Raffaello Romanelli (* 13. Mai 1856 in Florenz; † 3. April 1928 ebenda) war ein italienischer Bildhauer des 19. Jahrhunderts.
Biographie
Raffaello Romanelli stammte aus einer Bildhauerfamilie. Sein Vater war Pasquale Romanelli, sein Bruder Romano Romanelli. Er begann seine künstlerischen Studien bei seinem Vater. Darauf schrieb sich an der Accademia di Belle Arti in Florenz ein, wo Schüler von Augusto Rivalta (einem Schüler von Giovanni Dupré) war. Nach seinem Abschluss arbeitete er im Familienatelier. Im Jahr 1880 gewann er mit seiner Statue des Römers Caio Muzio Scævola ein Stipendium in Rom. Im gleichen Jahr gewann er mit seinem Werk L’Indemoniato che si Getta ai Piedi di Cristo einen nationalen Wettbewerb.
Im Alter von 30 Jahren fungierte er 1889 als Juror für Italien in der Kunstsparte der Weltausstellung in Paris.
Schon als junger Mann gewann er Preise in zahlreichen nationalen und internationalen Wettbewerben, so in Argentinien, Kuba, Frankreich, Deutschland, Rumänien, Russland, Vereinigte Staaten von Amerika und Venezuela. Besonders geschätzt wurde er in den Vereinigten Staaten, wo viele seiner Werke in Detroit und Kansas City zu finden sind, wo ihm ein Park, der Romanelli Garden, gewidmet wurde. In Rumänien war er offizieller Künstler der königlichen Familie, von der er vier Porträts malte und 40 weitere Werke schuf.
In Italien gehören zu seinen Hauptwerken das Denkmal für König Carlo Alberto, das Denkmal für Giuseppe Garibaldi in Siena, die Büste von Benvenuto Cellini auf der Ponte Vecchio in Florenz und das Kenotaph von Donatello in der Basilika von San Lorenzo, ebenfalls in Florenz. Er arbeitete auch in Livorno, wo er für die bildhauerische Ausschmückung der Bastogi-Kapelle auf dem Misericordia-Friedhof und die Büste von Benedetto Brin verantwortlich war. Berühmt wurde er jedoch mit der großen Bronzegruppe Monumento agli studenti senesi caduti nella battaglia di Curtatone e Montanara[1] in der Universität Siena und dem kolossalen Reiterdenkmal für Carlo Alberto im Garten des Palazzo del Quirinale in Rom.
Er lehrte an der Accademia di Belle Arti in Florenz.[2]
Der Bildhauer Demétre Chiparus studierte ab 1909 bei ihm.[3]
Raffaello Romanelli wurde mit seinen Denkmalen und Porträtbüsten bedeutenden Persönlichkeiten bekannt. Er arbeitete in Amerika, Argentinien, Österreich, Kuba, England, Frankreich, Deutschland, Italien, Rumänien und Russland. In Florenz war Raffaello in zwei Ateliers im Oltrarno-Viertel von Florenz tätig, zunächst im Familienatelier in Borgo San Frediano und dann in einem neuen Atelier auf der Piazza Santo Spirito. Beide Ateliers waren ehemalige Kirchen, die sich mit ihren hohen Decken nach ihrer Entweihung als Bildhauerateliers anboten. Das Atelier in Borgo San Frediano beherbergt auch heute noch das Atelier und die Galerie Romanelli, das von den Ur-Ur-Enkeln Romanellis weitergeführt wird.[4]
Werke
- Statue Leos des Großen, Portal der Kathedrale Santa Maria del Fiore, Florenz (1883)
- PAX (weibliche Allegorie, Marmor, um 1891) im Mausoleum der Familie Philipp Bartholomae, Bergfriedhof, Heidelberg, Deutschland
- Denkmal für Giuseppe Garibaldi, Siena (1896)
- Denkmal für Barbu Catargiu, Bukarest (1900)
- Denkmal für Benvenuto Cellini, Florenz (1901)
- Denkmal für Mihail Kogălniceanu, Iași (1911)
- Brunnen in Montecatini Terme mit dem Motiv des Reihers und des Frosches (1925)
- Denkmal für König Karl Albert, Rom (1931)
- Denkmal für die medizinischen Helden, Bukarest (1932)
- Sulamitide
- Der Wasserträger
- Ruth
Literatur
- Armando Delicato: Italians in Detroit (Images of America). Arcadia Publishing, 2005, ISBN 0-7385-3985-6, S. 94.
- A. Bartlett: Raffaello Romanelli and his works. 1915.
- P. De Anna: Raffaello Romanelli. 2015.
- Alessandra Imbellone: Romanelli, Raffaello. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 88: Robusti–Roverella. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2017.
Weblinks
- Raffaello Romanelli (italienisch, 1856 – 1928). In: artnet, mit Bildern von Arbeiten Romanellis
Einzelnachweise
- ↑ Monumento agli studenti senesi caduti nella battaglia di Curtatone e Montanara (29 maggio 1848), opera di Raffaello Romanelli (1893). In: Il Tesoro di Siena
- ↑ Atti del Collegio degli Accademici della R. Accademia di belle arti di Firenze. stab. tip. G. Civelli, 1910, Nationale Zentralbibliothek Rom, S. 34.
- ↑ Alastair Duncan: Art Deco Complete: The Definitive Guide to the Decorative Arts of the 1920s and 1930s. Thames & Hudson, London 2009, ISBN 978-0-50023-855-4, S. 104.
- ↑ Raffaello Romanelli – Sculptor and Art Gallery in Florence. In: raffaelloromanelli.com
Personendaten | |
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NAME | Romanelli, Raffaello |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 13. Mai 1856 |
GEBURTSORT | Florenz |
STERBEDATUM | 3. April 1928 |
STERBEORT | Florenz |