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Prophetenmoschee
Koordinaten: 24° 28′ 6″ N, 39° 36′ 39″ O24.46833333333339.610833333333Koordinaten: 24° 28′ 6″ N, 39° 36′ 39″ O
Ort Medina
Grundsteinlegung 622
Richtung/Gruppierung Islam
Einzelangaben
Kapazität 600.000
Minarette 10
Minaretthöhe 105 m
Die Hauptmoschee von Medina mit dem Grab Mohammeds. Stahlstich (19. Jahrhundert)
Gesamtansicht
Innenansicht der Prophetenmoschee

Die Prophetenmoschee (arabisch المسجد النبوي al-Masdschid an-Nabawi, DMG al-masǧid an-nabawī) in Medina ist nach der al-Harām-Moschee in Mekka die zweitheiligste Moschee im Islam. Für Nicht-Muslime ist sie nicht zugänglich. Im Inneren befindet sich die Grabstätte Mohammeds, errichtet über seinem Wohnhaus.

Geschichte

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Anfänge

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Zunächst stand hier das Haus des Propheten Mohammed, das er nach der Hidschra 622 erbauen ließ, sowie eine zu seiner Zeit errichtete Moschee. Das Gebäude bestand aus einem großen ummauerten Hof, an dessen Westseite sich die Wohnräume befanden. Im Norden des Bereichs war aus Palmstämmen ein Schutzdach errichtet. Der Raum diente nicht nur dem Gebet, sondern auch als Herberge für Gäste.

Eine erste Erweiterung fand nach dem Feldzug von Chaibar statt, bei dem das Haus aufgrund der steigenden Anzahl der Gläubigen auf die doppelte Größe erweitert wurde.[1] Der zweite Kalif Umar ibn al-Chattāb fand nach seinem Tode seine letzte Ruhestätte neben den Gräbern Mohammeds und dem ersten Kalifen Abu Bakr. Der Prophet soll den Wunsch geäußert haben, an der Stelle begraben zu werden, an der er sterben würde.

Erweiterungen

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Der sechste Umayyadenkalif al-Walid I. ließ 707 mit Hilfe syrischer und koptischer Baumeister das Haus zu einer Andachtshalle mit zentralem Hof umgestalten.[2] Dabei wurde auch das Grab Mohammeds mit einbezogen. Die Palmstämme, die ursprünglich das Dach getragen hatten, ersetzte man durch Steinsäulen. Der rechteckige Innenhof mit Galerie besaß in den Ecken jeweils ein Minarett. An der Qibla wurde ein Mihrab mit einer kleinen Kuppel angebracht. Die Wände wurden mit kunstvollen Keramik-Platten verziert. Die Bauarbeiten zogen sich drei Jahre hin. Der dritte Abbasidenkalif al-Mahdi ersetzte zwischen 778 und 781 den nördlichen Teil der Moschee. Während der Regierungszeit des Mameluken-Sultans Saif ad-Din Qalawun wurde eine Kuppel über Mohammeds Grab erbaut.

Wiederaufbau

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Das Gebäude blieb in seinen Grundzügen bis in das 15. Jahrhundert erhalten. Blitzeinschläge, Brände und Erdbeben zerstörten es mehrfach. Wegen fehlender Mittel konnte die Instandsetzung nur notdürftig durchgeführt werden.[3] Unter der Amtszeit des Sultans Kait-Bay begann 1487 ein Wiederaufbau, der sich an den ursprünglichen Grundriss anlehnte.[4]

Die Prophetenmoschee wurde ab 1517 vom Osmanischen Reich kontrolliert. Unter Sultan Süleyman I. wurde die Ost- und Westmauer und das nordöstliche Minarett gebaut. Außerdem erhielt das Prophetengrab eine neue stählerne Kuppel. Sultan Selim II. ließ das Gebäude restaurieren und fügte eine neue Gebetsnische hinzu. Für die Beleuchtung wurden seither Öllampen genutzt. Sultan Murad III. gab der Moschee eine neue noch heute verwendete Kanzel.

