Steppach bei Augsburg Stadt Neusäß
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Koordinaten: | 48° 23′ N, 10° 50′ O |
Einwohner: | 4011 (2011) |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 86356 |
Vorwahl: | 0821 |
Karte von Neusäß mit seinen Stadtteilen
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Steppacher Dreieck
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Steppach bei Augsburg (amtlich Steppach b.Augsburg) ist ein Pfarrdorf und Ortsteil der Stadt Neusäß im schwäbischen Landkreis Augsburg in Bayern (Deutschland). In der gleichnamigen Gemarkung liegt das Pfarrdorf und der östliche Teil des Dorfes Vogelsang. Der westliche Teil von Vogelsang gehört zum Gemeindegebiet Diedorf.
Geschichte
Steppach wurde wahrscheinlich um das Jahr 1000 gegründet.
Eine Besonderheit der Bevölkerungsentwicklung von Steppach war das Aufblühen einer jüdischen Gemeinde. Nach 1438 waren die Juden in der Reichsstadt Augsburg nicht mehr geduldet und fanden im Umland eine Existenzmöglichkeit. Sie waren hauptsächlich im Handel tätig, da sie zu Handwerk und Gewerbe nicht zugelassen waren. Von 1584 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war ein Viertel bis ein Drittel der Einwohner Steppachs jüdischen Glaubens. In der „Alten Reichsstraße“ gab es nicht nur mehrere „Kommunhäuser“ (entsprechend heutigen Eigentumswohnungen), sondern auch eine Synagoge und ein rituelles Tauchbad (Mikwe). Ab Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eine stetige Abwanderung der jüdischen Bevölkerung ein, im Jahr 1910 war kein Jude mehr ansässig.
Der Ortsmittelpunkt verschob sich im Laufe der Zeit von dem alten Dorfzentrum an der Alten Reichsstraße an die neue Ulmer Straße. Aufgrund einer Sanierungsmaßnahme wurde die Straße umgebaut und erhielt einen kleinen Platz, das sogenannte Steppacher Dreieck, an welches sich einige Geschäfte und Hochhäuser reihen.
Ehemalige Gemeinde
Bis etwa 1960 war der Orts- und Gemeindename „Steppach“, also ohne den Zusatz „b.Augsburg“.[1][2]
Die Gemarkung der ehemaligen Gemeinde war etwa 247 Hektar groß.[3][1] Der Gemeindeteil Vogelsang erscheint erstmals in den Ergebnissen der Volkszählung von 1950, als der Ortsteilname noch nicht amtlich vergeben war.[1] Am 1. Mai 1978 verlor die Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Bayern ihre Eigenständigkeit und wurde nach Neusäß eingemeindet.[4]
Einwohnerentwicklung
Pfarrdorf | Gemeinde[5] | |
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1840: | 589 Einwohner | |
1861:[6] | 535 Einwohner | 535 Einwohner |
1867:[7] | 538 Einwohner | |
1871:[8] | 532 Einwohner | 532 Einwohner |
1875:[9] | 568 Einwohner | 568 Einwohner |
1885:[3] | 596 Einwohner | 596 Einwohner |
1900:[10] | 604 Einwohner | 604 Einwohner |
1925:[11] | 719 Einwohner | 719 Einwohner |
1950:[1] | 1664 Einwohner | 1818 Einwohner |
1961:[2] | 1812 Einwohner | 2053 Einwohner |
1970:[12] | 2613 Einwohner | 2815 Einwohner |
1987:[13] | 3320 Einwohner |
Religion
Im Jahr 1150 gibt es die älteste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Steppach, die etwa zur gleichen Zeit an das Kollegiatstift St. Moritz in Augsburg gelangte. Die Kirche wurde im Jahr 1431 dorthin inkorporiert. Die Kirche St. Gallus wurde, nachdem sie 1623 einstürzte, 1626 neu erbaut und geweiht. Eine selbständige katholische Pfarrei in Steppach entstand im Jahr 1753. 1866 wurde die Pfarrkirche St. Gallus um eine Fensterachse erweitert, um der wachsenden Gemeinde Platz zu geben.[14]
Die Synagoge in Steppach wurde um 1700 erbaut und 1753 erweitert. Als die jüdische Gemeinde Steppachs im Jahr 1873 an die Kultusgemeinde Augsburg angegliedert wurde, wurde dieses Gotteshaus nicht mehr genutzt. Es wurde verkauft und vermutlich noch Ende des 19. Jahrhunderts abgebrochen.[15]
1981 wurde die katholische Pfarrkirche Sankt Raphael erbaut und 1983 geweiht.[16] Die Pfarrei St. Raphael in Steppach gehört zum Dekanat Augsburg-Land im Bistum Augsburg.[17]
Sehenswürdigkeiten
Bei Steppach befindet sich der Augsburger Bismarckturm, und eine Galluskirche.
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Der Bismarckturm
Persönlichkeiten
- Albrecht Gerstle (* 1842 in Steppach; † 1921 in Memmingen), Bankier und Vorstand der Jüdischen Gemeinde in Memmingen
Weblinks
- Stadt Neusäß, offizielle Homepage
- Steppach b.Augsburg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
- Aktionsgemeinschaft Steppach
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1260 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 920 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1321 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 123, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Fußnote 22).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 221, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1264, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 206 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1384, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 3. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1875), S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1407 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1442 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 201 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 392 (Digitalisat).
- ↑ Kirche St. Gallus – Pfarreiengemeinschaft Am Kobel. In: pg-am-kobel.de. Abgerufen am 18. Februar 2019 (deutsch).
- ↑ Die Synagoge in Steppach (Stadt Neusäß, Kreis Augsburg). In: alemannia-judaica.de. www.alemannia-judaica.de, abgerufen am 18. Februar 2019.
- ↑ Pfarrkirche St. Raphael – Pfarreiengemeinschaft Am Kobel. In: pg-am-kobel.de. Abgerufen am 18. Februar 2019 (deutsch).
- ↑ Pfarreiengemeinschaften im Dekanat Augsburg-Land:. Abgerufen am 2. Januar 2024.