| MS-DOS | |
|---|---|
| Startbildschirm von MS-DOS 6.22 | |
| Entwickler | Microsoft (ursprĂŒnglich SCP/Tim Paterson) |
| Lizenz(en) | EULA (proprietÀr) und teilweise MIT-Lizenz (frei)[1][2][3] |
| Erstveröff. | 12. August 1981 |
| Akt. Version | 8.01 vom 14. September 2000 |
| Kernel | monolithisch (Assembler) |
| Abstammung | QDOS/86-DOS âłâŻPC DOS (lizenziert fĂŒr IBM) âłâŻMS-DOS |
| Architektur(en) | IBM PC (x86 ab 8086/8088) |
| Chronik | QDOS/86-DOS bis 1.14 PC DOS 1.0 PC-DOS 1.1/MS-DOS 1.25 MS-DOS bis 6.22 MS-DOS 7.0 bis 8.0 (mit Windows) |
| Sprache(n) | hauptsÀchlich Englisch und u. a. (teilweise) Deutsch |
| www.microsoft.com | |
MS-DOS, kurz fĂŒr Microsoft Disk Operating System, ist Microsofts erstes Betriebssystem fĂŒr x86-PCs und das Referenzsystem fĂŒr PC-kompatibles DOS. Das von IBM fĂŒr den IBM PC vertriebene PC DOS entspricht bis Version 6 MS-DOS der jeweils gleichen Version. Die erste Version von MS-DOS und PC DOS geht auf Tim Paterson zurĂŒck, der es ursprĂŒnglich unter dem Namen QDOS entwickelt hatte.[4]
Es wurde ursprĂŒnglich fĂŒr den Intel-Prozessor 8086/8088 entwickelt und war in den spĂ€ten 1980er und frĂŒhen 1990er Jahren das dominierende Betriebssystem fĂŒr Einzelplatzrechner.
Oft steht MS-DOS als Plattform und Spieleplattform fĂŒr Programme und Computerspiele der spĂ€ten 1980er und 1990er Jahre, obwohl diese auch auf anderen kompatiblen DOS-Versionen laufen. Mit Emulatoren dieser Plattform wie beispielsweise DOSBox können DOS-Programme und sog. DOS-Spiele auch auf vielen modernen (mit MS-DOS grundsĂ€tzlich inkompatiblen) Systemen weiterhin verwendet werden. AuĂerdem existieren binĂ€rkompatible Betriebssysteme als Disk Operating System (z. B. FreeDOS), um MS-DOS-Programme auch ohne eine Lizenz fĂŒr MS-DOS auszufĂŒhren.
Eine angepasste Version von MS-DOS 6.22 wurde von Microsoft als MS-DOS Embedded bis Ende 2015 vertrieben[5] und u. a. fĂŒr zeitkritische Anwendungen, Startmedien (Bootdisketten) oder fĂŒr Anwendungen, die direkten Zugriff auf die Hardware erfordern, vor allem in Embedded Systems eingesetzt, wobei das Basissystem meist von den Herstellern z. B. um grafische BenutzeroberflĂ€chen erweitert wurde.
Die frĂŒheren Windows-Versionen 1.0 bis 3.11 (Windows 3.x) wurden von DOS aus gestartet und waren somit kein eigenstĂ€ndiges Betriebssystem. Windows-9x-Versionen, das sind Windows 95 (4.0), 98 (4.1) und ME (4.9), bringen ein eigenes MS-DOS als Basis mit, sind jedoch in gleicher Weise darauf angewiesen. Erst Windows NT und die darauf basierenden Microsoft-Betriebssysteme bauen nicht mehr auf MS-DOS auf, können dadurch allerdings DOS-Software fĂŒr den IBM-PC-kompatiblen Computer nur mit EinschrĂ€nkungen ausfĂŒhren.
Die Eingabeaufforderung bei MS-DOS Ă€hnelt der des Kommandozeileninterpreters cmd.exe der NT-basierenden Windowssysteme. Bis zur ergĂ€nzenden EinfĂŒhrung der DOS Shell in MS-DOS 4.0 war diese Eingabeaufforderung die alleinige, zentrale BenutzeroberflĂ€che des Betriebssystems, von der aus Dateien und GerĂ€te verwaltet sowie Dienstprogramme und Anwendungsprogramme gestartet wurden.
Entwicklungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Tim Patersons S-100-Karte mit Intel-8086-CPU
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Geschichte, die letztendlich zur Entwicklung des spĂ€teren MS-DOS fĂŒhrte, begann bereits im Herbst 1978, als der Programmierer und Hardware-Entwickler Tim Paterson beim Unternehmen Seattle Computer Products (SCP) mit der Entwicklung einer CPU-Einsteckkarte fĂŒr den damals verbreiteten S-100-Bus begann.
In der zweiten HÀlfte der 1970er Jahre war der S-100-Bus eine Art Quasi-Standard zum Aufbau erweiterbarer Rechnersysteme, die damals zumeist unter dem Betriebssystem CP/M betrieben wurden. Statt der damals in S-100-Systemen verbreiteten 8-Bit-CPUs Zilog Z80, Intel 8085 oder Intel 8080 verwendete Paterson die neue 16-Bit-CPU Intel 8086, die erst 1978 von Intel vorgestellt wurde und die spÀter auch die Geschichte der IBM-kompatiblen PCs prÀgen sollte.
Die Entwicklungsarbeiten an dieser CPU-Einsteckkarte begann Paterson im Herbst 1978, nachdem er im Juni zuvor ein Seminar ĂŒber die gerade vorgestellte CPU bei Intel besucht hatte. Im Juni 1979 hatte Paterson schlieĂlich einen lauffĂ€higen Prototyp der CPU-Einsteckkarte sowie einen Assembler und einen Maschinensprachemonitor, den 8086-Monitor, entwickelt. Er trat an Microsoft heran, um deren erst kurz zuvor fertiggestellten 8086-BASIC-Interpreter auf seiner neuen Hardware lauffĂ€hig zu machen. Noch im Juni 1979 diente auf der National Computer Conference in New York ein S-100-System mit Patersons Einsteckkarte Microsoft als Demonstrationssystem fĂŒr das neue BASIC-86.