Jüngere Geschichte

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1806 besetzte der Anführer des Wahhabitenreichs, Saud I. ibn Abd al-Aziz, bei seinem Versuch der Einigung Arabiens Medina und dessen heilige Stätten. Mit der Demolierung des al-Baqi'-Friedhofs neben der Prophetenmoschee im Jahre 1806, im Zuge des Einmarsches der Wahhabiten in Mekka und Medina, begann die bis heute andauernde Zerstörung des islamischen Kulturerbes in Saudi-Arabien,[5] die mit dem Kampf gegen die Heiligenverehrung begründet wurde. Das Prophetengrab blieb größtenteils unversehrt.

1812 eroberten ägyptische Truppen im Auftrag des osmanischen Sultans Mahmud II. Medina zurück. Unter seiner Regierungszeit wurde 1817 eine neue Kuppel mit Bleiplatten gebaut und 1837 Grün gestrichen. Unter seinem Nachfolger Sultan Abdulmecid I. begann 1854 eine Erweiterung die erst nach dreizehn Jahren Bauzeit beendet wurde. Um für den Bau neuer Gebäudeflügel Platz zu machen, ordnete König Abd al-Aziz ibn Saud 1951 den Abriss der Gebäude um die Moschee an. Dabei erhielt die Moschee zwei weitere Minarette und entlang der Westmauer eine Bibliothek.

Beschreibung

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Die Moschee wurde in späterer Zeit beträchtlich erweitert und heute liegt der bedeutendste Teil, die Kammer mit dem Grab Mohammeds, unter der grünen Kuppel. Neben ihm sind die ersten beiden „rechtgeleiteten“ Kalifen Abu Bakr und Umar ibn al-Chattab begraben. Die Kammer darf nur in seltenen Ausnahmefällen mit Genehmigung der Regierung betreten werden. Neben der Tür, an deren Stelle sich einst die Haustür von Mohammeds jüngster Frau Aischa befunden haben soll, in deren Häuschen auf dem Gelände seines Anwesens der Prophet zuletzt lebte und starb, sind drei Gucklöcher im Gitter angebracht, durch die man aber nichts erkennen kann. Das linke, größere deutet auf die Grabstelle des Propheten, die beiden kleineren rechts von der Tür auf die Gräber der Gefährten und späteren Kalifen. Davor entrichten die Gläubigen ihr Grußgebet.

Galerie

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  • Außenansicht
    Außenansicht
  • Haupteingang
    Haupteingang
  • Kanzel
    Kanzel
  • Hauptminarett
    Hauptminarett
  • Tür zur Grabkammer
    Tür zur Grabkammer

Weblinks

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Commons: Prophetenmoschee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Prophetenmoschee – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Live-Video von der Prophetenmoschee

Literatur

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  • Enzyklopädie des islamischen Rechts. Kuwait 1997, Band 37, S. 244–254.
  • ʿUmar ibn Schabba: Taʾrīḫ al-Madīna. Band I, S. 16–52, Hrsg. Fahīm Muḥammad Šaltūt, Mekka 1979.
  • Marcel Behrens: "Ein Garten des Paradieses". Die Prophetenmoschee von Medina (= Mitteilungen zur Sozial- und Kulturgeschichte von Medina, Bd. 24). Ergon-Verlag, Würzburg 2007, ISBN 3-89913-572-5.

Einzelnachweise

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  1. ↑ Frank's Travelbox: Prophetenmoschee in Medina, Saudi-Arabien. In: Franks Travelbox. 5. November 2017, abgerufen am 18. Oktober 2020 (deutsch). 
  2. ↑ Ekkehart Rotter: Abendland und Sarazenen: Das okzidentale Araberbild und seine Entstehung im Frühmittelalter. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-085851-8 (google.de [abgerufen am 19. Oktober 2020]). 
  3. ↑ Suraiya Faroqhi: Herrscher über Mekka: die Geschichte der Pilgerfahrt. Artemis, 1990, ISBN 978-3-7608-1921-1 (google.de [abgerufen am 18. Oktober 2020]). 
  4. ↑ Gaston Migeon, Henri Saladin: Die Kunst des Islams. Parkstone International, 2015, ISBN 978-1-78310-667-7 (google.de [abgerufen am 18. Oktober 2020]). 
  5. ↑ Bundeszentrale für politische Bildung: Historisch gewachsene Symbiose: Das Haus Saud und die Wahhabiyy
Normdaten (Geografikum): GND: 4408211-3 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | VIAF: 246942336
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