



Eine Aufzugsanlage, kurz Aufzug oder Lift, veraltend auch Fahrstuhl genannt, ist eine Anlage, mit der Personen oder Lasten in einer beweglichen Kabine, einem Fahrkorb oder auf einer Plattform in vertikaler oder schrĂ€ger Richtung zwischen zwei oder mehreren Ebenen transportiert werden können. Aufzugsanlagen â mit Ausnahme des Paternosteraufzugs â zĂ€hlen in der Fördertechnik zu den unstetigen Förderanlagen.
Die eigentliche Definition fĂŒr einen Aufzug ist:
- Förderhöhe mindestens 180 cm
- teilweise gefĂŒhrte Aufzugskabine
- mindestens zwei feste Zugangsstellen.
In der Richtlinie 2014/33/EU wird Aufzug definiert als
- ein Hebezeug, das zwischen festgelegten Ebenen mittels eines LasttrĂ€gers verkehrt, der sich an starren, gegenĂŒber der Horizontalen um mehr als 15° geneigten FĂŒhrungen entlang fortbewegt,
oder
- Hebeeinrichtungen, die sich nicht zwingend an starren FĂŒhrungen entlang, jedoch in einer rĂ€umlich vollstĂ€ndig festgelegten Bahn bewegen.[1]
Der Begriff Personenlift dient zur Unterscheidung von besonderen Liften, mit denen keine Personen transportiert werden können oder dĂŒrfen, wie ein kleiner Speisenlift bzw. ein bloĂer Lastenaufzug; oder aber einem besonders groĂen Bettenaufzug in einem Krankenhaus, in dem Bett samt Patient und Begleitern fahren können.
Begriffsabgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Wort Lift bezeichnet auch Anlagen, um Wintersportler schrÀg aufwÀrts zu befördern, siehe Skilift, Schlepplift und Sessellift.
- Ein Personentransportkorb an einem Kran ist kein Aufzug, da er die vorangestellten Anforderungen nicht erfĂŒllt.
- Fahrtreppen (Rolltreppen) sind von AufzĂŒgen dadurch abgegrenzt, dass sie nicht den Aufzugsrichtlinien, sondern der eigenen europĂ€ischen Richtlinie EN 115, Sicherheit von Fahrtreppen und Fahrsteigen, unterliegen und keine Aufzugskabine haben.
- Schachtförderanlagen sind prinzipiell den Aufzugsanlagen Àhnlich, sie gelten technikhistorisch den Aufzugsanlagen als Vorbild und sind wie diese den unstetigen Förderanlagen zuzurechnen. Unterschiede zu Aufzugsanlagen bestehen in der Dimensionierung und Anordnung der wesentlichen Anlagenelemente. Schachtförderanlagen unterliegen nicht den aufzugs-, sondern den bergbaurechtlichen Vorschriften.
- Seilbahnen sind eine eigene Sparte von Beförderungsmittel und unterliegen den einschlÀgigen Seilbahngesetzen.
- Standseilbahnen sind eine Unterform der Seilbahnen und werden gelegentlich, wegen der Ăhnlichkeit der FĂŒhrung auf schiefer Ebene und nicht immer eindeutiger Unterscheidungsmöglichkeit, als SchrĂ€gaufzug bezeichnet.
- Eine HebebĂŒhne besteht nur aus einer Plattform oder gar nur aus Hebearmen, um Waren fĂŒr den Weitertransport auf ein anderes Niveau zu heben oder senken oder oft ein Kraftfahrzeug fĂŒr Inspektion oder Service von unten zugĂ€nglich zu machen.
- Eine frei vor der Fassade eines GebÀudes verlaufende Lasthebevorrichtung mit Seilzug wird auch Lotteranlage genannt.
- Ladebordwand
- Badewannenlift
Geschichte
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Vorindustrielle Ăra
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Der frĂŒheste bekannte Hinweis auf einen Aufzug findet sich in den Werken des römischen Architekten Vitruv, der berichtete, dass Archimedes[2] (ca. 287 v. Chr. â ca. 212 v. Chr.) seinen ersten Aufzug wahrscheinlich 236 v. Chr. baute. Einige Quellen aus spĂ€teren historischen Perioden erwĂ€hnen AufzĂŒge als Kabinen an einem Hanfseil, die von Hand oder durch Tiere angetrieben werden. Im Jahr 1000 beschreibt ein Buch von al-Muradi die Verwendung einer aufzugsĂ€hnlichen Hebevorrichtung, um einen groĂen Rammbock anzuheben, mit dem eine Festung zerstört werden sollte.[3]
Ludwig XV. lieĂ 1743 fĂŒr eine seiner MĂ€tressen im ChĂąteau de Versailles einen so genannten âfliegenden Stuhlâ bauen.[4] In antiken und mittelalterlichen AufzĂŒgen wurden Antriebssysteme auf der Basis von Hebezeugen oder Ankerwinden verwendet. Die Erfindung eines auf dem Schneckenantrieb basierenden Systems war vielleicht der wichtigste Schritt in der Aufzugstechnik seit der Antike, der zur Schaffung moderner PersonenaufzĂŒge fĂŒhrte. Der erste Aufzug mit Schneckenantrieb wurde von Iwan Kulibin gebaut und 1793 im Winterpalast installiert, obwohl es möglicherweise einen frĂŒheren Entwurf von Leonardo da Vinci gab.[5] Einige Jahre spĂ€ter wurde ein weiterer von Kulibins AufzĂŒgen im Palast von Archangelskoje bei Moskau installiert.
Industrielles Zeitalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entwicklung von AufzĂŒgen wurde von der Notwendigkeit geleitet, Rohstoffe wie Kohle und Bauholz von HĂ€ngen zu transportieren. Die von diesen Industrien entwickelte Technologie und die EinfĂŒhrung der StahltrĂ€gerkonstruktion wirkten zusammen, um die heute verwendeten Personen- und LastenaufzĂŒge bereitzustellen. Ausgehend von den Kohlebergwerken wurden Mitte des 19. Jahrhunderts AufzĂŒge mit Dampfkraft betrieben und zur Beförderung von MassengĂŒtern in Bergwerken und Fabriken eingesetzt. Diese dampfbetriebenen GerĂ€te wurden bald fĂŒr die verschiedensten Zwecke eingesetzt â 1823 errichteten und betrieben zwei in London tĂ€tige Architekten, Burton und Hormer, eine neuartige Touristenattraktion, die sie den âAufstiegsraumâ nannten. Er erhob zahlende Kunden im Zentrum Londons auf eine betrĂ€chtliche Höhe und ermöglichte ihnen einen Panoramablick ĂŒber die Innenstadt. Kleine Warenlifte wurden schon frĂŒh benutzt, um Waren aus der KĂŒche in die SpeisesĂ€le zu transportieren. Erst spĂ€ter wurden auch Personenlifte gebaut. Den Ă€ltesten Personenaufzug in Mitteleuropa lieĂ Maria Theresia 1766 in der Kapuzinergruft einbauen.[6]
MaĂgebend fĂŒr den Durchbruch war die Erfindung des absturzsicheren Aufzugs im Jahre 1853 durch den US-Amerikaner und GrĂŒnder der Otis Elevator Company, Elisha Graves Otis. Bei einer Demonstration vor groĂem Publikum wĂ€hrend der Weltausstellung in New York befand sich Otis in einem Aufzug und lieĂ von einem Assistenten dessen einziges Tragseil durchschneiden. Der Aufzug bremste sich von selbst, und die Sicherheit war damit eindrucksvoll vorgefĂŒhrt.[7] Das von Otis bereits 1852 entwickelte Sicherheitssystem setzte sich aus einer SĂ€gezahnratsche und einer Stahlfeder zusammen. Bricht das Hebekabel oder reiĂt das Seil, verliert die Feder ihre Spannung, die SĂ€gezahnratsche wird aktiviert und der Aufzug angehalten. Diese Erfindung wurde im Jahre 1861 patentiert.[8] Vor dieser Erfindung wurden AufzĂŒge vorwiegend zum Warentransport benutzt. Sie galten als zu gefĂ€hrlich, um in MehrfamilienhĂ€usern Menschen zu transportieren. Der erste kommerzielle Aufzug mit dem Sicherheitssystem von Otis wurde 1857 in einem Kaufhaus am Broadway 488 in New York City installiert. Mit der nun geschaffenen Möglichkeit, sichere PersonenaufzĂŒge einzusetzen, begann der Siegeszug der Wolkenkratzer, deren obere Stockwerke erst durch AufzĂŒge bequem zu erreichen waren. Um 1891 beginnend wurde der Leonardsatz (Ward-Leonard-Umformer) des US-amerikanischen Elektroingenieurs Harry Ward Leonard insbesondere auch in industriellen Aufzugeinrichtungen zur Drehzahlsteuerung eingesetzt. Diese Art der Motorensteuerung wurde erst mit der EinfĂŒhrung des Thyristors verdrĂ€ngt.
In Europa setzten sich AufzĂŒge erst in den 1870er Jahren durch, nachdem auf der Weltausstellung 1867 in Paris erstmals ein Hydraulikaufzug prĂ€sentiert worden war. 1880 wurde von Werner von Siemens der erste elektrische Aufzug in Mannheim vorgestellt.[9] Der Erfinder Alexander Miles entwickelte 1887 einen Mechanismus zum automatischen SchlieĂen von AufzugstĂŒren und meldete seine Erfindung im gleichen Jahr zum Patent an.[10] Die Otis Elevator Company lieferte 1903 die ersten getriebelosen AufzĂŒge fĂŒr das Beaver Building in New York und das Majestic Building in Chicago.
In der Folge Ă€nderte sich die architektonische Gestaltung groĂer Wohn- und BĂŒrokomplexe. Galten zuvor mehr als vier Etagen als geradezu gesundheitsgefĂ€hrdend, konnte nun mit dem Aufzug nahezu unbegrenzt in die Höhe gebaut und die oberen Etagen dennoch bequem erreicht werden. Die Wertigkeit der verschiedenen Ebenen kehrte sich ebenfalls um: âDer Aufzug beendet die Ăra der Bel Etage und begrĂŒndet die des Penthouseâ (Andreas Bernard).
Die frĂŒher verbreitete offene Gitterbauweise der Kabine in einem ebenfalls offenen Schacht, meistens in der Mitte einer diesen umgebenden Treppe, wird aus SicherheitsgrĂŒnden heute nicht mehr erbaut. Dennoch sind derartige Anlagen auĂerhalb Deutschlands, auch in Europa, noch in Betrieb, wobei gegebenenfalls die alte offene Kabine durch eine neue geschlossene im alten Schacht ersetzt wurde. In gröĂeren GebĂ€uden, wie Ministerien oder Firmen, wurden die fĂŒr die GeschĂ€ftsleitung oder fĂŒr höhere Beamte reservierten Aufzugsanlagen spöttisch und umgangssprachlich auch als Bonzenheber bezeichnet.[11]
Das erste Aufzugmuseum wurde 1986 in Mannheim-Seckenheim gegrĂŒndet.
Bauarten und Bauformen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]AbhÀngig von Bauart, Anlageform und Verwendungszweck können Aufzugsanlagen unterteilt werden:
Nach Verwendungszweck
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Personenaufzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Personenaufzug dient hauptsĂ€chlich der Beförderung von Personen und ist fĂŒr die Barrierefreiheit unverzichtbar. Er ist die am hĂ€ufigsten zum Einsatz kommende Aufzugsart. Es gibt DrahtseilaufzĂŒge, aber auch HydraulikaufzĂŒge. Eine Sonderform sind ganze RĂ€ume, die das Stockwerk wechseln können. Einer der ersten war in den 1920er Jahren das BĂŒro von TomĂĄĆĄ BaĆ„a. Es maĂ 6 m Ă 6 m, und er konnte damit in jedes der 17 Stockwerke der Firmenzentrale von BaĆ„a (BaƄƯv mrakodrap) fahren.[12][13]
Behindertenaufzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]BehindertenaufzĂŒge bis zu drei Meter Förderhöhe und einer maximalen Geschwindigkeit von 0,15 Meter pro Sekunde fallen nicht unter das Aufzugsrecht EN81. Diese AufzĂŒge sind âin GebĂ€ude eingebaute Maschinenâ. Die Sicherheit wird durch die MRL 2006/42 festgelegt. Die Anforderungen fĂŒr die GröĂe der Plattformen und Bedienbarkeit sind in der DIN 18040 beschrieben (Barrierefreiheit). FĂŒr Privatpersonen und PrivathĂ€user ohne Vermietung entfallen die wiederkehrenden PrĂŒfungen nach BetrSichV §§ v15 â 16 durch eine Technische PrĂŒforganisation.
Lastenaufzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Lastenaufzug ist eine Aufzugsanlage zum vorrangigen Transport von Lasten und gegebenenfalls Begleitpersonen. Die Nutzung ist nur dem Betreiber der Aufzugsanlage sowie dessen BeschÀftigten erlaubt.
