Ein Pechofen (auch Teerofen oder Schmeerofen) ist eine Anlage zur Herstellung von Holzteer und Holzessig, die bei einem Verschwelen von harzhaltigem Holz entstehen.
Die Anlagen wurden auch Pechhütten genannt.[1] Johann Christoph Adelung beschreibt sie so: eine Hütte oder ein Gebäude, in einem Walde, in welchem das Harz zu Pech gebrannt wird.[2] Einen Pechofen verortet Adelung in einer Pechhütte: ein viereckiger Ofen in der Pechhütte, in welchem das Harz in besondern Töpfen zu Pech gebrannt wird.[3]
Im Inneren eines doppelwandigen Kuppelofens wird Holz aufgestapelt und bei geringer Luftzufuhr verschwelt. Die Temperaturen erreichen bis zu 400 °C, die Schweldauer beträgt etwa 21 Tage. Die frei werdenden Gase werden in einer äußeren Hülle niedergeschlagen und das Kondensat unterhalb der Holzfüllung in einer um den Ofen laufenden Blech- oder Steinwanne zwischen den Wänden aufgefangen und nach außen geleitet.
Neben Teer, Pech und Essig entsteht in einem Pechofen auch Holzkohle.
Das Betreiben von Pechöfen, also einer Anlage zur Herstellung von Teer und Pech, war im Mittelalter neben dem Köhlerhandwerk ein typisches Holzlandgewerbe. Kleinere Mengen wurden mit Pechölsteinen direkt vor Ort im Wald verarbeitet.
Literatur
- Hans Höllerich: Pechsteine und vorindustrielle Pechgewinnung. In: Archiv für Geschichte von Oberfranken. 67. Band. Bayreuth 1987. S. 163–185.
Weblinks
- Ansichtsbeispiel 1
- Der Pechofen bei Schleifreisen im Zeitgrund (Fotogalerie)
- Aufbauschema 1 ( vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.today)
- Aufbauschema 2
- Der Pechofen in Geisenhain
- Oeconomischen Encyclopädie (1773 - 1858) von J. G. Krünitz
Einzelnachweise
- ↑ Die Bergbaulandschaft von Schneeberg und Eibenstock (= Werte der deutschen Heimat. Band 11). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1967, S. 152.
- ↑ Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart. 1. Aufl. Leipzig 1774–1786, Band 3, Sp. 679 (Link zum Digitalisat bei Woerterbuchnetz.de)
- ↑ Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart. 1. Aufl. Leipzig 1774–1786, Band 3, Sp. 680 (Link zum Digitalisat bei Woerterbuchnetz.de)