Sexualethik, in gewissem Sinne auch Sexualmoral (Ă€lter auch Geschlechtsmoral), ist ein Teilbereich der Angewandten Ethik, der sich mit der SexualitĂ€t des Menschen, seinem Geschlechtsleben und dessen Beurteilung beschĂ€ftigt. Die Beurteilung der sozialen Normen und Wertvorstellungen fĂŒr das sexuelle Verhalten des Menschen, welches von der jeweiligen Gesellschaft und ihrer Epoche abhĂ€ngig ist, erfolgt anhand von allgemeinen ethischen Prinzipien. Zentrale MaĂstĂ€be fĂŒr die Sexualethik sind die WĂŒrde der Person, Freiwilligkeit, Verantwortung und die Menschenrechte.
Bis zum 18. Jahrhundert war die Sexualmoral in Europa wesentlich vom Christentum und durch christliche Werte bestimmt.[1] Im 18. und 19. Jahrhundert und am Anfang des 20. Jahrhunderts, als der Begriff Sexualethik erstmals in der Literatur verwendet wurde,[2] war sie von der Auseinandersetzung mit christlicher Moral, bĂŒrgerlichen Moralvorstellungen und der Frage nach einer natĂŒrlichen Sexualmoral (Biologismus) geprĂ€gt. Unter dem Einfluss des Feminismus, der Antibabypille und der Sexuellen Revolution begann ab den 1960er Jahren eine Liberalisierung der Sexualmoral, die zu einem Wandel in der Sexualethik fĂŒhrte.[3]
In der Gegenwart werden die vielfĂ€ltigen Ausdrucksformen menschlicher SexualitĂ€t in vielen LĂ€ndern weitgehend akzeptiert und vornehmlich dahingehend bewertet, ob sie anderen psychischen oder physischen Schaden zufĂŒgen oder nicht. Die AIDS-Problematik hat dazu gefĂŒhrt, dass sexuelle AufklĂ€rung und Safer Sex zu wichtigen öffentlichen Anliegen der Sexualethik geworden sind.[4]
HÀufig diskutierte Themen der Sexualethik sind Sexualerziehung, Masturbation, vorehelicher Geschlechtsverkehr, eheÀhnliche Gemeinschaften, HomosexualitÀt, sexuelle IdentitÀt und Prostitution.
Begriffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach philosophischer Terminologie ist die Sexualethik die wissenschaftliche BeschĂ€ftigung mit der Sexualmoral, also die Reflexion ĂŒber die in der jeweiligen Gesellschaft geltenden Normen und Werte in Bezug auf die menschliche SexualitĂ€t.[5] Beide, Ethik und Moral, wirken sich â je nach Kultur und Staat â auf die Gesetzgebung aus. Sie beeinflussen zum Beispiel die Höhe des Schutzalters, das Ehe- und Familienrecht, den rechtlichen Status von HomosexualitĂ€t und das Sexualstrafrecht. Die Sexualethik hat BerĂŒhrungspunkte mit der Bioethik, Medizinethik und Sozialethik,[6] wobei ethische Fragen im Zusammenhang mit der Fortpflanzung (Reproduktionsmedizin), wie Samen- und Eizellspenden und Leihmutterschaft behandelt werden. Die Themen Prostitution und Pornografie werfen auch viele sozialethische, politische und rechtliche Fragen auf, weil sie oft mit Menschenhandel und wirtschaftlicher und psychologischer Ausbeutung in Zusammenhang stehen.
Die religiöse Ethik (theologische Ethik) orientiert sich bei der Beurteilung des moralischen Verhaltens zusĂ€tzlich an den ethischen Grundprinzipien, wie sie in den Heiligen Schriften und Traditionen der jeweiligen Religion formuliert sind, und zieht daher bei einigen Fragen andere SchlĂŒsse als die allgemeine Ethik.
Geschichtliche Entwicklung in Europa
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Antike
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im antiken Griechenland wurde SexualitĂ€t als normaler menschlicher Trieb angesehen. SpaĂ am Sex galt als wichtig fĂŒr ein gutes VerhĂ€ltnis zwischen Mann und Frau, Fruchtbarkeit und Liebe. Andererseits galt weibliche JungfrĂ€ulichkeit bis zur Ehe als strenges Gebot. In vielen griechischen StĂ€dten konnten MĂ€nner wie Frauen fĂŒr die Missachtung dieses Gebotes hingerichtet werden. Kulturell wurde mit diesen VerhĂ€ltnissen gespielt. Unentdeckte, anrĂŒchige Entjungferung kam in vielen Geschichten vor, die mit der gesellschaftlichen Strenge spielten. Ein Beispiel hierfĂŒr ist die Mythologie, die voll ist von sexuellen Erlebnissen, so z. B. den zahlreichen VerfĂŒhrungen des Zeus, der sich in Tiere verwandelt um sich Frauen zu nĂ€hern. Im Kriegsfall wurden nach einem Sieg Vergewaltigungen oft gezielt eingesetzt, um die Feinde zu entehren.[7] MĂ€nnliche HomosexualitĂ€t war akzeptiert und wurde teilweise gefördert. So wurde etwa in Theben im 4. Jahrhundert v. Chr. die heilige Schar formiert, eine militĂ€rische Elitetruppe, die ausschlieĂlich aus mĂ€nnlichen Liebespaaren bestand.[8]
Die römische Republik und frĂŒhen Kaiserzeit war eine Gesellschaft, deren Wohlstand auf der UnterdrĂŒckung rechtloser Sklaven basierte. Die erwartete Sexualmoral hing hier erheblich vom gesellschaftlichen Stand ab. Sklaven waren unabhĂ€ngig von Alter und Geschlecht gezwungen, jedes sexuelle BedĂŒrfnis der Sklavenhalter zu befriedigen oder als Prostituierte in Bordellen oder Thermen zu arbeiten und den Lohn an ihre Herren abzufĂŒhren. Dieses kontinuierliche MissbrauchsverhĂ€ltnis war gesellschaftlich völlig akzeptiert. Anders sah es mit der Erwartung gegenĂŒber Frauen aus den Schichten der Plebejer und Patrizier aus. Der Wert der pudictia, der sexuellen ZurĂŒckhaltung und Reinheit, wurde als Idealbild der freien Frauen als mater familias gelobt, auch wenn kein gesellschaftlicher Zwang zur Askese bestand und VerstöĂe gegen die Sexualmoral nicht geahndet wurden.[9] Die römische Religion beförderte diese Werte. Besonders herauszuheben ist dabei der Vesta-Kult. Der Verlust der JungfrĂ€ulichkeit einer Vestalin, einer Priesterin der Göttin Vesta, konnte nach römischem Glauben groĂes Unheil bis hin zum Ausbruch von Epidemien oder Naturkatastrophen ĂŒber Rom bringen.
Ein gravierender Wandel der Sexualmoral trat mit der Verbreitung des Christentums ein. Bereits Passagen im ersten Korintherbrief des Apostels Paulus können als Forderungen nach strenger Monogamie, die so zu einem zentralen Wert des frĂŒhen Christentums wurde, und Verurteilung von HomosexualitĂ€t gedeutet werden. Ein VerstoĂ gegen die gesellschaftliche sexuelle Moral wurde nun als SĂŒnde mit Auswirkungen auf das Leben nach dem Tod gewertet, was der strengen Einhaltung der gesellschaftlichen Sexualmoral eine deutlich zentralere Bedeutung verlieh.[10] Polygames oder homosexuelles Verhalten wurde mit der abzulehnenden, paganen Kultur in Verbindung gebracht, von der sich die frĂŒhen Christen gezielt abgrenzten. Mit der christlichen Verurteilung jeglicher Sklaverei stellten die frĂŒhen Christen sich auch entschieden gegen die zeitgenössische Prostitution.
Besondere Bedeutung in der Festigung einer frĂŒhchristlichen Sexualmoral kommt Augustinus von Hippo zu. Dieser brachte unter dem Einfluss des Neuplatonismus und der Stoa einen ausgeprĂ€gten Sexualpessimismus in die kirchliche Lehre des jungen Christentums ein, der zuvor innerhalb der Ehe nicht anzufinden war. In seiner ErbsĂŒndenlehre (Konkupiszenz) behauptete er, bereits irgendein sexuelles Begehren wĂŒrde den Menschen zur SĂŒnde verleiten.[11] Als besonders verehrter Heiliger und Kirchenvater waren seine Lehren noch das ganze Mittelalter hindurch prĂ€gend fĂŒr die Sexualmoral im christlichen Europa, insbesondere als Vorbild fĂŒr das europĂ€ische Mönchtum und die BegrĂŒndung des priesterlichen Zölibats.
Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ganze Mittelalter hindurch wurden verheiratete Frauen quasi als Eigentum ihres Mannes angesehen, der frei ĂŒber ihr Handeln verfĂŒgen konnte. WĂ€hrend Frauen in Landwirtschaft und Handwerk notwendige HilfskrĂ€fte des Mannes waren, waren sie in der adeligen Oberschicht lediglich SchmuckstĂŒck ihres Mannes, komplett gesellschaftlich ausgeschlossen und auf private AktivitĂ€ten festgelegt. Oft wurden Ehen bereits in frĂŒhester Kindheit arrangiert, so dass keine freie Wahl von Sexualpartnern möglich war. Da nur eindeutig eheliche Nachkommen erbberechtigt waren, wurde weibliche SexualitĂ€t rigide unterdrĂŒckt, um die Geburt unehelicher Kinder zu verhindern. Nach diversen frĂŒhmittelalterlichen Rechtsordnungen durfte ein Mann seine untreue Gattin legal töten,[12] noch bis ins 15. Jahrhundert hinein waren gegenĂŒber untreuen Frauen drakonische Körperstrafen, wie z. B. das Abschneiden der Nase, nicht unĂŒblich.[13]
Ganz anders sah es mit der Sexualmoral bzw. Geschlechtsmoral[14] gegenĂŒber MĂ€nnern aus, insbesondere mit dem Anwachsen der StĂ€dte im Hochmittelalter. In vielen StĂ€dten wurden Bordelle nun stĂ€dtisch betrieben. Da man keine Chance sah, die Prostitution effektiv zu verhindern, strebten die StĂ€dte an, sie wenigstens zu kontrollieren. Von der Kirche wurde der Gang zur Prostituierten als eine kleinere SĂŒnde angesehen als der Verlust der JungfrĂ€ulichkeit einer unverheirateten, keuschen Dame. Bordelle wurden in der stĂ€dtischen Oberschicht vielerorts als Möglichkeit angesehen, Vergewaltigungen zu verhindern. Ein Beispiel fĂŒr eine deutliche Verdammung dieser kirchlichen Politik findet sich bei Thomas von Aquin. Dieser beurteilt SexualitĂ€t als grundsĂ€tzlich gut, sieht jedoch jeden ânicht naturgemĂ€Ăenâ oder ânicht vernunftgemĂ€Ăenâ Gebrauch (Ehebruch, Prostitution, Selbstbefriedigung, Coitus interruptus, HomosexualitĂ€t) als SĂŒnde an.[15] Die Art der Durchsetzung einer Sexualmoral durch die Obrigkeit unterschied sich im Mittelalter je nach Ort enorm.
