Steppen-Steinkraut | ||||||||||||
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Steppen-Steinkraut (Alyssum desertorum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Alyssum desertorum | ||||||||||||
Stapf |
Das Steppen-Steinkraut (Alyssum desertorum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Steinkräuter (Alyssum) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Sie ist vor allem in Ost- und Südosteuropa sowie in Vorderasien verbreitet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Steppen-Steinkraut ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 10 bis zu 20 Zentimetern. Auf den oberirdischen Pflanzenteilen sind Sternhaare vorhanden, welche im vegetativen Bereich mehr als 10 Strahlen aufweisen.
Die Laubblätter sind meist 7,5- bis 9-mal so lang wie breit und grau behaart.[1] Die Grundblätter sind 2 bis 15, bis zu 30 Millimeter lang und zur Blütezeit oft schon abgefallen. Der Stängel ist mit einfachen, ungeteilten und ganzrandigen Stängelblättern versehen, welche am Stängelgrund verschmälert sind oder fehlen können.[2]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der endständige, traubige Blütenstand besitzt keine Deckblätter.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier Kelchblätter sind meist 1,5 bis 1,8 Millimeter lang und gegen ihr oberes Ende zu mit zwei- bis vierstrahligen Sternhaaren, welche höchstens 0,7 Millimeter lang sind, besetzt. Zur Fruchtzeit sind die Kelchblätter bereits abgefallen. Die vier (bleich-)gelben Kronblätter sind alle gleich groß und meist 2,3 bis 2,6 Millimeter lang. Die beiden äußeren Staubfäden sind am Grund verbreitert, die vier inneren weisen ein Anhängsel auf. Der Griffel ist meist 0,5 bis 0,7 Millimeter lang.[2]
Das rundliche, abgeflachte Schötchen ist auf der Fläche kahl. Auf Individuen außerhalb Europas weisen manche Früchte Sternhaare mit anliegenden Strahlen auf.[2] Die glatten Samen sind bei einer Länge von etwa 1 mm eiförmig und ringsum geflügelt.[1]
Chromosomenzahl
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[3]
Phänologie und Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blühzeit dieses Therophyten reicht in Mitteleuropa von April bis Mai.[2]
Vorkommen und Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Steppen-Steinkraut ist natürlich in Mittel-, Ost- und Südosteuropa, im Kaukasusraum, in Nordafrika, West- und Mittelasien, Sibirien, China, Indien und Pakistan weitverbreitet.[4] In Finnland, Estland und Lettland sowie im westlichen Kanada und den westlichen bis zentralen Vereinigten Staaten ist Alyssum desertorum ein Neophyt.[4]
Im deutschsprachigen Raum ist das Steppen-Steinkraut nur in Österreich heimisch. Sehr seltene Vorkommen sind aus dem pannonischen Gebiet Niederösterreichs – im Marchfeld und im Steinfeld – bekannt. In Wien, wo es u. a. auf der Türkenschanze in Währing und in Floridsdorf noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts häufig auftrat[5], ist das Steppen-Steinkraut ausgestorben und gilt österreichweit als vom Aussterben bedroht.[2]
Das Steppen-Steinkraut wächst in Mitteleuropa auf sandigen Hügeln, Grasplätzen und Bahndämmen in der collinen Höhenstufe.[2]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name Alyssum desertorum wurde 1886 durch Otto Stapf in Denkschr. Kaiserl. Akad. Wiss. Wien, Math.-Naturwiss. Kl., Band 51, Seite 301 veröffentlicht. Synonyme für Alyssum desertorum Stapf sind Alyssum desertorum var. socolacicum Plazibat, Alyssum sartorii Heldr. ex Maire & Petitm., Alyssum turkestanicum var. desertorum (Stapf) Botsch. Bei manchen Autoren ist Alyssum desertorum Stapf ein Synonym von Alyssum turkestanicum Regel & Schmalh.[6]
Bilder
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Habitus mit Laubblättern, Schötchen und Blüten
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Indument auf einem Laubblatt
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Reifes Schötchen
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Geflügelte Samen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 645.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Eintrag bei Botanik im Bild des Naturhistorischen Museums Wien (basiert auf der 1. Auflage der Exkursionsflora für Österreich, Südtirol und Liechtenstein, die 3. Auflage der Exkursionsflora enthält teilweise geänderte bzw. abweichende Merkmalsangaben!)
- ↑ a b c d e f Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 645.
- ↑ Alyssum desertorum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- ↑ a b Alyssum desertorum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
- ↑ Wolfgang Adler, Alexander Ch. Mrkvicka (Hrsg.): Die Flora Wiens - gestern und heute. Die wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen in der Stadt Wien von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Jahrtausendwende, Wien 2003, S. 373, ISBN 978-3900275969.
- ↑ Karol Marhold, 2011: Brassicaceae: Datenblatt Alyssum turkestanicum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Meyer, Michael Hassler: Mittelmeer- und Alpenflora. Datenblatt mit Fotos.