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Rotmoosferner
Der Rotmoosferner mit dem Wasserfallferner (rechts) von der Hohen Mut aus gesehen (2016)
Der Rotmoosferner mit dem Wasserfallferner (rechts) von der Hohen Mut aus gesehen (2016)

Der Rotmoosferner mit dem Wasserfallferner (rechts) von der Hohen Mut aus gesehen (2016)

Lage Tirol, Österreich
Gebirge Ötztaler Alpen
Typ Talgletscher
Länge 3,3 km [1]
Fläche 3,17 km² [1]
Exposition Nord
Höhenbereich 3400 m ü. A. – 2400 m ü. A.
Koordinaten 46° 49′ 0″ N, 11° 3′ 24″ O46.81666666666711.0566666666672900Koordinaten: 46° 49′ 0″ N, 11° 3′ 24″ O
Rotmoosferner (Tirol)
Rotmoosferner (Tirol)
Entwässerung Rotmoosache → Gurgler Ache → Ötztaler Ache → Inn
Vorlage:Infobox Gletscher/Wartung/Bildbeschreibung fehlt

Der Rotmoosferner ist ein Gletscher in den Ötztaler Alpen in Tirol.

Lage

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Der Gletscher am Talschluss des Rotmoostals erstreckte sich 2010 in einer Höhenlage von etwa 3400 bis 2400 m und umfasste eine Fläche von rund 3 km². Er fließt vom Gurgler Kamm unterhalb von Liebenerspitze (3399 m ü. A.), Heuflerkogel (3238 m ü. A.) und Trinkerkogel (3160 m ü. A.) rund 3 km nach Norden ins Rotmoostal. Westlich schließt der Wasserfallferner an.

Rückgang

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Blick von der Hohen Mut auf Rotmoos- und Wasserfallferner (1959)

Wie die meisten Gletscher in den Alpen ist der Rotmoosferner seit der Mitte des 19. Jahrhunderts von der Gletscherschmelze betroffen. Die Endmoräne von 1858 auf rund 2300 m ü. A. markiert den letzten Hochstand. Seit damals zieht sich der Gletscher, unterbrochen von kurzen Vorstößen zwischen 1916 und 1922 sowie in den 1980er Jahren, zurück und verliert massiv an Volumen und Oberfläche. Zwischen 1850 und 2006 ging die Länge um rund 2 km, die Eisdicke im Bereich der Zunge um rund 150 m zurück.[2] 2005 ist die bis dahin bestehende Verbindung mit dem Wasserfallferner abgerissen.[3]

Gletschervorfeld

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In seinem Rückzugsgebiet hinterlässt der Gletscher Moränen- und Schotterflächen, auf denen sich allmählich Pioniervegetation ansiedelt.[4] Zu den ersten Pflanzen gehören dabei Fetthennen-Steinbrech, Rispen-Steinbrech und Alpen-Leinkraut. Schon nach 20 Jahren Eisfreiheit kommen erste Rasenpflanzen wie das Alpen-Rispengras vor.[5][6] Als erste Vertreter der Bodenfauna treten Springschwänze, Milben und Enchyträen sowie Schmetterlings- und Käferlarven auf.[7]

Kryokonit

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Bis zu 28 % des Rotmoosferners sind von Kryokonit, windverfrachtetem Staub mit organischen Bestandteilen, bedeckt. Dadurch wird die Albedo des Gletschers verändert, die dunkleren Stellen werden durch die Sonneneinstrahlung stärker erwärmt, schmelzen dadurch rascher als die Umgebung und lassen Vertiefungen im Eis, sogenannte Kryokonitlöcher zurück. Im Kryokonit des Rotmoosferners wurde das Bärtierchen Hypsibius klebelsbergi Mihelčič nachgewiesen, das Zeiten ohne Sauerstoff sowie extrem tiefe Temperaturen in Kryobiose überleben kann.[8]

Einzelnachweise

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  1. ↑ a b Fluctuations of Glaciers 2005–2010 (Vol. X). (pdf) World Glacier Monitoring Service (WGMS) bzw. Universität von Zürich (UZH), 2012, abgerufen am 30. Dezember 2024. 
  2. ↑ Eva-Maria Koch: Das Rotmoostal im Wandel (1895–2009). In: Eva Maria Koch, Brigitta Erschbamer (Hrsg.): Glaziale und periglaziale Lebensräume im Raum Obergurgl, Alpine Forschungsstelle Obergurgl – Band 1, Innsbruck University Press, Innsbruck 2010, ISBN 978-3-902719-50-8, S. 73–75 (PDF; 15,8 MB).
  3. ↑ Jakob Abermann, Astrid Lambrecht, Andrea Fischer, Michael Kuhn: Quantifying changes and trends in glacier area and volume in the Austrian Ötztal Alps (1969–1997–2006). In: The Cryosphere, 3 (2009), S. 205–215, doi:10.5194/tc-3-205-2009
  4. ↑ Leopold Füreder: Hochalpine Flusslandschaft Rotmoos. In: Eva Maria Koch, Brigitta Erschbamer (Hrsg.): Glaziale und periglaziale Lebensräume im Raum Obergurgl, Alpine Forschungsstelle Obergurgl – Band 1, Innsbruck University Press, Innsbruck 2010, ISBN 978-3-902719-50-8, S. 185–202 (PDF; 1 MB).
  5. ↑ Ute Hammesfahr: Einfluss der Vegetation auf die mikrobielle Besiedlung des Gletschervorfeldes Rotmoosferner. Diplomarbeit, Universität Hohenheim, 2001 (Digitalisat)
  6. ↑ Fabian Nagl, Brigitta Erschbamer: Pflanzliche Sukzession im Gletschervorfeld. Vegetation und Besiedelungsstrategien. In: Eva Maria Koch, Brigitta Erschbamer (Hrsg.): Glaziale und periglaziale Lebensräume im Raum Obergurgl, Alpine Forschungsstelle Obergurgl – Band 1, Innsbruck University Press, Innsbruck 2010, ISBN 978-3-902719-50-8, S. 121–143 (PDF; 2,3 MB).
  7. ↑ Nina Gosterxeier, Markus Fuchs, Rüdiger Kaufmann: Verteilung der Bodenfauna im Gletschervorfeld des Rotmoosferners (Ötztaler Alpen, Tirol). In: Entornologica Austriaca 6/2002, S. 9–10 (zobodat.at [PDF; 1,2 MB]).
  8. ↑ Birgit Sattler, Daniel Remias, Cornelius Lütz, Hieronymus Dastych, Roland Psenner: Leben auf Schnee und Eis. In: Eva Maria Koch, Brigitta Erschbamer (Hrsg.): Glaziale und periglaziale Lebensräume im Raum Obergurgl, Alpine Forschungsstelle Obergurgl – Band 1, Innsbruck University Press, Innsbruck 2010, ISBN 978-3-902719-50-8, S. 229–249 (PDF; 1,8 MB).
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