FrĂŒhe Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Konflikte der Sexualmoral in der frĂŒhen Neuzeit lassen sich z. B. gut an den Schriften des Reformators Martin Luther festmachen. In seinen Verurteilungen des Papstes machte er sich unter anderem ĂŒber ihn lustig, indem er ihm HomosexualitĂ€t vorwarf, die nach wie vor als SĂŒnde verdammt galt. Auf der anderen Seite wurde im Protestantismus die priesterliche Ehe erlaubt, da in dessen Denkweise eine deutlich positivere Einstellung zum ehelichen Sex aufkam, als dies im Katholizismus der Fall war. Das Sakrament der Ehe und die damit einhergehende eheliche SexualitĂ€t wurden zunehmend gefeiert und nicht mehr als abzulehnende fleischliche Lust kritisiert. GegenĂŒber unehelicher SexualitĂ€t hingegen wurden die moralischen Verbote, die nun zunehmend MĂ€nner und Frauen in einem Ă€hnlichen MaĂe betrafen, konfessionsunabhĂ€ngig stĂ€rker. Ăber ganz Europa hinweg wurden im 16. und 17. Jahrhundert Bordelle geschlossen und moralische VerstöĂe gesellschaftlich wie gerichtlich geahndet, z. B. durch die spanische Inquisition. MĂŒtter unehelicher Kinder wurden gesellschaftlich geĂ€chtet und mit empfindlichen Strafzahlungen belegt.[16] Die im 16. Jahrhundert beginnende Hinwendung zu einer christlichen Sexualmoral erwuchs jedoch weniger einer frĂŒhmodernen Homiletik, sondern der Angst vor der auch âLustseucheâ[17] genannten Infektionskrankheit Syphilis.[18]
Mit dem Beginn des Zeitalters der AufklĂ€rung verloren die christlichen Kirchen erheblich an moralischem Einfluss. Mit dem Aufkommen der sich als solches definierenden Schicht des BĂŒrgertums und der Idee eines Staatswesens im modernen Sinne verloren AutoritĂ€ten ihren Einfluss auf das Privatleben der Menschen. Sexualmoral verlor ihre Absolutheit und wandelte sich zu einem bĂŒrgerlichen Diskurs.[19] Das zunehmende Ideal der Freiheit stand gegen staatliche oder kirchliche Einmischung in die Schlafzimmer der Menschen. Prostitution wurde zunehmend wieder erlaubt. In der adeligen Oberschicht kam, insbesondere in England und Frankreich, ab Mitte des 17. Jahrhunderts eine Kultur der Libertins auf, die fĂŒr erotische Abenteuer offen waren.[20] Die Zahl der MĂ€tressen an den Höfen der Adeligen nahm massiv zu. Am fĂŒr die europĂ€ische Kultur insgesamt prĂ€genden französischen Königshof etwa wurde eine groĂe sexuelle Freiheit vorgelebt, die sich etwa in zahlreichen königlichen Damenbekanntschaften oder der ausgelebten HomosexualitĂ€t Philippes I. zeigte. AffĂ€ren wurden zunehmend auch im gehobenen BĂŒrgertum zur NormalitĂ€t. Auch wurden im 18. Jahrhundert mehr und mehr pornographische Schriften veröffentlicht, so z. B. die Werke Samuel Richardsons, John Cleland oder Giacomo Casanovas. In einigen derartigen Schriften wurde jegliche Form von Sexualmoral, z. B. HomosexualitĂ€t, aber auch Inzest betreffend, abgelehnt, so z. B. in den Werken Marquis de Sades.[21]
19. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch unter Leuten, die nicht der gesellschaftlichen Elite angehörten, wurde vorehelicher Sex ab dem 17. Jahrhundert zwar ĂŒblicher und die allgemeine sexuelle Offenheit nahm zu, doch im Falle einer Schwangerschaft war eine Ehe bereits aus wirtschaftlichen GrĂŒnden notwendig. Die Zahl der FĂ€lle, in denen Frauen, da der Vater sie verlassen hatte, ihre Kinder allein zu erziehen hatten, nahm deutlich zu. Das Abnehmen der Kindersterblichkeit fĂŒhrte zu einem immer weiteren Anwachsen der Gesellschaft und wirtschaftliche Ăberlegungen und Familienplanung wurden wichtiger, um die eigene Familie versorgen zu können. Hatten Kinder bisher zum familiĂ€ren Wohlstand beigetragen, war die Gesellschaft nun in eine Phase ĂŒbergetreten, in der Kinder mehr kosteten, als sie der Familie einbrachten. Aus diesen UmstĂ€nden resultierte die neue sexuelle Ethik des viktorianischen Zeitalters. Statt kirchlichen Gesetzen wurde nun eine gesellschaftliche Grundmoral der Abstinenz zur Instanz der moralischen Regulation der SexualitĂ€t. Auch innerhalb der Ehe sollte SexualitĂ€t nun möglichst unterdrĂŒckt werden. Kindliche SexualitĂ€t wurde nicht mehr geduldet und strenge ErziehungsmaĂnahmen eingefĂŒhrt, die eine sexualfeindliche Einstellung von klein auf propagierten. Biologistische EinflĂŒsse verĂ€nderten die Beurteilung verschiedener Verhaltensweisen, auch sexueller Art, als âkrankâ im Gegensatz zu âsĂŒndigâ. So setzte sich zum Beispiel in der Medizin die Ansicht durch, Selbstbefriedigung sei schĂ€dlich oder Zeichen psychischer Probleme. Vielerorts kam es zu rigider Zensur âunzĂŒchtigerâ Kunst und Literatur. Galten zuvor oft Frauen als anrĂŒchige VerfĂŒhrerinnen, vor denen MĂ€nner sich in Acht zu nehmen hĂ€tten, herrschte nun die gegenteilige Behauptung vor, dass Frauen ĂŒberhaupt kein sexuelles Verlangen hĂ€tten. Gerade unter Frauen setzte sich die viktorianische Sexualethik besonders durch, wĂ€hrend es unter bĂŒrgerlichen MĂ€nnern nach wie vor verbreitet blieb, zu Prostituierten zu gehen, oder VerhĂ€ltnisse mit ihnen untergebenen DienstmĂ€dchen zu beginnen.[22]
Weniger durchgesetzt waren die viktorianischen Ideale in der neu entstandenen Schicht der Arbeiter, in der vorehelicher Sex durchaus ĂŒblich blieb, da Bildung und bĂŒrgerliche Werte hier kaum verbreitet waren. Eine durchgesetzte Sexualmoral lĂ€sst sich in der Arbeiterschicht des Industrialisierungszeitalters kaum ausmachen. Auch hier kam es zu zunehmenden wirtschaftlichen Problemen durch zu hohe Geburtenraten, eher als durch eine Sexualmoral, wie in der Oberschicht, trug hier jedoch die zunehmende Verbreitung von Kondomen zur reduzierten Geburtenrate bei.[23]
20. Jahrhundert
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die am Ende des 19. Jahrhunderts entstandene psychologische Wissenschaft stellte die Bewertung menschlichen Sexualverhaltens auf eine neue Grundlage und trug dazu bei, die bĂŒrgerliche Moral aufzubrechen. Auch in der Medizin setzte sich zunehmend die Sichtweise durch, dass nicht jedes âandereâ Ausleben von SexualitĂ€t, also alles, was nicht direkt zur Fortpflanzung beitrug, zwangslĂ€ufig schĂ€dlich sein mĂŒsse. Die Sexualethik des Christian von Ehrenfels (1859â1932)[24] kritisierte die Moral der bĂŒrgerlichen Sittlichkeit des 19. Jahrhunderts als verlogene Doppelmoral.[25] Diese war geprĂ€gt von einer groĂen Skepsis gegenĂŒber einer frei ausgelebten SexualitĂ€t, vor allem in Bezug auf die Selbstbefriedigung. Sie behauptete, diese wĂŒrden der Gesundheit und einer ânatĂŒrlichenâ Entwicklung schaden.[26]
In der ersten HĂ€lfte des 20. Jahrhunderts setzten sich im deutschsprachigen Raum neue Normen durch: âSexualitĂ€t ohne SchuldgefĂŒhle, basierend auf einer Konsensmoral, lustvoll fĂŒr beide Partner und nicht unbedingt reproduktivâ. Dies wurde von den Kirchen massiv abgelehnt.[27] In diesem sexuell liberalen Klima entstanden auch die Erkenntnisse von Sigmund Freud (Triebtheorie) und Wilhelm Reich, die die sexuelle Revolution nachhaltig beeinflussten.
Das NS-Regime vertrat eine ambivalente Sexualethik. Anfangs forderte es eine konservative Ehe und Fortpflanzungsmoral. Bald wurde das rassistische Programm der NS-Sexualpolitik deutlich. Die âHerrenrasseâ wurde zu einem liberalen Ausleben der SexualitĂ€t ermuntert, um das deutsche Volk im Sinne der NS-Volkstumspolitik zu stĂ€rken; die traditionelle christliche Moral wurde aktiv bekĂ€mpft.[28] Dabei war das Regime aber offen homophob, der § 175 des Strafgesetzbuches wurde verschĂ€rft.[29] In den 1950er Jahren erfolgte eine Restauration der christlich-bĂŒrgerlich restriktiven Sexualmoral.[3]
Liberalisierung ab den 1960er Jahren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der ab den 1960er Jahren erfolgten Liberalisierung der öffentlichen Sexualmoral wirkten mehrere Faktoren zusammen.