Als Seattle Computer Products Ende 1979 schlieĂlich mit der Auslieferung der 8086-Einsteckkarte begann, war neben ein paar Entwicklungswerkzeugen und dem 8086-Monitor gegen Aufpreis auch Microsofts BASIC-86 fĂŒr die neue Einsteckkarte verfĂŒgbar. Doch ein Betriebssystem, wie es mit CP/M fĂŒr die 8-Bit-CPU-Einsteckkarten fĂŒr den S-100-Bus verfĂŒgbar war, gab es fĂŒr die neue 16-Bit-CPU-Einsteckkarte noch nicht. Und obwohl â nach Patersons Aussagen â Digital Research im Sommer 1979 die 8086-Version von CP/M fĂŒr Dezember 1979 in Aussicht gestellt haben soll, war CP/M-86 â wie das Betriebssystem schlieĂlich spĂ€ter heiĂen sollte â zur angekĂŒndigten Zeit noch nicht in Sicht.
QDOS und 86-DOS
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als CP/M-86 im April 1980 immer noch nicht verfĂŒgbar war, begann Paterson schlieĂlich mit der Entwicklung eines eigenen Betriebssystems, das spĂ€ter zu MS-DOS werden sollte. Unter dem Namen QDOS (Quick and Dirty Operating System, frei ĂŒbersetzt: âschnell und unsauber programmiertes Betriebssystemâ) wurde es im August 1980 in Version 0.1 veröffentlicht und zusammen mit der 8086-CPU-Einsteckkarte ausgeliefert. Die Systemaufrufe von QDOS orientierten sich sehr stark an denen von CP/M, was einerseits zwar die Portierung bestehender CP/M-Programme erleichterte, andererseits aber â viele Jahre spĂ€ter â zu gerichtlichen Auseinandersetzungen zwischen Digital Research und Microsoft fĂŒhrte. Seattle Computer Products bewarb QDOS mit dieser âCP/M-KompatibilitĂ€tâ und der ausgelieferten Software, die beispielsweise das Einlesen von Dateien im CP/M-Format oder weitgehend automatisierte Konvertierung von Z80- in 8086-Quelltext ermöglichen sollte.
Beim Versionsstand 0.3 wurde QDOS im Dezember 1980 in 86-DOS umbenannt.
PC DOS 1.0, MS-DOS 1.x
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zu dieser Zeit hatte Microsoft QDOS bereits lizenziert und arbeitete im Auftrag von IBM mit Hochdruck an der Portierung der Version 0.3 auf einen frĂŒhen Prototyp des IBM PC. Das Ergebnis wurde IBM als Microsoft Disk Operating System 1.0 (kurz MS-DOS) zur Evaluierung vorgelegt. Das Projekt soll zu dieser Zeit so geheim gewesen sein, dass selbst Paterson, der Microsoft als Lizenznehmer immerhin bei der Portierung behilflich war, den Prototyp nicht zu Gesicht bekam. Die Version 1.0 von MS-DOS wurde nie veröffentlicht.
Im April 1981 hatte 86-DOS den Versionsstand 1.0 erreicht. Ab Mai 1981 arbeitete Tim Paterson fĂŒr Microsoft. Am 27. Juli 1981 kaufte Microsoft schlieĂlich alle Rechte an 86-DOS und entwickelte es fortan unter dem Namen MS-DOS weiter.[6] Was spĂ€ter als PC DOS 1.0 mit dem ersten IBM PC ausgeliefert wurde, war eine durch IBM fehlerbereinigte Version von MS-DOS 1.14.
Obwohl auch das bei 8-Bit-Rechnern der spĂ€ten 1970er Jahre sehr beliebte Betriebssystem CP/M in einer weiterentwickelten Version als CP/M-86 fĂŒr den IBM PC verfĂŒgbar war, setzte sich IBMs PC DOS als Standardbetriebssystem durch. Als einer der HauptgrĂŒnde dafĂŒr wird der deutlich geringere Preis von PC DOS vermutet.
Ein weiterer groĂer Vorteil fĂŒr die Akzeptanz soll der geringe Portierungsaufwand bestehender CP/M-2.2-Software auf MS-DOS gewesen sein. WĂ€hrend sich Tim Paterson bei der Entwicklung von QDOS vorwiegend an den Systemaufrufen von CP/M 2.2 orientierte und somit sehr kompatibel blieb, stellte CP/M-86 dagegen eine Weiterentwicklung von CP/M dar, die mit einigen tiefergehenden VerĂ€nderungen im Bereich der Anwendungsschnittstelle einherging. Viele Programme, die bereits unter CP/M liefen, waren deshalb sehr schnell auch unter MS-DOS verfĂŒgbar. Gleiches galt fĂŒr Neuentwicklungen, so auch im Jahr 1982 mit Microsoft Multiplan, das in den ersten beiden Versionen bereits fĂŒr CP/M wie auch fĂŒr MS-DOS verfĂŒgbar war. Zahlreiche weitere Plattformen sollten folgen.
DarĂŒber hinaus sehr förderlich war das Vorhandensein eines in wichtigen Teilen deutlich leistungsfĂ€higeren Dateisystems namens FAT in MS-DOS. Dieses Dateisystem war ursprĂŒnglich in einer 8-Bit-Variante bereits 1977 von Microsoft als Dateisystem fĂŒr das Paket Standalone Disk BASIC-80 fĂŒr einen NCR-Rechner entwickelt worden. 1979 wurde es auch ein Bestandteil von Standalone Disk BASIC-86, als dieses auf die 8086-CPU-Einsteckkarte von Seattle Computer Products angepasst worden war, nicht zuletzt, weil die fraglichen S-100-Systeme in der Regel bereits mit Diskettenlaufwerken ausgeliefert wurden.
Basierend auf dieser konzeptionellen Grundlage passte Tim Paterson das FAT-Dateisystem im Juli 1980 fĂŒr seine BedĂŒrfnisse an, indem er die Anzahl der FATs von drei auf zwei reduzierte, die Breite der EintrĂ€ge von 8 auf 12 Bit erweiterte, die Verzeichnistabelle zwischen der FAT und dem Datenbereich anordnete, die Bedeutung einiger reservierter Cluster-Werte umwidmete und das vormalige 6.3-Namensschema zwecks CP/M-API-KompatibilitĂ€t auf 8.3 Zeichen erweiterte. Im Februar 1981 wurden mit 86-DOS 0.42 auch die VerzeichniseintrĂ€ge von 16 Bytes auf 32 Bytes vergröĂert, und die FrĂŒhform des FAT12-Dateisystems war geboren, aufgrund abweichender logischer Geometrien jedoch immer noch in einem Format, das von spĂ€teren MS-DOS- und PC DOS-Versionen nicht gelesen werden kann.
MS-DOS 2.x und höher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um Probleme mit den neu aufkommenden Festplatten zu umgehen, integrierte Microsoft in der Version 2 Konzepte aus Xenix, einem Unix-Abkömmling von Microsoft. Die ĂŒbernommenen Konzepte ermöglichten hauptsĂ€chlich ein hierarchisches Dateisystem â mit anderen Worten, die heute selbstverstĂ€ndlichen Unterverzeichnisse und damit eine Verzeichnisstruktur â und ein Treiberkonzept fĂŒr block- und zeichenorientierte GerĂ€te.
MS-DOS 2.0 erhielt UnterstĂŒtzung fĂŒr Stapelverarbeitungsdateien (âBatch-Dateienâ, Dateiendung .BAT): die Kontrollstrukturen konnten ursprĂŒnglich nur anhand von GOTO-Sprunganweisungen ausgefĂŒhrt werden; IF und FOR kamen erst mit Version 3.3 dazu.
Die Version 3 enthĂ€lt Erweiterungen, um ĂŒber ein Netzwerk Daten von entfernten Rechnern nutzen zu können (LAN-Manager). Mit der Version 3.2 werden erstmals 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerke und entsprechende 720-kB-Disketten unterstĂŒtzt, 1,44-MB-Disketten ab der Version 3.3.
Bei der Version 4 wurde im Wesentlichen die Begrenzung der Festplatten-KapazitĂ€t von rund 32 MB pro logischem Laufwerk angehoben. Zur Arbeitserleichterung wurde die DOS Shell (auch MS-DOS-Shell; wegen des Dateinamens DOSSHELL.EXE oft als âDOSShellâ bezeichnet) als OberflĂ€che eingefĂŒhrt.
Version 5 ist die letzte Version, die von Microsoft und IBM gemeinsam weiterentwickelt wurde, sodass bis MS-DOS 5.0 und IBM DOS 5.0 beide DOS-Varianten nahezu identisch sind. Da sich Microsoft auf die Entwicklung von Windows 3.0 konzentriert hatte und mit IBM die Entwicklung von OS/2 vorantrieb, war Version 5 möglicherweise eine Reaktion auf das zuvor veröffentlichte DR DOS 5.0 von Digital Research, das in vielen Punkten MS-DOS 4.01 ĂŒberlegen war.[7] Und so bringt MS-DOS 5.0 ebenfalls ein verbessertes Speichermanagement, mit dem es möglich ist, Teile des Betriebssystems und speicherresidente TSR-Programme in den Upper-Memory-Bereich, dem Speicherblock zwischen 640 kB und 1 MB, zu verlagern. Dadurch kann Anwendungen mehr Hauptspeicher, der architekturbedingt auf 640 kB konventionellen Speicher begrenzt ist, zur VerfĂŒgung gestellt werden. Voraussetzung dafĂŒr ist ein Rechner mit einem 286er-Prozessor. Auch die maximale GröĂe von logischen Laufwerken wurde auf 2 GB erhöht. Ansonsten enthĂ€lt die Version hauptsĂ€chlich Erleichterungen bei der BenutzerfĂŒhrung. Dazu gehörten etwa eine erweiterte DOS Shell, ein neuer Editor (als modernen Ersatz fĂŒr EDLIN), QBasic (als Ersatz fĂŒr GW-BASIC) und eine Online-Hilfe.
In der Version 6 wurden neben diversen Detailverbesserungen der bestehenden Konzepte und dem HinzufĂŒgen verschiedener Fremdprodukte keine wesentlichen VerĂ€nderungen mehr vorgenommen. ErwĂ€hnenswert ist DoubleSpace (spĂ€ter DriveSpace), mit dem es möglich wurde, Daten ohne zusĂ€tzliche MaĂnahmen komprimiert auf der Festplatte zu speichern und damit auf Kosten der Geschwindigkeit und Datensicherheit bis zu 50 Prozent Festplattenspeicher zu sparen. Zudem wurde in der CONFIG.SYS ein MenĂŒ eingefĂŒhrt, was verschiedene Konfigurationen, die vom Benutzer beim Bootvorgang ausgewĂ€hlt werden können, ermöglicht. MSCDEX wird bereits mitgeliefert, womit das Betriebssystem fĂŒr die CD-ROM-UnterstĂŒtzung vorbereitet ist, wenn ein passender Treiber fĂŒr das jeweilige Laufwerk geladen wird.
Die Veröffentlichung von weiteren Versionen (MS-DOS 7.00/7.10 und 8.00) erfolgte nur noch in Kombination (Bundle) mit dem grafischen Protected-Mode-Betriebssystem Windows 9x. Eine substantielle Verbesserung des Systems selbst fand nicht mehr statt bzw. wurde weitgehend durch Verbesserungen im ĂŒberlagerten Windows-System abgedeckt. Die wahrscheinlich wichtigste Verbesserung war die EinfĂŒhrung von FAT32 mit MS-DOS 7.10 (ab Windows 95 OSR2). MS-DOS wurde in seiner Bedeutung vor allem auf ein Hilfsmittel beim Boot-Vorgang, als Wartungsplattform und als Skript-Interpreter reduziert.
Im Jahr 2014 wurden die Quelltexte der Versionen 1.25 und 2.0 dem Computer History Museum als Spende ĂŒbergeben,[8] weiterhin 2018 unter die MIT-Lizenz gestellt und auf GitHub veröffentlicht,[9] was sie zu freier Open-Source-Software macht. Auch das Computer History Museum veröffentlichte diese âzum VerstĂ€ndnis, wie sich Software von primitiven Wurzeln zu einem entscheidenden Teil unserer Zivilisation entwickelt hatâ.[10][11]
Am 25. April 2024 gab Microsoft auch den Quellcodes von MS-DOS 4.0[12] frei und stellte diese ebenfalls unter die MIT-Lizenz.[13] Diese Veröffentlichung enthÀlt auch den Microsoft-C-Compiler in der Version 5.10 mitsamt dessen Linker LINK.EXE (Version 3.65) und NMAKE.EXE (Version 1.00.05), sowie der dazugehörigen C-Bibliothek und dem Microsoft-Assembler MASM (Version 5.10) als BinÀrcode.[14]
Versionsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entwicklung begann zwar bei Seattle Computer, wurde aber bereits mit der Umbenennung in 86-DOS durch Microsoft beeinflusst: Die Ergebnisse wurden IBM als Prototypen von PC DOS vorgestellt.
| Version | Veröffentlichung | Anmerkungen |
|---|---|---|
| QDOS 0.1 | August 1980 | erste Version fĂŒr eine S-100-Bus-CPU-Einsteckkarte mit 8086-Prozessor von Seattle Computer Products; kennt bereits FAT |
| QDOS 0.2 | August 1980 | weitgehend identisch mit Version 0.1, ergĂ€nzt um den âprovisorischenâ Zeileneditor EDLIN, der eigentlich nur als Ăbergangslösung gedacht war |
| 86-DOS 0.3 | Dezember 1980 | Umbenennung in 86-DOS; mit dieser Version begann Microsoft die Portierung auf den IBM PC; das Ergebnis wurde IBM als MS-DOS 1.0 zur Evaluierung angeboten; eine offizielle Version 1.0 von MS-DOS hat es nie gegeben |
| 86-DOS 1.0 | April 1981 | PC DOS 1.0 bereits sehr Àhnlich |
| 86-DOS 1.14 | Juli 1981 | Microsoft kauft fĂŒr 50.000 US$ alle Rechte an 86-DOS (und erhĂ€lt 80.000 US$ von IBM fĂŒr MS-DOS und MS-BASIC); von nun an findet die Weiterentwicklung (zunĂ€chst nur Microsoft-intern) unter dem Namen âMS-DOSâ statt; die erste von Microsoft veröffentlichte Version wird erst MS-DOS 1.25 sein |
Legende: Alte Version | ||
Da Microsoft das Betriebssystem an IBM lizenzierte, war das anfĂ€ngliche Ziel der Entwicklung PC DOS in Version 1.0. FĂŒr die vollstĂ€ndige Auflistung von PC DOS siehe dessen Versionsgeschichte.
| Version | Veröffentlichung | Anmerkungen |
|---|---|---|
| PC DOS 1.0 | 12. August 1981 | initiale Version fĂŒr den ersten IBM PC; einseitige 160-KB-Disketten; nie offiziell unter dem Namen âMS-DOSâ erschienen |
| PC DOS 1.1 | Mai 1982 | doppelseitige Disketten mit 320 KB; kleine Fehlerbereinigungen; entspricht MS-DOS 1.25 |
Legende: Alte Version | ||
Ab MS-DOS 1.25 hat Microsoft das Betriebssystem auch unter dem eigenen Namen verkauft. Das lizenzierte PC DOS entspricht ab Version 2.0 und bis Version 6 im Wesentlichen derselben Version von MS-DOS.
| Version | Veröffentlichung | Anmerkungen |
|---|---|---|
| MS-DOS 1.25 | August 1982 | erste MS-DOS-Version, die auch unter dem Namen âMS-DOSâ an weitere Hersteller neben IBM verkauft wurde; entspricht PC DOS 1.1 |
| MS-DOS 2.0 | MĂ€rz 1983 | Version fĂŒr den IBM PC XT mit 10-MB-Festplatte und 360-KB-Diskettenlaufwerk(e); in weiten Teilen neu geschrieben; Unterverzeichnisse; ladbare GerĂ€tetreiber |
| MS-DOS 2.01 | Oktober 1983 | OEM-Version fĂŒr Wang; erstmals werden internationale ZeichensĂ€tze unterstĂŒtzt |
| MS-DOS 2.05 | OEM-Version fĂŒr den DEC Rainbow 100; keine UnterstĂŒtzung fĂŒr internationale ZeichensĂ€tze | |
| MS-DOS 2.1 | Oktober 1983 | Version fĂŒr IBM PCjr und den IBM PC-Portable; keine UnterstĂŒtzung fĂŒr internationale ZeichensĂ€tze |
| MS-DOS 2.11 | Oktober 1983 | ZusammenfĂŒhrung aller modellspezifischen 2.x-Versionen, UnterstĂŒtzung internationaler ZeichensĂ€tze (entgegen der nicht erteilten Zustimmung durch IBM); hauptsĂ€chlich auf Wunsch der OEM-Partner entwickelt, wurde damit zur âMS-DOS-SchlĂŒsselversionâ; spĂ€ter kam ein Toshiba DOS 2.11 (1987) auf den Markt, welches 720 kB-Diskettenlaufwerke unterstĂŒtzt und in manchen Laptops fest im ROM eingebaut ist |
| MS-DOS 3.0 | August 1984 | Version fĂŒr IBM PC/AT; HD-Disketten mit 1,2 MB; Festplatten mit bis zu 32 MB pro Partition bei maximal vier Partitionen pro Festplatte. |
| MS-DOS 3.1 | MĂ€rz 1985 | erstmals mit NetzwerkunterstĂŒtzung; Speichernutzung oberhalb 640 kB |
| MS-DOS 3.2 | Dezember 1985 | UnterstĂŒtzung fĂŒr 3,5-Zoll-Disketten mit 720 KB |
| MS-DOS 3.21 | OEM-Version fĂŒr Grid | |
| (MS-DOS 4.0) | Mai 1986 |
M/T MS-DOS 4.0 â eine spezielle Variante mit Multitasking-FĂ€higkeiten, die als separater Zweig entwickelt wurde, aber wenig Verbreitung fand. 1987 mit Versionsstand 4.1 aufgegeben. Auch als âEuropean MS-DOS 4.0â bezeichnet.[15] |
| MS-DOS 3.3 | April 1987 | UnterstĂŒtzung fĂŒr IBMs neue PS/2-Baureihe und erstmals 3,5-Zoll-Disketten mit 1,44 MB |
| MS-DOS 3.30 | OEM-Version fĂŒr das Commodore Amiga A1060 Sidecar, auch bekannt als âBridgeboardâ; 2 Disketten enthalten MS-DOS, die dritte Diskette enthĂ€lt die speziellen Programme fĂŒr die Bridgeboards. | |
| MS-DOS 3.31 | 1988 | OEM-Version fĂŒr Compaq; unterstĂŒtzt bereits Festplattenpartitionen mit mehr als 32 MB |
| MS-DOS 4.00 | Juli 1988 | erste MS-DOS-Shell; EMS-Speicher-UnterstĂŒtzung ohne spezielle EMS-Steckkarte fĂŒr i386 und höher; Festplattenpartitionen mit mehr als 32 MB; wurde wegen schwerwiegender Fehler bald wieder vom Markt genommen und durch Version 4.01 ersetzt |
| MS-DOS 4.01 | November 1988 | fehlerbereinigte Version von MS-DOS 4.00 |
| MS-DOS 5.00 | Juni 1991 | verbessertes Speichermanagement (XMS-DOS-Extender); integrierte Befehlszeilenhilfe mit dem Parameter /? bei den meisten Programmen, Online-Hilfe; verbesserter DOS-Editor mit QBasic-Interpreter; verbesserte MS-DOS-Shell; Undelete-Funktion; Der Linker LINK.EXE ist kein Bestandteil mehr von MS-DOS.[16][17]
|
| MS-DOS 5.00a | November 1991 | fehlerbereinigte Version von MS-DOS 5.00 |
| MS-DOS 6.00 | MĂ€rz 1993 | Virenschutz; Festplatten-Defragmentierung; automatisierte Speicheroptimierung; Backup; Online-Datenkomprimierung; DatenĂŒbertragung ĂŒber serielle und parallele Schnittstelle; Boot-MenĂŒ fĂŒr unterschiedliche Systemkonfigurationen; erstmals UnterstĂŒtzung fĂŒr CD-ROM-Laufwerke im Lieferumfang (generischer Treiber MSCDEX, benötigt aber zusĂ€tzlich einen GerĂ€tetreiber); Mit DELTREE gab es erstmals die Möglichkeit ein Verzeichnis mit seinen Unterverzeichnissen und Dateien zu löschen. |
| MS-DOS 6.20 | November 1993 | Verbesserte Online-DatentrÀgerkomprimierung; automatische Korrektur von DatentrÀgerfehlern, die DOS Shell und einige andere ZusÀtze wurden aus der Hauptinstallation entfernt und nur noch auf einer vierten Diskette mitgeliefert, die von Hand nachtrÀglich installiert werden musste. Mit SCANDISK gab es ein besseres Programm als CHKDSK zur Reparatur von Partitionen und dem Scannen von Festplatten auf Fehlern. |
| MS-DOS 6.21 | MÀrz 1994 | Online-DatentrÀgerkomprimierung wegen Patentverletzung auf Anweisung eines Gerichts entfernt. |
| MS-DOS 6.22 | April 1994 | letzte eigenstÀndige MS-DOS-Version; neu entwickelte Online-DatentrÀgerkompression. |
| MS-DOS 7.00 | September 1995 | MS-DOS ist nun ein Teil des Lieferumfangs von Windows 95 und kein separat erwerbbares Betriebssystem mehr. Windows 95 verwendet DOS zwar als Unterbau, DOS ist aber nach wie vor auch ohne Windows lauffĂ€hig. Erstmalig unterstĂŒtzt der DOS-Festplattentreiber lange Dateinamen (englisch Long File Name oder LFN), nutzbar ist die Funktion aber nicht unter DOS, sondern nur wĂ€hrend der Windows-Sitzung. AuĂerdem ist die Substitution von Variablen durch deren Inhalt nun auch innerhalb der Kommandozeile möglich. |
| MS-DOS 7.10 | August 1996 | In Windows 95B bis Windows 98 âZweite Ausgabeâ (98SE, fĂŒr Second Edition) zusĂ€tzlich mit neuem Dateisystem FAT32 fĂŒr Partitionen ĂŒber 2 GB; leistungsfĂ€higstes MS-DOS. |
| MS-DOS 8.00 | September 2000 | MS-DOS ist â laut Microsoft â integraler Bestandteil von Windows Me und nicht mehr eigenstĂ€ndig lauffĂ€hig. Obwohl Windows Me keine Möglichkeit mehr bietet, nur MS-DOS zu starten, lassen sich dennoch alle erforderlichen Komponenten fĂŒr ein eigenstĂ€ndiges DOS-Betriebssystem extrahieren. MS-DOS 8.00 weist keinerlei nennenswerte Verbesserungen, dafĂŒr aber einige RĂŒckentwicklungen im Vergleich zu MS-DOS 7.10 auf. Es kommt ansonsten bei allen von Windows ab XP bis inklusive 10 erzeugten Startdisketten zum Einsatz, welche mittels âFormatierenâ â âMS-DOS-Startdisketteâ erstellt werden. Dabei handelt es sich offensichtlich um ein Abbild, da jeweils eine englische Version derselben Startdiskette, mit Seriennummer (englisch Volume ID) 2A87-6CE1, erzeugt wird.
|
Legende: Alte Version | ||
Probleme von MS-DOS
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der EinfĂŒhrung neuer Intel-Prozessoren wurde von Intel immer darauf geachtet, dass die Prozessoren beim Start in einem Modus laufen, der sich kompatibel zu einem 8088-/8086-Prozessor verhĂ€lt. Dieser Modus wird Real Mode genannt und ist bei allen x86-Prozessoren inklusive 64-Bit-x86-Prozessoren enthalten (AbwĂ€rtskompatibilitĂ€t).
Im Real Mode kann maximal 1 MiB Adressraum verwendet werden. Durch die Aufteilung des Adressraums in normalen Speicher fĂŒr das Betriebssystem inklusive der darauf laufenden Anwenderprogramme und reservierten Adressraum fĂŒr Memory Mapped I/O sowie das BIOS steht MS-DOS und den unter MS-DOS laufenden Applikationen ein maximaler Hauptspeicher von 640 KiB zur VerfĂŒgung. Diese BeschrĂ€nkung des Arbeitsspeichers wurde im Laufe der Zeit immer mehr zu einer problematischen HĂŒrde, die mittels einer aufwendigen Speicherverwaltung, beginnend in MS-DOS Version 4, nur teilweise aufgehoben wurde. Mittels eines Tricks, der eine undokumentierte Eigenschaft der Prozessoren ausnutzte, konnte das Betriebssystem selbst jedoch gröĂtenteils aus dem 1-MiB-Adressraum ausgelagert werden. Auch Anwendungen konnten ĂŒber spezielle APIs Speicher auĂerhalb dieses Bereichs anfordern. Diese Vorgehensweise war aber mit erheblichem Programmieraufwand verbunden und war mit manchem Ă€lteren Programm nicht kompatibel, so dass der Benutzer oft gezwungen war die Speicherkonfiguration je nach gerade verwendeter Software jeweils per Hand anders einzustellen. Dies war fĂŒr Nichtexperten sehr schwer verstĂ€ndlich und bedeutete eine zusĂ€tzliche Fehlerquelle, besonders wenn GerĂ€tetreiber und TSR-Programme zusĂ€tzlich ins Spiel kamen.