FĂŒr LastenaufzĂŒge gab es auf Anregung der Industrie vereinfachte AusfĂŒhrungen hinsichtlich der Bauweise. Industriebauten sind hĂ€ufig nicht frei zugĂ€ngliche Einrichtungen mit einem festen Personenkreis, der regelmĂ€Ăig geschult wird. So durfte in der Vergangenheit auf die FahrkorbtĂŒren verzichtet werden. Nach UnfĂ€llen mit teilweise tödlichem Ausgang mussten die LastenaufzĂŒge oftmals mit Sicherungsvorrichtungen wie einem Lichtvorhang nachgerĂŒstet werden. Neue LastenaufzĂŒge benötigen nach EN 81 grundsĂ€tzlich KabinenabschlusstĂŒren.
HebebĂŒhnen und Hubtische sind senkrecht verfahrende Plattformen, die typischerweise von unten angehoben werden und ĂŒber keine Kabine oder Aufzugsschacht verfĂŒgen. Je nach Mechanismus betrĂ€gt die Hubhöhe wenige Zentimeter bis etliche Meter.
GĂŒteraufzug
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Ein GĂŒteraufzug ist nach der bisherigen deutschen Aufzugsverordnung eine Aufzugsanlage, die ausschlieĂlich zum Transport von GĂŒtern gedacht ist. Das Betreten â auĂer zum Be- und Entladen â sowie die Mitfahrt sind in der Regel verboten. Das Bedientableau bewegt sich nicht mit Kabine bzw. Plattform, da der Aufzug von auĂen gesteuert wird. Nur in speziell dafĂŒr ausgerĂŒsteten GĂŒteraufzĂŒgen kann eingewiesenes Personal mitfahren.
Sonderformen der GĂŒteraufzĂŒge sind KleinlastenaufzĂŒge, wie sie in BĂŒrogebĂ€uden zum Aktentransport oder als Laborlifte zur Anwendung kommen, sowie Speise- und WĂ€scheaufzĂŒge in Villen oder Restaurationsbetrieben. HĂ€ufig im StraĂenbild anzutreffen sind Möbellifte, die fĂŒr den Transport von Mobiliar bei UmzĂŒgen, vorzugsweise aus höheren Etagen, Anwendung finden.
Eine temporÀr und hÀufig frei vor der Fassade von GebÀuden eingesetzte Sonderform ist der Baustellenaufzug.
Autoaufzug
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AutoaufzĂŒge sind speziell fĂŒr die Beförderung von Kfz, besonders von Personenkraftfahrzeugen, ausgelegt. Sie unterliegen neben den ĂŒblichen Vorschriften besonderen Regeln, was den Einbau und den Betrieb der Anlagen betrifft. So werden sie mit einer Tragkraft ab 2000 kg ausgelegt.
Im Shanghai World Financial Center wurde zur Versorgung der Ausstellungshalle im 94. Stockwerk in 423 Metern Höhe mit Autos und anderen Lasten ein Autoaufzug eingebaut. Er ist fĂŒr eine Traglast von 3 Tonnen ausgelegt und erreicht die Ausstellungshalle in rund zwei Minuten.[14] Es dĂŒrfte sich dabei um den zurzeit lĂ€ngsten Autoaufzug und das höchstgelegene mit einem Autoaufzug erreichbare Stockwerk der Welt handeln.
Mit Fördertechnik automatisierte Hoch- und Tiefgaragen manipulieren unbesetzte Pkw ab und bis Ăbergabe in einer durchfahrbaren Kabine durch vertikales und horizontales Verfahren samt Palette, etwa in Graz SackstraĂe/Kaiser-Franz-Josef-Kai und Rondo, Hans-Resel-Gasse.
Die Ăsterreichische Nationalbank hat die Zufahrt zum Kellergeschoss fĂŒr Geldtransport-Lkw durch einen Lift organisiert, dessen mit Satteldach ausgestattete Kabine im dem GebĂ€ude vorgelagerten Park hinter Zaun und Hecken an die OberflĂ€che taucht.
Baustellenaufzug
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Ein Baustellenaufzug ist eine Form einer Aufzugsanlage, die an hohen GebÀuden zum Transport von Personen und Lasten wÀhrend der Bauphase installiert wird.
Bis um 1970 wurden BaugerĂŒste aus langen Holzleitern manuell aufgebaut und mit Seilen verbunden. Bis heute werden Materialien in kleinen Mengen einfach durch Seilzug nach oben gehoben. Die Koordination des Zugs erfolgt durch Zuruf, auf Sicht und eventuell unterstĂŒtzt durch eine farbliche Markierung am Seil. Ein KreuzbĂŒgel oder GehĂ€use, das die Rollenrille oben etwa 150° weit umschlieĂt, und ein Knoten am freien Seilende sichern die Last, typischerweise ein KĂŒbel Farbe, Putz oder ein Paket WĂ€rmedĂ€mmplatten.
Motorisierte Winden fĂŒr Stahlseile von etwa 4â6 mm Durchmesser sitzen meist oben am GerĂŒst an einem Schwenkarm oder mit Rollen an einer durch eine GebĂ€udeöffnung reichenden Schiene. So kann die Winde samt hochgezogener Last in das GebĂ€udeinnere verfahren werden. Typische Lasten sind 4 BaukĂŒbel am kronenartigen Hakengestell oder eine Scheibtruhe, also bis zu 100 oder 200 kg. Um das steifere Stahlseil gut auf- und abzuwickeln, verlangt dieses nach einer Mindestzugkraft, etwa durch ein Mindestballastgewicht am Haken. Gesteuert wird der Elektromotor der Winde durch Schalter an einem kurzen Kabel, eventuell an einer schrĂ€g nach unten abstehenden Stange, die auch zum hĂ€ndischen Verfahren dient.
SchrĂ€gaufzĂŒge, deren zerlegbare Schiene im Leiterwinkel von 75° zur Horizontalen an die Dachtraufe herangefĂŒhrt wird und nach einem Knick weiter auf die beliebig schrĂ€ge DachflĂ€che lĂ€uft, erschlieĂen mit einer StĂŒtzstrebe insbesondere das Dach bis zu etwa 5-stöckiger HĂ€user. 4 in C-Profilen zwangsgefĂŒhrte Rollen fĂŒhren einen Wagen mit schienenparallel flacher LadeflĂ€che samt rechtwinklig abstehender AuflageflĂ€che. Typisches Ladegut ist ein Stapel flach geschichteter Dachziegel oder hochkant aufgestellter Platten. Ein KĂŒbel muss mit einem festsitzenden Deckel verschlossen sein. Der Zug erfolgt per Stahlseil, das mit Rollen zumindest am Schienenknick gefĂŒhrt und am oberen Schienenende umgelenkt wird. Die Winde sitzt bodennah.
Seit zumindest 1970 gibt es BauaufzĂŒge in Form einer schwenkbaren Plattform mit niedrigem GelĂ€nder, die seilgezogen einen nahe der Fassade stehenden und mit dieser verbundenen Gittermast entlang fĂ€hrt. Die halbovale LadeflĂ€che kann 2â3 Scheibtruhen aufnehmen, wird mit ihrer geraden Einfahrtsseite je nach Betriebsweise schon bodennah oder erst in Zielhöhe zur Fassade hin geschwenkt und in der Höhe arretiert. Via Rampe, umgeklappter Bordwand oder aufgelegtem Schalbrett wird angedockt und durch eine GebĂ€udeöffnung entladen. Das etwa 1 cm starke Seil wird ĂŒber eine Umlenkrolle an der Mastspitze gefĂŒhrt und per Elektromotor nur einlagig auf eine Trommel (d=20 cm, L=60 cm) unten aufgewickelt. FrĂŒhe Typen konnten die â meist leere â Hinabfahrt ĂŒber eine Bandbremse an der Trommel rein handhebelgebremst abwickeln. Personenmitfahrt ist aus SicherheitsgrĂŒnden verboten. Der 5 m hohe Basismast wird samt Plattform mithilfe einer Zahnstangenstrebe und Handkurbel auf seiner Lafette umgeklappt, 4 SchraubstĂŒtzen werden eingezogen und eine AnhĂ€ngeöse an Lafette oder Mastende an einen Lkw gekuppelt, um ihn als einachsigen AnhĂ€nger zu ziehen.
Viele BaustellenaufzĂŒge funktionieren seit den 1980er Jahren nach dem Zahnstangen-Ritzel-Prinzip. Dies bedeutet, dass meist an Gittermasten, welche ĂŒbereinander geschraubt werden, die Zahnstangen befestigt sind. An diesen Zahnstangen werden die Aufzugskabinen, meist mit Hilfe von Elektromotoren, ĂŒber Ritzel angetrieben. Sie werden deshalb auch als Kletter-AufzĂŒge bezeichnet. Die Fördergeschwindigkeiten sind sehr unterschiedlich. Je nach TransportkapazitĂ€t und Förderhöhe liegen sie im Allgemeinen zwischen 24 und 100 m pro Minute. AufzĂŒge in dieser AusfĂŒhrung dĂŒrfen nur von speziell eingewiesenen Personen genutzt werden, da sich diese im Störungsfalle selber aus der Kabine befreien mĂŒssen.
Die TragfĂ€higkeit von BaustellenaufzĂŒgen beginnt bei ca. 100 kg und geht in SonderfĂ€llen bis zu 10.000 kg, wobei die AntriebsausfĂŒhrung des/der Elektromotors/Elektromotoren mit unterstĂŒtzenden MaĂnahmen versehen wird (HydraulikunterstĂŒtzung/Frequenzumformer), um insbesondere die hohen Anlaufströme wĂ€hrend des Anfahrens mit hoher Last zu vermindern.
Förderhöhen von mindestens 75 m Höhe sind die Regel, Höhen bis zu 450 m Höhe sind mit speziellen Gittermasten erreichbar. Bei BaustellenaufzĂŒgen unterscheidet man auch zwischen einer Einzelfahrkorbanlage und einer Doppelfahrkorbanlage. Dies gibt die Anzahl der Fahrkörbe an, welche an einem Mast hochfahren können. Bei Doppelfahrkorbanlagen werden an zwei gegenĂŒberliegenden Seiten der Gittermasten Zahnstangen angebracht. Diese ermöglichen das unabhĂ€ngige Fahren eines jeden Fahrkorbes. Meist wird diese Variante zur Kostenersparnis bei höheren GebĂ€uden genutzt, da nur ein Gittermast vorgehalten und von einem Aufzugsmonteur montiert werden muss. Beispiele finden sich bei Enka, Moskau City Projekt und dem Messeturm Frankfurt.
Daneben sind â vor allem bei Dachdeckern â SchrĂ€gaufzĂŒge zum Materialtransport in Verwendung, aus denen sich auch die MöbelaufzĂŒge entwickeln. Sie sind schnell und ohne gröĂere BefestigungsmaĂnahmen temporĂ€r aufstellbar und fĂŒr Lasten von bis zu 500 kg vorgesehen.
Zur Arbeit an der stark gegliederten Fassaden an der Kirche der Barmherzigen BrĂŒder in Graz, AnnenstraĂe, verwendete ein Restaurator einen minimalistischen Aufzug, der im Wesentlichen aus einem Schalensitz aus Blech mit einem Motor besteht, der vom Daraufsitzenden gesteuert ein fingerdickes Kunststoffseil hinauf und hinunter klettert, das an einer hohen Stelle des Bauwerks befestigt ist.

Sonderform Schiffshebewerk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Sonderform stellt ein Schiffshebewerk in Querförderung und in Vertikaler Förderung dar, wo das Schiffshebewerk wie ein Senkrecht- oder SchrĂ€gaufzug funktioniert. Der Wassertrog erfĂŒllt dabei die Funktion der Kabine.
Nach Kabinensystem
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EinkabinenaufzĂŒge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]AufzĂŒge mit einer Kabine fĂŒr eine Etage sind seit jeher und immer noch Standard.
Die immer höheren GebĂ€ude bedingen jedoch zur raschen Grob- und Feinverteilung von Personen und Lasten immer komplexere Aufzugssysteme im einzelnen Schacht. Kabinen mit mehr als einer TĂŒr werden Durchlader genannt. Sie ermöglichen das Ein- und Aussteigen in unterschiedliche Richtungen und machen so die Raumaufteilung in den Stockwerken flexibler. Vor allem erleichtern Durchlader die Benutzung fĂŒr Rollstuhlfahrer, Benutzer mit Kinderwagen oder Fahrrad, weshalb Durchlader hĂ€ufig an Stationen des öffentlichen Verkehrs eingesetzt werden. Bei Durchladern, die auf einer Ebene auf beiden Seiten die TĂŒren öffnen, kann auĂerdem der Passagierwechsel beschleunigt werden.
DoppelstockaufzĂŒge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]DoppelstockaufzĂŒge â auch: DoppeldeckeraufzĂŒge und DoppeldeckaufzĂŒge (die drei Begriffe kommen gleichermaĂen zur Anwendung) â haben zwei fest miteinander verbundene Kabinen und fahren damit zwei Stockwerke gleichzeitig an. Dabei ist eine flexible Steuerung möglich, aber auch eine paarweise Gruppierung, so dass einer der AufzĂŒge die ungeraden, ein anderer die geraden Stockwerke anfĂ€hrt. An Halten mit hohem Fahrgastaufkommen wie Eingangshallen oder Sky-Lobbys werden die vom Aufzug gleichzeitig angefahrenen Stockwerke ĂŒber Rolltreppen erschlossen, die beide Decks des Aufzugs zugĂ€nglich machen.
