BelaPAN | |
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Rechtsform | Geschlossene Aktiengesellschaft |
Gründung | 19. November 1991 |
Sitz | Minsk, Belarus |
Branche | Nachrichten- und Presseagentur |
Website | www.belapan.com |
Die belarussische private Nachrichtenagentur oder kurz BelaPAN (belarussisch Беларускае прыватнае агенцтва навін, kurz БелаПАН) ist eine nichtstaatliche belarussische Nachrichtenagentur. Sie ist die älteste und größte unabhängige Nachrichtenagentur in Belarus – eine der wichtigsten im Land. BelaPAN bietet Nachrichten über Politik, Wirtschaft und Sport aus Belarus auf Russisch, Belarussisch und Englisch.[1] Das Personal besteht aus einem breiten Netz von Reportern und Korrespondenten.[2][3] Ales Lipaj (starb im 2018) war der Gründer von BelaPAN.[4][5]
Das Unternehmen führt auch Projekte im Zusammenhang mit Werbung, Wahlbeobachtung usw. durch. BelaPAN besitzt die Online-Zeitung Belorusskije Nowosti (russisch Белорусские новости) (naviny.by),[6] die aufgrund der Berichterstattung über die Proteste in Belarus 2020 seit August 2020 in Belarus blockiert ist.[7]
Seit 2004 ist BelaPAN der einzige belarussische Vertreter in CEE-BusinessLine.[8][9] Laut Media IQ hatte BelaPAN im Jahr 2019 die höchste Bewertung, aus staatlicher Propaganda klar zu sein.[10][11] Die Agentur zeichnet sich durch eine ausgewogene, objektive und unparteiische Berichterstattung über aktuelle Ereignisse sowohl im östlichen als auch im westlichen politischen Bereich aus.[12][1]
Am 14. Januar 2021 wurden die Räume der Redaktion durchsucht, IT-Technik, Büroausstattung und ein Teil der handschriftlichen und gedruckten Dokumentation wurden beschlagnahmt, dies legte die Arbeit der Nachrichtenagentur lahm.[13]
Am 18. August 2021 führten die Sicherheitskräfte des Lukaschenka-Regimes Razzien im Büro der Redaktion und in den Wohnungen der Journalisten durch und beschlagnahmten Geräte. Mehrere Mitarbeiter wurden festgenommen, darunter die Chefredakteurin Iryna Lewschyna. Der Betrieb der Websites von BelaPAN (belapan.by und belapan.com) musste eingestellt werden.[14] Weiterhin wurde die Steuerpolizei eingeschaltet – um kritische Medien außer Gefecht zu setzen eine derzeit gängige Methode in Belarus. Diese will zahlreiche Verstöße festgestellt haben, die zu einer Anklage wegen Steuerhinterziehung führen können.[15][5] Personen, die im Rahmen eines Strafverfahrens nach Art. 342 des Strafgesetzbuches der Republik Belarus („Organisation von und Teilnahme an gemeinsam begangenem Landfriedensbruch“) festgenommen worden waren (Lewschyna, Ex-Direktor Smizer Nawaschylau und Buchhalterin Kazjaryna Boewa), durch eine gemeinsame Erklärung von zehn Organisationen (Wjasna, der belarussische Journalistenverband, das Belarussische Helsinki-Komitee u. a.) wurden am 19. August 2021 als politische Gefangenen anerkannt.[14][16]
Im November 2021 erklärte der KGB BelaPAN zu einer extremistischen Formation.[17] Die Bildung einer solchen Formation oder die Teilnahme daran ist in Belarus strafbar,[18] und tatsächlich wurden Leushyna und Nawaschylau der Bildung einer extremistischen Formation angeklagt. BelaPAN-Websites, die in Belarus bereits gesperrt sind, werden nicht mehr aktualisiert.[19]
Auszeichnungen
BelaPAN hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter:
- der Dsmitryj Sawadski-Preis „Für Mut und Professionalität“ (2004);[1]
- jährliche Auszeichnung „Gerd Bucerius-Förderpreise Freie Presse Osteuropas“ der Zeit-Stiftung (2005);[1]
- der Runetpreis als beste russischsprachige Online-Nachrichtenquelle außerhalb Russlands (2006);[1]
- der „Sozialen Verantwortung des Unternehmens“ Award (2016);[20]
- die Chefredakteurin Irina Lewschina erhielt die Auszeichnung als „Journalistin des Jahres“ (2018);[21]
- Tatjana Korowenkowa, Reporterin von BelaPAN, wurde mit dem „Civil Society Champion Award“ ausgezeichnet (2018);[22]
- der „Marktführer im Verbrauchermarkt“ Award (2019).[23]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e New Projects Submitted to the IPDC. In: International Programme for the Development of Communication. UNESCO HQ, Paris 24. März 2011, S. 85 (englisch, unesco.org [PDF]).
- ↑ Человек дня. Radio Free Europe, 9. März 2005, abgerufen am 20. Juli 2020 (russisch).
