Eine Pfütze, auch Lache (österr. Lacke, niederdeutsch auch teilweise Lusche, pfälzisch u. a. Latsche,[1] schweizerdeutsch Glungge oder Gunte), ist eine Ansammlung von Flüssigkeiten – meist Wasser – in lokalen Vertiefungen der ebenen [kein Gefälle] Erdoberfläche oder anderen ebenen Flächen, die sich z. B. nach einem Regen bildet und einige Tage später versickert oder verdunstet ist. Sind die Wasseroberflächen nicht miteinander verbunden, also inselartig, spricht man von Pfützen. Steigt der Wasserspiegel und die Wasserflächen verbinden sich, wandelt sich die Pfützenbildung zu einer Flutung. Pfützen bilden die kleinste Form der Stillgewässer.
Etymologie
Das Wort Pfütze (ahd. pfuzza, puzza; ndd. Putte; ndl. put) ist entlehnt aus dem lateinischen puteus für „Grube, Brunnen“.[2]
Pfützen im städtischen Raum
Für den Individualverkehr (z. B. Fußgänger) gelten Pfützen auf Verkehrswegen als Beeinträchtigungen. Deswegen werden Wege nach Möglichkeit gepflastert oder asphaltiert. Auch in Grünflächen, wie zum Beispiel Rasenflächen und Viehweiden, versucht man Senken ebenso wie kleine Erhebungen zu planieren. Für Kinder bieten Pfützen Spielmöglichkeiten.
Ökologie
Als Lebensraum von Tieren und Pflanzen werden Pfützen, zusammen mit Tümpeln, Lachen und wassergefüllten Wagenspuren, als temporäre (also nur zeitweise, nicht dauerhaft wasserführende) Kleinstgewässer typisiert. Normalerweise werden nur Kleinstgewässer mit weniger als ca. 30 Zentimeter Wassertiefe Pfützen genannt.[3][4] Kleinstgewässer weisen eine meist relativ artenarme Lebensgemeinschaft auf, die aus Arten besteht, die an die besonderen, extremen Lebensverhältnisse, wie instabile Wasserführung und Chemismus, starke Erwärmung und fehlender Bewuchs durch Wasserpflanzen, angepasst sind. Da Pfützen unvorhersehbar entstehen und wieder verschwinden, müssen es mobile Arten mit guter Ausbreitungsfähigkeit sein, alternativ besitzen einige Arten langlebige Dauerstadien, die auch lange Austrocknungsphasen tolerieren können. Zu den Amphibienarten, die in Pfützen ablaichen und deren Kaulquappen sich darin entwickeln, gehört etwa die Kreuzkröte[5][6] und die Gelbbauchunke[7] Kleinstgewässer wie Pfützen sind auch bevorzugte Lebensräume für Kiemenfußkrebse wie Triops cancriformis.[8]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wörterbuchnetz der Uni Trier
- ↑ Duden | Pfütze | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 25. Februar 2020.
- ↑ Andreas Pardey, Karl-Heinz Christmann, Reiner Feldmann, Dieter Glandt, Martin Schlüpmann (2005): Die Kleingewässer: Ökologie, Typologie und Naturschutzziele. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 67 (3): 9–44.
- ↑ Henning Häupler (2002): Die Biotope Deutschlands. Schriftenreihe für Vegetationskunde 38: 247–272.
- ↑ Artenporträt Bufo calamita - Kreuzkröte. BfN Bundesamt für Naturschutz, von Benjamin T. Hill, Burkhard Beinlich, Katharina Mautes
- ↑ Manfred Niekisch (1982): Beitrag zu Biologie und Schutz der Kreuzkröte (Bufo calamita Laur.). Decheniana (Bonn) 135: 88—103.
- ↑ Ein Leben in Pfützen: Die Gelbbauchunke (Bombina variegata) NABU Naturschutzbund Deutschland abgerufen am 9. März 2023
- ↑ Volker Neumann, Bernd Heinze, Ralf Hennig: Kiemenfüßer (Anostraca) und ausgewählte Gruppen der Blattfüßer (Phyllopoda), Bestandssituation. In Dieter Frank & Peer Schnitter (Hrsg.): Pflanzen und Tiere in Sachsen-Anhalt. herausgegeben vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt. Natur+Text, Rangsdorf, 2016. ISBN 978-3-942062-17-6