Um den Einsatz von DoppelstockaufzĂŒgen in GebĂ€uden mit unterschiedlichen Stockwerkshöhen zu ermöglichen, gibt es Konstruktionen, bei denen die beiden Kabinen ĂŒber Schraubenspindeltriebe oder ĂŒber scherenĂ€hnliche Verbindungsglieder verbunden sind. Die Steuerung passt wĂ€hrend der Fahrt den Kabinenabstand dem jeweiligen Etagenabstand der beiden angefahrenen Stockwerke an.
DoppelstockaufzĂŒge kommen immer öfter in hohen GebĂ€uden zum Einsatz. Beispiele:
- Eine der Ă€ltesten und bekanntesten Doppeldeckeranlagen sind seit ihrer Eröffnung im Jahr 1889 die DoppelstockaufzĂŒge in den Pfeilern des Eiffelturms.
- Im Burj Khalifa, dem zurzeit (Anfang 2010) höchsten Bauwerk der Welt, wurden ebenfalls DoppelstockaufzĂŒge mit einer Geschwindigkeit von zehn Metern pro Sekunde eingebaut.[15]
- Im Shanghai World Financial Center wurden als Gemeinschaftsauftrag der Firmen Otis Elevator Company und ThyssenKrupp Elevator 32 DoppeldeckeraufzĂŒge als HochgeschwindigkeitsaufzĂŒge untergebracht. Mit einer Tragkraft von je 2.000 Kilogramm und einer Spitzengeschwindigkeit von zehn Metern pro Sekunde (36 km/h) bedienen sie die Sky Lobby in 240 Metern Höhe. Damit waren diese Anlagen bis 2010 die schnellsten DoppeldeckeraufzĂŒge der Welt.[16]
- Im Taipei 101 versorgen sie die Besucherplattformen im 89. bis 91. Stockwerk.[17]
Auch auf Schiffen kommen vereinzelt DoppelstockaufzĂŒge zum Einsatz, wie zum Beispiel auf den EisenbahnfĂ€hren der Railship AG, wo zur raschen Verteilung der Eisenbahnwaggons doppelstöckige LastenaufzĂŒge zum Einsatz kamen (Railship I und II) und kommen (Railship III). Dort gibt es nur zwei Endpositionen und ein direkter Transport von Ebene 1 zur Ebene 3 ist nicht vorgesehen.
Theoretisch sind nach diesem Prinzip Anlagen auch mit drei oder mehr fest miteinander verbundenen Kabinen denkbar.
MehrkabinenaufzĂŒge (Twin-System)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2003 gibt es von ThyssenKrupp AG AufzĂŒge in ansonsten konventioneller Treibscheibentechnik, bei denen zwei Kabinen im selben Schacht verkehren. Die untere Kabine wird dabei von Tragseilen, die seitlich an der oberen Kabine vorbeilaufen, getragen. Durch eine Zielauswahlsteuerung sind dem Leitrechner Start und Ziel jeder Fahrt schon vor Fahrtbeginn bekannt; Kollisionen werden in der Steuerung ausgeschlossen. Im Vergleich zu zwei Aufzugsanlagen ĂŒbereinander im selben Schacht hat das System den Vorteil, dass es keine starre Grenze gibt, die von den Kabinen nicht ĂŒberquert werden kann. Durch das Ausweichen der Kabinen in eine vertiefte Schachtgrube bzw. erhöhten Schachtkopf ist es möglich, dass beide Kabinen alle Stockwerke anfahren können. Hierdurch soll eine Zeitersparnis von 65 % erreicht werden.
Theoretisch sind nach diesem Prinzip Anlagen auch mit drei oder mehr Kabinen in einem Schacht denkbar.
MehrkabinenumlaufaufzĂŒge (Multi-System)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2017 gibt es von ThyssenKrupp AG AufzĂŒge, bei denen mehrere Kabinen im selben Schachtsystem verkehren. Das Multi-System ist ein seilloses Aufzugsystem, bei dem die Kabinen sich sowohl horizontal als auch vertikal bewegen können.[18]
PaternosteraufzĂŒge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Bewegungsrichtung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]SenkrechtaufzĂŒge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Standardbewegungsrichtung von Aufzugsanlagen, wie sie in Bauwerken aller Art zu finden sind, ist in Lotrichtung (vertikal).
SchrĂ€gaufzĂŒge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oftmals finden sich in Bauwerken Aufzugsanlagen, bei denen die Kabinen eine zur Vertikalen geneigte Wegstrecke zurĂŒcklegen mĂŒssen. Manchmal kommen bei solchen Anlagen Kombinationen aus geneigter, vertikaler und FĂŒhrung in Bogenform zur Anwendung. Eine der bekanntesten Anlagen von SchrĂ€gaufzĂŒgen dieser Art sind DoppelstockaufzĂŒge in den Pfeilern des Eiffelturms.
Die europĂ€ischen Normen verwenden den Begriff SchrĂ€gaufzug nur fĂŒr AufzĂŒge, deren FĂŒhrungsschienen eine Neigung zwischen 15° und 75° aufweisen (europĂ€ische Norm fĂŒr SchrĂ€gaufzĂŒge â EN 81-22). DemgegenĂŒber gilt die Aufzugsrichtlinie (Richtlinie 95/16/EG des EuropĂ€ischen Parlaments und des Rates vom 29. Juni 1995 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten ĂŒber AufzĂŒge) fĂŒr alle Anlagen mit Neigung ĂŒber 15°, ohne die SchrĂ€gaufzĂŒge speziell abzugrenzen.
Welchem Rechtserlass SchrĂ€gaufzĂŒge unterliegen, ergibt sich nicht aus ihrer Bauform, sondern aus ihrem Zweck:
- AufzĂŒge, die GebĂ€ude und Bauten dauerhaft bedienen, unterstehen der Aufzugsrichtlinie;
- SchrĂ€gaufzĂŒge, die dem Personentransport (auĂerhalb von GebĂ€uden, Bauten, Baustellen, Bergwerken oder militĂ€rischen Einrichtungen) dienen, unterstehen der Seilbahnrichtlinie;
- AufzĂŒge fĂŒr andere Zwecke, insbesondere wenn sie nicht dem Personentransport dienen, unterstehen oft der Maschinenrichtlinie oder aber spezifischen Regelungen fĂŒr die betreffende Sparte.
Eine weitere Sonderform eines PersonenschrĂ€gaufzugs sind die Treppenlifte zur Ăberwindung von Stiegen zu erwĂ€hnen. Sie werden als Plattform- oder HĂ€ngelifte zur Rollstuhlbeförderung oder als Sitz- und Stehlifte ausgefĂŒhrt.
Kombination: vertikal und horizontal fahrende AufzĂŒge
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Vertikal-/horizontal-Aufzug in Genua
Im Jahr 2004 wurde in Genua der Aufzug Ascensore Castello d'Albertis-Montegalletto in der NĂ€he des Bahnhofs Genova Piazza Principe eröffnet. Die fĂŒr 23 Passagiere entwickelte Liftkabine fĂ€hrt ab der Station Balbi zunĂ€chst als Wagen auf Schienen â in Form einer Standseilbahn â horizontal durch einen ca. 235 Meter langen Tunnel ins Bergesinnere. Danach wird der Wagen vom Förderseil abgekoppelt, gelangt durch Rollen gefĂŒhrt in den Aufzugsschacht und wird nun knapp 70 Meter vertikal in die Höhe zur Station Dogali gezogen. Die Liftkabine fĂ€hrt mit einer Geschwindigkeit von 4,5 m pro Sekunde horizontal durch den Tunnel, das vertikale System transportiert die Kabine mit 1,16 m pro Sekunde.[19]

Schmid Peoplemover
Eine Sonderform stellt der Schmid Peoplemover zur ĂberbrĂŒckung von StraĂen, Gleisanlagen, Wasserwegen und dergleichen. Die Kabine wird dabei in einer Kombination in vertikaler Richtung in zwei TĂŒrmen und in horizontaler Richtung ĂŒber eine BrĂŒcke gefĂŒhrt. Der Antrieb sitzt auf dem Kabinendach. Die Kabine ist an einem Fahrwagen befestigt, der die FĂŒhrungsaufgabe an den FĂŒhrungsschienen ĂŒbernimmt. In den TĂŒrmen fĂ€hrt die Kabine wie ein normaler Aufzug senkrecht die FĂŒhrungsschienen entlang. Im waagrechten Teil der BrĂŒcke ist die Kabine hĂ€ngend am Fahrwagen gefĂŒhrt. Der Schmid Peoplemover gilt rechtlich als Aufzug.[20]
Multi-AufzĂŒge
Eine Weiterentwicklung von AufzĂŒgen von ThyssenKrupp ist das 2017 prĂ€sentierte System Multi â der weltweit erste kabellose Aufzug, der Passagiere sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Richtung befördert. Anstelle einer einzigen Kabine fahren im Multi-System mehrere Kabinen gleichzeitig in einer Dauerschleife vertikal in einem Schacht hinauf und im anderen hinunter resp. horizontal von links nach rechts und umgekehrt.[21]
AufzĂŒge als Verkehrsmittel
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Allgemein gelten AufzĂŒge als die sichersten und am hĂ€ufigsten frequentierten Verkehrsmittel der Welt. Im statistischen Mittel benutzt jeder Mensch alle drei Tage einen Aufzug. Vereinzelt dienen AufzĂŒge auch als Verkehrsmittel im Ăffentlichen Personennahverkehr (ĂPNV), sie können gegen Entrichtung eines Beförderungsentgelts oder kostenlos benutzt werden. Typischerweise handelt es sich um freistehende Anlagen an einer Bergflanke, die obere Ebene ist dabei meist ĂŒber eine BrĂŒcke erreichbar:
- Der Elevador Lacerda verknĂŒpft seit 1873 die Unterstadt mit der Oberstadt der brasilianischen Stadt Salvador da Bahia.
- Katarinahissen in Stockholm verbindet seit 1883 Slussen mit dem 38 Meter höher gelegenen Södermalm, von 2011 bis 2023 auĂer Betrieb.
- Auf der Insel Helgoland verbindet seit 1885 ein Aufzug als öffentliches Verkehrsmittel das Unterland mit dem Oberland.
- Der Mönchsbergaufzug verbindet seit 1890 die Salzburger Altstadt mit dem Mönchsberg.
- In der Schweizer Bundesstadt Bern fĂŒhrt der Mattelift seit 1897 von der Badgasse auf die MĂŒnsterplattform.
- In Lissabon verbindet der Elevador de Santa Justa seit 1902 die Unterstadt mit der Oberstadt.
- Der Personenaufzug Bad Schandau befördert seit 1904 Personen auf die sogenannte Ostrauer Scheibe.
- Der 1905 fertiggestellte Hammetschwand-Lift in der Schweiz erschlieĂt einen Aussichtspunkt auf dem BĂŒrgenstock.
- Im Stadtbezirk Monte-Carlo in Monaco kann man mit dem Aufzug von einem Stadtteil in den anderen fahren.
- In Marburg verbinden vier Anlagen (eine davon privat, der Rest öffentlich) mit zusammen acht Aufzugskabinen die oberen mit den unteren Stadtteilen (siehe Nahverkehr in Marburg#AufzĂŒge).
- In Stuttgart verbindet ein glĂ€serner Aufzug den SchloĂplatz mit dem Kleinen Schlossplatz.
- In Baden verbinden der Limmatsteg und der Promenadenlift die Gemeinde Ennetbaden mit dem Bahnhof Baden.
- In Luxemburg verbinden der Aufzug Grund-Oberstadt die Oberstadt mit dem Stadtteil Grund und der Aufzug Pfaffenthal-Oberstadt mit dem Stadtteil Pfaffenthal.
- In Valletta verbindet ein 58 Meter hoher Aufzug die Upper Barrakka Gardens mit dem Festungsgraben und damit mit den Anlegestellen der Kreuzfahrtschiffe und FĂ€hren im Grand Harbour.
- In Genua wird der Ascensore di castelletto sowie weitere AufzĂŒge von der örtlichen Verkehrsgesellschaft Azienda MobilitĂ e Trasporti Genova (AMT) betrieben.
- Der Marienlift, 2003 neben der MariensĂ€ule am Eisernen Tor an der Herrengasse in Graz errichtet, hob gegen MĂŒnzeinwurf die Kabine im Schacht â beide verglast â etwa 15 m ĂŒber Niveau an und erlaubte bis 2007 einen erhöhten Blick auf Maria und die FuĂgĂ€ngerzone.
- Der SchloĂberglift in Graz aus etwa 2010 erlaubt das Fahren bis etwas ĂŒber die Höhe des Uhrturms und erschlieĂt mit Zwischenstationen den Dom im Berg und eine neuere Personenrutsche.
