Eine Standardmatrix, Standard-Einheitsmatrix oder Matrixeinheit ist in der Mathematik eine Matrix, bei der genau ein Eintrag eins ist und alle anderen Einträge null sind. Jede Standardmatrix lässt sich als dyadisches Produkt von kanonischen Einheitsvektoren darstellen. Die Menge der Standardmatrizen bildet die Standardbasis für den Matrizenraum. Sie werden unter anderem zur Definition von Elementarmatrizen verwendet, die beim gaußschen Eliminationsverfahren zum Einsatz kommen.
Ist
ein Ring mit Nullelement
und Einselement
, dann ist die Standardmatrix
die Matrix mit den Einträgen

für
und
.[1] Bei der Standardmatrix
ist demnach der Eintrag an der Stelle
gleich eins und alle anderen Einträge gleich null. Eine Standardmatrix wird auch als Standard-Einheitsmatrix[2] oder Matrixeinheit[3] bezeichnet und gelegentlich durch
statt
notiert.
Ist
der Körper der reellen Zahlen und bezeichnen
und
die Zahlen Null und Eins, so sind Beispiele für Standardmatrizen der Größe
:

Jede Standardmatrix
lässt sich als dyadisches Produkt der beiden kanonischen Einheitsvektoren
und
darstellen, das heißt
,
wobei
der transponierte Vektor zu
ist. Mit Hilfe des Kronecker-Deltas lässt sich eine Standardmatrix auch durch

notieren.
Für die Transponierte einer Standardmatrix
gilt
.
Damit sind nur die Standardmatrizen
symmetrisch.
Für das Produkt zweier Standardmatrizen
und
gilt

wobei
die Nullmatrix der Größe
ist.
Für den Rang einer Standardmatrix gilt
.
Für die Determinante und die Spur einer quadratischen
-Standardmatrix gilt entsprechend
und
.
Das charakteristische Polynom einer quadratischen Standardmatrix
über einem Körper
ergibt sich zu

Im Fall
ist demnach der einzige Eigenwert
. Für
existiert zusätzlich noch der Eigenwert
mit einfacher Vielfachheit und zugehörigem Eigenvektor
.
Mit Hilfe von Standardmatrizen
können auch einzelne Matrixeinträge als Spur dargestellt werden. Ist
, dann gilt
.
Für das Produkt zweier Matrizen
und
gilt entsprechend
.
Die Menge der Standardmatrizen über einem gegebenen Körper
bildet die Standardbasis für den Vektorraum der Matrizen. Jede Matrix
lässt sich somit als Linearkombination von Standardmatrizen durch

mit
darstellen. So bilden die vier Standardmatrizen
,
,
und
die Standardbasis des Raums der
-Matrizen und man erhält beispielsweise
.
Standardmatrizen werden auch zur Darstellung der drei Typen von Elementarmatrizen der Form

mit
als der Einheitsmatrix und
verwendet. Durch Multiplikation von links mit einer solchen Elementarmatrix werden Reihenoperationen, Skalierungen und Transpositionen an einer gegebenen Matrix durchgeführt. Diese Elementarmatrizen kommen bei der Beschreibung des gaußschen Eliminationsverfahrens zur Lösung linearer Gleichungssysteme zum Einsatz.
- Tilo Arens, Frank Hettlich, Christian Karpfinger, Ulrich Kockelkorn, Klaus Lichtenegger, Hellmuth Stachel: Mathematik. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, 2011, ISBN 3-8274-2347-3.
- Michael Artin: Algebra. Springer, 1998, ISBN 3-7643-5938-2.
- Christian Voigt, Jürgen Adamy: Formelsammlung der Matrizenrechnung. Oldenbourg, 2007, ISBN 3-486-58350-6.
- ↑ Voigt, Adamy: Formelsammlung der Matrizenrechnung. S. 8.
- ↑ Arens et al: Mathematik. S. 508.
- ↑ Artin: Algebra. S. 11.