Oblačinska ist eine serbische Sorte der Sauerkirsche (Prunus cerasus). Es ist eine genetisch uneinheitliche alte lokale Landsorte, aus der einige Hochleistungsklone ausgelesen wurden. Sie stellt eine der Handvoll Sauerkirschsorten mit der weltweit größten kommerziellen Bedeutung dar.[1] Die Früchte eignen sich hauptsächlich zur Verarbeitung, beispielsweise zu Marmelade, Kuchen und Spirituosen.
Beschreibung
Die anspruchslosen Bäume sind schwachwüchsig und liefern früh regelmäßige und hohe Erträge (15–20 Tonnen pro Hektar). Sie sind sehr widerstandsfähig gegen Sprühfleckenkrankheit und Kirschen-Bitterfäule (Glomerella ssp.).[2]
Die Blüten sind selbstfruchtbar. Die hochwertigen Früchte sind recht einheitlich klein (starke 3 Gramm/Stück) mit etwa 9 % Steinanteil und reifen einheitlich. Durch die verletzungsfreie Stiellöslichkeit sind sie für maschinelle Ernte geeignet. Ihre Haut ist dunkelrot und dünn, das aromatische Fleisch ist mittelfest und saftig mit reichlich Säure (1 bis 1,2 %) und über 8 (bis 10) % Zucker (gesamte lösliche Trockensubstanz: etwa 17 %).[3]
Bedeutung und Kultur
In Serbien und Montenegro gehören Sauerkirschen mit 100.000 Tonnen Erntevolumen auf 14.000 Hektar zu den drei wichtigsten Obstkulturen. Serbien findet sich unter den zehn wichtigsten Erzeugerländern weltweit[4] und exportiert viel. Oblačinska ist hier die vorherrschende Sorte. Durch die langjährige Kultivierung in unterschiedlichen Umgebungsbedingungen und unterschiedliche, auch generative Vermehrung hat sich eine Population genetisch uneinheitlicher Formen entwickelt.[5] Die meisten Anbauflächen konzentrieren sich im Südosten um Niš und in der Provinz Vojvodina. Die Bäume werden größtenteils auf eigenen Wurzeln kultiviert und offenkronig (open vase/open center) erzogen. Veredelte Bäume stehen dagegen überwiegend als Spindeln auf wilden Sämlingen von Vogelkirsche und Steinweichsel. Gelegentlich wird die Sorte selbst als schwachwüchsige Unterlage oder Stammbildner für Süßkirsche verwendet.[1]
Literatur
- M. Milutinović, Dragan Nikolić, V. Rakonjac, M. Fotirić: Pomological properties of ‘Oblačinska’ sour cherry clones on different rootstocks. In: Proc. 5th IS on Cherry. Nr. 795, Juni 2005, ISSN 0567-7572, S. 209–214, doi:10.17660/ActaHortic.2008.795.28 (researchgate.net).
- Hassan Omran S Alrgei, Dragana Č Dabić, Maja M Natić, Vera S Rakonjac, Dušanka Milojković‐Opsenica, Živoslav Lj Tešić, Milica M Fotirić Akšić: Chemical profile of major taste‐ and health‐related compounds of Oblačinska sour cherry. In: Journal of the Science of Food and Agriculture. Band 96, Nr. 4, März 2016, ISSN 0022-5142, S. 1241–1251, doi:10.1002/jsfa.7212 (wiley.com).
Einzelnachweise
- ↑ a b Géza Bujdosó, Karoly Hrotkó: Cherries: botany, production and uses. CABI, Wallingford, Oxfordshire/Boston, MA 2017, ISBN 978-1-78064-839-2, Cherry production (researchgate.net).
- ↑ Z. S. Grzyb, E. Rozpara, 2004: Field evaluation of the susceptibility to Blumeriella jaapi and Glomerella cingulata and some biological properties of newly selected sour cherry genotypes. J. Fruit Ornam. Plant Res. (Special Ed.) 12, 313–31
- ↑ B. Pavićević, 1976: Characteristics of Oblačinska sour cherry, Jugoslav Pomol. 10, 153–156
- ↑ R. Pérez-Sánchez, M. A. Gómez-Sánchez, R. Morales-Corts, (2008). Agromorphological characterization of traditional Spanish sweet cherry (Prunus avium L.), sour cherry (Prunus cerasus L.) and duke cherry (Prunus × gondouinii Rehd.) cultivars. Span. J. Agric. Res. 6 (1), 42–55, http://dx.doi.org/10.5424/sjar/2008061-2
- ↑ Vera Rakonjac, Milica Fotirić Akšić, Dragan Nikolić, Dragan Milatović, Slavica Čolić, 2010: Morphological characterization of ‘Oblačinska’ sour cherry by multivariate analysis. Sci. Hortic. (Amsterdam) 125 (4), 679–684, http://dx.doi.org/10.1016/j.scienta.2010.05.02, https://www.researchgate.net/profile/Slavica-Colic/publication/222161623