Ein Nationalfeiertag ist ein in der Regel gesetzlicher Feiertag anlässlich eines für einen Staat wichtigen Ereignisses, wobei die eigentlich verschiedenen Begriffe Staat und Nation gleichgesetzt werden, das heißt unterstellt wird, der Staat sei die Nation.
Geschichtliche Ereignisse als Bezugspunkte des Datums von Nationalfeiertagen
Viele Staaten begehen ihren Nationalfeiertag am Tag der Staatsgründung oder am Tag des Erlangens ihrer Unabhängigkeit (USA: Independence Day). In Deutschland wird der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit (Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland) als Nationalfeiertag begangen. Österreich begeht seinen Nationalfeiertag am 26. Oktober, dem Tag, an dem 1955 das Gesetz über die Österreichische Neutralität beschlossen wurde und damit die Besatzungs- und Nachkriegszeit endete. In der Schweiz wird seit 1891 in Erinnerung an den Bundesbrief von 1291 der Schweizer Bundesfeiertag am 1. August begangen.
Frankreich erinnert am 14. Juli (Fête nationale oder 14 juillet) an den Sturm auf die Bastille. Es gibt Nationalfeiertage, die sich auf den Ausgang eines Krieges beziehen, wie zum Beispiel der Tag des Friedens oder auch Tag des Sieges. Einen Tag der Befreiung zum Gedenken an die Kapitulation der Wehrmacht und den Sieg über das nationalsozialistische Deutschland gibt es in Italien (25. April), den Niederlanden (5. Mai), Armenien, Aserbaidschan, Bosnien und Herzegowina, Frankreich, Kirgisistan, Polen, Kasachstan, Serbien, der Slowakei, Tschechien, Turkmenistan (alle am 8. Mai), in Georgien, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, der Ukraine, Usbekistan, in Belarus (alle am 9. Mai) und Albanien (29. November). Schweden begeht seinen Nationalfeiertag am 6. Juni (Tag der schwedischen Flagge), Norwegen am 17. Mai anlässlich der Verabschiedung des Grundgesetzes von 1814 (Verfassungstag). Irland hingegen legte seinen Nationalfeiertag am 17. März fest, auch genannt Saint Patrick’s Day.
Die Vatikanstadt legt ihren Nationalfeiertag traditionell auf den Tag der Amtseinführung des amtierenden Papstes.[1] Während des Pontifikates von Papst Franziskus ist dies der 19. März.
Manche Staaten haben auch mehrere Nationalfeiertage, wie z. B. Indien (Tag der Republik am 26. Januar, Unabhängigkeitstag am 15. August sowie Gandhi Jayanti, dem Geburtstag des „Landesvaters“ Mahatma Gandhi, am 2. Oktober).
Einige wenige Staaten haben keinen offiziellen Nationalfeiertag, wie z. B. Dänemark (inoffiziell: Grundlovsdag am 5. Juni) und das Vereinigte Königreich (siehe Nationalfeiertag (Vereinigtes Königreich)).
Siehe auch
Literatur
- Martin Krämer: Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und sein politisches Echo in der Bundesrepublik Deutschland (= Dortmunder historische Studien. Band 17). Brockmeyer, Bochum 1996, ISBN 3-8196-0439-1 (Dissertation Universität Dortmund 1995).
- Vera Caroline Simon: Gefeierte Nation. Erinnerungskultur und Nationalfeiertag in Deutschland und Frankreich seit 1990 (= Campus historische Studien. Band 53). Campus, Frankfurt am Main / New York 2010, ISBN 978-3-593-39192-2 (Dissertation Europäisches Hochschulinstitut Florenz 2009).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Art. Vatikanstaat auf der Website der Deutschen Bischofskonferenz, abgerufen am 12. Februar 2019.