Auch die Verwaltung von immer gröĂer werdenden Festplattenlaufwerken fĂŒhrte MS-DOS immer wieder an die Grenze seiner LeistungsfĂ€higkeit. Die maximal unterstĂŒtzte KapazitĂ€t von Festplattenpartitionen musste mehrfach in neuen Versionen des Betriebssystems erhöht werden. Problematisch war auch das ursprĂŒnglich nur fĂŒr Disketten entwickelte FAT-Dateisystem (FAT12). Dieses war fĂŒr Disketten mit einer anfĂ€nglichen KapazitĂ€t von bis zu 360 kB entwickelt worden und war fĂŒr die Verwaltung groĂer Medien ungeeignet. SpĂ€ter wurde mehrfach die maximale KapazitĂ€t der Partitionen erhöht (FAT16 ab DOS 2.0, FAT16B ab DOS 3.31), und ab Windows 95 (MS-DOS 7.00 integriert) wurden ĂŒber eigentlich ungĂŒltige VerzeichniseintrĂ€ge lĂ€ngere Dateinamen fĂŒr Windows unterstĂŒtzt â diese Möglichkeit bot auch das bereits kurz zuvor auf den Markt gebrachte, nicht auf MS-DOS basierende Windows NT 3.51. Mit Windows 95B und Windows 98 (MS-DOS 7.10 integriert) kam die EinfĂŒhrung des neuen Dateisystems FAT32, das auch Partitionen mit mehr als 2 GiB adressieren kann.
Aufgrund von Fehlern in den Programmen dieser MS-DOS-Versionen war die nutzbare FestplattengröĂe aber hĂ€ufig auf 127,5 GiB beschrĂ€nkt (viele PC-BIOSe der damaligen Zeit enthielten zudem noch niedrigere BeschrĂ€nkungen), obwohl das Dateisystem bis zu 2048 GiB unterstĂŒtzt.
Ein weiteres Problem stellt die EinfĂŒhrung neuer Funktionen dar.
DOS greift ĂŒber das Interrupt-Interface (per INT 13h[18]) auf DatentrĂ€ger zu. Diese Schnittstelle wird in der Regel vom ROM-BIOS IBM-kompatibler Rechner oder von speziellen ErgĂ€nzungs-BIOSen von Zusatzkarten (d. h. Steckkarten mit BIOS-kompatible Firmware) zur VerfĂŒgung gestellt. Auf diese Weise sind die Unterschiede im Hardwarezugriff zwischen MFM-, RLL-, ESDI-, SCSI- und IDE-Festplatten/Controllern fĂŒr DOS weitestgehend transparent. Heute ĂŒbliche Serial-ATA-Controller arbeiten jedoch oft standardmĂ€Ăig in den AHCI- oder RAID-Modi. Da der Zugriff darauf nicht mehr ĂŒber die klassische Registerschnittstelle fĂŒr Festplatten-Controller im I/O-Bereich erfolgt, die standardmĂ€Ăig von allen BIOSen unterstĂŒtzt wird, finden manche ROM-BIOSe ohne spezielle UnterstĂŒtzung fĂŒr diese Modi diese nicht mehr und stellen solche Laufwerke in der Folge auch nicht mehr auf INT-13h-Ebene bereit, wodurch sie fĂŒr DOS âunsichtbarâ bleiben, solange keine DOS-Preboot-Treiber zur VerfĂŒgung stehen, die entweder die normale INT-13h-Schnittstelle emulieren oder die solche Laufwerke auf DOS-BlockgerĂ€tetreiberebene (via CONFIG.SYS) ins System einbinden. Oft kann man jedoch in der Konfiguration des ROM-BIOS, dem BIOS-Setup, einen âIDE Legacy Modeâ aktivieren, in dem solche Festplatten auf Hardware-Ebene wie klassische IDE-Festplatten erscheinen und somit vom ROM-BIOS und DOS erkannt und dann auch problemlos benutzt werden können.
Die Grenzen des Betriebssystems wurden bis zum Ende der MS-DOS-Ăra mit MS-DOS 8.00 (in Windows Me integriert) stetig erweitert. Allerdings wurden die grundlegenden strukturellen EinschrĂ€nkungen nie beseitigt, sondern aufgeschoben. Das fĂŒhrte beispielsweise dazu, dass unter MS-DOS groĂe DatentrĂ€ger auch heute wieder ausschlieĂlich in Abschnitte partitioniert verwendet werden können.
FĂŒr viele heute ĂŒbliche Schnittstellen wie USB und S-ATA gibt es keine direkte DOS-UnterstĂŒtzung mehr. Eine Ausnahme stellen USB-Tastaturen und die meisten einfachen USB-DatentrĂ€ger (externe Festplatten, externe Diskettenlaufwerke, Sticks u. Ă.) dar: FĂŒr diese ist in den meisten BIOSen nach wie vor eine Emulationsebene eingebaut, so dass sie auf einem solchen Rechner auch unter DOS verwendet werden können. Mit speziellen Treibern (welche in config.sys und autoexec.bat gestartet werden mĂŒssen) ist es jedoch auch auĂerhalb der Emulationsebene möglich, USB-Laufwerke anzusprechen. Beide Ausnahmen unterstĂŒtzen kein Hot Swapping.
Befehlssatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Funktionsweise vieler Kommandos kann mit Parametern (auch Schalter genannt) beeinflusst werden, die meist mit einem SchrĂ€gstrich (âslashâ) eingeleitet werden. Die Aufrufsyntax der meisten Befehle wird ab MS-DOS 5.0 ausgegeben, wenn als Parameter /? ĂŒbergeben wird.
DOS-Emulatoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]MS-DOS lÀsst sich in diversen Emulationsumgebungen nutzen. Anwendungsprogramme haben dabei eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, sich bestimmungsgemÀà zu verhalten. Programme, die direkte Hardware-Zugriffe benötigen, können jedoch unter echten Multitaskingsystemen wie OS/2, Windows NT oder Unix systembedingt, je nach Umfang der Emulation, gegebenenfalls nicht oder nur sehr eingeschrÀnkt laufen. Das ist vor allem bei Spielen der Fall.
Das Betriebssystem OS/2, das von IBM und Microsoft ursprĂŒnglich als gemeinsamer Nachfolger von DOS konzipiert worden war, verfĂŒgt ĂŒber ein integriertes DOS-Modul, das der MS-DOS-Version 5 entspricht. Dieses Modul kann darin gestarteten Original-DOS-Programmen deutlich mehr Speicher zuteilen als ein eigenstĂ€ndiges DOS, weil das Wirtssystem OS/2 die DOS-Betriebssystemschnittstelle nachahmt (emuliert), indem es sie auf die eigenen Serviceroutinen umleitet und dabei nicht mehr an den eingeschrĂ€nkten Real-Mode-Speicherbereich des Original-DOS gebunden ist. Die Grundlage des OS/2-DOS-Moduls ist der virtuelle 8086-Modus des i386-Prozessors und seiner Nachfolger. Dabei handelt es sich um einen Hardware-Service, der ânur nochâ vom Betriebssystem entsprechend genutzt werden muss, um DOS-Anwendungen als AusfĂŒhrungsumgebung zu dienen. Da jedes DOS-Programm auf einem eigenen virtuellen 8086-Prozessor lĂ€uft, profitieren die DOS-Programme von der MultitaskingfĂ€higkeit, dem Speicherschutz und der erhöhten StabilitĂ€t von OS/2.
Im Gegensatz zu OS/2 sind Windows 3.x oder verwandte Systeme keine vollstĂ€ndigen Betriebssysteme, sondern nur ein Aufsatz fĂŒr ein Original-DOS. Obwohl auch diese Ă€lteren 16-Bit-Windows-Versionen die damals neueren Prozessoren (ab dem 80286) besser ausnutzen können als das Original-DOS, emulieren sie die DOS-Schnittstelle nicht, sondern leiten die Betriebssystem-Aufrufe des DOS-Programms an das weiterhin laufende Original-DOS weiter, mit den dann unvermeidbaren Nachteilen fĂŒr Speicherbedarf und StabilitĂ€t.
Windows NT und seine Nachfolger sind vollstĂ€ndige Betriebssysteme, die DOS-Programmen keine originale DOS-Umgebung mehr bieten. Stattdessen verfĂŒgen diese 32-Bit-Windows-Versionen ĂŒber die NTVDM (fĂŒr NT Virtual DOS Machine), eine Emulatorlösung, die vergleichbar zur Umsetzung unter OS/2 ist, da die bei dessen (anfĂ€nglich) gemeinsamer Entwicklung durch IBM und Microsoft gewonnenen Erkenntnisse beiden Unternehmen fĂŒr ihre weiteren Entwicklungen zur VerfĂŒgung standen.
Die 64-Bit-Versionen von Windows XP und dessen Nachfolger können 16-Bit-Code, und somit auch DOS-Programme, generell nicht mehr selbst ausfĂŒhren. Ersatzweise kann man PC-Emulatoren wie Virtual PC, VirtualBox oder VMware nutzen, die keine DOS-Schnittstelle mehr emulieren, sondern einen gesamten PC mit Prozessor und Peripherie.
Unter Linux gibt es das Programm DOSEMU, das DOS-Anwendungen als virtuellen 8086-Task in sehr Ă€hnlicher Art und Weise wie unter Windows und OS/2 ausfĂŒhren kann, indem es ebenfalls auf dem virtuellen 8086-Modus des i386-Prozessors basiert. Auch ganze Dateisysteme können virtualisiert werden. Bei Bedarf ist es jedoch auch möglich, der virtuell laufenden DOS-Anwendung das originale Dateisystem des Linux-Wirtssystems teilweise oder ganz zu öffnen. Ebenso können einzelne GerĂ€te und Schnittstellen an das virtualisierte System zur Nutzung weitergereicht werden. DOSEMU emuliert nicht DOS selbst, sondern nur die Hardware-Umgebung, die ein DOS benötigt, um ablaufen zu können; daher wird noch eine Kopie von MS-DOS oder einem dazu kompatiblen DOS benötigt. Aktuelle Versionen von DOSEMU werden mit einer integrierten Version von FreeDOS ausgeliefert, so dass man auf eine MS-DOS-Lizenz oft verzichten kann.[19]
Mit DOSBox ist es möglich, eine vollstĂ€ndige CPU vom Typ 80286 oder i386 im Real Mode wie auch im Protected Mode sowie den zugehörigen PC mitsamt einem teilweise zu MS-DOS kompatiblen emulierten DOS nachzubilden. Allerdings ist DOSBox und insbesondere das eingebettete DOS fĂŒr die Nutzung von auf MS-DOS laufenden Spielen gedacht; es fehlen dafĂŒr nicht benötigte Features wie etwa eine DruckerunterstĂŒtzung und viele seltener benutzte Kommandozeilenbefehle. Es besteht auch die Möglichkeit (wie in DOSEMU erforderlich), ein anderes DOS innerhalb von DOSBox zu starten, dann gehen aber manche Eigenschaften, wie der direkte Zugriff auf freigegebene Teile des Wirts-Dateisystems, verloren. Die AusfĂŒhrungsgeschwindigkeit ist bei DOSBox im Vergleich zu einem auf der gleichen Hardware laufenden Original-Betriebssystem mehr oder weniger deutlich reduziert. Vor allem grafisch aufwendige Anwendungen werden dadurch verlangsamt, dass die nötigen Berechnungen nicht auf der Grafikkarte des Wirtssystems, sondern in seinem Hauptprozessor berechnet werden. AuĂerdem wird keine x86-Virtualisierung (in Hardware, z. B. AMD-V, Intel VT-x oder VIA VT) unterstĂŒtzt. DOSBox ist neben Windows, macOS und Linux unter anderem auch auf BeOS, MorphOS, eComStation (OS/2) und auf der Sega Dreamcast verfĂŒgbar. Da auch der Prozessor vollstĂ€ndig emuliert werden kann, können MS-DOS-Anwendungen innerhalb von DOSBox auch auf anderen Prozessortypen als den x86-kompatiblen ausgefĂŒhrt werden, aber meist mit noch stĂ€rkerem Geschwindigkeitsverlust.
