Lostallo | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Graubünden (GR) |
Region: | Moesa |
BFS-Nr.: | 3821 |
Postleitzahl: | 6558 |
Koordinaten: | 735510 / 130696 |
Höhe: | 439 m ü. M. |
Höhenbereich: | 389–2687 m ü. M.[1] |
Fläche: | 50,87 km²[2] |
Einwohner: | 850 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 17 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
18,5 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.lostallo.ch |
Ansicht von Süden
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Lage der Gemeinde | |
Lostallo ist eine politische Gemeinde in der Region Moesa des Kantons Graubünden in der Schweiz.
Wappen
Blasonierung: In rot ein stehender geflügelter goldener (gelber) Markuslöwe mit silbernem (weissem) Nimbus und Spruchband
Am Markustag fand alljährlich in Lostallo die "Centena" statt, die Einwohnerversammlung der Täler Misox und Calanca, verbunden mit einer Prozession. Rot und Gold sind die Farben der Herren von Sax-Misox.
Geographie
Die Gemeinde liegt am Westhang auf der rechten Seite der Moesa und besteht aus dem Dorf und den Fraktionen Cabbiolo und Sorte. Nachbargemeinden sind Soazza, Calanca, Grono, Cama (alle Kanton Graubünden) sowie Gordona in der italienischen Provinz Sondrio.
Geschichte
Die wohl älteste erhaltene Urkunde datiert 1219; darin wurde das Dorf Lostallo genannt. Alle drei Jahre versammeln sich in Lostallo die Wahlmänner der Gemeinde, um das Bezirksgericht zu wählen.
In der Nacht zum 22. Juni 2024 ereignete sich nach starken Niederschlägen am Wildbach Riale Molera ein Murgang, der durch die westliche Gebäudegruppe des Ortsteils Sorte strömte, das Gebiet und die Hauptstrasse 13 mit Schutt zudeckte und Häuser zerstörte. Beim Naturereignis kamen drei Menschen ums Leben. Am gleichen Tag riss ein Hochwasser der Moesa alle vier Spuren der Autobahn A13 nördlich der Buffalora-Brücke fort, nachdem Geröll aus dem Val d’Orbel die Moesa aufgestaut hatte. Wegen des Unwetterws waren alle vier Ausgleichsbecken der Gemeinde voller Geschiebe und mussten ausgebaggert werden. Die Kläranlage wurde zerstört.[5][6]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||
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Jahr | 1802 | 1850 | 1900 | 1950 | 2000[7] | 2004 | 2010 | 2012 | 2014 | 2016 | 2021 |
Einwohner | 212 | 363 | 372 | 424 | 656 | 670 | 707 | 725 | 762 | 785 | 846 |
Von den Ende 2004 670 Bewohnern waren 606 (= 90,45 %) Schweizer Staatsangehörige.
Verkehr
Lostallo wird von der Hauptstrasse 13 durchquert. Der Anschluss Lostallo der im Osten vorbeiführenden Autobahn A13 liegt etwa einen Kilometer nordöstlich des Dorfzentrums.
Mit dem öffentlichen Verkehr ist Lostallo seit dem Jahr 1972 mit dem Postauto zu erreichen (Linie Bellinzona – Mesocco). Das Postauto ersetzte die aufgehobene Misoxerbahn, die seit 1907 verkehrte und Bahnhöfe in Lostallo und im Ortsteil Cabbiolo bediente. Im Ortsteil Sorte befand sich eine Haltestelle.
