Richard Friedrich Johann Pfeiffer (* 27. März 1858 in Zduny/Kreis Kotoschin, Provinz Posen; † 15. September 1945 in Bad Landeck, Niederschlesien) war ein deutscher Bakteriologe und Hygieniker.
Leben
Richard Pfeiffer besuchte die Schule in Schweidnitz und studierte Medizin am Medizinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelm-Institut in Berlin, wo er 1880 promoviert wurde. Anschließend war er bis 1889 Sanitätsoffizier in der Preußischen Armee. Von 1887 bis 1891 Assistent bei Robert Koch, habilitierte er sich 1891 an der Charité in Berlin. Bis 1899 wirkte er als Vorstand der „Wissenschaftlichen Abteilung“[1] bei Koch.
Als Nachfolger von Erwin von Esmarch wurde er 1899 auf den Lehrstuhl für Hygiene der Albertus-Universität Königsberg berufen. 1909 wechselte er an die Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau. Für das akademische Jahr 1919/20 wurde er zu ihrem Rektor gewählt.[2] Er wurde 1925 emeritiert und 1927 in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina aufgenommen.
Zur Bakteriologie leistete er zahlreiche grundlegende Beiträge: Mit Carl Fraenkel fasste er Kochs Lehren in einem Grundriss der Bakterienkunde zusammen. Er beschrieb als erster die Bakteriolyse. 1892 entdeckte er das Bakterium Haemophilus influenzae und 1896 Micrococcus catarrhalis. Auch war er einer der Entdecker der Impfungen gegen Typhus. (Im Jahr 1894 hatte er Serumreaktionen in der Bauchfellflüssigkeit bei an Cholera erkrankten Tieren beobachtet[3]). Auf verschiedenen Auslandsexpeditionen untersuchte er die Pest in Indien (gemeinsam mit den Leitern der Expedition Georg Gaffky und Robert Koch, dem Internisten und Seuchenforscher Georg Sticker sowie dem Bakteriologen Adolf Dieudonné) und die Malaria in Italien. Pfeiffer beschrieb erstmals die Endotoxine und ihre Wirkung.
Literatur
- Werner E. Gerabek: Pfeiffer, Richard Friedrich Johannes. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 323 (Digitalisat).
- Ulrike Enke: Wissenschaft auf Reisen. Die deutsche Pestexpedition nach Indien, in: Dies (Hg.): Die Medizinische Fakultät der Universität Gießen: Institutionen, Akteure und Ereignisse von der Gründung 1607 bis ins 20. Jahrhundert. Stuttgart: Steiner, 2007, 251–286.
- Ulrike Enke: „Losungswort: to stamp out the plague!“ Die deutsche Pestexpedition nach Bombay im Jahre 1897, in: Hessisches Ärzteblatt Nummer 4, 2005, 244–247PDF ( vom 2. April 2015 im Internet Archive)
- E. T. Rietschel, J. M. Cavaillon: Richard Pfeiffer and Alexandre Besredka: creators of the concept of endotoxin and anti-endotoxin. In: Microbes and infection. Band 5, Nummer 15, Dezember 2003, S. 1407–1414, ISSN 1286-4579. PMID 14670454.
- Werner Köhler: Pfeiffer, Richard Friedrich Johann. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1134 f.
Weblinks
- Biografie auf whonamedit.com (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Gundolf Keil: Robert Koch (1843–1910). Ein Essai. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 73–109, hier: S. 84.
- ↑ Rektoratsreden (HKM)
- ↑ Gundolf Keil: Robert Koch (1843–1910). Ein Essai. 2017/2018, S. 84.
Personendaten | |
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NAME | Pfeiffer, Richard |
ALTERNATIVNAMEN | Pfeiffer, Richard Friedrich Johannes (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bakteriologe, Rektor der Universität Breslau |
GEBURTSDATUM | 27. März 1858 |
GEBURTSORT | Zduny, Provinz Posen |
STERBEDATUM | 15. September 1945 |
STERBEORT | Bad Landeck, Niederschlesien |
- Mediziner (19. Jahrhundert)
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Hygieniker
- Bakteriologe
- Hochschullehrer (Albertus-Universität Königsberg)
- Hochschullehrer (Universität Breslau)
- Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)
- Rektor der Universität Breslau
- Deutscher
- Geboren 1858
- Gestorben 1945
- Mann
- Absolvent der Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen