Mordlau Markt Bad Steben
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Koordinaten: | 50° 23′ N, 11° 38′ O |
Höhe: | 624 m ü. NHN |
Einwohner: | 8 (25. Mai 1987) |
Postleitzahl: | 95138 |
Vorwahl: | 09288 |
![]() Lage von Mordlau in Bad Steben
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![]() ehemals Landgasthof Mordlau
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Mordlau ist ein Gemeindeteil des Marktes Bad Steben im Landkreis Hof (Oberfranken, Bayern).[1] Mordlau liegt in der Gemarkung Thierbach.[2]
Geografie
Nordwestlich der Einöde befindet sich das Geotop Pingenfeld. Ein Anliegerweg führt 450 Meter südwestlich zur Kreisstraße HO 29 bei Schöne Aussicht bzw. 200 Meter östlich zur HO 29.[3]
Geschichte
Das Mordlauer Bergbaurevier bzw. der Mordlauer Zug soll schon vor 600 Jahren bekannt und betrieben worden sein. Die „Mordla“ wurde auch „Mordfleck“ und nach alten Kirchenbüchern „Mordlachen“ genannt.[4] Es gab zwei Zechenhäuser, in denen Eisenerz gefördert wurde. Das Mordlauer Bergbaurevier war lange Zeit eines der ergiebigsten im Frankenwald.[5]
Mordlau gehörte zur Realgemeinde Untersteben. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Mordlau aus einem Anwesen. Die Hochgerichtsbarkeit sowie die Grundherrschaft über das Gut hatte das bayreuthische Kasten- und Richteramt Lichtenberg.[6]
Von 1797 bis 1810 unterstand Mordlau dem Justiz- und Kammeramt Naila. Infolge des Ersten Gemeindeedikts wurde Mordlau dem 1812 gebildeten Steuerdistrikt Untersteben[7] und der zugleich entstandenen die Ruralgemeinde Untersteben zugewiesen[8] (ab 1898 Steben und ab 1925 Bad Steben genannt).[9]
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1819 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2013 |
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Einwohner | 9 | 5 | 19 | 11 | 14 | 7 | 8 | 9 | 8 | 8 | 4 |
Häuser[10] | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | |||||
Quelle | [7] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] |
Religion
Mordlau ist evangelisch-lutherisch geprägt und bis heute nach St. Walburga (Untersteben) gepfarrt (seit 1910 ist die Lutherkirche (Bad Steben) die Hauptkirche).[6][17]
Tourismus
Die Umgebung der oberen, mittleren und unteren Mordlau ist von der malerischen Landschaft des Naturparks Frankenwald geprägt, dem 2015 vom Deutschen Wanderverband das Siegel „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ verliehen wurde.
Ehemals galt das Café- und Landhotel Mordlau, als Ausgangspunkt zu dem über 3500 km langen Netz von markierten Wanderwegen. Das nahegelegene Höllental, das Grüne Band und die Krötenmühle sind beliebte Ausflugsziele für Naturfreunde an der ehemals deutsch-deutschen Grenze.

2022 wurde das Landhotel verkauft und das Cafe geschlossen. Das Gebäude wird nun nach Modernisierungs- und Umbauarbeiten als Unsereins Seminarhotel weiter betrieben. Das Unsereins nutzt die Alleinlage in 624 m Höhe üNN für Auszeit- und Seminartourismus.

Es existiert eine Sage von einem Berggeist.[20]
Der geologisch-bergbaukundliche Wanderweg[21] informiert an 17 Stationen über die Geschichte des Bergbaus. Er führt im angrenzenden Waldgebiet zu Pingen und verfüllten Stollenmundlöchern. Alexander von Humboldt hat hier gewirkt, Informationen hält der Friedrich-Wilhelm-Stollen bereit. Die Bergbautätigkeiten bei der Mordlau wurden von Johann Theodor Benjamin Helfrecht 1797 in der Beschreibung der Landeshauptmannschaft Hof skizziert.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Mordla. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 645 (Digitalisat).
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 410.
- Matthias Körner: Kooperation – Koexistenz – Konkurrenz: Herrschaftskräfte und Herrschaftsformen im Raum Naila vom Mittelalter bis zum Ende des Alten Reiches. Dissertation. Erlangen 2010, DNB 1066268703 (PDF; 6,4 MB).
Weblinks
- Mordlau in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 11. April 2025.
- Mordlau in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 11. April 2025.
- Mordlau im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 11. April 2025.
Fußnoten
- ↑ Markt Bad Steben, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Dezember 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. April 2025.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 11. April 2025 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 645.
- ↑ O. Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland, Sp. 410.
- ↑ a b M. Körner: Naila, S. 296.
- ↑ a b A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 78 (Digitalisat).
- ↑ Bad Steben > Politische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 11. April 2025.
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 153, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 921, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1096, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1042 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1093 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 970 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 713 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 155 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 304 (Digitalisat).
- ↑ Hans Seiffert: Sagen. In: Zwischen Waldstein und Döbraberg. Heft 3. Helmbrechts 1963. S. 23f.
- ↑ Geologisch-bergbaukundlicher-Lehrpfad. In: bad-steben.de. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 24. November 2023; abgerufen am 24. November 2023. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.