Grafische BenutzeroberflÀchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grafische BenutzeroberflĂ€chen fĂŒr MS-DOS sind unter anderem Ă€ltere Windows-Systeme, PC/GEOS, DOS Shell, SEAL oder GEM.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- int 21. In: ctyme.com. (englisch, DOS-Programmierreferenz (INT 21h ABI)).
- Benjamin Kunz: Special Edition Using MS-DOS 6.22 Back to the Disk. (PDF, 1 MB) In: exp-soft.de. Explora.Pc's Software (Tutorial: Installation, Arbeiten, Fdisk und kleine Befehlsreferenz).
- ĂŒber MS/PC-DOS. In: computermuseum-muenchen.de. Wolfgang Kainz-Huber, archiviert vom am 14. August 2019.
- MS-DOS. Die Geschichte von MS/PC DOS bei. In: winhistory.de.
- MS-DOS 6.22 Befehlsreferenz. In: i8086.de. (Befehlsreferenz der DOS-Befehle).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- â Tilman Wittenhorst: Aus der Betriebssystem-Gruft: Microsoft stellt DOS-Quellcode auf GitHub bereit. In: heise.de. Heise online, 29. September 2018, abgerufen am 18. Oktober 2020.
- â microsoft / MS-DOS. In: github.com. GitHub, abgerufen am 18. Oktober 2020 (englisch, siehe unter âŠ/Microsoft/MS-DOS).
- â MS-DOS v1.25 and v2.0 Source Code MIT License. Copyright (c) Microsoft Corporation. All rights reserved. In: github.com. GitHub, abgerufen am 18. Oktober 2020 (englisch, zur Lizenz ebenda).
- â From the Archives: Bill Gates. In: PC Magazine. 25. MĂ€rz 1997, abgerufen am 15. Mai 2024 (englisch): â⊠to get the work that Tim Patterson had done, which at the time was called QDOS, and we hired Tim Patterson. So Tim is the creator of MS-DOS; working with some people at Microsoft he created MS-DOS version 1.â
- â Ken Marlin: Where to buy MS-DOS 6.22 License sticker / Do We still need one for commercial use. (Internetforum) In: social.microsoft.com. Microsoft, 4. Februar 2016, abgerufen am 3. Mai 2022 (englisch): âDOS 6.22 was only available via the Microsoft Embedded channel and it most certainly requires a license and a COA sticker. You are correct in that it went EOL on 12/31/15 and is no longer available. In fact you are prohibited from shipping any new systems with DOS 6.22 on them because the Embedded agreement that you would have signed in order to buy the product does not allow you to ship a new device with the product after the EOL date. There is no replacement. Your best option is to move to something like FreeDOS.â
- â Detlef Borchers: 30 Jahre MS-DOS. In: heise.de. heise online, 27. Juli 2011, abgerufen am 29. Juli 2011.
- â Brett Glass: MS-DOS 5: Reigning OS improves its value. In: InfoWorld. Band 13, Nr. 27, 8. Juli 1991, S. 61 (englisch, eingeschrĂ€nkte Vorschau in der Google-Buchsuche): âAfter the release of the buggy, much-maligned MS-DOS 4.0, Microsoft devoted its operating system marketing and development muscle to OS/2. DOS-based Windows 3.0 surprised even Microsoft by leaving OS/2 in the dust, and Windows quickly showed signs that it required a sturdier, more memory-efficient foundation than DOS 3.3 or DOS 4.0. At the same time, Digital Research Inc. challenged Microsoftâs DOS stronghold by introducing DR DOS 5.0. ⊠Motivated by these new developments, Microsoft dusted off its DOS tools and began work on MS-DOS 5.0. After months of anticipation and the largest beta-test program in history, DOS 5.0 is ready for prime time. ⊠Many of MS-DOS 5.0âs new features have likely been inspired by DR DOS 5.0. âŠâ
- â Hajo Schulz: Quelltexte von MS-DOS und Word for Windows veröffentlicht. In: heise.de. Heise online, 25. MĂ€rz 2014, abgerufen am 25. MĂ€rz 2014.
- â Rich T: Re-Open-Sourcing MS-DOS 1.25 and 2.0. In: microsoft.com. Microsoft Developer, 28. September 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018 (englisch).
- â Computer History Museum Makes Historic MS-DOS and Word for Windows Source Code Available to the Public. In: computerhistory.org. Computer History Museum, 25. MĂ€rz 2014, abgerufen am 18. Oktober 2020 (englisch, AnkĂŒndigung zur Veröffentlichung des Quelltextes).
- â MICROSOFT RESEARCH LICENSE AGREEMENT | Microsoft DOS V1.1 and V2.0. In: computerhistory.org. Computer History Museum, abgerufen am 18. Oktober 2020 (englisch, Download des Quelltextes als ZIP-Archiv).
- â https://cloudblogs.microsoft.com/opensource/2024/04/25/open-sourcing-ms-dos-4-0/ Open sourcing MS-DOS 4.0
- â https://github.com/microsoft/MS-DOS/tree/main/v4.0/ Quellcodeveröffentlichung von MS-DOS 4.0
- â https://github.com/microsoft/MS-DOS/tree/main/v4.0/src/TOOLS Microsoft C Compiler mit MASM und weiterer Tools aber ohne IDE aus der Quellcodeveröffentlichung von MS-DOS 4.0
- â Int 21/AH=80h. European MS-DOS 4.0 - AEXEC - EXECUTE PROGRAM IN BACKGROUND. In: ctyme.com. Abgerufen am 18. Oktober 2020 (englisch).
- â Silly MS-DOS 5 Promo Video. The Microsoft DOS 5 Upgrade Commercial Rap (Gimme 5) â Werbeclip. In: youtube.com. 25. Juni 2007, abgerufen am 18. Oktober 2020 (englisch).
- â "Microsoft zieht nach: MS-DOS 5.0" DOS International 10/1990 S. 12
- â INT 13 - Diskette BIOS Services. In: stanislavs.org. Abgerufen am 28. Oktober 2015 (englisch).
- â Mike Deisher: The dosemu HOWTO. Do I need MS-DOS to use dosemu? In: sourceforge.net. Abgerufen am 18. Oktober 2020 (englisch).