Sehenswürdigkeiten
- Katholische Pfarrkirche Sankt Giorgio[8][9]
- Schalenstein genannt El Sass di Strion auf der Alp de Groven (1880 m ü. M.) und andere sechs Schalensteine[10]
- Schalenstein (Zeichenstein) an der Grenze zur Gemeinde Soazza im Ortsteil Ara (525 m ü. M.)[11]
- Wasserfälle Cascate de Groven[12][13]
Sonstiges
Lostallo hat eigenen Angaben zufolge die mit 430 m längste RC-Car-Strecke der Welt, auf deren Kurs regelmässig Europa- und Weltmeisterschaften durchgeführt werden. Zudem gibt es eine Lachsfarm, in der Fische in einem geschlossenen Kreislaufsystem aufgezogen werden.[14][15]
Alljährlich findet hier das Psychedelic-Trance-Musikfestival "Shankra" statt.[16]
Persönlichkeiten
- Familie Jacomella aus Lostallo[17]
- Familie Tonella aus Cabbiolo[18][19]
- Franco Binda (* 1925 in Lostallo; † 23. August 2019 in Locarno), er gründete den Museo della Valle Verzasca, Forscher, Lokalarchäolog, Publizist[20]
- Gerry Mottis (* 14. Oktober 1975 in Locarno), Dozent in Giubiasco und Roveredo GR, Dichter, Schriftsteller und Dramaturg, wohnt in Lostallo und Rivera TI[21][22][23]
- Fabiana Mottis (* 9. August 2003), Volleyballspielerin (Rookie of the Year 2021), Nomination zur «Bündner Sportlerin des Jahres» 2022, aufgewachsen in Lostallo[24]
Sport
- Associazione Sportiva Moesa[25]
Literatur
- Franco Binda: Il mistero delle incisioni. Armando Dadò editore, Locarno 2013, ISBN 978-88-8281-353-6.
- Die Gemeinden des Kantons Graubünden. Chur/Zürich 2003, ISBN 3-7253-0741-5.
- Valeria Farinati: Centrali idroelettriche d’autore. In: Arte&Storia. Il Ticino dell’acqua. Dalla formazione geologica del Cantone alle attività economiche, Edizioni Ticino Management, anno 12, numero 54, aprile-luglio 2012. Lugano 2012.
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 500–501.
- Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Band VI: Die italienischbündnerischen Talschaften Puschlav, Misox und Calanca. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 17). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1945, ISBN 978-3-906131-55-9.
- Balser Puorger: Lostallo. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 4, Liebegg – Mailand. Attinger, Neuenburg 1921, S. 714 (Digitalisat).
- Cesare Santi: Lostallo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Juli 2008.
- Cesare Santi: Cabbiolo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. April 2003.
- Verschiedene Autoren: Lostallo. In: Storia dei Grigioni, 3 Bände, Collana «Storia dei Grigioni», Edizioni Casagrande, Bellinzona 2000.
Weblinks
- Lostallo auf der Plattform ETHorama
- Offizielle Website der Gemeinde Lostallo
- Catalogo ASTI, Lostallo auf www3.ti.ch/DECS/dcsu/ac/asti/cff/ (abgerufen am 7. März 2018).
- Lostallo auf eLexikon
- Lostallo all’inizio degli anni Sessanta (italienisch) auf lanostrastoria.ch/entries/
Einzelnachweise
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ «Der Fluss wurde so hoch, dass er die Autobahn mitspülte»
- ↑ tagesschau.de
- ↑ Cesare Santi: Lostallo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 10. Juli 2008.
- ↑ Katholische Pfarrkirche San Giorgio (Foto) auf baukultur.gr.ch
- ↑ Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 500–502, ISBN 978-88-7713-482-0
- ↑ Franco Binda, Locarno 2013, S. 18 (Foto), 205–207.
- ↑ Franco Binda, Locarno 2013, S. 201, 208–209.
- ↑ Cascata del Groven auf ETHorama
- ↑ Cascata del Groven auf komoot.de
- ↑ Flurin Maissen: Lachs aus den Bündner Bergen: Erste Schweizer Zucht im Bau. In: srf.ch. 20. September 2016, abgerufen am 16. März 2021.
- ↑ Simona Caminada: Schweizer Premiere: Erste Lachse aus Lostallo. In: srf.ch. 21. September 2018, abgerufen am 27. September 2018.
- ↑ Psychedelic-Trance-Musikfestival "Shankra" auf shankrafestival.org
- ↑ Famiglia Jacomella di Lostallo auf gr.ch/DE/institutionen
- ↑ Cesare Santi: Note storiche e genealogia della famiglia Tonella di Cabbiolo. Chiasso 2005.
- ↑ Famiglia Tonella di Cabbiolo auf gr.ch/DE/institutionen
- ↑ Franco Binda Schriften auf worldcat.org/identities
- ↑ Gerry Mottis. Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur (italienisch)
- ↑ Eintrag über Lostallo im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz
- ↑ Gerry Mottis Biografie und Bibliografie auf gerry-mottis.ch/chi-sono
- ↑ Schweizermeister-Titel bringt Nomination zur «Bündner Sportlerin des Jahres». In: suedostschweiz.ch. 10. Mai 2022, abgerufen am 11. Mai 2022.
- ↑ Associazione Sportiva Moesa