Antriebssysteme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seilaufzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Seilaufzug hĂ€ngt die Kabine an Tragseilen. Die ursprĂŒngliche Bauform ist der Trommelaufzug, bei dem das Seil der Kabine und das Seil des Gegengewicht jeweils von einer eigenen Trommel auf- oder abgespult werden, die auf derselben Welle sitzen. Die ersten TrommelaufzĂŒge wurden Mitte des 19. Jahrhunderts gebaut und von Dampfmaschinen angetrieben. Heute werden ĂŒberwiegend TreibscheibenaufzĂŒge verwendet, die ohne Trommel und mit weniger SeillĂ€nge auskommen.
Zum Antrieb von SeilaufzĂŒgen wurden in der Anfangszeit Dampfmaschinen verwendet. SpĂ€ter wurden Elektroantriebe eingesetzt. Typische Antriebs-Geschwindigkeiten liegen bei 0,1 m/s bis 2,5 m/s oder bei getriebelosen Aufzugsmaschinen bei 0,63 m/s bis ĂŒber 10 m/s.

Treibscheibenaufzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Treibscheibenaufzug wird das Tragseil, das an einem Ende die Kabine und am anderen Ende ein Gegengewicht trĂ€gt, ĂŒber eine angetriebene Rolle, die Treibscheibe, gefĂŒhrt. Das Seil ist nicht an der Treibscheibe befestigt, sondern wird durch Reibung gehalten und bewegt. Zur Verringerung des Seilschlupfs wird die Reibung durch Keil- oder Rundrillen (mit oder ohne Unterschnitt) in der Treibscheibe vergröĂert. Um die Sicherheit zu erhöhen, werden meist mehrere Seile parallel gefĂŒhrt. Um das Eigengewicht des auf der einen oder anderen Seite der Treibrolle herabhĂ€ngenden Seils auszugleichen, wird ab einer gewissen Seilmasse ein Gewichtsausgleich benötigt.
TreibscheibenaufzĂŒge eignen sich fĂŒr HochhĂ€user.
Das Treibscheibenprinzip wurde von dem deutschen Bergbauingenieur Carl Friedrich Koepe erfunden, der erstmals 1878 eine Schachtförderanlage der Zeche Hannover damit ausrĂŒstete.

Neben der Treibscheibe befindet sich auch die Antriebsmaschine ĂŒblicherweise oberhalb des Schachts, im Schachtkopf. Ăber Antriebsseile und Umlenkrollen kann der Antrieb auch in der Mitte oder unten im Aufzugsschacht angeordnet werden. Der Antrieb öffentlicher AufzĂŒge befand sich gewöhnlich in einem separaten Maschinenraum.
Seit etwa 1995 (geregelt mit EinfĂŒhrung der Norm EN81 1999) werden auch maschinenraumlose (MRL) SeilaufzĂŒge mit meist getriebelosen und durch Frequenzrichter gesteuerten Permanentmagnetmotoren im Schachtraum und dezentraler Steuerung errichtet. Sie werden ĂŒblicherweise bis zu 80 m Förderhöhe eingesetzt, aber nicht bei LastaufzĂŒgen. Die Wartung ist dabei etwas erschwert und die Hersteller besitzen eigene Patente. Bei gröĂeren Höhen ist der Antrieb zwar auch oft getriebelos, aber in einem Motorraum untergebracht.
Bei der 1:1-AufhĂ€ngung sind die Kabine und das Gegengewicht jeweils direkt an den Seilenden befestigt. Bei der 2:1-AufhĂ€ngung sind die Seilenden an der Decke (Schachtkopf) des Aufzugsschachts befestigt, wĂ€hrend Kabine und Gegengewicht mittels Umlenkrollen an den Seilen hĂ€ngen. So wird ein einfacher Flaschenzug erzeugt, mit dem die doppelte Nutzlast (bei halber Geschwindigkeit) gehoben werden kann. Weitere mögliche AufhĂ€ngungen sind 4:1 und 6:1. Sie finden jedoch seltener, und fast nur bei LastenaufzĂŒgen, Anwendung.
Als Tragmittel werden im Allgemeinen Stahlseile verschiedener AusfĂŒhrung verwendet, seit einiger Zeit aber auch mit Polyurethan beschichtete Stahlseile und Stahlgurte sowie Seile aus Kunststofffasern (Aramid).

Hydraulikaufzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei hydraulischen AufzĂŒgen wird die Kabine durch einen oder mehrere Hydraulikkolben bewegt, die gewöhnlich am Boden des Aufzugsschachts stehen. Ist die Kabine fest mit dem Kolben verbunden, spricht man von einem direkt hydraulischen Aufzug. Wird die Kraft ĂŒber Tragseile und Rollen ĂŒbertragen, wird er als indirekt hydraulischer Aufzug bezeichnet. Beim indirekt hydraulischen Aufzug bewegt der Kolben eine lose Rolle als Umlenkung fĂŒr das Seil. Bei direkt angetriebenen Systemen kann sich der Kolben unter (In-ground) oder neben (bohrlochfrei) der Kabine befinden, bei indirekten Systemen immer daneben.
Im Gegensatz zu SeilaufzĂŒgen eignen sich hydraulische Antriebe eher fĂŒr kleinere Förderhöhen. Inzwischen sind Höhen von 15 bis 25 m möglich, darĂŒber wird es gegenĂŒber dem Seil unökonomisch. Bohrlochfreie direkt wirkende Hydraulik wird ĂŒblicherweise bis zu 10 m Höhe eingesetzt. Die SchrĂ€gaufzĂŒge im Eiffelturm erreichen eine gröĂere Höhe. Der Triebwerksraum befindet sich ĂŒblicherweise neben der untersten Ebene. Inzwischen gibt es Systeme, bei denen der Antrieb ebenfalls im Aufzugsschacht eingebaut wird, sogenannte maschinenraumlose (MRL) Systeme.
HydraulikaufzĂŒge werden vorteilhaft eingesetzt, wenn es baulich schwierig ist, die Kabine von oben abzuhĂ€ngen. Hydraulische LastenaufzĂŒge können hohe Lasten heben, ohne dass der Kabinenaufbau belastet wird.
Die Höchstgeschwindigkeit ist begrenzt und liegt bei maximal 1 m/s, ĂŒblicherweise bei 0,63 m/s. Hydraulikkolben werden auch als 2-fach-Teleskop eingesetzt.
Zahnstangenaufzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei einem Zahnstangenaufzug ist die Aufzugskabine mit einem eigenen Antrieb ausgestattet. Der Antrieb kann durch einen Elektromotor oder einen Verbrennungsmotor nach dem Zahnstangen- bzw. Ritzelprinzip erfolgen.
ZahnstangenaufzĂŒge werden unter anderem als BauaufzĂŒge, KranfĂŒhreraufzĂŒge, RettungsaufzĂŒge oder WartungsaufzĂŒge eingesetzt, um Material und Personen zu transportieren. Sie werden auch in abgespannten Sendemasten oder Ă€hnlichen Konstruktionen installiert, um die Flugsicherheitslampen oder andere Anlagenteile leichter warten zu können. Beispiele fĂŒr installierte ZahnstangenaufzĂŒge im Wartungsbereich sind die Tragmasten der Elbekreuzung 2 oder der Sendemast des WDR in Velbert-Langenberg mit Benzinmotor, als KranfĂŒhreraufzĂŒge beim Erzumschlager Hansaport in Hamburg oder als RettungsaufzĂŒge fĂŒr die Feuerwehr beim Eisenbahntunnel ZĂŒrichâThalwil. Vielen ist der Zahnstangenaufzug auch aus RundgĂ€ngen und Exkursionen als Auffahrtmöglichkeit zum Dachstuhl des Kölner Doms bekannt.
Auch KletteraufzĂŒge arbeiten mit Zahnstangen. Der Antrieb, bestehend aus vier mit Polyurethan beschichteten LaufrĂ€dern und angetrieben durch drehzahlgeregelte Motoren, ist bei diesen AufzĂŒgen unter dem Kabinenboden angebracht. Von den LaufrĂ€dern werden jeweils ein Antriebs- und ein Laufrad durch konstanten Federdruck an das Laufprofil der FĂŒhrungsschienen gepresst, um den erforderlichen Formschluss dieser Bauteile sicherzustellen. Die Lastkabine Ă€hnelt somit einem Fahrzeug, das sich auf und ab bewegt und dafĂŒr weder Tragseile noch sonstige externe Hebevorrichtungen benötigt. Ăber Gegengewichte mit KabelfĂŒhrungen können zur Energieoptimierung das Fahrzeuggewicht und 25 Prozent der Nennlast kompensiert werden.[22]
Vakuumaufzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine exotische Sondervariante ist der Vakuumaufzug; er wird pneumatisch angetrieben. Eine Druckluftpumpe oder Turbine hebt oder senkt die Bodenscheibe des Liftes je nach Geschosshöhe. Insofern wĂ€re richtigerweise nicht von einem Vakuum-, sondern vielmehr von einem âdruckluftbetriebenenâ Aufzug Ă€hnlich der frĂŒheren Rohrpost zu sprechen. Vorteile sind zum einen die geringen EinbaumaĂe (ein Ring von etwa einem Meter Durchmesser genĂŒgt) und zum anderen besonders sanfte Start- und StoppvorgĂ€nge. Nachteile sind die niedrige FörderkapazitĂ€t (1 bis 3 Personen) sowie die geringe maximale Bauhöhe: Moderne Anlagen erreichen bis zu 15 Meter Förderhöhe. Der in seiner Röhrenbauform futuristisch anmutende Vakuumaufzug findet seine Produktnische vor allem bei Ein- und ZweifamilienhĂ€usern sowie im Bootsbau.[23]
Seilloser Aufzug
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der RWTH Aachen im Institut fĂŒr Elektrische Maschinen wurde ein seilloser Aufzug entwickelt und ein Prototyp aufgebaut.[24] Die Kabine wird hierbei durch zwei elektromagnetische Synchron-Linearmotoren[25] angetrieben und somit nur durch ein vertikal bewegliches Magnetfeld gehalten bzw. bewegt. Diese Arbeit soll der Entwicklung von Aufzugsanlagen fĂŒr sehr hohe GebĂ€ude dienen. Ein Ziel ist der Einsatz mehrerer Kabinen pro Schacht, die sich unabhĂ€ngig voneinander steuern lassen. Bei Auswahl des Fahrtziels vor Fahrtantritt (d. h. noch auĂerhalb des Aufzug) wird ein bestimmter Fahrkorb in einem der AufzugsschĂ€chte fĂŒr die Fahrt ausgewĂ€hlt, mit der sich der geplante Transport am schnellsten durchfĂŒhren lĂ€sst. Der Platzbedarf fĂŒr die gesamte Aufzugsanlage könnte somit um ein oder mehrere SchĂ€chte reduziert werden. Da die Kabinen seil-los betrieben werden, ist ein Schachtwechsel ebenfalls denkbar. Hiermit können weitere Betriebsstrategien fĂŒr die seil-lose Aufzugsanlage entwickelt werden, zum Beispiel ein moderner Paternosteraufzug mit unabhĂ€ngig voneinander beweglichen Kabinen.
Im Rahmen der Forschungen an dem seillosen Aufzug wird ebenfalls an der Entwicklung elektromagnetischer LinearfĂŒhrungen[26] gearbeitet, um den VerschleiĂ der seillosen Aufzugsanlage bei hohem Fahrkomfort zu minimieren. Weltweit wird an verschiedenen Forschungseinrichtungen an seillosen Antriebslösungen fĂŒr AufzĂŒge gearbeitet.[27][28] Otis betreibt zu diesem Zweck seit 2007 den Shibayama Test Tower. ThyssenKrupp Elevator weihte 2017 im sĂŒddeutschen Rottweil einen Testturm ein, in welchem die Technik des seillosen Aufzugs mit Synchron-Linearmotoren im OriginalmaĂstab getestet wird.[29] Der erste Aufzug dieses Typs soll 2020 in Berlin in Betrieb gehen.
Hauptbestandteile
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Allgemeine Bestandteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- AufpralldĂ€mpfer (Puffer, Federn oder ĂldĂ€mpfer)
- AuĂentableaus
- Standanzeigen
- FahrschachttĂŒr
- Fahrtrichtungsgong
- FĂŒhrungsschienen
- Grenzschalter (Endschalter)
- Grubensteuerstelle (inklusive Notruf)
- Fahrkorb
- Innentableau
- Inspektionssteuerung
- KabinenabschlusstĂŒr
- FahrkorblĂŒfter
- Lichtschranke bzw. Lichtgitter
- Notlicht
- Notrufsprechstelle
- TĂŒrsteuergerĂ€t
- Triebwerksraumsprechstelle
- Positionssensor (Kopierung)
- Schachtbeleuchtung
- HĂ€ngekabel
- Sprachansage
- Steuerung
Besondere Bestandteile eines Seilaufzuges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Antrieb (Aufzugsmaschine) mit den Bestandteilen
- Betriebs- und Sicherheitsbremse
- eventuell Frequenzumrichter
- Motor im Verbund mit eventuellem Getriebe
- Treibscheibe
- Fangvorrichtung (in beide Richtungen)
- Gegengewicht
- Geschwindigkeitsbegrenzer
- Fahrkorb
Besondere Bestandteile eines hydraulischen Aufzuges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Antrieb mit den Bestandteilen
- Heberabsinkverhinderung
- Hydraulikheber
- Hydraulikblock inkl. Magnetventile
- Motor mit Pumpe
- ĂlbehĂ€lter
- bei Seilhydraulisch: Seilrolle
- eventuell Softstart (Sanftanlauf) oder Frequenzregelung
- Fahrkorb
- eventuell Fangvorrichtung (nur abwÀrts und bei Indirekt Hydraulischen Anlagen)
- Rohrbruchsicherung/Leitungsbruchventil

Steuerung
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UnabhĂ€ngig von der Steuerungsmethode machen Fahrstuhlreisende oft die Erfahrung, dass ein ankommender Fahrstuhl nicht in die gewĂŒnschte Richtung fĂ€hrt. Dies ist das Fahrstuhl-Paradoxon: In tieferen Geschossen fĂ€hrt der Fahrstuhl hĂ€ufiger nach unten, in höheren Geschossen hĂ€ufiger nach oben.
Handsteuerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis Mitte des 20. Jahrhunderts hinein waren AufzĂŒge ĂŒberwiegend handgesteuert (Hebelsteuerung). Ein AufzugfĂŒhrer wurde mit einer Rufanlage auf FahrgĂ€ste aufmerksam gemacht, öffnete und schloss die TĂŒren, bediente einen Fahrschalter und fuhr die Stockwerke auf mĂŒndlichen Wunsch an.
Sammelsteuerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Steuerung speichert AuĂenrufe und Innenkommandos. Diese werden, sofern sie in der aktuellen Fahrtrichtung der Kabine liegen, auf dem Weg nacheinander abgearbeitet.
Man unterscheidet zwischen AbwĂ€rts- bzw. AufwĂ€rtssammelsteuerung und Vollsammelsteuerung. Letztere setzt zwei Druckknöpfe voraus (Auf- und Absammelnd). Nach Eingabe eines Fahrtwunsches ĂŒber die AuĂentableaus (Ruf) oder vom Kabinentableau (Kommando) wird in der Steuerung die Richtungsauswahl bestimmt (Ruf ober- oder unterhalb des jeweiligen Kabinenstandortes). Bei Aufzugsgruppen können Gruppensammelsteuerungen eingesetzt werden, die ebenfalls als AbwĂ€rts-, AufwĂ€rts- oder Vollsammelsteuerung ausgefĂŒhrt sind.
Direktsteuerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Gegensatz zur Sammelsteuerung wird jeweils nur ein Kommando oder Ruf gespeichert, wobei Kabinenkommandos Vorrang vor AuĂenrufen haben. Nach Eingabe eines Kommandos oder Rufes wird dieser gespeichert und blockiert bis zum Ende der Fahrt alle weiteren Eingaben. Die Direktsteuerung findet man heutzutage bei Bestandsanlagen ĂŒberwiegend per SchlĂŒsselzugang fĂŒr vorrangige Sonderfahrten, z. B. fĂŒr Möbeltransporte bei UmzĂŒgen, fĂŒr Krankenbeförderung in KrankenhĂ€usern (BettenaufzĂŒge) oder fĂŒr Hausmeister.
Zielauswahlsteuerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Zielrufsteuerung wurde 1997 von Schindler AufzĂŒge AG Ebikon/CH erfunden. Bei der Zielauswahlsteuerung muss beim Rufen des Aufzugs bereits das Zielstockwerk eingegeben werden. Dies erlaubt der Steuerung ein gezieltes Disponieren und steigert die KapazitĂ€t erheblich. Ein System mit Express- und NahaufzĂŒgen kann so flexibler betrieben werden: Der Fahrgast braucht gar nicht mehr zu wissen, welcher Aufzug der Expressaufzug ist, und EinschrĂ€nkungen wie âHalt nur an jedem 10. Stockwerkâ sind nicht nötig.
Zielauswahlsteuerungen ergeben eher in nichtöffentlichen GebĂ€uden Sinn, in denen mehrere AufzĂŒge zu einer sogenannten âGruppeâ zusammengefasst sind und die FahrgĂ€ste mit der Bedienung vertraut sind, da die Bedienung von der konventionellen Art abweicht. Sie werden jedoch ebenso z. B. in groĂen Hotels, wie dem Marriott Marquis in New York City, eingesetzt.
Die Kabinen werden in der Regel mit Buchstaben (A, B, âŠ) bezeichnet. Anstelle der sonst ĂŒblichen Ruftaster befindet sich auĂen ein Terminal mit einer numerischen Tastatur oder (bei moderneren GerĂ€ten) einem Touchscreen. Der Benutzer gibt die Nummer des gewĂŒnschten Stockwerks ein oder wĂ€hlt sein Fahrtziel aus einer Liste aus. Daraufhin teilt das System ihm eine Kabine zu und zeigt den entsprechenden Buchstaben sowie einen Pfeil in Richtung dieser Kabine auf dem Display an. Mit dieser Kabine kann der Benutzer nun zum gewĂŒnschten Ziel fahren.
Innenrufe sind normalerweise nicht möglich; das Kabinentableau enthĂ€lt nur Notruf-, TĂŒr-Auf- und ggf. TĂŒr-Zu-Taster. Es gibt jedoch auch Hybrid-Systeme, bei denen Innenrufe teilweise weiter möglich bleiben. In der Kabine werden auf einem separaten Display, oft in der NĂ€he der TĂŒren, alle Zwischenhalte angezeigt.
Intelligente Zielauswahlsteuerungen verfĂŒgen ĂŒber eine Rollstuhloption. Hierzu enthĂ€lt das AuĂentableau einen Taster mit einem Rollstuhl-Symbol. Wird dieser gedrĂŒckt, berĂŒcksichtigt das System den erhöhten Platzbedarf eines Rollstuhls. AuĂerdem werden Sprachausgabe sowie optische und akustische Signalgeber zur Auffindung der zugewiesenen Kabine aktiviert. Dies ermöglicht die Benutzung auch durch Blinde und Sehbehinderte. Zudem wird bei Nutzung dieser Funktion die TĂŒroffenhaltezeit verlĂ€ngert.[30]
Bei MehrkabinenaufzĂŒgen (zwei Kabinen in einem Schacht) ist diese Steuerung Voraussetzung fĂŒr den effizienten Einsatz. Mittlerweile gibt es Aufzugssysteme mit Zielauswahlsteuerung von mehreren Herstellern.
Sabbat-Steuerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine besondere Form der Steuerung stellen die Sabbat-Lifte dar. Im Sabbat-Modus fahren sie automatisch und pausenlos jedes Stockwerk an, wobei sich in jedem Stockwerk die TĂŒren automatisch öffnen und schlieĂen, so dass bei der Benutzung des Lifts kein Schalter betĂ€tigt werden muss, da dies glĂ€ubigen Juden am Sabbat untersagt ist.[31]
Barrierefreiheit
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In Europa wird die Barrierefreiheit von AufzĂŒgen in der Norm EN 81â70 geregelt,[32] in den USA durch den Americans with Disabilities Act (ADA). Letzterer schreibt unter anderem vor, dass der Fahrtrichtungsgong fĂŒr aufwĂ€rts 1âmal und fĂŒr abwĂ€rts 2âmal oder eine entsprechende Sprachansage ertönen muss.[33]
Weiterhin ist in fast allen AufzĂŒgen die Aufschrift eines Tasters mit der Brailleschrift ergĂ€nzt.
In vielen Aufzugskabinen ist zudem die Hauptzugangsebene (also i. d. R. das Erdgeschoss) auffĂ€llig markiert, indem der dazugehörige Taster grĂŒn umrandet ist und teilweise auch einige Millimeter weiter aus dem Bedientableau herausragt als die anderen. In den USA sieht man anstelle einer grĂŒnen Markierung hĂ€ufig auch einen Stern neben der Stockwerksbezeichnung.
Sicherheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Technische Regeln fĂŒr AufzĂŒge sind durch die europĂ€ische Richtlinie 95/16/EG geregelt. Diese Richtlinie wurde in Deutschland durch die Aufzugsverordnung (12. GPSGV) in nationales Recht umgesetzt. AuĂerdem sind Aufzugsanlagen ĂŒberwachungsbedĂŒrftige Anlagen im Sinne der Betriebssicherheitsverordnung und sind spĂ€testens alle zwei Jahre durch eine zugelassene Ăberwachungsstelle zu prĂŒfen. Die allgemein als HauptprĂŒfung bezeichnete wiederkehrende PrĂŒfung findet spĂ€testens alle zwei Jahre statt; zwischen zwei HauptprĂŒfungen ist aber nach wie vor eine ZwischenprĂŒfung Vorschrift. Insofern betrĂ€gt der PrĂŒfzyklus etwa zwölf Monate. In Ăsterreich ist Aufzugsrecht nicht nationales Recht, sondern auf BundeslĂ€nderebene geregelt. Demnach gibt es in Ăsterreich neun Aufzugsgesetze bzw. -verordnungen innerhalb vom Baurecht (Wiener Aufzugsgesetz 2006, NĂ Aufzugsordnung 1995, Vorarlberger Aufzugsverordnung etc.). In Wien sind alle AufzĂŒge zur Personenbeförderung alle 12 Monate zu prĂŒfen und solche mit nur einem Tragseil alle sechs Monate.[34]
In Wien blieb die Anzahl der UnfĂ€lle von 1951 bis 1996 bei immer mehr bestehenden Anlagen gleich, die Wahrscheinlichkeit fĂŒr einen Unfall hat sich damit verringert. Ab 1997 drehte sich der Trend plötzlich um. Es ergaben sich nach Evaluierung zwei ErklĂ€rungsansĂ€tze:[35][36]
- Einerseits sind immer mehr Aufzugsanlagen auf einem zeitgemĂ€Ăen hohen Standard und die Menschen dadurch nicht mehr mit den spezifischen Gefahren von alten Aufzugsanlagen vertraut.
- Andererseits ist die heutige Gesellschaft klagefreudiger geworden. Personen, die einen Schaden erlitten haben, erheben wesentlich öfter Anspruch auf Schadensersatz. Die Versicherungen (Krankenkasse) ihrerseits versuchen, Kosten, welche im Zusammenhang mit UnfÀllen entstehen, entsprechend dem Verursacherprinzip einzufordern.
Sicherheitskonzept
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]AufzĂŒge sind heute aufgrund hoher Sicherheitsanforderungen mit einem Sicherheitssystem versehen, das Abweichungen vom Normalbetrieb, wie z. B. zu hohe Geschwindigkeiten oder gar ein AbstĂŒrzen der Aufzugkabine, selbst dann verhindert, wenn alle Tragseile reiĂen sollten.
Zudem sind die Aufzugkabinen in seilaufgehĂ€ngten Konstruktionen durch mehrere, ĂŒblicherweise drei bis zehn, parallel laufende Seile aufgehĂ€ngt. Die Seile sind derart dimensioniert, dass der Bruch eines oder mehrerer Seile nicht zum Bruch des gesamten Seil-Sets fĂŒhrt. Die Seile sind bis 1999 mit 14-facher und seit dem 1. Juli 1999 mit 12-facher Sicherheit bei mindestens drei Seilen ausgelegt. Bei einem Aufzug mit nur zwei Tragseilen ist gemÀà EN 81-1 eine 16-fache Seilsicherheit erforderlich. Das heiĂt, dass ein Aufzug ohne Weiteres mit nur einem Seil den beladenen Fahrkorb sicher halten könnte. Dies gilt fĂŒr AufzĂŒge, bei denen eine Personenbeförderung erlaubt ist, also lediglich Personen- und LastenaufzĂŒge. Bei reinen GĂŒteraufzĂŒgen ist die erforderliche Seilsicherheit geringer. PersonenaufzĂŒge, die sich auf dem neuesten Stand der Technik befinden, verwenden keine klassischen Seile mehr, sondern werden anstelle dieser von mehreren (z. B. drei) flachen, innen mit vielen dĂŒnnen, parallelen Stahlseilen versehenen Riemen bewegt. Die Steuerungselektronik ĂŒberwacht stĂ€ndig den elektrischen Innenwiderstand jedes Riemens. Wird hier eine VerĂ€nderung oder stĂ€rkere Abweichung registriert, die auf eine RiemenbeschĂ€digung hinweisen kann, wird der Aufzug unverzĂŒglich kontrolliert bei der nĂ€chsten Aussteigestelle angehalten, die TĂŒren öffnen sich und es wird automatisch eine Störungsmeldung abgesetzt.
Wichtig ist auch, dass die TreibfĂ€higkeit des Systems Seil/Treibscheibe richtig ausgelegt ist. Bei zu hoher TreibfĂ€higkeit kommt es zu ĂŒbermĂ€Ăigem VerschleiĂ der Seile. Bei zu niedriger TreibfĂ€higkeit können die Seile durchrutschen (Schlupf), so dass der Fahrkorb nicht ordnungsgemÀà anfahren, abbremsen oder auf seine normale Fahrgeschwindigkeit kommen kann. Unter UmstĂ€nden kommt der Fahrkorb dann nicht exakt auf Stockwerkshöhe, sondern zwischen den Stockwerken zum Stehen; schlimmstenfalls rutscht der Fahrkorb langsam bis auf den unteren oder oberen Endpunkt hinauf oder hinunter, je nachdem ob der Fahrkorb oder das Gegengewicht schwerer ist.