- In Deutschland entwickelte sich im Zuge der Aufarbeitung des Nationalsozialismus eine Gegenbewegung gegen die repressive Sexualmoral der frĂŒherer Jahrzehnte und die FortfĂŒhrung der NS-Moral. Diese Kritik traf auch die Kirchen, die ihre traditionelle Moral oft mit dem âgesunden Volksempfindenâ zu untermauern versuchten. Die Sexualmoral der Kirchen wurde als schöpfungsfeindlich und unbiblisch nicht mehr ernst genommen oder der NĂ€he des Faschismus bezichtigt.[30][31]
- Die zweite Frauenbewegung forderte die Selbstbestimmung ĂŒber die weibliche SexualitĂ€t mit dem Recht auf Abtreibung und sie bekĂ€mpfte Pornografie und Prostitution als Formen der patriarchalen UnterdrĂŒckung der Frauen.[32]
- Die Antibabypille und die Emanzipation von der traditionellen Moral (sexuelle Revolution) machten Sex ohne Angst vor ungewollter Schwangerschaft fĂŒr Jugendliche und Erwachsene möglich.
Alle diese Faktoren wirkten sich nachhaltig auf die Sexualethik und die Gesetzgebung aus.
Die von AutoritÀten wie Kirche und Staat bestimmten Regeln wurden durch eine demokratische Verhandlungsmoral (Respekt vor Autonomie, Selbstbestimmung und Gleichberechtigung) abgelöst.[33]
Das Auftreten von AIDS in den 1980er Jahren rĂŒckte in der Sexualethik den Aspekt der Verantwortung wieder in den Vordergrund.[34]
Weiterhin gibt es mediale Zustimmung fĂŒr AufstĂ€nde gegen die kirchlichen Vorgaben, die oftmals als âveraltetâ[35][36][37] angesehen werden. Anfang 2022 outeten sich in einer bundesweiten Aktion 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kirche öffentlich und provozierten somit ein Umdenken in der Toleranzpolitik der Kirche.[38]
Reaktion der Kirchen auf die Liberalisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die katholische Kirche reagierte 1968 auf die Liberalisierung mit der Enzyklika Humanae vitae (âPillenverbotâ). KĂŒnstliche EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung widerspricht aus Sicht der Kirche der âpersonalen Ganzhingabe in der ehelichen Liebeâ.[39] Damit verfestigte sie die ĂŒberkommene Moral und ihre Folgen.[40] Es begann eine innerkirchliche Kontroverse ĂŒber die katholische Sexualmoral, in der sich namhafte Theologen und Bischöfe gegen die Lehre des Papstes stellten.[41] 1997 bezeichnete Papst Johannes Paul II. das deutsche Abtreibungsrecht als einen âAnschlag auf die WĂŒrde des Menschenâ. 1998 forderte er, in kirchlichen Beratungsstellen nicht mehr den fĂŒr eine Abtreibung notwendigen Beratungsschein auszustellen. In der Folge stieg die katholische Kirche aus der Schwangerenkonfliktberatung aus. Katholische Laien grĂŒndeten den Verein Donum Vitae, der weiterhin die fĂŒr eine Abtreibung notwendigen Scheine ausstellt.[42] Mit seiner âTheologie des Leibesâ predigte Papst Johannes Paul II. jedoch einen positiven Blick auf die SexualitĂ€t des Menschen.
Auch nach der Entdeckung von AIDS rĂŒckte das katholische Lehramt nicht vom Kondomverbot ab und sieht in Enthaltsamkeit und ehelicher Treue den besten Schutz vor einer Ansteckung.[43] Entsprechend war in Deutschland im Bistum Fulda in einer Drogeriemarkt-Filiale, die sich in einem der Kirche gehörenden GebĂ€ude befand, noch 2010 der Verkauf von Kondomen (per 'Sittenklausel') untersagt.[44]

Papst Benedikt XVI. stellte allerdings fest, dass der Kondomgebrauch fĂŒr mĂ€nnliche Prostituierte zum Selbstschutz âein erster Schritt zu einer Moralisierung sein kannâ.[43]
Eine vom Vatikan 2013 gestartete Umfrage ĂŒber Ehe und Familie, zur Vorbereitung fĂŒr die Bischofssynode im Oktober 2014, kam zu dem Ergebnis: âDie kirchlichen Aussagen zu vorehelichem Geschlechtsverkehr, zur HomosexualitĂ€t, zu wiederverheirateten Geschiedenen und zur Geburtenregelung, finden bei den GlĂ€ubigen kaum Akzeptanz und werden ĂŒberwiegend ausdrĂŒcklich abgelehnt.â[45]
Die evangelische Kirche Deutschlands (EKD) schwenkte 1971 in ihrer âDenkschrift zu Fragen der Sexualethikâ in eine tolerantere Richtung um. Sie betonte eine positive Grundhaltung zur SexualitĂ€t und legte Themen wie Masturbation, vorehelichen Geschlechtsverkehr und EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung in die Gewissensentscheidung der Einzelnen. Die Ehe mit dem Willen âzu lebenslanger Dauer und AusschlieĂlichkeit der Geschlechtsgemeinschaftâ steht aber ohne Frage im Zentrum der sexualethischen Ăberlegungen.[46][47] Die verantwortliche SexualitĂ€t wird auch in einer Stellungnahme der EKD von 1988 zur AIDS-Problematik betont.[48]
Ein fĂŒr 2014 geplantes Papier der EKD zur Sexualethik, das auf âdie gelebte christliche RealitĂ€tâ eingeht und die lebenslange Ehe nicht mehr als einzige Form von Familie, die âauf den Segen Gottes hoffen kannâ, bezeichnet, wurde wegen massiver Kritik von konservativer Seite nicht veröffentlicht.[49]
Gegenwart
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gegenwart hat die fortschreitende SÀkularisierung der westlichen Welt und der kulturelle Pluralismus die Kirchen als Moralinstanzen in den Hintergrund gedrÀngt. Die gesellschaftlichen UmstÀnde,
- Entlastung der Ehe von wirtschaftlichen Versorgungsaufgaben,
- berufliche SelbstÀndigkeit von Frauen,
- viele Möglichkeiten der EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung und
- steigendes Lebensalter,
machen einen individuellen sexuellen Lebensentwurf möglich.
Sexuelle IdentitÀten und Verhaltensweisen, die einst abgelehnt wurden, finden zunehmend Akzeptanz oder werden zumindest offen diskutiert: BDSM in Verbindung mit SexualitÀt; BisexualitÀt; Fetischismus; Gruppensex; HomosexualitÀt; Polyamorie; Selbstbefriedigung; selbstbestimmte SexualitÀt von Jugendlichen.
Durch den tiefgreifenden Wandel der Sexualmoral in der âwestlichen Kulturâ, der nach der sexuellen Revolution begonnen hat, wurden sexuelle RealitĂ€ten weitgehend enttabuisiert. Er wird auch als Neosexuelle Revolution bezeichnet.
Trotz aller moralischen VerĂ€nderungen ist der Wunsch nach Beziehung und sexueller Treue in einer Partnerschaft bei den meisten immer noch vorhanden. So ist der Ehebruch noch immer sehr hĂ€ufig mit SchuldgefĂŒhlen verknĂŒpft. Nach Auffassung des Psychoanalytikers Theodor Reik lassen sich SchuldgefĂŒhle wegen Ehebruchs âimmer auf inzestuöse WĂŒnsche zurĂŒckfĂŒhren, weil sich die sexuellen Begierden zuerst auf ein verbotenes Objekt und eine verbotene Beziehung richteten (...) Dabei mĂŒssen MĂ€nner mit dem Problem eines unsichtbaren Feindes fertig werden, der ihre gesetzeslosen sexuellen WĂŒnsche verurteilt und verbietet. Der Prototyp dieser sich einmischenden Person ist natĂŒrlich der Vater, den sie beseitigen (unbewusst töten) mĂŒssen, um das begehrte Objekt zu erreichen.â[50] Doch auch in Bezug auf die Bedeutung von Treue verbreiten sich gegenteilige, alternative Modelle: nicht als âBeziehungâ definierte Verbindungen zwischen Menschen (siehe auch Beziehungsanarchie) und offene Beziehungen. Innerhalb der Partnerschaft ist eine erfĂŒllte SexualitĂ€t, anders als frĂŒher, ein hoher Wert.[51]
Zugleich ist die Tabuisierung des Sexuellen in spezifischen Bereichen oft noch bis heute wirksam geblieben. Ein Indiz hierfĂŒr ist der öffentlich âzelebrierteâ sexuelle Tabubruch in westlichen Massenmedien.[52] Ein weiteres typisches PhĂ€nomen des Umbruchs im Wertesystem ist die Doppelmoral, also das Auseinanderklaffen der allgemein eingeforderten Normen und Werte mit dem, was im Privaten praktiziert wird.
Moderne Sexualethik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die philosophische Tradition hat sich nicht direkt mit Sexualethik beschĂ€ftigt. Die Ethik der Gegenwart bezieht sich daher auf Aussagen der ethischen Klassiker zur âsinnlichen Lustâ und zur Selbstbestimmung des Menschen.
Hedonismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]FĂŒr den antiken Hedonismus des Epikur gehört das Streben nach sinnlicher Lust zu den unvernĂŒnftigen Begierden, weil es zwar kurzfristig Freude bereitet, aber auf lange Sicht Schmerzen verursacht. Ein ausgewogenes, von emotionaler Gelassenheit (Ataraxie) bestimmtes Leben ist fĂŒr Epikur das höchste Ziel.
Eudaimonismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Nikomachischen Ethik des Aristoteles gehört die sinnliche Lust zur untersten Stufe des GlĂŒcks, den GĂŒtern des Leibes.[53] Wenn die körperlichen GrundbedĂŒrfnisse nicht zum Selbstzweck werden und im rechten MaĂ genossen werden, sind sie eine notwendige Grundlage, um die höchste Stufe der GlĂŒckseligkeit, die Weisheit, die der Seele des Menschen am meisten entspricht, zu erreichen.[54]
Prinzipienethik â Deontologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Immanuel Kant begrĂŒndet die MenschenwĂŒrde in folgender Weise:
âNun sage ich: der Mensch, und ĂŒberhaupt jedes vernĂŒnftige Wesen, existiert als Zweck an sich selbst, nicht bloĂ als Mittel zum beliebigen Gebrauche fĂŒr diesen oder jenen Willen, sondern muĂ in allen seinen, sowohl auf sich selbst, als auch auf andere vernĂŒnftige Wesen gerichteten Handlungen jederzeit zugleich als Zweck betrachtet werden. (âŠ)â[55]
Jeder Mensch ist also nach Kant so zu behandeln, dass er vernĂŒnftigerweise dem zustimmen könnte, was die Anderen von ihm möchten.[55]
Zentrum von Kants Moralphilosophie ist die sittliche Selbstverpflichtung durch die Vernunftautonomie, die im Kategorischen Imperativ zusammengefasst ist. FĂŒr Kant ist der Mensch âBĂŒrger zweier Weltenâ. Er ist Naturwesen, dessen Handeln von BedĂŒrfnissen, Lust- oder UnlustgefĂŒhlen motiviert wird, und er ist Vernunftwesen. Als solches wird er von der reinen Vernunft bestimmt, die von sich selbst aus praktisch wird, d. h., die Erkenntnis des sittlich Guten verpflichtet direkt zum Handeln. Kant begrĂŒndet damit den Durchbruch zu einem modernen VerstĂ€ndnis von universaler Entscheidungsfreiheit und individueller Verantwortungsethik.[56]
Die juristische Betonung der Pflicht hat Kant die Kritik eingebracht, dass er der Neigung (= den ânatĂŒrlichenâ WĂŒnschen und BedĂŒrfnissen des Menschen) keinen Wert beimessen wĂŒrde. Kant ist aber sehr wohl davon ĂŒberzeugt, dass Neigungen zum PflichtgemĂ€Ăen die Wirksamkeit moralischer Maximen erleichtern können.[56] (Siehe auch: Ăber Anmut und WĂŒrde)
Utilitarismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Utilitarismus des John Stuart Mill verbindet die Anliegen von Hedonismus und Gemeinwohl. Ein Zitat von ihm betont die Selbstbestimmung des Menschen.
âDer einzige Grund, aus dem Gewalt gegen ein Mitglied der Gesellschaft gegen dessen Willen und Recht ausgeĂŒbt werden kann, ist der Schutz anderer vor Schaden. Sein eigenes â körperliches oder moralisches â Wohlergehen ist keine hinreichende Rechtfertigung. Jeder Mensch ist treuer HĂŒter seiner eigenen â körperlichen, geistigen oder seelischen â Gesundheit.â[57]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausgehend von diesen BegrĂŒndungen der allgemeinen MenschenwĂŒrde und Autonomie fordert die normative Sexualethik heute, âdass alle Menschen, unabhĂ€ngig von der sexuellen Orientierung, in ihrer WĂŒrde zu achten sind.â[58]
Handlungsempfehlungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der ethischen Tradition lassen sich folgende Handlungsempfehlungen fĂŒr das Geschlechtsleben ableiten:
Die Menschen sollen
- Verantwortung fĂŒr die eigene psychische und körperliche Gesundheit ĂŒbernehmen,
- ihre SexualitÀt gewaltfrei und ohne Zwang leben,
- ihre SexualitÀt in einer Beziehung und in beiderseitiger Freiwilligkeit leben,
- Sex im Einvernehmen praktizieren,
- Verantwortung fĂŒr die eigene Fruchtbarkeit und die des Partners/der Partnerin ĂŒbernehmen,
- Verantwortung fĂŒr die gezeugten Kinder und fĂŒr die Familie ĂŒbernehmen.[59]
Sexualethik in den Menschenrechten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die auf der Grundlage des Naturrechts und der philosophischen Tradition formulierten fundamentalen Menschenrechte sind fĂŒr die Sexualethik eine wichtige Argumentationsgrundlage gegen einen Moralischen Relativismus, der unter anderem arrangierte Ehen und UnterdrĂŒckung von Homosexuellen mit Kultur und Tradition rechtfertigt. In der Allgemeinen ErklĂ€rung der Menschenrechte von 1948 ist der Grundsatz der Sexuellen Selbstbestimmung in den Artikeln 7 â Diskriminierungsverbot, 12 â Recht auf Privatleben, und 16 â Freiwilligkeit bei EheschlieĂung und Scheidung und Schutz der Familie, verankert.
In mehreren ErklĂ€rungen ĂŒber die sexuelle Orientierung und geschlechtliche IdentitĂ€t (2008 und 2011) bekrĂ€ftigt die UNO den Grundsatz der Gleichheit und Nichtdiskriminierung aller Menschen. Menschenrechtsverletzungen aufgrund der sexuellen Orientierung oder der GeschlechtsidentitĂ€t werden nachdrĂŒcklich verurteilt.
In der UN-Kinderrechtskonvention ist im Artikel 34 das Recht auf Schutz vor sexuellem Missbrauch festgeschrieben.
Liebe und Erotik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben dem Aufstellen von ethischen Regeln, die die Menschen vor Schaden bewahren sollen, betrachtet die Sexualethik auch den Beziehungsaspekt der menschlichen SexualitÀt.
Die FĂ€higkeit zu lieben und geliebt zu werden gehört zum Wesen des Menschen. Platon hat sich im Mythos vom Kugelmenschen mit der ursprĂŒnglichen Bezogenheit der Geschlechter beschĂ€ftigt und diese als Eros bezeichnet. Diese Bezogenheit ist nach Aristoteles der natĂŒrliche Ursprung jeder Gemeinschaft und Gesellschaft. FĂŒr Hegel ist Liebe, âdass ich mich in einer anderen Person gewinne, dass ich in ihr gelte, was sie wiederum in mir erreicht.â[60]
Die Differenz der Geschlechter ist zwar biologisch bestimmt und auf Fortpflanzung ausgerichtet, der Mensch bringt sich aber als Mann oder Frau durch Kleidung, Schmuck und Verhalten selbst zum Ausdruck. Erotik ist die Verbindung der instinktgebundenen und sinnlichen Komponente der menschlichen SexualitÀt mit sprachlichem Ausdruck, sozusagen die sexuelle Form der Kommunikation.[61]
Aus ethischer Sicht kann die Erotik ein ehrlicher Ausdruck der Liebe gegenĂŒber dem Anderen sein oder eine LĂŒge mit dem Ziel der Manipulation. Nach Arno Anzenbacher steht die menschliche SexualitĂ€t primĂ€r âim Sinnanspruch der Liebe. Sie vollendet, entfaltet, verwirklicht nur, wenn die in ihr waltende Erotik Liebe ausdrĂŒckt. (âŠ) SexualitĂ€t als gesinnungsloser, 'liebloser' Selbstzweck hat die Tendenz, den anderen (âŠ) zum Objekt, zur Ware zu machen, ihn zu missbrauchenâ.[62]
Weil der Mensch geschichtlich ist, lĂ€sst sich die Liebe nicht bloĂ auf die Gegenwart festlegen. Sie steht im Sinnanspruch der Treue. âDamit kommt aber die Ehe als jene Gemeinschaft in Sicht, auf die hin die menschliche SexualitĂ€t angelegt ist.â[62]
Lustbefriedigung und Prostitution
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Frage der Bewertung sexueller Lustbefriedigung ohne Beziehungsperspektive wird der Unterschied zwischen den beiden Hauptrichtungen der Ethik, Deontologie und Utilitarismus deutlich.
Deontologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anzenbacher argumentiert deontologisch, die menschliche SexualitĂ€t ist primĂ€r auf eine dauerhafte Beziehung ausgerichtet (Treue, Ehe).[63] Nach dieser Sichtweise ist jede Form von SexualitĂ€t, die dieses Ziel von vornherein ausschlieĂt, wie One-Night-Stands oder der Kontakt mit Prostituierten, abzulehnen. Aus deontologischer Sicht ist Prostitution auch deshalb ethisch nicht zu rechtfertigen, weil ein Verkauf von sexuellen Dienstleistungen der WĂŒrde des Menschen, der ein âZweck an sich selbstâ ist,[64] widerspricht.
Der kirchlichen Morallehre liegt der deontologische Ansatz zu Grunde in Verbindung mit dem christlichen Menschenbild. Sie betont die sittliche WĂŒrde der sexuellen Begegnung als besonderen Ausdruck der Liebe, die den menschlichen BedĂŒrfnissen nach Zuwendung, Körperkontakt und ZĂ€rtlichkeit entspricht. Ein kurzfristig-egoistisches Interesse am Körper des Anderen verletzt diese WĂŒrde, deshalb ist fĂŒr die christliche Ethik die Ehe der optimale Schutzraum fĂŒr eine menschenwĂŒrdige SexualitĂ€t.[65]
Viele Feministinnen vertraten, besonders in den AnfĂ€ngen des 20. Jahrhunderts, ebenso einen deontologischen Standpunkt mit Betonung der Prinzipien Gleichberechtigung und MenschenwĂŒrde, was wiederum zur Kritik der Lustfeindlichkeit des Feminismus gefĂŒhrt hat. Die Ansicht, dass eine âsexuelle Zusammenkunft von Menschen, bei der das gegenseitige Begehren klar im Vordergrund stehtâ, abzulehnen ist, weil sie âdas menschliche Subjekt verdinglichtâ, stöĂt auch bei vielen feministisch eingestellte Frauen auf Widerspruch, was sich folglich in der sexuellen Emanzipation der Frau seit den 1960er Jahren widerspiegelt.[66]
Utilitarismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]FĂŒr den Utilitarismus steht der gemeinsame Nutzen aller Beteiligten im Vordergrund. Gegen einen One-Night-Stand hat diese Theorie dann nichts einzuwenden, wenn er auf gegenseitiger Ăbereinstimmung beruht und jeder einen persönlichen Gewinn daraus zieht. Gegen Prostitution ist dann nichts einzuwenden, wenn sie auf einer fairen GeschĂ€ftsbeziehung basiert und die Prostituierten den Kunden auch ablehnen können.[67]
Ăberschneidung von Deontologie und Utilitarismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beide Theorien ĂŒberschneiden sich, wenn eine Handlung mit einer GĂŒterabwĂ€gung beurteilt wird. Diese Ăberschneidung wird auch als Regelutilitarismus oder indirekter Utilitarismus bezeichnet. Ethische Prinzipien haben darin die höchste AutoritĂ€t, weil sie Sicherheit bieten, in Notlagen werden sie aber dahingehend geprĂŒft, ob sie immer noch dem allgemeinen GlĂŒck dienen bzw. Leid vermeiden können.[68] FĂŒr eine Person, die eine monogame Beziehung nicht aufs Spiel setzen möchte, wĂ€re ein One-Night-Stand nicht gerechtfertigt, weil er den höheren Wert der eigenen Ehe gefĂ€hrdet.[69] Andererseits ist in einer Ehe mit einem Mann, der die Frau schlĂ€gt, eine Scheidung (und Wiederheirat) gerechtfertigt. Eine Trennung verstöĂt zwar gegen das Prinzip der Treue in der Ehe, verhindert aber groĂes Leid.
