeinde im Ortsteil Köpenick beigesetzt.
Werke
- Schafkrankheiten. Fischer, 1970
- Allgemeine Parasitologie. Fischer, 1981
- Veterinärmedizinische Arachno-Entomologie. Fischer, 1982
- Veterinärmedizinische Protozoologie. Fischer, 1983
- Veterinärmedizinische Helminthologie. Fischer, 1985
Literatur
- Rolf Schuster et al.: Nachruf Prof. Dr. hc. mult. Theodor Hiepe. In: Deutsches Tierärzteblatt, Band 70, Nummer 11, 2022, S. 1449.
- Nachruf, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
- K. Matuschewski, R. Lucius, G. von Samson-Himmelstjerna: In memoriam: Theodor Hiepe (1929-2022)-great German scholar of parasitology. In: Parasitology research. Band 122, Nummer 4, April 2023, S. 1033–1035, doi:10.1007/s00436-023-07791-w, PMID 36781471, PMC 1000602 (freier Volltext).
Weblinks
- Literatur von und über Theodor Hiepe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Mitgliedseintrag von Theodor Hiepe (Mit Bild und Curriculum Vitae) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina
Personendaten | |
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NAME | Hiepe, Theodor |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Tierarzt und Parasitologe |
GEBURTSDATUM | 3. Juli 1929 |
GEBURTSORT | Weimar |
STERBEDATUM | 2. September 2022 |
STERBEORT | Berlin |
- Tierarzt
- Parasitologe
- Hochschullehrer (Humboldt-Universität zu Berlin)
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Mediziner (21. Jahrhundert)
- Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)
- Ehrendoktor der Universität Leipzig
- Ehrendoktor der Universität Wien
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Zoo Leipzig
- Absolvent der Universität Leipzig
- DDR-Bürger
- Deutscher
- Geboren 1929
- Gestorben 2022
- Mann