- ↑ Bystrov, A.: With attacks on independent media, the "thaw" in Belarus is over. Open Democracy, 10. August 2018, abgerufen am 20. Juli 2020 (englisch).
- ↑ Умер основатель БелаПАН Алесь Липай. The Village, 23. Juni 2018, abgerufen am 17. Juli 2020 (russisch).
- ↑ a b Barbara Oertel: Staatsgewalt gegen Medien in Belarus: Drei Festnahmen bei Newsagentur. In: Die Tageszeitung: taz. 19. August 2021, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 19. August 2021]).
- ↑ И.П. Шибут: Из истории развития сетевых изданий Беларуси. In: Belarussische Staatliche Universität. Minsk 2006, S. 1–8 (russisch, bsu.by [PDF]).
- ↑ Евгения Штейн: В Беларуси заблокировали «Нашу Ніву» и naviny.by, журналистов иностранных СМИ лишают аккредитации. Onliner.by, 29. August 2020, archiviert vom am 29. September 2020; abgerufen am 21. September 2020 (russisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ CEE-BusinessLine jetzt als Bürgerservice auf www.europa2004.gv.at. APA-OTS, 5. Mai 2004, abgerufen am 20. Juli 2020.
- ↑ AFX nutzt CEE-BusinessLine als Quelle für CEE-Finanzberichterstattung. APA-OTS, 6. April 2004, abgerufen am 20. Juli 2020.
- ↑ 13 медиа использовали пропаганду и манипуляции в апреле. (deutsch: 13 Media Used Propaganda in April). Media IQ, 23. Mai 2019, abgerufen am 20. Juli 2020 (russisch).
- ↑ Рекордно высокий балл у БелаПАН. (deutsch: BelaPan Hits the Record). Media IQ, 29. Oktober 2019, abgerufen am 20. Juli 2020 (russisch).
- ↑ Analytical Report on Media Freedom in Belarus, 2014. Belarussischer Journalistenverband, 2014, abgerufen am 20. Juli 2020 (russisch).
- ↑ «Работа парализована». В офисе агентства БелаПАН прошел обыск. Изъята техника и документы. TUT.BY, 14. Januar 2021, abgerufen am 14. Januar 2021 (russisch).
- ↑ a b Заява аб прызнанні трох супрацоўнікаў "БелаПАН" палітычнымі зняволенымі. Wjasna, 19. August 2021, abgerufen am 26. August 2021 (belarussisch).
- ↑ als: Belarus: Lukaschenkos Regime geht gegen unabhängige Nachrichtenagentur Belapan vor. In: Deutsche Presse-Agentur. Der Spiegel, 18. August 2021, abgerufen am 18. August 2021.
- ↑ Зняволеныя супрацоўнікі «БелаПАН» прызнаныя палітвязнямі. Nowy Tschas, 19. August 2021, abgerufen am 26. August 2021 (belarussisch).
- ↑ KGB declares BelaPAN extremist formation. In: Belsat TV. 14. November 2021, abgerufen am 22. Dezember 2021 (englisch).
- ↑ BAJ demands to stop using anti-extremist legislation to restrict freedom of speech. In: Belarussischer Journalistenverband. 17. November 2021, archiviert vom am 22. Dezember 2021; abgerufen am 22. Dezember 2021 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ «Попав в историческую мясорубку, мы не стали фаршем». Старейшему независимому агентству новостей «БелаПАН» — 30 лет. In: Nascha Niwa. 19. November 2021, abgerufen am 22. Dezember 2021 (russisch).
- ↑ Информационная компания БелаПАН стала лауреатом III ежегодной премии КСО в Беларуси. Naviny.by, 18. März 2016, abgerufen am 20. Juli 2020 (russisch).
- ↑ Ирина Левшина: Моя мечта — уважать руководство моей страны. Reformation, 12. Dezember 2019, abgerufen am 20. Juli 2020 (russisch).
- ↑ В Минске определили “чемпионов гражданского общества” 2018 года. Spektr, 11. Januar 2019, abgerufen am 20. Juli 2020 (russisch).
- ↑ Премия "Лидер потребительского рынка" отметила пятилетний юбилей. BelTA, 12. Dezember 2019, abgerufen am 20. Juli 2020 (russisch).
Literatur
- Белару́скае прыва́тнае аге́нцтва наві́н (БелаПАН) // Беларуская энцыклапедыя: У 18 т. Т. 2: Аршыца — Беларусцы / Рэдкал.: Г. П. Пашкоў і інш. — Мн.: БелЭн, 1996. — С. 399. — 480 с. — 10 000 экз. — ISBN 985-11-0061-7. (belarussisch)
- Міхальчанка А. М. Беларускае прыватнае агенцтва навін // Энцыклапедыя гісторыі Беларусі / Рэдкал.: М. В. Біч і інш.; Прадм. М. Ткачова; Маст. Э. Э. Жакевіч. — Мн.: БелЭн, 1993. — Т. 1: А-Беліца. — С. 357. — 494 с. — 20 000 экз. — ISBN 5-85700-074-2. (belarussisch)