Beide Theorien sind sich darin einig, dass zumindest die ethischen Grundprinzipien, wie sie in den Menschenrechten formuliert sind, nicht unterschritten werden sollen. Ein Sexualkontakt darf den anderen nicht schĂ€digen, und die Verpflichtungen, die aus den eventuellen Folgen des gemeinsamen Geschlechtsverkehrs (Schwangerschaft, Infektion, finanzielle Verpflichtungen) entstanden sind, mĂŒssen ĂŒbernommen werden.
Scham
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das SchamgefĂŒhl, das bei Nacktheit in den Kulturen ganz unterschiedliche AusprĂ€gungen, von Bedeckung nur der Geschlechtsteile bis zur Ganzkörperverschleierung erfahren hat, ist der Gegenbegriff zur Erotik. Aus ethischer Sicht bringt Scham die Verantwortung zum Ausdruck, âdurch Bedecken des eigenen Körpers andere nicht zu sexuellen Empfindungen und Aktionen zu verleitenâ.[70]
Eine Folge des SchamgefĂŒhls ist die allgemein akzeptierte Norm, dass Geschlechtsverkehr nur im Privaten und nicht in der Ăffentlichkeit ausgeĂŒbt wird.
Die gewaltsame Ăberschreitung der Schamgrenze bzw. der IntimsphĂ€re als Provokation und sexuelle AnnĂ€herung ist besonders bei anvertrauten Personen wie Kindern, Jugendlichen oder Patienten abzulehnen. Eine in fast allen Kulturen geĂ€chtete Ăberschreitung der IntimsphĂ€re ist der Inzest.
Theorie und Praxis
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Praxis zeigt sich, so eine in Deutschland durchgefĂŒhrten Studie von Jakobs Krönung aus dem Jahre 2012: âeine erfĂŒllte Partnerschaft steht auf der Liste der Lebensziele von MĂ€nnern und Frauen ganz obenâ.[71]
Ein Rigorismus durch Gebote und Verbote, der vor allem von der deontologisch geprĂ€gten Sexualethik vertreten wird, stöĂt aber viele Menschen vor den Kopf, die versuchen, ihre sexuellen BedĂŒrfnisse mit Verantwortung in ihr Leben zu integrieren. Die meisten Menschen in Deutschland kennen und respektieren die dort vorherrschenden sexualethischen Grundprinzipien, gegenseitige Treue, Liebe, Respekt und WertschĂ€tzung,[72] ohnehin, so die Studienautoren.
Nach Simon Blackburn erwarten Menschen aber im Rahmen dieser Grundprinzipien eine âEthik der Achtung und des Wohlwollensâ,[73] die ihre âbesonderen Rechte, Normen oder Tugendenâ zur Liste der ârelevanten Rechte, Normen oder Tugendenâ hinzufĂŒgt, weil sie dem Gemeinwohl dienen. Nach Simon Blackburn kann der indirekte Utilitarismus gerade dies leisten, was aus seiner Sicht ein groĂer Vorteil gegenĂŒber der Deontologie ist.[73]
Religiöse Sexualethik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christliche Sexualethik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Allgemeinen beansprucht das Christentum in seinen unterschiedlichen Strömungen, dass die Moral der westlichen Gesellschaft durch den christlichen Glauben auf Grundlage des neutestamentlichen VerstĂ€ndnisses des Alten Testaments heraus geprĂ€gt sei; dies gilt aber nur sehr eingeschrĂ€nkt fĂŒr die westliche Sexualethik.
Geschichtliche Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Christentum bediente sich in neutestamentlicher Zeit im Bereich der moralischen Verbote an seinem VerstĂ€ndnis des so genannten mosaischen Gesetzes. Geschlechtsverkehr von Unverheirateten, Ehebruch, Inzest und HomosexualitĂ€t wurden fĂŒr Christen als nicht akzeptables Verhalten gelehrt. Die Gebote bezĂŒglich kultischer Reinheit spielten fĂŒr Christen jedoch keine Rolle mehr. Neu war im Heidenchristentum schon frĂŒh eine WertschĂ€tzung der Ehelosigkeit, um sich Gott besonders zur VerfĂŒgung stellen zu können, etwas, das im Urchristentum oder im Judenchristentum so nicht bekannt war. Ebenso war neu, dass nicht nur die tatsĂ€chliche sexuelle Handlung, sondern auch das gezielte Denken an eine verbotene sexuelle Handlung als Fehlverhalten gewertet wurde. Ebenso wurde Wiederheirat nach einer Scheidung als Ehebruch angesehen.
Abtreibung ist im Neuen Testament nicht erwĂ€hnt, wurde aber von den KirchenvĂ€tern der ersten Jahrhunderte durchgehend abgelehnt. Im Verlauf der Kirchengeschichte wurden die alt- und neutestamentlichen Gebote unterschiedlich stark betont und VerstöĂe unterschiedlich konsequent verurteilt. In der römisch-katholischen Kirche entwickelten sich zusĂ€tzliche Regeln, die nicht direkt in der Bibel aufgefĂŒhrt sind, z. B. der Zölibat von Priestern und das Verbot kĂŒnstlicher EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung.
Heute
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christliche Sexualethik findet heute auf verschiedenen Ebenen Niederschlag. Dies können zum einen Aussagen des pĂ€pstlichen Lehramtes sein, des Katechismus, aktueller Moraltheologie aber eben auch die Ăberzeugungen christlicher Laien und wie diese ihre SexualitĂ€t leben. Aufgrund dieser unterschiedlichen Quellen gibt es auch keine einheitliche christliche Sexualethik.[74]
Vonseiten der Amtskirche lehnen katholischen, evangelischen sowie orthodox-christlichen Ehebruch, PromiskuitĂ€t und Pornographie ab. Liberale Christen berĂŒcksichtigen in ihrer Sexualethik stĂ€rker die Motivationen der Handelnden und lassen diese im Hinblick auf Evangelische Freiheit gegenĂŒber das Liebesgebot wiegen. Einen Gesetzeskodex sehen sie im Neuen Testament nicht. In diesem Zusammenhang ist auch die feministische Theologie zu sehen, die eine wörtliche Auslegung/Exegese der biblischen Sexualethik als patriarchal ablehnt.
Moderne moraltheologische AnsĂ€tze stehen einer verbotsbasierten Sexualethik ablehnend gegenĂŒber. Moraltheologisch wird heute statt an einer Sexualethik vielmehr an einer umfassenden Beziehungsethik gearbeitet. Somit kommt es zu einer Verschiebung weg von der Frage, unter welchen UmstĂ€nden eine sexualle AktivitĂ€t gesucht werden darf, hin zu der Frage nach der QualitĂ€t einer Beziehung.[74]
Sexualethik im Judentum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Judentum wird der SexualitĂ€t seit Alters her ohne die sĂŒndhafte Anhaftung christlicher Sexualmoral ethischer ganzheitlicher Ausdruck verliehen. SexualitĂ€t wird im Judentum eindeutig bejaht und positiv konnotiert; dies gilt heute in nicht-orthodoxen Strömungen des Judentums auch fĂŒr homosexuelle Juden.
Rituelle Unreinheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die jĂŒdische Religion geht vom Gebot der kultischen oder rituellen Reinheit aus. Rituelle Unreinheit im religiösen jĂŒdischen Sinne ist weder mit SĂŒnde, im jĂŒdischen VerstĂ€ndnis, noch mit physikalischer Verschmutzung gleichzusetzen. Die kultische Reinheit kann auch ohne bewusstes Handeln verlorengehen, etwa durch Samenerguss, Geburt, BerĂŒhrung eines Toten oder durch Menstruation. Ebenso wird jemand im religiösen rituellen jĂŒdischen Sinne unrein, der z. B. eine menstruierende Frau berĂŒhrt, da in ihr ein Absterbeprozess stattgefunden hat. Daher fĂŒhrt auch der Geschlechtsakt wĂ€hrend der Menstruation zum Zustand der Unreinheit.[75] Sie können durch Akte der rituellen Reinigung, etwa in einer Mikwe, aufgehoben werden.
Sexualethische Gebote
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben dem Aspekt der rituellen Reinheit gibt es sexualethische Gebote im Judentum. Einerseits gibt es negative sexualethische Gebote, z. B. Verbote sexueller Handlungen, die in jĂŒdischen Schriften eindeutig als Fehlverhalten bezeichnet werden, wie z. B. Geschlechtsverkehr auĂerhalb der Ehe.[76] Aufgrund ihrer Interpretation dieser Schriften werten orthodoxe Juden praktizierte sexuelle mĂ€nnliche HomosexualitĂ€t als schwere Unreinheit. Im konservativen und im liberalen Judentum (Reformjudentum) werden die Mitzwot im Gegensatz zum orthodoxen Judentum freier, moderner und erleichtert ausgelegt und beachtet. So sind beispielsweise im Reformjudentum Segnung gleichgeschlechtlicher Paare fĂŒr Homosexuelle generell zugelassen, im konservativen Judentum teilweise. Andererseits gibt es positive sexualethische Gebote, Aufforderungen zum Sex in der Ehe und besonders die Pflicht zur Beachtung und Befriedigung der weiblichen SexualitĂ€t durch den Ehemann.
Sexualhygiene
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das gezielte Denken an eine verbotene sexuelle Handlung wird nicht als sĂŒndig angesehen, sondern nur das eventuell praktizierte tatsĂ€chliche sexuelle Fehlverhalten. Dies ist vom Standpunkt der psychischen Sexualhygiene betrachtet fĂŒr beide Geschlechter entlastend.
Islamische Sexualethik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Handhabung von Themen im Bereich der Sexualethik variiert im Islam sehr stark nach Geographie und Gesellschaftsschicht. Im Allgemeinen gilt die Ehe als Manifestation des Göttlichen Willens. Die islamische Tradition bezeichnet sie als essenziell und erachtet Ehelosigkeit als eine ĂŒble Gegebenheit, die voll Bösem ist. Im Islam ist der Oralverkehr grundsĂ€tzlich explizit nicht verboten, wird jedoch von vielen Islamischen Gelehrten als dem Naturell des Menschen zuwider betrachtet. Daher ist der Samenerguss in den Mund verboten (haram). Analverkehr ist bei den Sunniten verboten (haram), bei den Schiiten dagegen makruh (erlaubt, aber verpönt). FĂŒr MĂ€nner und Frauen gibt es sehr unterschiedliche sexualmoralische Vorschriften und Traditionen, die sich primĂ€r um die Ehre der Frauen zunĂ€chst durch die JungfrĂ€ulichkeit und die sexuelle Schamhaftigkeit zentrieren, die umgekehrt von MĂ€nnern nicht in dieser Form erwartet werden. Auch die Polygynie wird in der islamischen Ehe prinzipiell akzeptiert.
