Teleosauridae | ||||||||||||
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Platysuchus multiscrobiculatus aus dem Posidonienschiefer von Holzmaden, Baden-Württemberg | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Unterjura (Toarcium) bis Oberjura (Tithonium), eventuell Unterkreide | ||||||||||||
182,7 bis 147,7 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Teleosauridae | ||||||||||||
Cope, 1871 | ||||||||||||
Unterfamilien | ||||||||||||
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Die Teleosauridae, auch „Löffelsaurier“ genannt[1], sind eine Familie ausgestorbener Meereskrokodile, die während der Periode des Jura entlang der Küsten des damaligen Tethysmeeres verbreitet waren. Im Gegensatz zu den meisten anderen ausgestorbenen Meereskrokodilen lebten einige Teleosauriden auch bevorzugt in Süßgewässern. Fossilien von Teleosauriden wie Mystriosaurus, Platysuchus, Aeolodon und Sericodon wurden dabei auch im deutschsprachigen Raum gefunden.
Merkmale
Teleosauriden ähnelten auf den ersten Blick den heutigen Gavialen. Bei den meisten Arten war die Schnauze dünn und stark verlängert und mit alternierend ineinandergreifenden Zähnen besetzt. Wie bei anderen Mitgliedern der Überfamilie Teleoauroidea war der Kopf flach, die Vorderbeine vergleichsweise kurz und der Körper von Hautknochenplatten bedeckt. Bei einigen Gattungen wie Teleosaurus oder Platysuchus war die Rückenpanzerung besonders stark ausgeprägt. Spätere Formen wie Aeolodon hatten den Hautknochenpanzer stattdessen reduziert und auch kürzere Gliedmaßen entwickelt. Von ihren nächsten Verwandten unterschieden sich die Teleosauriden unter anderem durch ihre nach vorne gerichtete Nasenöffnung, die Ausprägung der oberen Schläfenfenster und einigen Anpassungen im Gaumen und Hirnschädel. Im Gegensatz zu ihrer Schwestergruppe, die Machimosauridae, waren Teleosauriden verhältnismäßig kleine Meereskrokodile. Nur wenige Formen wie Mystriosaurus und Mycterosuchus konnten Längen von mindestens vier Metern erreichen.
Systematik
Die Teleosauridae umfassten ursprünglich alle langschnäuzigen, gavialähnlichen Arten innerhalb der Thalattosuchia, welche den delfinähnlichen Meereskrokodilen der Metriorhynchidae gegenüberstanden. Nähere phylogenetische Untersuchungen führten hingegen zu einer Neusortierung der Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Thalattosuchia. Während sich einige langschnäuzige Formen wie Pelagosaurus als nahe Verwandte der Metriorhynchiden herausstellten (Überfamilie Metriorhynchoidea), werden die Teleosauridae nun dementsprechend auch in eine eigene Überfamilie gestellt (Teleosauroidea). Die eigentlichen Teleosauridae umfassen innerhalb dieser Überfamilie nur noch die nähere Verwandtschaft um den namensgebenden Teleosaurus. Der Großteil der verbliebenen Teleosauroidea wie Macrospondylus oder Machimosaurus bilden ihre Schwesterfamilie, die Machimosauridae. Die Teleosauridae selbst werden nochmals in die beiden Unterfamilien Teleosaurinae und Aeolodontinae unterteilt.
Gekürztes Kladogramm der Teleosauroidea nach Johnson et al. (2020):
Teleosauroidea |
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Paläoökologie
Auch wenn die Teleosauridae, als Teil der Gruppe Thalattosuchia, allgemein zu den sogenannten Meereskrokodilen gezählt werden, waren nicht alle Arten an ein Leben im Meer angepasst und entwickelten nie typische Spezialisierungen wie Paddel oder Schwanzflossen. Die schwergepanzerten Arten der Unterfamilie Teleosaurinae, sowie Mycterosuchus, bewegten sich regelmäßig wohl auch außerhalb des Wassers fort. Die thailändische Gattung Indosinosuchus kam entgegen anderer Meereskrokodile sogar vorwiegend im Süßwasser vor, wie Strontiumisotopenanalysen der Zähne belegen.[2] Nur innerhalb der Unterfamilie Aeolodontinae finden sich deutliche Anpassungen an eine pelagische Lebensweise wie eine deutliche Reduktion des steifen Hautknochenpanzers, starke Verkürzung der Gliedmaßen und hervortretende Augen.
Im Hinblick ihrer Ernährung waren Teleosauriden wohl Generalisten. Dennoch lassen sich unter den Arten Unterschiede in der Schnauzenlänge beobachten. Bei Mystriosaurus und Indosinosuchus war die Schnauze vergleichsweise kurz, während sowohl die schwergepanzerten Landgänger als auch die Hochseeformen eine deutlich verlängerte Schnauze zeigen.
Literatur
- Johnson, M.M., Young, M.T., Brusatte, S.L. (2020). The phylogenetics of Teleosauroidea (Crocodylomorpha, Thalattosuchia) and implications for their ecology and evolution. PeerJ, 8, e9808. doi:10.7717/peerj.9808
- Michael J. Benton: Paläontologie der Wirbeltiere. Übersetzung der 3. englischen Auflage durch Hans-Ulrich Pfretzschner. Pfeil, München 2007, ISBN 978-3-89937-072-0.
- Robert L. Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere, Thieme, Stuttgart u. a. 1993, ISBN 3-13-774401-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Glockner, E.F. (1839). Grundriß der Mineralogie, mit Einschluß der Geognosie und Petrefactenkunde, Verlag von Johann Leonhard Schrag, München. S. 851.
- ↑ Martin, J. E., Deesri, U., Liard, R., Wattanapituksakul, A., Suteethorn, S., Lauprasert, K., ... & Telouk, P. (2015). Strontium isotopes and the long-term residency of thalattosuchians in the freshwater environment. Paleobiology, 42(1), 143–156. doi:10.1017/pab.2015.42