Der Prolativ (auch Vialis[1]) ist ein Adverbialkasus z. B. in finno-ugrischen Sprachen, der einen Weg ausdrückt, auf dem etwas sich bewegen oder geschickt werden kann. Außerdem bezeichnet er vor allem im Finnischen auch die Beförderungsart[2].
Uralische Sprachen
Enzisch
Im Enzischen hat der Prolativ unterschiedliche Endungen abhängig vom Dialekt, und zwar -'one oder -on. Hier also einige Beispiele – zuerst die Postposition ohne Ergänzung und danach mit vorangestelltem Substantiv, wenn dies so in der Liste zu finden ist. Sonst erscheint nur das Beispiel mit Substantiv.[3]
- iro'one, ilo'one, iroon „unten entlang“; pe' iroon „unter dem Baum entlang“
- kio'one, kod'e'one, keon „die Seite entlang, nahebei“; moga' keon „am Wald entlang“
- moga' ḿion „durch den Wald“, mōga meon „durch den Wald, den Wald entlang“
Finnisch
Im Finnischen hat der Prolativ die Endung -tse. Die Endung wird sowohl im Plural als auch im Singular verwendet. z. B. postitse = „per Post“. Singularformen werden selten gebraucht.[4][2]
Eskimo-aleutische Sprachen
Der Vialis ist die Entsprechung des Prolativs in eskimo-aleutischen Sprachen.
Vialis
Im Grönländischen hat der Vialis im Singular die Endung -kkut und im Plural dann die Endung -tigut. Ein Beispiel hierfür ist umiarsuakkut „mit dem Schiff“.[1]
Isolierte Sprachen
Baskisch
Auch das Baskische verwendet den Prolativ. Er drückt die Vorstellung von »halten für«, »ansehen als« bzw. »voraussetzen« aus. Gebildet wird er durch das Anhängen des Suffixes -tzat an den Absolutiv.[5]
Einzelnachweise
- ↑ a b Richard H. Kölbl: Kauderwelsch Band 204, Grönländisch Wort für Wort, ISBN 3-89416-373-9, S. 37
- ↑ a b Weitere Beispiele sind zu finden im Buch "Finnische Grammatik" von Martin Putz, auf der Seite 92.
- ↑ Nach "Jenissej-Samojedisches (Enzisches) Wörterverzeichnis", von Michael Katzschmann und János Pusztay, Seiten 17, 58–59, 94–95 und 118.
- ↑ Deutschsprachige Seite über Adverbialkasus im Finnischen
- ↑ Vgl.: Christiane Bendel: Baskische Grammatik. Buske, Hamburg 2006, ISBN 3-87548-419-3, S. 69.