Buddhistische Sexualethik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gegensatz zu den meisten anderen Glaubensrichtungen, spielt die Sexualethik im Buddhismus keine so wichtige Rolle in der Vermittlung von Werten. Trotzdem gibt es auch hier klare moralische Vorstellungen. Sie ergeben sich aus den fĂŒnf GrundsĂ€tzen:
- Vermeide es, anderen Lebensformen zu schaden â sei liebevoll und freundlich
- Vermeide es, das nicht Gegebene zu nehmen â praktiziere GroĂzĂŒgigkeit
- Vermeide es, sexuellen Ehebruch zu begehen â sei zufrieden
- Vermeide es, zu lĂŒgen â sei ehrlich
- Vermeide es, Dich zu berauschen â sei aufmerksam
Obzwar der Buddha in den Pali-Schriften nur Ehebruch als sexuelles Fehlverhalten definierte, haben spĂ€tere buddhistische Kommentatoren wie Vasubandhu und Tsongkhapa sexuelles Fehlverhalten u. a. damit definiert, dass auch Geschlechtsverkehr durch Anus und Mund âsexuelles Fehlverhaltenâ seien. Der Dalai Lama hatte in seinem Buch Jenseits des Dogmas buddhistische Regeln zitiert, denen gemÀà homosexuelle Sexualpraktiken als unkorrektes Verhalten eingestuft werden. Der Dalai Lama bezieht sich in seinen Aussagen zur HomosexualitĂ€t auf diese beiden Autoren. Allerdings sieht er âdie Möglichkeit, diese Regeln im Kontext von Zeit, Kultur und Gesellschaft zu verstehen. [âŠ] Wenn HomosexualitĂ€t zu den (heute) akzeptierten Normen gehört, ist es möglich, dass es akzeptabel sein könnte.â Diese Aussagen traf er bei einem Treffen zu diesem Thema mit einer Gruppe homosexueller Buddhisten am 11. Juni 1997 in San Francisco.[77] Steve Blame berichtet ĂŒber die Ansicht des Dalai Lama: âEr fĂ€nde nichts Schlimmes an HomosexualitĂ€t, sagte er. Es ginge doch um die QualitĂ€t der Liebe, nicht um ihre Orientierung. AuĂerdem sei es fĂŒr ihn eine Grundregel, andere Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Egal, um was es dabei geht.â[78]
FĂŒr buddhistische Mönche und Nonnen wird durch die Vinaya jegliche Form von Geschlechtsverkehr untersagt.
Sexualethik im Kulturvergleich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Vergleich verschiedener Kulturen und Gesellschaften offeriert die allgemein anerkannte Sexualmoral einen offeneren Umgang mit SexualitÀt, in anderen ist sie dagegen deutlich strenger als im europÀischen Raum.
So gibt es normative Unterschiede, beispielsweise zu folgenden Teilaspekten:
- Intaktheit der primĂ€ren Geschlechtsorgane, Existenz von Beschneidungstraditionen bzw. GenitalverstĂŒmmelung, deren Umfang und Zeitpunkt bzw. Sanktionierung
- Existenz einer formalen Ehe und damit einhergehend die Beurteilung von Ehebruch
- Form der Ehe (Monogamie, Polygynie, Polyandrie, Polygynandrie)
- SexualitĂ€t vor oder auĂerhalb der Ehe
- Prostitution
- Das Alter der EhefÀhigkeit
- Formen sexueller Interaktion ohne Geschlechtsverkehr
- Zeiten und AusfĂŒhrungen des Geschlechtsverkehrs
âUniverselle Normenâ, die fĂŒr alle Gesellschaften und Kulturen gelten, gibt es nicht. Einige Normen gelten kultur- und gesellschaftsĂŒbergreifend allerdings weitgehend ĂŒbereinstimmend:
- Geschlechtsverkehr geschieht im Privaten.
- Vergewaltigung ist geÀchtet.
- Inzest ist tabuisiert.
Diese Normen werden manchmal unter speziellen Riten (Religion) oder gegenĂŒber Menschen, die als niedere oder nicht zur Gesellschaft zugehörige Gruppe angesehen werden (GeĂ€chtete, Kriegsgegner, Entmenschlichte), missachtet.
BDSM
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine widersprĂŒchliche Sonderrolle spielt BDSM, der auf Einvernehmlichkeit der beteiligten Partner basiert. Hierbei nimmt einerseits die gesellschaftliche Akzeptanz dieser sexuellen Varianten in westlichen und einigen asiatischen Gesellschaften seit einigen Jahrzehnten zu und entsprechende Symbole werden verstĂ€rkt von KĂŒnstlern in Film, Literatur, Musik und Werbung aufgenommen. Andererseits sind BDSM-Praktiken in vielen LĂ€ndern, z. B. aufgrund der unscharfen Abtrennungsmöglichkeiten von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und der ggf. ausgeĂŒbten Körperverletzung nach wie vor Gegenstand unterschiedlichster Gesetzgebungen, des Jugendschutzes und des feministischen Diskurses.
Seitens der Religionsgemeinschaften gibt es gegenwÀrtig keine klaren Aussagen zu BDSM-Praktiken.
Die rechtliche Beurteilung von BDSM unterscheidet sich international sehr stark. In Deutschland, den Niederlanden, in Japan und in den skandinavischen LĂ€ndern stellen diese Praktiken i. d. R. keine Straftaten dar, wobei in Deutschland die Grenze zur Strafbarkeit spĂ€testens bei der schweren Körperverletzung, die hĂ€ufig bei sadomasochistischen Vorlieben vorkommt, ĂŒberschritten wird. In Ăsterreich gibt es keine gefestigte Rechtslage, wĂ€hrend in der Schweiz BDSM-Praktiken teilweise strafbar sein können. Im Rahmen des Spanner Case urteilte der EuropĂ€ische Gerichtshof fĂŒr Menschenrechte am 19. Februar 1997 in Case of Laskey, Jaggard and Brown v. The United Kingdom; (109/1995/615/703-705) February 1997, dass jeder Staat der EU eigene Gesetze gegen Körperverletzung erlassen darf, unabhĂ€ngig davon, ob die Körperverletzung einvernehmlich ist oder nicht.
Gewaltpornografie ist in Deutschland und Ăsterreich verboten; in der Schweiz gilt dies seit 1. Juli 2024 nur noch bei Darstellung grausamer GewalttĂ€tigkeiten.
Kommerzialisierung von BDSM
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die Romantrilogie Shades of Grey und deren Verfilmung erhielt BDSM stÀrkere öffentliche Aufmerksamkeit, z. T. Lifestyle- und Kultcharakter und wurde international kontrovers diskutiert.[79]
Kritik an BDSM
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Deutschland setzt die von der Feministin Alice Schwarzer herausgegebene Zeitschrift Emma die âPorNO-Kampagne gegen Frauenhass und Gewaltpornographieâ fort. In ihr vertritt Schwarzer unter anderem die Auffassung, dass sado-masochistische Praktiken generell mit verurteilenswerter Gewalt gegenĂŒber Frauen gleichzusetzen sind und Pornografie generell der âPropagierung und Realisierung von Frauenerniedrigung und Frauenverachtungâ diene. Schwarzers bekannteste Aussage in diesem Zusammenhang wurde erstmals in Emma, Heft 2, 1991 veröffentlicht:
âWeiblicher Masochismus ist Kollaboration!â
Die Existenz dominanter Sadomasochistinnen werde durch die Thesen Schwarzers genauso wenig aufgegriffen und anerkannt wie der essentielle, eingeforderte Grundsatz des âSafe, Sane, Consensualâ. Die ideengeschichtlich aus den 1960er Jahren stammende Vorstellung, dass der Hauptzweck jeder Pornografie nicht die sexuelle Erregung des Betrachters, sondern die UnterdrĂŒckung des Sexobjekts, der Frau oder des Kindes, sei, wird von Kritikern der Kampagne, unter anderem unter Hinweis auf homosexuelle Pornografie im Allgemeinen und lesbische BDSM-Pornografie im Besonderen, in Frage gestellt. Schwarzers Argumentation wird einer Debatte gegenĂŒbergestellt, die vor mehreren Jahrzehnten in den USA begonnen habe (vgl. Samois) und dort seitdem zwischen verschiedenen Feministinnen unter der Bezeichnung âFeminist Sex Warsâ um die LegitimitĂ€t von Pornografie und BDSM ausgefochten werde, die in Europa jedoch kaum rezipiert wurde.
AnhĂ€nger des sogenannten Sex-positiven Feminismus, der ehemalige Feminist und Trans-Aktivist Patrick Califia und die Anthropologin Gayle Rubin argumentieren, dass diese Richtung feministischer Kritik gegenĂŒber Pornografie traditionelle normative Vorstellungen von SexualitĂ€t reproduziere, wonach Toleranz gegenĂŒber devianten SexualitĂ€tsformen gesellschaftlich verheerende Folgen habe. Gayle Rubin, die sich ebenso zu ihrer HomosexualitĂ€t wie zum Sadomasochismus bekennt, fasste den zugrundeliegenden Konflikt ĂŒber das Thema âSexâ innerhalb des Feminismus, wie er sich in den USA darstellte, wie folgt zusammen:
âEs gab zwei Richtungen feministischen Gedankengutes zu dem Thema. Die eine kritisierte die BeschrĂ€nkung des weiblichen Sexualverhaltens und verwies auf den hohen Preis fĂŒr das sexuelle Aktivsein. Diese Tradition feministischer Gedanken zum Thema Sex forderte eine sexuelle Befreiung, die sowohl fĂŒr Frauen als auch fĂŒr MĂ€nner funktionieren sollte.
Die zweite Richtung betrachtete die sexuelle Befreiung als inhĂ€rent bloĂe Ausweitung mĂ€nnlicher Vorrechte. In dieser Tradition schwingt der konservative antisexuelle Diskurs mit.â[80]
Nichteinvernehmliche Praktiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weitgehende Ăbereinstimmung gibt es bei der Ablehnung von Kindesmissbrauch und nichteinvernehmlichem Sadismus. Diese Sexualformen sind nahezu universell gesellschaftlich geĂ€chtet, mit einem Tabu belegt und werden nicht als Teil einer akzeptierten SexualitĂ€t, sondern als Devianz betrachtet.
