IPv6-Übergangsmechanismen | |
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Teredo ist ein sogenannter IPv6-Übergangsmechanismus. Dieses Kommunikationsprotokoll für den Datenverkehr mit dem Internet ist gemäß RFC 4380 Teredo: Tunneling IPv6 over UDP through Network Address Translations (NATs) spezifiziert.[1] Implementierungen existieren insbesondere als Bestandteil von Microsoft Windows (Teredo) und für Unix-Systeme (Miredo).
Das Protokoll definiert eine Methode für den Zugriff auf das IPv6-Netzwerk hinter einem NAT-Gerät. Dabei werden IPv6-Pakete mit dem UDP über IPv4 gekapselt. Dies geschieht mittels Teredo-Servern.
Zweck
Die Knappheit an IPv4-Adressen hat dazu geführt, dass viele Firmen sowie Privatnutzer mittels NAT mit mehreren Endgeräten unter Nutzung von nur einer öffentlichen IP-Adresse auf das Internet zugreifen. Das meistgenutzte Protokoll, um IPv6 direkt über IPv4 zu tunneln (Protokoll 41; siehe auch Tunnelbroker), erfordert, dass der Client eine öffentliche IP-Adresse hat (was aber nicht unbedingt nötig ist; gute Router kommen auch mit Protokoll 41 zurecht). Teredo macht es IPv4-Rechnern, die 6to4 nicht nutzen können, möglich, IPv6 über Tunnel zu nutzen.
Gefahren
Durch die Tunnelung des IPv6 besteht die Gefahr, dass insbesondere die Sicherheitsfunktionalitäten NAT-basierter IPv4-Router vollständig ausgehebelt werden können. Bei den durch Teredo erzeugten IPv4 UDP-Paketen handelt es sich um Pakete, bei denen die in diesem Szenario vorhandenen IPv4-Paketfilter wirkungslos bleiben, da dieser die IPv6-Pakete im Teredo-Paket ignoriert. Es liegt seit 2007 eine Analyse durch Symantec vor, die diesen Sachverhalt bestätigt.[2][3]
Heutige Firewalls bieten jedoch auch die Option, IPv6-Datenverkehr in Tunnelprotokollen zu filtern.
Spezifikation
Teredo ist in RFC 4380 (Teredo: Tunneling IPv6 over UDP through Network Address Translations (NATs)) spezifiziert.[1] Es ist hauptsächlich die Arbeit von Christian Huitema, einem Mitarbeiter von Microsoft, der an IPv6 arbeitet. Im September 2010 erschien die Aktualisierung RFC 5991 (Teredo Security Updates)[4] und im Januar 2011 RFC 6081 (Teredo Extensions).[5]
Implementierungen
Microsoft Windows
- ein Teredo-Client ist bei Microsoft Windows XP und neuer eingeschlossen (erschien zuerst im Advanced Networking Pack im Service Pack 1) und standardmäßig aktiviert.[6]
- Microsoft bietet für Microsoft Windows Server 2003 einen Teredo-Server und -Relay im Betastadium.
Xbox
- Die Xbox One nutzt Teredo selbst in Netzen, in denen IPv6 zur Verfügung steht, um Portweiterleitungen zu vermeiden.[7]
Linux
- Miredo ist eine quelloffene Implementierung für Linux und BSDs.[6]
- NICI-Teredo[8] besteht aus einem Teredo-Relay für den Linux-Kernel und einem Server für den Userspace.
Alternativen
Andere Mechanismen, mit denen sich IPv6-Pakete in IPv4 tunneln lassen, sind unter anderem
- 6to4,
- ISATAP und
- Tunnel Broker.
Ein Vergleich der Tunnelmechanismen findet sich unter IPv6#Tunnelmechanismen.
Literatur
- Teredo. In: Joseph Davies: Understanding IPv6. 2. Auflage. Microsoft Press, Redmond 2008, S. 317–354 (englisch).
Weblinks
- Überblick zu Teredo. Microsoft (deutsch).
Einzelnachweise
- ↑ a b RFC – Teredo: Tunneling IPv6 over UDP through Network Address Translations (NATs). Februar 2006 (englisch).
- ↑ James Hoagland, Matt Conover, Tim Newsham, Ollie Whitehouse: Windows Vista Network Attack Surface Analysis. (PDF; 2,3 MB) 20. März 2007, S. 116, abgerufen am 9. November 2010 (englisch).
- ↑ Daniel Bachfeld: Vistas Netzwerkfunktionen unter die Lupe genommen. In: heise online. 14. März 2007, abgerufen am 9. November 2010.
- ↑ RFC – Teredo Security Updates. September 2010 (englisch).
- ↑ RFC – Teredo Extensions. Januar 2011 (englisch).
- ↑ a b Johannes Endres, Reiko Kaps: Teredo bohrt IPv6-Tunnel durch Firewalls. In: c't Magazin. 30. März 2009, abgerufen am 30. Juli 2024.
- ↑ Nico Ernst: Xbox One braucht riskante Routerfunktion für Onlinespiele. In: golem.de. 6. Dezember 2013, abgerufen am 30. Juli 2024.
- ↑ Projektübersicht zu nici-teredo bei SourceForge