Eine zu schnelle Fahrt bis hin zum Auf- oder Absturz der Kabine wird ĂŒber einen Geschwindigkeitsbegrenzer verhindert. Bei Ăberschreitung eines Grenzwertes wird elektronisch der Antrieb abgeschaltet und mechanisch die Kabine zum Stillstand gebremst. Diese Sicherheitsvorrichtung ist unabhĂ€ngig von anderen Betriebsteilen des Aufzugs und funktioniert mechanisch, also selbst bei einem Stromausfall.
Die Vorrichtung besteht meistens aus einer Seilschlinge, die zwischen je einer Umlenkrolle am unteren und oberen Schachtende verlĂ€uft, und einer Fangvorrichtung, die an der Aufzugkabine befestigt ist. Die Fangvorrichtung besteht ĂŒblicherweise aus Fangkeilen, die die FĂŒhrungsschienen umgreifen und im Falle der Auslösung verkeilen. Mit einer Bewegung der Aufzugkabine werden ĂŒber die Seilschlinge die Umlenkrollen am oberen und unteren Ende des Schachtes in Drehung versetzt. Eine der Umlenkrollen ist mit einer fliehkraftgesteuerten Anordnung versehen, die auslöst, sobald sich die Umlenkrolle zu schnell dreht. Bei Auslösung wird der Aufzugmotor abgeschaltet. UnabhĂ€ngig davon blockiert sich die Umlenkrolle in ihrer Drehung und stoppt damit den Seillauf. Bewegt sich die Kabine dann noch weiter, zieht das nun unbewegliche Seil die Fangkeile an der Kabine zusammen, bis der Aufzug steht. Das Abbremsen der Kabine durch die Bremsfangvorrichtung darf eine Verzögerung von 1g (einfache Erdanziehungskraft) nicht ĂŒberschreiten.
Bei hydraulischen AufzĂŒgen, die direkt angetrieben sind, bei denen also keine Seile nötig sind, wird direkt an dem Anschluss des Zylinders eine Rohrbruchsicherung eingebaut. Diese verhindert mit einem vorgespannten RĂŒckschlagventil, dass sich die Kabine zu schnell nach unten bewegt.
Notruf
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Betriebsstörungen von PersonenaufzĂŒgen können dazu fĂŒhren, dass die FahrkorbtĂŒren sich nicht öffnen lassen, z. B. beim âSteckenbleibenâ zwischen zwei Stockwerken. Die im Fahrkorb eingeschlossenen Personen haben in der Regel keine Möglichkeit, sich selbst zu befreien. Daher ist eine Notruftaste im Fahrkorb vorhanden, die den AufzugswĂ€rter verstĂ€ndigen soll. Bei vielen AufzĂŒgen, die vor 1999 errichtet wurden, löst die Notruftaste jedoch lediglich eine Hupe oder Klingel im oder am Aufzugsschacht aus, die auf eingeschlossene Personen aufmerksam machen soll. Daher ist es nicht zwingend sicher, ob der Notruf wirklich gehört wird, zumal Passanten das GerĂ€usch eventuell nicht gleich richtig zu deuten wissen. Diese AusfĂŒhrung ist heutzutage nicht mehr zulĂ€ssig, bereits vorhandene und neue AufzĂŒge mĂŒssen mit einem wirksamen Zweiwege-Kommunikationssystem ausgestattet sein[37].
Nach dem Wiener Aufzugsgesetz[38] sind gestaffelt nach Baujahr bis MĂ€rz 2012, allerspĂ€testens MĂ€rz 2013 alle AufzĂŒge mit einer geeigneten Notrufeinrichtung zu versehen. Die mit der Notbefreiung beauftragte Person hat innerhalb von 30 Minuten den Ort des Geschehens zu erreichen. Wenn eine Aufzugsanlage 24 Stunden am Tag in Betrieb ist (wie bei WohnhĂ€usern ĂŒblich), mĂŒssen mindestens zwei AufzugswĂ€rter vorhanden sein. Dies bedeutet einen zwingenden Umbau Ă€lterer Anlagen, wenn nicht sichergestellt ist, dass wĂ€hrend der Betriebszeit jederzeit ein AufzugswĂ€rter erreichbar ist. Grundlage ist die Norm EN 81-80: Sicherheitsregeln fĂŒr die Konstruktion und den Einbau von AufzĂŒgen â Bestehende AufzĂŒge â Teil 80: Regeln fĂŒr die Erhöhung der Sicherheit bestehender Personen- und LastenaufzĂŒge.
InnentĂŒre und Anhaltegenauigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neue und umgebaute AufzĂŒge, ausgenommen KleinlastenaufzĂŒge, brauchen nach der Norm EN 81 jetzt grundsĂ€tzlich KabinenabschlusstĂŒren / InnentĂŒren.
Neben dem Einziehen von GliedmaĂen ist eine Ursache fĂŒr viele schwerste UnfĂ€lle verkeiltes Ladegut. Dies sind mitbeförderte starre GegenstĂ€nde, die an der vorbeiziehenden AuĂenwand so ankommen oder umfallen, hĂ€ngenbleiben, sich verkeilen und dadurch immer mehr Raum beanspruchen. Menschen können zwischen dem Gegenstand und der Kabinenwand und/oder der Kabinendecke erdrĂŒckt werden.[39] Der Gegenstand kann beispielsweise auch ein MöbelstĂŒck, ein Kinderwagen, ein Altpapiercontainer[40][41] oder eine Sackkarre sein.
Nach vielen schweren UnfĂ€llen mit teilweise tödlichem Ausgang mussten bestehende LastenaufzĂŒge in Deutschland oftmals zumindest mit LichtvorhĂ€ngen als Sicherung nachgerĂŒstet werden. Grundlage ist die Norm EN 81-80 zur Erhöhung der Sicherheit. In Wien lag in den Jahren 1994 bis 2003 der Anteil an gemeldeten UnfĂ€llen mit tĂŒrlosen Fahrkorböffnungen mit ĂŒber 19 % an dritter Stelle.[34] Gestaffelt nach Baujahr mussten hier bis spĂ€testens 2013 alle â auch bestehende Anlagen und PersonenaufzĂŒge â mit einer InnentĂŒre ausgestattet werden,[42] wobei es von der Stadt finanziell gefördert wird.[43] Der Wert der betreffenden UnfĂ€lle hat sich bis 2009 auf 9 % verringert. (Gleichzeitig haben sich die Meldungen von Einklemmen bei automatischen FahrkorbtĂŒren verdoppelt und fĂŒhren die Statistik mit 39 % an, jedoch kommt es dort in der Regel zu weniger schweren Verletzungen wie eingeklemmten Fingern und BlutergĂŒssen.)[34] Auch in Genf ist eine NachrĂŒstung Pflicht.[44]
Etwa 20 % der UnfĂ€lle sind auf ungenaues Anhalten der Kabine zurĂŒckzufĂŒhren, so dass eine Stufe entsteht.[44] Es besteht dabei Sturzgefahr und die Möglichkeit von KnochenbrĂŒchen oder anderen schweren Verletzungen. Die Stufe entsteht vor allem bei einstufigen, ungeregelten Antrieben, bei denen nach Abschalten des Motors die Bremse aus voller Fahrt wirkt. Die Bremswirkung ist jedoch je nach Beladung, Bremszustand und aktueller Lufttemperatur unterschiedlich. Bei mehrstufigen Antrieben wird kurz vor dem Haltepunkt auf eine langsamere Geschwindigkeit geschaltet. Auch hier sind in Wien[38] und Genf[44] verpflichtende Umbauten von Altanlagen vorgesehen.
Umwelt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gesamthaft betrachtet verbrauchen die Aufzugsanlagen mehr Energie beim Stillstehen und Warten als beim Auf- und Abfahren: Nahezu 60 % des Stroms geht unbenutzt verloren, da die Steuerung und die AuĂentableaus kontinuierlich unter Spannung stehen â und auch, da viele Aufzugsanlagen nicht mit einem Lastmesssensor ausgerĂŒstet sind und deshalb beleuchtet bleiben, auch wenn sich niemand darin aufhĂ€lt.[45] Um 1960/1970 entstandene Lifte in Wohnblocks hatten typisch eine Deckenleuchte mit 1â2 GlĂŒhbirnen je etwa 40 Watt elektrisch, die nur leuchteten, wenn eine Person im Aufzug stand und mit dem Körpergewicht den Boden gegen Federn einige Millimeter weit nach unten drĂŒckte und damit einen Druckschalter betĂ€tigte. Eine Ă€hnliche Schaltung gab es auch in damals noch hölzernen Telefonzellen. SpĂ€ter wurden Liftkabinen mit mehreren oder flĂ€chigeren Leuchten auf Basis effizienterer Leuchtstoffröhren doch zumeist auf Dauerlicht umgestellt. Wegen der Zulassung als technische Anlage können Nutzer nicht ohne Weiteres das Leuchtsystem modernisieren. GlĂŒhlampen alter Lifte können eventuell mit Kleinspannung von etwa 24 Volt gespeist sein.
Rekordanlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die schnellsten und lĂ€ngsten AufzĂŒge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]| Name | Geschwin- digkeit |
LĂ€nge | Lage | Konstrukteur | Baujahr | Kommentar |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Shanghai Tower | 18 m/s | 578,5 m | China, Shanghai | Mitsubishi Electric Elevator | 2014 | |
| Citic Tower | 528 m | China, Peking | Kone | 2018 | Durch die schnellen Verbindungen im GebÀude wurden wÀhrend des Baus 320.000 Arbeitsstunden gespart. | |
| Burj Khalifa | 10 m/s | 504 m | Vereinigte Arabische Emirate, Dubai | Otis Elevator Company | 2009 | Schnellster Doppeldeckeraufzug der Welt mit 10 m/s |
| Chow Tai Fook Centre[46] | 20 m/s | 440 m | China, Guangzhou | Hitachi | 2016 | Schnellster Einkabinenaufzug der Welt |
| John Hancock Center[47] | 9 m/s | 344 m | USA, Chicago | Otis Elevator Company | 1969 | |
| Sunshine 60 Building[47] | 10 m/s | 240 m | Japan, Tokio | Mitsubishi Electric Elevator | 1978 | |
| Shanghai World Financial Center[47] | 10 m/s | 492 m | China, Shanghai | ThyssenKrupp Elevator | 2008 | |
| China World Trade Center Tower III[47] | 10 m/s | 330 m | China, Peking | Schindler | 2009 | |
| Yokohama Landmark Tower[47] | 12,5 m/s | 296 m | Japan, Yokohama | Mitsubishi Electric Elevator | 1993 | |
| Kollhoff-Tower | 8,65 m/s | 90 m | Deutschland, Berlin | ThyssenKrupp Elevator | 1999 | schnellster Personenaufzug Europas |
| Olympiaturm MĂŒnchen | 7,00 m/s | 182 m | Deutschland, MĂŒnchen | Haushahn | 1968 | Fahrzeit zur Aussichtsplattform: 27 Sekunden; 0â7 m/s: 4,5 s |
| Florianturm Dortmund | 4 m/s | 151,55 m | Deutschland, Dortmund | Schindler AufzĂŒge | 1959 | Fahrzeit zur Aussichtsplattform: 40 Sekunden |
| Augustinum Mölln | 2,5 m/s | 115 m | Deutschland, Mölln | HĂŒtter-AufzĂŒge | 2001 | HochgeschwindigkeitsschrĂ€gaufzug |
| Europaturm Frankfurt | 6 m/s | 240 m | Deutschland, Frankfurt am Main | Schindler AufzĂŒge | 1978 | Besucherplattform seit 1997 geschlossen |
| Panoramaaufzug FajĂŁ dos Padres | 1 m/s | 250 m | Portugal, Madeira | ? | ? | Höchster öffentlicher AuĂenlift Europas |
| Fernmeldeturm NĂŒrnberg | 6,3 m/s | 193 m | Deutschland, NĂŒrnberg | Schindler AufzĂŒge | 1979 | Besucherplattform geschlossen |
| Hammetschwand-Lift | 3,15 m/s | 152,81 m | Schweiz, BĂŒrgenstock | Schindler AufzĂŒge | 1905/1990 | Höchster freistehender öffentlicher AuĂenlift Europas[48] |
| Jin-Mao-GebÀude | 9 m/s | 340 m | China, Shanghai | Mitsubishi Electric Elevator | 1997/1998 | |
| Stuttgarter Fernsehturm | 5 m/s | 150 m | Deutschland, Stuttgart | Haushahn | 1956/2003 | Erster Fernsehturm (seiner Art) der Welt |
| Taipei 101 | 16,8 m/s aufwÀrts 10 m/s abwÀrts |
448 m | Taiwan, Taipeh | Kone | 2004 | Gebaut von Toshiba |
| Post Tower | 6 m/s | 156 m | Deutschland, Bonn | Schindler AufzĂŒge | 2001 | Zielrufsteuerung Miconic 10; 20 AufzĂŒge, davon sechs fĂŒr die Fahrt vom EG bis 21. Stockwerk, sechs fĂŒr die Fahrt vom EG bis zum 41. Stockwerk. Die PersonenaufzĂŒge und deren AufzugsschĂ€chte sind vollverglast. |
| Donauturm | 6,1 m/s | 213,5 m | Ăsterreich, Wien | Kone | 1964 | Im Jahr der Eröffnung schnellster Expressaufzug Europas. Bei starkem Wind und Turmschwankungen fĂ€hrt er mit reduzierter Geschwindigkeit, damit sich die Seile nicht ineinander verheddern. |
| CN Tower | 6 m/s | 351 m | Kanada, Toronto | Otis Elevator Company | 1976 | Höhe des Turms 553 m, In 58 s bis zur ersten Aussichtsplattform in 342 m Höhe. Eine Glaswand gibt wĂ€hrend der Fahrt den Blick nach drauĂen frei. |
| Bailong Elevator | 326 m | China, Wulingyuan-Gebiet | 1999â2002 | Outdoor-Fahrstuhl |
Die kleinsten AufzĂŒge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der kleinste Personenaufzug Europas befindet sich in einem Privathaus in Kopenhagen. Es handelt sich um eine Sonderanfertigung von Hiro Lift mit einer Kabinenbreite von 69 cm und einer Tiefe von 61 cm. Die GrundflĂ€che betrĂ€gt somit lediglich 0,42 mÂČ. Der Aufzug fĂ€hrt Haltestellen auf vier Etagen an und ist fĂŒr die Beförderung von nur einer Person oder Lasten bis zu 150 kg zugelassen.[49]
- Der schmalste Personenaufzug Deutschlands mit 52 cm Breite ist in einem Wohnhaus im Hamburger Stadtteil St. Georg.[50]
Die gröĂten Aufzugshersteller der Welt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2007 verhĂ€ngte die EU-Kommission ĂŒber fĂŒnf groĂe Hersteller eine Strafe in Höhe von 992 Millionen Euro. Die Unternehmen hatten Preisabsprachen getroffen und damit gegen das Kartellrecht verstoĂen. ThyssenKrupp musste 479,7 Millionen Euro, Otis 225 Millionen, Kone 142 Millionen, Schindler 143,7 Millionen und eine Mitsubishi-Tochter 1,8 Millionen Euro bezahlen. Dies war die bis dahin höchste Strafe, die die EU-Kommission verhĂ€ngt hatte (siehe auch Liftkartell).[51]
Testanlagen
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Es gibt TĂŒrme fĂŒr Forschung und Tests von AufzĂŒgen und Aufzugskomponenten. Solche TesttĂŒrme werden analog wie GebĂ€ude (Wolkenkratzer, TĂŒrme aller Art) ebenfalls immer höher gebaut. Der höchste Testturm ist zurzeit ein Testturm von Thyssenkrupp im chinesischen Zhongshan mit 248 Meter; der zweithöchste mit 246 Metern ist der Thyssenkrupp-Testturm im baden-wĂŒrttembergischen Rottweil.