Strafrechtlich verfolgt werden in vielen Gesellschaften sexuelle Handlungen gegen den Willen eines Beteiligten, also Vergewaltigung und sexuelle Nötigung. Gleiches gilt fĂŒr sexuelle Handlungen mit Kindern (sexueller Missbrauch von Kindern), Menschen mit bestimmten Behinderungen, hilflosen Personen und Tieren (siehe Zoophilie, âSodomieâ), die nicht wissentlich einwilligen können. In (West-)Deutschland wurde das Verbot sexueller Handlungen mit Tieren 1969 durch die GroĂe Strafrechtsreform aufgehoben, jedoch mit der GesetzesĂ€nderung vom 13. Juli 2013 wieder grundsĂ€tzlich eingefĂŒhrt (§ 3, S. 1 Nr. 13 TierSchG) und wird als Ordnungswidrigkeit verfolgt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- GĂŒnter Amendt: Die sexuelle Revolution â Ein RĂŒckblick. In: Medizinische UniversitĂ€t LĂŒbeck: FOCUS MUL. Scheffler, LĂŒbeck 4/2000, ISSN 0940-9998
- Stefan Bajohr: Lass Dich nicht mit den Bengels ein! SexualitÀt, Geburtenregelung und Geschlechtsmoral im Braunschweiger Arbeitermilieu 1900 bis 1933. Klartext Verlag, Essen 2001, ISBN 3-88474-933-1.
- Rippe Balzer: Philosophie und Sex. dtv
- Gerhard J. Bellinger: SexualitÀt in den Religionen der Welt. Frechen 1999, ISBN 3-933366-18-6.
- Peter Browe: BeitrÀge zur Sexualethik des Mittelalters. Breslau 1932 (= Breslauer Studien zur historischen Theologie, 23).
- Brigitte Classen (Hrsg.): Pornost. Triebkultur und Gewinn. BeitrĂ€ge von Neda Bei, Claudia Gehrke, Elfriede Jelinek, Gertrud Koch, Ursula Krechel, Elisabeth Lenk, Ginka Steinwachs, Monika Treut, Kate Wood u. a. Raben-Verlag, MĂŒnchen 1988.
- Dag Ăistein EndsjĂž: Sex and Religion. Teachings and Taboos in the History of World Faiths. Palgrave MacMillan, New York 2009, ISBN 978-1-86189-815-9.
- Ann Ferguson u. a.: Forum: The Feminist Sexuality Debates. ( vom 21. Juli 2011 im Internet Archive) (PDF; 202 kB). In: Signs: Journal of Women in Culture and Society. 10(1), 1984. (Eine sehr ausfĂŒhrliche Darstellung der amerikanischen Diskussion um Pornografie)
- Fritz Leist: Der sexuelle Notstand und die Kirchen. HerderbĂŒcherei 1972, Band 423, ISBN 3-451-01923-X.
- Heribert Jone: Katholische Moraltheologie. 12. Auflage. Paderborn 1940.
- Regina Ammicht Quinn (Hrsg.): "Guter" Sex. Moral, Moderne und die katholische Kirche. Schöningh, Paderborn 2013, ISBN 978-3-506-77544-3.
- Gayle Rubin: Thinking Sex: Notes for a Radical Theory of the Politics of Sexuality. In: Carole S. Vance (Hrsg.): Pleasure and Danger: exploring female sexuality. Routledge & Kegan Paul, Boston 1984, ISBN 0-04-440867-6, S. 267â319.
- JĂŒrgen Stark: No Sex: Die neue PrĂŒderie in Deutschland. Moralapostel und Lustfeinde auf dem Vormarsch. Rowohlt, 1996, ISBN 3-499-60115-X.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Pawek: Geschichte der SexualitÀt ( vom 3. November 2012 im Internet Archive)
- Interview mit dem deutschen Sexualwissenschafter Gunter Schmidt zur neuen sexuellen Weltordnung ( vom 23. Mai 2013 im Internet Archive) bei lukesch.ch
- Der Papiertiger: Christentum. ( vom 31. Oktober 2018 im Internet Archive) Christliche Positionen zu SexualitÀt allgemein und BDSM im Besonderen. datenschlag.org/papiertiger
- Evangelischer Fachverband fĂŒr Sexualethik und Seelsorge WeiĂes Kreuz e. V.
- Die selbst ernannten Schwulenheiler treffen sich in Kassel. Zeit Online, Mai 2014
- Buddhistische Sexualethik im gesellschaftlichen Kontext von Jörg Lindner, veröffentlicht im Fachverband âWerte+Normenâ in Niedersachsen e. V., Garbsen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- â Yvonne Schymura: Sex war nicht immer Privatsache. In: zeit.de. ZEIT Online, 28. April 2014, abgerufen am 28. August 2022.
- â Christian von Ehrenfels: Sexualethik. In: anno.onb.ac.at. Ăsterreichische Nationalbibliothek, 1907, abgerufen am 1. Januar 2015.
- â a b Hans-JĂŒrgen von Wensierski, Claudia LĂŒbcke: Junge Muslime in Deutschland: Lebenslagen, Aufwachsprozesse und Jugendkulturen. Verlag Barbara Budrich, 2007, ISBN 978-3-86649-948-5, S. 251, doi:10.2307/j.ctvddzp4d (google.de).
- â Viera Malach: FĂŒr Aids-Vorbeugung braucht man SexualaufklĂ€rung. In: welt-sichten.org. Verein zur Förderung der entwicklungspolitischen Publizistik e. V. (VFEP), 27. August 2012, abgerufen am 28. August 2022.
- â Herbert Vorgrimler: Neues Theologisches Wörterbuch. 6. Auflage. Verlag Herder, 2008, ISBN 978-3-451-29934-6 (herder.de â siehe 'Sexualethik').
- â Konrad Hilpert: Begriff: Sexualethik. In: staatslexikon-online.de. Verlag Herder GmbH, 8. Juni 2022, abgerufen am 28. August 2022.
- â Anna Clark: Desire, A History of European Sexuality. 2. Auflage. Routledge, New York 2019, ISBN 978-0-8153-5250-1, S. 16â26.
- â Kenneth Dover: HomosexualitĂ€t in der griechischen Antike. Beck, MĂŒnchen 1983, ISBN 3-406-07374-3, S. 192â196.
- â Kyle Harper: From Shame to Sin. Harvard University Press, Cambridge / Massachusetts / London 2013, ISBN 978-0-674-07277-0, S. 38â45.
- â Kyle Harper: From Shame to Sin. Harvard University Press, Cambridge / Massachusetts / London 2013, ISBN 978-0-674-07277-0, S. 86â96.
- â Walter Schaupp: Thesenpapier fĂŒr die Vorlesung: Ethik der menschlichen Geschlechtlichkeit. ( vom 21. Mai 2014 im Internet Archive) (PDF) Theol. Uni Graz, Sommersemester 2010, S. 23f.
- â Linda Dohmen: Die Ursache allen Ăbels, Untersuchungen zu den UnzuchtvorwĂŒrfen gegen die Gemahlinnen der Karolinger. Schwabenverlag, Ostfildern 2017, ISBN 978-3-7995-4373-6, S. 44â47.
- â Valentin Groebner: Defaced, The Visual Culture of Violende in the Late Middle Ages. Zone Books, New York 2004, ISBN 1-890951-37-4, S. 67â77.
- â Vgl. etwa Gustav Jung: Die Geschlechtsmoral des deutschen Weibes im Mittelalter. Eine kulturhistorische Studie. Ethnologischer Verlag Dr. Friedrich S. Krauss, Leipzig 1921.
- â Anna Clark: Desire, A History of European Sexuality. 2. Auflage. Routledge, New York 2019, ISBN 978-0-8153-5250-1, S. 63â66.
- â Anna Clark: Desire, A History of European Sexuality. 2. Auflage. Routledge, New York 2019, ISBN 978-0-8153-5250-1, S. 73â82.
- â Konrad Meyer-Ahrens: Geschichtliche Notizen ĂŒber das erste Auftreten der Lustseuche in der Schweiz und die gegen die weitere Ausbreitung der Krankheit in der Schweiz und namentlich im Kanton ZĂŒrich getroffenen MaaĂregeln, nebst einigen Notizen ĂŒber den Aussatz. In: Schweizerische Zeitschrift fĂŒr Natur-Heilkunde. Band 6 [= Neue Folge 3], 1841, S. 322â341.
- â Gundolf Keil: Umgang mit AIDS-Kranken als Herausforderung an eine humane Gesellschaft. âStatementâ zum Akquirierten Immun-Defizienz-Syndrom aus fachhistorischer Perspektive. In: Johannes GrĂŒndel (Hrsg.): AIDS. Herausforderung an Gesellschaft und Moral. 2. Auflage. DĂŒsseldorf 1988 (= Schriften der Katholischen Akademie in Bayern. Band 125), S. 31â41, hier: S. 38â41.
- â Faramerz Dabhoiwala: The Origins of Sex, A History of the First Sexual Revolution. Oxford University Press, Oxford / New York 2012, ISBN 978-0-19-989241-9, S. 93â140.
- â Faramerz Dabhoiwala: The Origins of Sex, A History of the First Sexual Revolution. Oxford University Press, Oxford / New York 2012, ISBN 978-0-19-989241-9, S. 144â153.
- â Anna Clark: Desire, A History of European Sexuality. 2. Auflage. Routledge, New York 2019, ISBN 978-0-8153-5250-1, S. 108â119.
- â Peter Stearns: Sexuality in World History. Routledge, London / New York 2009, ISBN 978-0-415-77776-6, S. 88â93.
- â Peter Stearns: Sexuality in World History. Routledge, London / New York 2009, ISBN 978-0-415-77776-6, S. 93â97.
- â Christian von Ehrenfels: Sexualethik. In: anno.onb.ac.at. 1907, abgerufen am 1. Januar 2015.
- â Christian von Ehrenfels: Sexualethik. In: anno.onb.ac.at. 1907, abgerufen am 1. Januar 2015., S. 54.
- â Christian von Ehrenfels: Sexualethik. In: anno.onb.ac.at. 1907, abgerufen am 1. Januar 2015., S. 63.
- â Dagmar Herzog: Sexy Sixties. In: Christina von Hodenberg, Detlef Siegfried (Hrsg.): Wo 1968 liegt. Reform und Revolte in der Geschichte der Bundesrepublik. Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, S. 83. eingeschrĂ€nkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- â Dagmar Herzog: Sexy Sixties. In: Christina von Hodenberg, Detlef Siegfried (Hrsg.): Wo 1968 liegt. Reform und Revolte in der Geschichte der Bundesrepublik. Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, S. 84.
