Wasserdarm | ||||||||||||
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Wasserdarm (Myosoton aquaticum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Myosoton | ||||||||||||
Moench | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Myosoton aquaticum | ||||||||||||
(L.) Moench |
Der Gemeine Wasserdarm (Myosoton aquaticum), auch Wassermiere genannt, ist die einzige Art der Pflanzengattung Myosoton innerhalb der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Sie ist in Eurasien weitverbreitet.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Wasserdarm wächst als wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 50, gelegentlich bis zu 100 Zentimetern. Er wächst mit liegenden oder klimmenden, zerbrechlichen, vierkantigen und oberwärts drüsenhaarigen Stängeln. Die sitzenden oder kurz gestielten unteren Laubblätter sind länglich bis herzeiförmig mit breiter Spreitenbasis und am Rand oft wellig.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die radiärsymmetrischen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf weißen Kronblätter sind fast bis zum Grunde zweiteilig und 1- bis 1,5-mal so lang wie die 5 bis 8 Millimeter langen Kelchblätter. Die Staubbeutel sind gelblich bis lilafarben. Die Blüten verfügen über fünf Griffel.
Die Kapselfrüchte enthalten bis zu 1 mm lange Samen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.
Verwechslungsmöglichkeit
Von der ähnlichen Hain-Sternmiere (Stellaria nemorum) unterscheidet sich der Wasserdarm durch die fünf Griffel in der Blüte. Bei der Hain-Sternmiere sind es nur drei Griffel.
Ökologie
Der Wasserdarm ist ein Rhizom-Geophyt, ausnahmsweise auch einjährig. Durch den mehrfach gabelartig (dichasial) verzweigten Stängel, dessen Abschnitte jeweils an der Basis durch Gelenke verdickt sind, wächst er auch als Spreizklimmer und kann dann eine Wuchshöhe von bis zu 1 Meter erreichen. Der Nährstoff- und Nässezeiger wurzelt bis zu 50 Zentimeter tief.
Die Blüten sind gynodiözisch, d. h., es gibt auch Pflanzen mit nur weiblichen Blüten. Sie unterscheiden sich durch die Kelchlänge der Kronblätter. Bei den vormännlichen Blüten sind auch die Kelchblätter drüsig, wodurch aber Blasenfüße nicht abgewehrt werden. Spontane Selbstbestäubung erfolgt dadurch, dass die Narben gegen Ende der Blütezeit die Staubbeutel berühren. Bestäuber sind Zweiflügler, Hautflügler und Käfer sowie Blasenfüße.
Die Pflanze wirkt als Selbstaussäer, indem die niederliegenden Stängel die Frucht zu Boden drücken. Fruchtreife tritt ab Juli ein.
Vorkommen
Der Wasserdarm ist in Europa und in den gemäßigten Gebieten Asiens verbreitet, kommt aber auch in Indien und in Pakistan vor.[1] In Nordamerika ist er ein Neophyt.[1]
Er wächst häufig in Uferunkrautfluren, in Staudenfluren der Auen, in Weidengebüschen, an Waldwegen und in Gräben. Er gedeiht am besten auf grund- oder sickernassen, zum Teil zeitweilig überfluteten, sehr nährstoffreichen und humosen Lehm-, Ton- oder Schlammböden. Er ist eine Charakterart der Ordnung Convolvuletalia, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften der Ordnung Bidentetalia oder der Klasse Chenopodietea vor.[2]
In den Allgäuer Alpen steigt er in Vorarlberg zwischen Warth und Untergehren bis in eine Höhenlage von 1400 Metern auf.[3]
Systematik
Die Erstveröffentlichung erfolgte durch Carl von Linné unter dem Namen (Basionym) Cerastium aquaticum in Sp. Pl.: 439, 1753. Die Neukombination zu Myosoton aquaticum wurde durch Conrad Moench in Methodus: 225, 1794 veröffentlicht. Weitere Synonyme von Myosoton aquaticum (L.) Moench sind: Stellaria aquatica (L.) Scop., Malachium aquaticum (L.) Fries.[1][4]
Myosoton aquaticum ist die einzige Art der Gattung Myosoton aus der Tribus Alsineae in der Unterfamilie Alsinoideae innerhalb der Familie Caryophyllaceae.[1]
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Myosoton im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 5. September 2017.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 371.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW-Verlag, Eching bei München, 2001, ISBN 3-930167-50-6. S. 490.
- ↑ Karol Marhold, 2011: Caryophyllaceae: Datenblatt Myosoton aquaticum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
- Myosoton aquaticum (L.) Moench, Stellaria aquatica (L.) Scop., Wasser-Sternmiere. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Wasserdarm. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Myosoton aquaticum (L.) Moench In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 8. Oktober 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).