Als Milchbart bezeichnet man einen männlichen jungen Erwachsenen, der noch unreif oder unerfahren wirkt und seinen Aufgaben möglicherweise noch nicht ganz gewachsen ist. Die Bezeichnung spielt auf die deutlich sichtbaren Überreste von Milchgetränken an, die beim Trinken auf der Oberlippe oder den Hautpartien um den Mund verbleiben und von Kindern oft nicht abgewischt werden.
Literatur
Ein literarisches Zeugnis für diese Verwendung des Ausdrucks Milchbart findet sich etwa im Eingangskapitel des Romans Königliche Hoheit von Thomas Mann: „Der Leutnant ist blutjung, ein Milchbart, ein halbes Kind.“ Vergleichbar ist der Begriff Milchsuppe, der in ähnlicher Bedeutung z. B. von Theodor Fontane verwendet wird, etwa für den jungen Grafen in Stine oder für Leopold Treibel. Dieser Ausdruck hat allerdings nicht unbedingt mit dem jugendlichen Alter der entsprechenden Person zu tun, sondern eher mit ihrem schwächlichen Aussehen.
Werbung
In den 1990er Jahren erreichte der Milchbart in den USA eine über den häuslichen Bereich hinausgehende Aufmerksamkeit, als Fotos von Prominenten mit einem solchen Milchbart (englisch milk moustache) in der bekannten US-amerikanischen Werbekampagne für Milchprodukte Got Milk? verwendet wurden. Auch in anderen Ländern wurde diese Idee nachgeahmt.
Fachsprache
- Der rote Ausschlag beim Scharlach geht bald auf den ganzen Körper über. Lediglich die Mundpartie wird davon ausgespart. Diese periorale, d. h. um den Mund herum auftretende Blässe wird auch als Milchbart bezeichnet.[1]
- Ferner besteht die Bezeichnung Milchmaul für das Kopfabzeichen von Pferden mit einem weißen Maul.
Literatur
- Bernie Hogya, Sal Taibi: The milk mustache book. A behind-the-scenes look. Ballantine, New York 1998, ISBN 0-345-42729-7