Richard Paltauf (* 9. Februar 1858 in Judenburg, Steiermark; † 21. April 1924 in Semmering) war ein österreichischer Pathologe. Er war Bruder von Arnold Paltauf (1860–1893), der Professor für forensische Medizin an der Deutschen Universität Prag war, und Bruder von Rudolf Paltauf, einem österreichischen Justizminister.
Leben
Paltauf studierte an der Universität Graz und wurde 1880 zum Dr. med. promoviert. Anschließend war er Assistent bei Hans Kundrat (1845–1893) in Graz und Wien. 1888 wurde er in Wien für pathologische Anatomie habilitiert und wurde 1892 außerordentlicher Professor für allgemeine Pathologie und pathologische Histologie. 1893 wurde der Prosektor an der k.k. Krankenanstalt Rudolfstiftung und wurde zu dieser Zeit auch Leiter des Universitätsinstituts für pathologische Histologie und Bakteriologie.
Paltauf war befreundet mit Anton Bruckner und führte nach Bruckners Tod 1896 die Konservierung von dessen Leichnam mittels Formalin-Injektion durch.[1]
Paltauf wurde 1898 ordentlicher Professor für pathologische Histologie und allgemeine Pathologie und seit 1900 Ordinarius für allgemeine und experimentelle Pathologie.
Er gründete das Serotherapeutische Institut in Wien und eine Impfstation gegen Tollwut. Er führte – zusammen mit Anton Weichselbaum (1845–1920) – die Bakteriologie und Serologie in Wien ein.
Auszeichnungen
Auswahl der Dekorationen, sortiert nach den Angaben des Hof- und Staatshandbuches der Österreichisch-Ungarischen Monarchie von 1918.
- Bronzene Jubiläums-Erinnerungsmedaille für die bewaffnete Macht
- österreichische Kriegsmedaille
- Jubiläums-Erinnerungsmedaille für Zivilstaatsbedienstete
- Jubiläumskreuz für Zivilstaatsbedienstete
- Ritter 1. Klasse des Sächsischen Alberecht-Ordens
- Ritter 2. Klasse des St.-Sava-Ordens[2]
Literatur
- Manfred Skopec: Paltauf, Richard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 23 f. (Digitalisat).
- M. Jantsch: Paltauf Richard. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 307 f. (Direktlinks auf S. 307, S. 308).
- Pick, E. P.: In commemoration of Richard Paltauf, his school, and its accomplishments. Wien Klin Wochenschr. 1953 Sep 4;65(36–37):698–702.
- Pagel 1901: Paltauf, Richard
Weblinks
- Literatur von und über Richard Paltauf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Richard Paltauf im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- www.whonamedit.com: Richard Paltauf
Einzelnachweise
- ↑ Bruckner hatte in seinem Testament bestimmt: „1. Ich wünsche, daß meine irdischen Überreste in einem Metallsarge beigesetzt werden, welcher in der Gruft unter der Kirche des regulirten lateranischen Chorherrenstiftes St. Florian, und zwar unter der großen Orgel frei hineingestellt werden soll, ohne versenkt zu werden und habe ich mir hiezu die Zustimmung schon bei Lebzeiten seitens des hochwürdigsten Herrn Praelaten genannten Stiftes eingeholt.Mein Leichnam ist daher zu injiciren, zu welchem Liebesdienste Herr Professor Paltauf sich bereit erklärt hat, und ist Alles ordnungsmäßig zu veranlassen, (Leiche I. Classe) damit die Überführung und Beisetzung in der von mir bestimmten Ruhestätte in St. Florian in Ober-Österreich anstandslos bewirkt werden könne.“ Zitiert nach Lisa-Maria Auer: „Des Meisters letzte Fahrt als Leiche I. Classe“. Anton Bruckners Tod und Bestattung, www.meinbezirk.at, 17. Mai 2024 (online, abgerufen am 10. Oktober 2024)
- ↑ Hof- und Staatshandbuch der Österreichisch-Ungarischen Monarchie 1918, Seite 529.
Personendaten | |
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NAME | Paltauf, Richard |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Pathologe |
GEBURTSDATUM | 9. Februar 1858 |
GEBURTSORT | Judenburg |
STERBEDATUM | 21. April 1924 |
STERBEORT | Semmering |