In die umgekehrte vertikale Richtung gibt es TestschĂ€chte in aufgelassenen Bergwerken. Der lĂ€ngste derartige Testschacht der Welt geht 333 m in die Tiefe, den die Firma Kone in Finnland betreibt. Unter anderem werden dort Tests der aktuell zweitschnellsten AufzĂŒge der Welt mit bis zu 17 m/s (etwa 61 km/h) durchgefĂŒhrt.
Messen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die interlift findet als Weltleitmesse fĂŒr Aufzugtechnik alle zwei Jahre in Augsburg statt. Bei der interlift im Jahr 2013 prĂ€sentierten sich insgesamt 515 Aussteller aus 40 LĂ€ndern (bei einem Auslandsanteil von 70 Prozent) auf einer BruttoflĂ€che von 48.000 mÂČ dem Fachpublikum. 18.918 Besucher bei einem Auslandsanteil von 54 Prozent bedeuteten einen neuen Rekordwert fĂŒr die Messe.[52]
Kabinenausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kabinen waren ehemals aus Holz und mit vertikalen ZugstÀben und horizontalen TrÀgern aus Stahl aufgebaut. Die Innenverkleidung war fast immer furniertes Holz oder Spanplatte.
Personenlifte waren ab 1950 meist an der Stirnwand mit einem hochformatigen 40 Ă 80 cm Spiegel versehen, damit Nutzer ihr Aussehen kontrollieren und damit auch die Fahrzeit besser nutzen konnten. Der Spiegel vergröĂerte auch die sichtbare GröĂe der engen Kabine auf das Doppelte. Der Spiegel wurde im Laufe der Jahrzehnte gröĂer, bis dass er die ganze RĂŒckwand bedeckte. Eine Verspiegelung mehr als einer Seite kommt kaum vor, weil dies die Lageorientierung des Nutzers verschlechtert. Eventuell gab es einen waagrechten Haltegriff in HĂŒfthöhe.
SpĂ€ter wurde brennbares Holz aus dem Kabinenaufbau eliminiert und die Innenseite mit Blechpanelen, Stahl lackiert oder spĂ€ter NiRo â auch geprĂ€gt, verkleidet.
Der Spiegel nimmt oft die ganze Breite der Kabine ein, eventuell auch die gesamte Höhe; durch den Spiegel wirkt die Kabine gerĂ€umiger, was fĂŒr Menschen mit Klaustrophobie vorteilhaft ist.[53] Zudem greift der Hawthorne-Effekt: Menschen verĂ€ndern ihr Verhalten, wenn sie beobachtet werden â wenn auch nur von sich selbst; Aufzugkabinen mit Spiegel werden weniger beschĂ€digt und beschmutzt als Kabinen ohne.[53] Zudem wird die Sicherheit erhöht, weil man im Spiegel leichter sieht, wenn eine fremde Person in die Tasche einer anderen Person greift.[53]
In KaufhĂ€usern wurden GlastĂŒren und auch zwei bis drei GlaswĂ€nde seitlich ĂŒblich. Dann verlĂ€uft rundum eine Reling zum Festhalten und auch als optischer Anker fĂŒr den Gleichgewichtssinn. Einkaufswagen werden damit und durch eine weitere Reling 15 cm ĂŒber dem Boden vom AnstoĂen am Glas abgehalten.
AufzĂŒge fĂŒr Lasten oder in BaumĂ€rkten sind hĂ€ufig schlicht blechverkleidet.
Von Hand zu öffnende DrehtĂŒren mit federndem TĂŒrschlieĂer hatten ehemals ein schmales 1:6-hochformatiges Drahtglasfenster fĂŒr Sichtkontakt von Nutzern innerhalb und auĂerhalb eingesetzt. Mit dem Einsatz von LamellentĂŒren aus Blech verschwanden diese Fenster.
Der Boden war frĂŒher mit Linoleum ausgelegt. Die ersten 5 cm des Kabinenbodens waren oft mit einer oben gerillten Aluleiste verstĂ€rkt, die hĂ€ufig den Namen des Liftherstellers prĂ€sentierte, etwa âWertheimâ im ovalen Rand, vermutlich aus Aluguss. Heute liegt typischerweise ein genoppter strapazierfĂ€higer Kunststoffbelag in der Kabine.
Solange die Kabinen keine InnentĂŒren hatten, waren die SchachttĂŒren, der TĂŒrrahmen und die Schachtwand darĂŒber und darunter möglichst glatt ausgebildet â letztere gemauert, verputzt und verspachtelt oder verblecht. Das Fensterglas trat nur um etwa 3 mm Blechdicke zurĂŒck, Schrauben waren versenkt. An der TĂŒrinnenseite diente eine etwa 15 Ă 25 cm groĂe eloxierte Aluplatte als DrĂŒckstelle, um den Lack zu schonen. Die Kanten der etwa 2,5 mm dicken Platte waren grifffreundlich angefast. Wenn nicht diese Platte selbst groĂ Buchstaben oder Zahl des Geschosses eingefrĂ€st und schwarz lackiert aufwies, dann trug die SchachttĂŒre mittig in Kopfhöhe, ein StĂŒck ĂŒber dem Fenster ein Alu-Selbstklebeschild mit derselben Information, die man fĂŒr die vertikale Orientierung im Haus benötigt.
LiftschachttĂŒren zum hĂ€ndischen Ăffnen hatten auĂen lange Zeit einen L-Griff aus poliertem Aluguss oder ein vertikal montiertes Alurohr zum Aufziehen gegen die Federkraft eines TĂŒrschlieĂers. Lastenlifte hatten mitunter 2 breitere TĂŒrflĂŒgel und keinen TĂŒrschlieĂer, dafĂŒr fiel eine Falle ins Schloss und musste durch einen Drehgriff geöffnet werden.
Zwei oben in den TĂŒrrahmen eingelassene Steckkontakte werden klassisch durch zwei Messingstifte am oberen TĂŒreck elektrisch verbunden, um der Steuerung âTĂŒr geschlossenâ zu melden. Die TĂŒr wird dann durch einen Bolzen verriegelt, was ebenfalls durch einen elektrischen Kontakt bestĂ€tigt werden muss, bevor die Liftkabine anfahren darf.
Ein TĂŒrbolzen kann im Notfall, zweckmĂ€ssig bei Stromausfall, Fehlfunktion oder Brand, nach Ăffnen einer kleinen Blechabdeckung am TĂŒrrahmen durch Einsetzen und Drehen eines DreikantschlĂŒssels gegen Federkraft geöffnet werden. Damit ist es meistens möglich, Personen aus einer dahinter befindlichen Kabine zu befreien. An einer so manuell geöffneten TĂŒr kann Absturzgefahr drohen. Das Dach einer Kabine ist mitunter zu öffnen, um Passagiere mittels einer Leiter auch nach oben via Schacht aussteigen lassen zu können. Sicherheitshalber ist fĂŒr solche FĂ€lle die Feuerwehr oder ein Lift-Notdienst zu verstĂ€ndigen.
SpĂ€testens mit EinfĂŒhrung der InnentĂŒren folgte eine lĂ€ngliche Anzeigeleiste mit von einzelnen GlĂŒhlampen hinterleuchteten Zahlenfeldern innen ĂŒber der TĂŒröffnung. SpĂ€ter kamen zur Stockwerksanzeige rote und andersfarbige Leuchtdioden-Ziffernsegmentanzeigen und dann kleine grafische FlĂŒssigkristallbildschirme auf. Die Stockwerksanzeige wanderte zum Bedientableau in der Kabine.
Heute werden Lifte eher nicht mehr mit Halt-Knopf oder -Kippschalter ausgestattet, die ein Unterbrechen der Fahrt erlaubten. Ein Alarmknopf wirkt klassisch auf eine Klingel im Haus oder stellt heute nach einer gewissen MindestdrĂŒckdauer von typischerweise 3 Sekunden eine Telefonsprechverbindung mit einem Notdienst her.
Projekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufzug ins Weltall
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Konzept eines Weltraumlifts wurde schon von Konstantin Ziolkowski (1895), Juri Arzutanow (1960) und Arthur C. Clarke (1979) betrachtet. Heute werden solche Projekte auf Grund von Kostenbetrachtungen wieder interessant. Teure Raketenstarts könnten ĂŒberflĂŒssig werden. Die Transportkosten könnten von derzeit mehreren zehntausend Dollar auf unter 200 Dollar pro Kilogramm Transportgut sinken. Deshalb gibt es auch Wettbewerbe, die unter anderem von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA mitfinanziert werden.[54] Physikalisch handelt es sich bei Weltraumliften um extrem langgestreckte Gradientensatelliten in einer geostationĂ€ren Erdumlaufbahn.
Ein Seil verbindet eine auf der ErdoberflĂ€che befindliche Station mit einer geostationĂ€ren Raumstation. Die Erdstation ist ein riesiger schwimmender Ponton, an dem unter der WasseroberflĂ€che das Transportgut geladen wird. Die Gondel hangelt sich 36.000 km an einem sehr dĂŒnnen, aber stabilen Seil aus Nanoröhren hoch. Die Entwicklung dieses Seils stellt zurzeit das gröĂte Problem dieses Projektes dar.
FĂŒr den ersten Weltraumlift muss zunĂ€chst dieses Seil einschlieĂlich eines Gegengewichts mit konventionellen Weltraumtransportern in eine geostationĂ€re Erdumlaufbahn gebracht und von dort zum Erdboden herabgelassen werden. Wenn dieses Seil z. B. nur 10 kg pro km wiegt, geht es also um eine Nutzlast von ca. 500 t. Ein bestehendes Seil könnte dann nach und nach durch kletternde Miniroboter, die z. B. elektrisch angetrieben werden könnten, durch dĂŒnne FĂ€den vom Boden aus verstĂ€rkt werden, bis es eine akzeptable NutzlasttragfĂ€higkeit erreicht. Damit könnten dann auch schwere Lasten, z. B. komplette weitere Weltraumlifte, ohne Raketenantrieb in den Orbit gebracht werden.
Porta Alpina
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der Porta Alpina hĂ€tte in der Schweiz der lĂ€ngste Aufzug der Welt entstehen sollen: In der Mitte des Gotthard-Basistunnels â dem lĂ€ngsten Tunnel der Welt â sollte die tiefste Bahnstation mit dem höchsten und schnellsten Lift der Welt entstehen. Zwar wurden Hallen ausgebrochen, doch der Lift per Beschluss von 2012 nicht realisiert.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- JĂŒrgen Dispan: Branchenanalyse AufzĂŒge und Fahrtreppen. Strukturen, Entwicklungstrends, digitale Transformation, BeschĂ€ftigung und Perspektiven fĂŒr die Branche. DĂŒsseldorf (https://www.boeckler.de/fpdf/HBS-008639/p_fofoe_WP_286_2023.pdf)
- JĂŒrgen Dispan: Aufzugs- und Fahrtreppenbranche in Deutschland. Entwicklungstrends und Herausforderungen. Frankfurt am Main 2015 (/Aufzugs-Branchenreport-2015-IMU-IGM.pdf Online â Branchenreport 2015).
- Oliver Bachmann: AufzĂŒge und Fahrtreppen. Technik, Planung, Design. In: Die Bibliothek der Technik. Band 66. Moderne Industrie, Landsberg 1992, ISBN 3-478-93081-2.
- Andreas Bernard: Die Geschichte des Fahrstuhls. Ăber einen beweglichen Ort der Moderne. Fischer Taschenbuch 17348, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-596-17348-5 (335 S., Dissertation BauhausuniversitĂ€t Weimar 2005).
- JĂŒrgen Dispan: AufzĂŒge und Fahrtreppen â Branche im Wandel. Untersuchung zur Situation und Entwicklung der Branche AufzĂŒge und Fahrtreppen. Frankfurt am Main / Eschborn 2007 (imu-institut.de ( vom 9. MĂ€rz 2016 im Internet Archive) [PDF; 931 kB] Branchenreport).
- Kerstin Englert (Text), Alfred Englert (Fotos): FahrstĂŒhle in Berlin. Eine 100jĂ€hrige Geschichte. Jovis, Berlin 1998, ISBN 3-931321-96-7.
- Vittorio Magnago Lampugnani et al.: Vertikal. Aufzug, Fahrtreppe, Paternoster. Eine Kulturgeschichte vom Vertikal-Transport. Ernst, Berlin 1984, ISBN 3-433-02480-4.
- Uwe Ruprecht: Aufzug â rauf und runter. Schack, Dortmund 1999, ISBN 3-929983-09-5.
- Jeannot Simmen, Uwe Drepper: Der Fahrstuhl. Die Geschichte der vertikalen Eroberung. Prestel, MĂŒnchen 1984, ISBN 3-7913-0692-8.[55]
- Stefan Hirschauer: Die Praxis der Fremdheit und die Minimierung von Anwesenheit. Eine Fahrstuhlfahrt. In: Soziale Welt. Band 50, 1999, S. 221â246.
- Dieter Unger: AufzĂŒge und Fahrtreppen, ein Anwenderhandbuch. 4., ĂŒberarbeitete Auflage. Springer-Vieweg, Berlin / Heidelberg 2021, ISBN 978-3-662-62537-8.
- Peter Payer: Auf und Ab. Eine Kulturgeschichte des Aufzugs in Wien. Mit Fotografien von Christian Tauss und Christian Prinz. BrandstÀtter, Wien 2018, ISBN 978-3-7106-0198-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und ĂŒber Aufzugsanlage im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Auf und Ab - eine Kulturgeschichte des Fahrstuhls, Feature von Eva Förster, Deutschlandradio Kultur, 2020
- Baunetz Infoline AufzĂŒge (Basiswissen, Beispiele)
- CANopen-Lift.org Wiki der CANopen-Lift Community
- Online-Werkzeug zur GefĂ€hrdungsbeurteilung von LastenaufzĂŒgen
- Museum for the Preservation of Elevating History (Online-Museum zur Aufzugsgeschichte, englisch)
- Wiener Aufzugmuseum dokumentiert eine wachsende Sammlung, die in Orth/Donau lagert und im August 2019 bei einem Tag der offenen LifttĂŒr zu besichtigen war. Kurioses Hobby : Zeitreise mit historischen AufzĂŒgen im Marchfeld
- AufzĂŒge bei Youtube
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- â Richtlinie 2014/33/EU des EuropĂ€ischen Parlaments und des Rates vom 26. Februar 2014 zur Angleichung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten ĂŒber AufzĂŒge und Sicherheitsbauteile fĂŒr AufzĂŒge (Neufassung), abgerufen am 28. Dezember 2024. In: EUR-Lex. Artikel 2 (1) Begriffsbestimmungen.
- â Die Geschichte des Aufzugs. In: Avire. Abgerufen am 20. MĂ€rz 2023 (deutsch).
- â The Book of Secrets â Kitab al Asrar of al-Muradi â Teil 1 von 2 auf YouTube
- â Zur Geschichte des Aufzugs â von Otis bis Twin. In: Aufzug24.net. Abgerufen am 14. Juli 2020.
- â Leonardo da Vinci, Pierre ThĂ©berge, Montreal Museum of Fine Arts, MusĂ©e des beaux-arts (MontrĂ©al, Canada): Leonardo Da Vinci, Engineer and Architect. Hrsg.: Paolo Galluzzi. Montreal Museum of Fine Arts, 1987, ISBN 2-89192-084-8 (englisch, eingeschrĂ€nkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- â Hannes Etzlstorfer: Maria Theresia â Kinder, Kirche und Korsett. 2008, ISBN 978-3-218-00786-3.
- â vgl. z. B. Bill Bryson: Made in America: an Informal History of the English Language in the United States. Black Swan, 1998, S. 121.
- â Patent US31128A: Hoisting Apparatus. Angemeldet am 15. Januar 1861, veröffentlicht am 15. Januar 1861, Erfinder: E. G. Otis.â
- â Siemens â Erster elektrischer Aufzug. Abgerufen am 25. August 2024.
- â Patent US371207A: Elevator. Angemeldet am 23. MĂ€rz 1887, veröffentlicht am 11. Oktober 1887, Erfinder: A. Miles.â
- â Redensarten: Der Bonzenheber. Abgerufen am 22. Januar 2018.
- â Unterwegs-in-Tschechien.cz: Ein BĂŒro in einem Aufzug, vom 6. September 2015, geladen am 8. November 2018
- â Berliner-Mieterverein.de: Der Schuster blieb nicht bei seinen Leisten, geladen am 8. November 2018
- â Die Otis Elevator Company hat einen einzigartigen Aufzug entwickelt ⊠( vom 4. MĂ€rz 2016 im Internet Archive), datiert mit 23. Juni ohne Jahr. Abgerufen am 12. Februar 2010.
- â OTIS Anlagen im höchsten GebĂ€ude der Welt â dem Burj Khalifa in Dubai ( vom 4. MĂ€rz 2016 im Internet Archive), Januar 2010. Abgerufen am 12. Februar 2010.
- â Einzelnachweise im Hauptartikel Shanghai World Financial Center (Abschnitt Innenkern des GebĂ€udes)
- â Taipei International Financial Center (Taipei 101) ( vom 9. August 2009 im Internet Archive), 3. November 2009. Abgerufen am 13. Februar 2010.
- â MULTI â Innovatives seilloses Aufzugsystem, thyssenkrupp-elevator.com
- â Ascensore Montegalletto | Horizontal-/Vertikal-Aufzug. Abgerufen am 23. Mai 2024.
- â Schmid-PeoplemoverÂź â ĂberfĂŒhrung und Revolution ( vom 3. November 2011 im Internet Archive) (PDF). Abgerufen am 13. Februar 2010.
- â Multi â kabelloser, horizontal und vertikal fahrende AufzĂŒge. Abgerufen am 24. Mai 2024.
- â Andreas Kolbitsch: Treppen/Stiegen. In: Anton Pech (Hrsg.): Baukonstruktionen. Band 10. Springer Verlag, 2005, ISBN 3-211-21499-2, S. 124.
- â pneumatic vacuum elevators pve, abgerufen am 23. MĂ€rz 2022.
- â M. Platen: Entwicklung eines Synchron-Linearantriebs fĂŒr ein vertikales Transportsystem. Dissertation, Institut fĂŒr Elektrische Maschinen der RWTH Aachen, Shaker Verlag Aachen, Juli 2001, ISBN 978-3-8265-9011-5.
- â M. Platen, G. Henneberger: Examination of leakage and end effects in a linear synchronous motor for vertical transportation by means of finite element computation. IEEE Transactions on Magnetics, Volume 37, 2001, Number 5, S. 3640â3643.
- â B. SchmĂŒlling: Elektromagnetische LinearfĂŒhrungen fĂŒr Aufzugsysteme. Dissertation, Institut fĂŒr Elektrische Maschinen der RWTH Aachen, Shaker Verlag Aachen, September 2009, ISBN 978-3-8322-8529-6.
- â H. S. Lim, R. Krishnan: Ropeless Elevator With Linear Switched Reluctance Motor Drive Actuation Systems. IEEE Transactions on Industrial Electronics, Volume 54, 2007, Number 4, S. 2209â2218.
- â A. Onat, E. Kazan, N. Takahashi, D. Miyagi, Y. Komatsu, S. Markon: Design and Implementation of a Linear Motor for Multicar Elevators. IEEE/ASME Transactions on Mechatronics, Volume PP, 2009, Number 99, S. 1â9.
- â Helga Rietz: Der Lift der Zukunft braucht kein Seil | NZZ. In: Neue ZĂŒrcher Zeitung. 23. Juni 2017, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 30. Dezember 2017]).
- â Destination dispatch. Abgerufen am 16. MĂ€rz 2020 (englisch).
- â Aryeh Citron: ElektrizitĂ€t am Schabbat. Abgerufen am 6. Juli 2018.
- â Normen & Gesetze: DIN EN 81-70 fĂŒr AufzĂŒge. KONE GmbH, abgerufen am 6. Januar 2019.
- â ADA Compliance Elevators. In: ADA Compliance Directory. Abgerufen am 6. Januar 2019 (englisch, âA visible and audible signal shall be provided at each hoistway entrance to indicate which car is answering a call. Audible signals shall sound once for the up direction and twice for the down direction or shall have verbal annunciators that say âupâ or âdownâ.â).
- â a b c Stadtrat Michael Ludwig & ZĂV Austria: Bilanz der Wiener AufzugsnachrĂŒstung, tuev.at, 15. Juli 2009.
- â Aufzugstechnik:Evaluierung, tuev.at, 2009.
- â TĂV Ăsterreich Akademie: Sicherheitsrisiken und Haftung fĂŒr Aufzugsbetreiber, ots.at, 19. MĂ€rz 2003.
- â BetrSichV - Verordnung ĂŒber Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln. Abgerufen am 6. Dezember 2021.
- â a b Gesetz, mit dem Bestimmungen ĂŒber den Bau und den Betrieb von AufzĂŒgen erlassen werden (Wiener Aufzugsgesetz 2006 â WAZG 2006).
- â Grafiken: Aufzugstechnik:Aufzugsevaluierung Beilage 2, tuev.at.
- â APA / Redaktion: Schrecklicher Unfall: Wienerin wurde in Aufzug erdrĂŒckt!, news.at, 7. April 2004.
- â APA: Grausamer Unfall in Wien: Frau wurde in Liftkabine eingeklemmt & verblutete grausam, news.at, 2. Juni 2005.
- â Wiener AufzĂŒge nur mehr mit InnentĂŒr, 12. Oktober 2006, orf.at
- â Engpass droht: Lift rechtzeitig umbauen, 15. Juli 2009, orf.at.
- â a b c Schweizerischer Aufzugsverein: SNEL, EN 81-80 â Umsetzung in der Schweiz (PDF; 34 kB), 9. Mai 2006, leitronic.ch.
- â Ein Lift verbraucht mehr Strom fĂŒrs Stillstehen und Warten, als wenn er sich bewegt â Energie-Umwelt.ch. Abgerufen am 19. Februar 2024.
- â FAZ: Mit Tempo 72 in den 95. Stock
- â a b c d e Emporis: Die fĂŒnf höchsten Aufzuggeschwindigkeiten in Wolkenkratzern weltweit
- â Hammetschwand Lift. Abgerufen am 2. Juli 2021.
- â kleinster Personenaufzug. Ehemals im (nicht mehr online verfĂŒgbar); abgerufen am 19. Februar 2024. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
- â Rekord: Deutschlands schmalster Fahrstuhl fĂ€hrt in St. Georg Hamburger Abendblatt, 23. Dezember 2016, abgerufen am 25. Dezember 2016.
- â RekordbuĂgeld gegen Aufzugbauer (tagesschau.de-Archiv)
- â interlift: Presseinformation â interlift 2013: kontinuierliches Wachstum durch weitere Internationalisierung ( vom 12. MĂ€rz 2014 im Internet Archive), abgerufen am 12. MĂ€rz 2014.
- â a b c Deshalb sind AufzĂŒge so oft verspiegelt. Abgerufen am 19. Februar 2024.
- â Holger Dambeck: Fahrstuhl soll Lasten ins All hieven. Spiegel Online, 26. Oktober 2005, geladen am 2. Dezember 2013.
- â Mutige Idee. In: Der Spiegel. Nr. 10, 1985, S. 230â236 (online â Bericht ĂŒber das Buch: Der Fahrstuhl. Die Geschichte der vertikalen Eroberung).