- â Michael Schwartz: Homosexuelle im Nationalsozialismus. Hrsg.: Institut fĂŒr Zeitgeschichte. Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, 2014, ISBN 978-3-486-74189-6, ISSN 2190-2054, S. 43â44 (degruyter.com [PDF]).
- â Fritz Leist Der sexuelle Notstand und die Kirchen. HerderbĂŒcherei BdNr 423, Freiburg 1972, ISBN 3-451-01923-X; 2. Auflage Mohn, GĂŒtersloh 1972, ISBN 3-579-04545-8
- â Dagmar Herzog: Sexy Sixties. In: Christina von Hodenberg, Detlef Siegfried (Hrsg.): Wo 1968 liegt. Reform und Revolte in der Geschichte der Bundesrepublik. Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, S. 92 ff.
- â Henning von Bargen: Von Welle zu Welle. In: boell.de. Heinrich-Böll-Stiftung, 3. Juli 2018, abgerufen am 28. August 2022 (siehe '2.Welle').
- â Walter Schaupp: Thesenpapier fĂŒr die Vorlesung: Ethik der menschlichen Geschlechtlichkeit. ( vom 21. Mai 2014 im Internet Archive) (PDF) Theol. Uni Graz, Sommersemester 2010, S. 10 ff.
- â 1981 bis 1990: AIDS â die politische Dimension in den 1980er Jahren. In: rki.de. Robert-Koch-Institut, 16. Oktober 2017, abgerufen am 28. August 2022.
- â Christoph Renzikowski: Kirchliche Sexualmoral: Veraltet und realitĂ€tsfern. In: merkur.de. MĂŒnchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG, 31. Januar 2014, abgerufen am 28. August 2022.
- â Martin Zeyn: Auch Schwule haben NĂ€chstenliebe verdient. In: br.de. Bayerischer Rundfunk, BR KulturBĂŒhne, 24. Januar 2022, abgerufen am 28. August 2022.
- â Axel Rahmlow, Phillip Gessler: Es gibt kaum einen Fortschritt. In: deutschlandfunkkultur.de. 10. Oktober 2018, abgerufen am 28. August 2022.
- â Carolin Hasenauer: #OutInChurch: 125 Angestellte der katholischen Kirche outen sich. In: br.de. Bayerischer Rundfunk, BR24, 24. Januar 2022, abgerufen am 28. August 2022.
- â Katechismus der Katholischen Kirche. In: vatican.va. 1977, archiviert vom am 9. Januar 2010; abgerufen am 1. Januar 2015.
- â Verbotene Lust. In: Der Spiegel. Nr. 24, 1972 (online).
- â Dagmar Herzog: Sexy Sixties. In: Christina von Hodenberg, Detlef Siegfried (Hrsg.): Wo 1968 liegt. Reform und Revolte in der Geschichte der Bundesrepublik. Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, S. 99 ff.
- â Themen der Synode: Sex auf katholisch. Bayerischer Rundfunk, 20. Oktober 2014, abgerufen am 1. Januar 2015.
- â a b YouCat: Jugendkatechismus der Katholischen Kirche. Pattloch, 2011. Nr. 414, ISBN 978-3-629-02194-6.
- â Christoph Hickmann: In diesem ehrenwerten Haus. 17. Mai 2010, abgerufen am 15. April 2025.
- â Vatikan-Umfrage: Deutsche Ergebnisse veröffentlicht. In: religion.orf.at. 4. Februar 2014, abgerufen am 1. Januar 2015.
- â Liebe kann doch nichts dafĂŒr. In: Der Spiegel. 20. Juni 1971, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 28. August 2022]).
- â Michael Hollenbach: Eine neue evangelische Sexualethik. In: deutschlandfunkkultur.de. 20. Oktober 2012, abgerufen am 28. August 2022.
- â AIDS â Orientierung und Wege in der Gefahr. Eine Kirchliche Stellungnahme, 1988 â III. Orientierungen. EKD â Internetredaktion, 1988, archiviert vom am 20. Juli 2012; abgerufen am 1. Januar 2015.
- â EKD will Konflikt vermeiden. In: wdr5.de. 7. Februar 2014, archiviert vom am 12. August 2014; abgerufen am 1. Januar 2015.
- â Theodor Reik: Mann und Frau. Die emotionalen Variationen der SexualitĂ€t. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 3-596-26769-2, S. 106 f.
- â Schaupp Walter Schaupp: Thesenpapier fĂŒr die Vorlesung: Ethik der menschlichen Geschlechtlichkeit. ( vom 21. Mai 2014 im Internet Archive) (PDF) Theol. Uni Graz, Sommersemester 2010, S. 12.
- â Ein Beispiel sind die Reaktionen auf den Sieg von Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest 2014: Markus Brandstetter: Conchita Wurst: Besonnenheit gegen Homophobie. In: rollingstone.de. 16. Mai 2014, abgerufen am 1. Januar 2015.
- â Aristoteles: Allgemeine Meinung: drei Arten von GĂŒtern. In: textlog.de. 15. Oktober 2006, archiviert vom am 1. Juli 2011; abgerufen am 1. Januar 2015.
- â Aristoteles: GlĂŒckseligkeit als Selbstzweck und wahres Ziel des Menschen. In: textlog.de. 18. Oktober 2006, archiviert vom am 2. August 2010; abgerufen am 1. Januar 2015.
- â a b GdMdS, 1785; Zitiert nach: Grundfragen der christlichen Sexualethik ( vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive) (PDF).
- â a b Peter Köck: Handbuch des Ethikunterrichts. Auer Verlag, Donauwörth, 2002, ISBN 978-3-403-03663-0, S. 55 f.
- â On Liberty, 1859; Zitiert nach: Erwin J. Haeberle: Die SexualitĂ€t des Menschen: Handbuch und Atlas. Walter de Gruyter, 1985, S. 535. eingeschrĂ€nkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- â Wolfgang Huber: Ethik: Meine Freiheit ist auch deine Freiheit. In: Die Zeit, Nr. 35/2013
- â Walter Schaupp: Thesenpapier fĂŒr die Vorlesung: Ethik der menschlichen Geschlechtlichkeit. ( vom 21. Mai 2014 im Internet Archive) (PDF) Theol. Uni Graz, Sommersemester 2010, S. 37.
- â Arno Anzenbacher: EinfĂŒhrung in die Philosophie. Niederösterreichisches Pressehaus: St. Pölten â Wien. 1985, S. 232 â Quellenangabe fĂŒr das Hegel-Zitat: Rph. § 158
- â Arno Anzenbacher: EinfĂŒhrung in die Philosophie. Niederösterreichisches Pressehaus: St. Pölten â Wien. 1985, S. 232 â Quellenangabe fĂŒr das Hegel-Zitat: Rph. § 158 mit Bezug auf P. Ricoeur
- â a b Arno Anzenbacher: EinfĂŒhrung in die Philosophie. Niederösterreichisches Pressehaus: St. Pölten â Wien. 1985, S. 232 â Quellenangabe fĂŒr das Hegel-Zitat: Rph. § 158, S. 233.
- â siehe voriger Absatz
- â siehe oben Absatz: Prinzipienethik â Deontologie
- â II. Vatikanisches Konzil: Pastorale Konstitution âGaudium et Spesâ Nr. 49. Die pastorale Konstitution ĂŒber die Kirche in der Welt von heute GAUDIUM ET SPES. In: vatican.va. Abgerufen am 1. Januar 2015.
- â Nils Pickert: Im Bett mit dem Feminismus. In: diestandard.at. 23. Mai 2013, abgerufen am 1. Januar 2015.
- â vgl. zum Unterschied von Deontologie und Utilitarismus: Simon Blackburn: Gut Sein. Eine kurze EinfĂŒhrung in die Ethik. Primusverlag, Darmstadt, 2004, S. 93ff ISBN 978-3-89678-245-8.
- â vgl. zum Unterschied von Deontologie und Utilitarismus: Simon Blackburn: Gut Sein. Eine kurze EinfĂŒhrung in die Ethik. Primusverlag, Darmstadt, 2004, S. 95ff.
- â vgl.: Bettina Schöne-Seifert In: Andreas Vieth, Christoph Halbig, Angela Kallhoff (Hrsg.): Ethik und die Möglichkeit einer guten Welt: Eine Kontroverse um die "Konkrete Ethik". De Gruyter, 2008, S. 208. eingeschrĂ€nkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- â Hans Rotter: SexualitĂ€t. In: Hans Rotter, GĂŒnter Virt: Neues Lexikon der christlichen Moral. Tyrolia, Innsbruck / Wien 1990, ISBN 3-7022-1754-1, S. 688.
- â II. Vatikanisches Konzil: Pastorale Konstitution âGaudium et Spesâ Nr. 49. In: jacobs-studie.de. 1. September 2011, archiviert vom am 6. Mai 2014; abgerufen am 1. Januar 2015. Archiv 28 MB
- â II. Vatikanisches Konzil: Pastorale Konstitution âGaudium et Spesâ Nr. 49. In: jacobs-studie.de. 1. September 2011, archiviert vom am 6. Mai 2014; abgerufen am 1. Januar 2015. Archiv 28 MB, S. 28 f.
- â a b vgl. zum Unterschied von Deontologie und Utilitarismus: Simon Blackburn: Gut Sein. Eine kurze EinfĂŒhrung in die Ethik. Primusverlag, Darmstadt, 2004, S. 98.
- â a b Konrad Hilpert: Unterwegs zu einer neuen Sexualethik. In: MThZ. Band 73, 2022, S. 294â306 (uni-muenchen.de).
- â Levitikus 15 EU
- â Levitikus 18 EU
- â JosĂ© Ignacio CabezĂłn: Die buddhistische Sexual-Ethik ĂŒberdenken. In: Tibet und Buddhismus. Nr. 107, 4/2013, S. 36â40.
- â Treffen mit dem Dalai Lama: âEr hat die ganze Zeit gekichertâ. In: einestages. 1. April 2011, abgerufen am 1. Januar 2015.
- â E.L. James: Neuer âGreyâ kommt am 21. August auf Deutsch
- â Ăbersetzt nach: Gayle Rubin: Thinking Sex: Notes for a Radical Theory of the Politics of Sexuality. In: Carole S. Vance (Hrsg.): Pleasure and Danger: exploring female sexuality. Routledge & Kegan Paul, Boston 1984, ISBN 0-04-440867-6, S. 267â319.
