La Liberté
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Beschreibung | Schweizer Tageszeitung |
Sprache | Französisch |
Verlag | St-Paul Holding SA |
Erstausgabe | 1. Oktober 1871 |
Erscheinungsweise | werktäglich |
Verkaufte Auflage | 33'637 (Vj. 34'528) Exemplare |
(WEMF-Auflagebulletin 2018[1]) | |
Verbreitete Auflage | 38'423 (Vj. 39'390) Exemplare |
(WEMF-Auflagebulletin 2018) | |
Reichweite | 0,099 (Vj. 0,097) Mio. Leser |
(WEMF MACH Basic 2018-II) | |
Chefredaktor | Serge Gumy |
Geschäftsführerin | Nancy Zürcher |
Weblink | www.laliberte.ch |
La Liberté (dt. Die Freiheit) ist eine französischsprachige Schweizer Tageszeitung der La Liberté medias S.A. Sie wird von Freiburg aus im frankophonen Gebiet des Kantons Freiburg sowie in angrenzenden Gebieten des Kantons Waadt vertrieben. Die WEMF-beglaubigte Auflage beträgt 33'637 (Vj. 34'528) verkaufte bzw. 38'423 (Vj. 39'390) verbreitete Exemplare[1], die Reichweite 99'000 (Vj. 97'000) Leser (WEMF MACH Basic 2018-II). Sie ist damit die drittgrösste Zeitung der Romandie. Gegründet wurde sie 1871 als Journal catholique quotidien – als katholische Tageszeitung.
Geschichte
Der Chorherr Joseph Schorderet gegründete die Zeitung mit dem Ziel, die Politik der römisch-katholischen Kirche im Kulturkampf gegen liberale Tendenzen zu verteidigen. Die Zeitung verstand sich als Teil der «Schwarzen Internationale»[2] (Schwarz gilt als Farbe des katholischen Klerus). Erster Chefredakteur war der Franzose Mamert Soussens,[2] der zuvor den 1863 gegründeten L’Ami du peuple in Romont geleitet hatte. Der Name wurde als Provokation[2] an die Adresse der Liberalen gewählt und sie war weniger lokal, als vielmehr national und international ausgerichtet. Im Kulturkampf schlug La Liberté einen härteren Ton an als das thematisch und ideologisch ähnliche aber verwaltungsnahe Blatt Le Chroniqueur.[2] Später entwickelten sich Spannungen zwischen den beiden Zeitungen, da sich der Chroniqueur als Zeitung der moderaten Katholiken etablierte. Diese Angriffe führte Schorderet gegen deren 1879 gegründete Nachfolgezeitung Le Bien public weiter, zum Vorteil der Ultramontanen.[2]
La Liberté wird bis heute vom im Sinne des Presseapostolats gegründeten Pauluswerk (Œuvre de Saint-Paul) der Schwestern vom heiligen Paulus in Freiburg gedruckt und produziert. Laut dem Freiburger Historiker Alain Clavien bestimmte der dominierende Politiker Georges Python ab den 1890er Jahren die redaktionelle Linie der Zeitung. Clavien bezeichnet sie als das Presseorgan Pythons.[3] Die Redaktion mit Sitz in einem Jugendstilgebäude am Boulevard de Pérolles zählte bis um 1965 zahlreiche Priester unter seinen Mitgliedern.
Bis nach dem Zweiten Weltkrieg vertrat die Zeitung eine streng katholisch-konservative Haltung. In den 1930er Jahren positionierte sie sich mit Beiträgen von Don Luigi Sturzo[4] entschieden gegen die Nazi-Diktatur, ihre Haltung zum Italienischen Faschismus und zum Austrofaschismus blieb aber weniger eindeutig, weshalb sie kritische Artikel Don Sturzos unterschlug.
Ab 1970 begann eine vorsichtige Öffnung zu liberaleren und kritischeren Standpunkten. 2014 öffnete das Pauluswerk wegen fehlenden Nachwuchses ein Drittel des Aktionariats. Seither gehören je 15 % der Freiburger Kantonalbank und dem grösstenteils staatlich gehaltenen Energiekonzern Groupe E.[5] Diese bilden zusammen die Sofripa S.A.
Chefredaktoren
- Mamert Soussens, 1871–1903
- Pie Philipona, 1903
- Émile Bise, 1904–1906
- Mgr Jean Quartenoud, 1906–1938
- Albert Dessonnaz, 1938–1945
- Roger Pochon, 1951–1970
- François Gross, 1970–1990[6]
- José Ribeaud, 1990–1996
- Roger de Diesbach, 1996–2004[7]
- Louis Ruffieux, 2004–2015[8]
- Serge Gumy
Weblinks
- Website der La Liberté
- Digitalisierte Version von La Liberté auf der Schweizer Plattform für digitalisierte Zeitungen e-newspaperarchives.ch
- Ernst Bollinger: La Liberté. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Ungewisse Zukunft für die «Liberté». In: ECO. 19. April 2010
Einzelnachweise
- ↑ a b WEMF-Auflagebulletin 2018 ( des vom 16. Januar 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , S. 16 (PDF; 796 kB).
- ↑ a b c d e Francis Python: De l’Internationale noire à la guerre locale des journaux. In: Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois. La Liberté, Fribourg 2021, ISBN 978-2-8399-3312-4, S. 14–31, hier S. 20–23, 25, 28 f.
- ↑ Alain Clavien: Se défendre de tous côtés. In: Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois. La Liberté, Fribourg 2021, ISBN 978-2-8399-3312-4, S. 48–59, hier S. 55 f.
- ↑ Francis Python: L’héritière d’une République chrétienne divisée. In: Les conquêtes de « La Liberté » – Les 150 ans du quotidien fribourgeois. La Liberté, Fribourg 2021, ISBN 978-2-8399-3312-4, S. 78–93, hier S. 82–85.
- ↑ Tuğba Ayaz: Freiburger Modell: wenn Staatsbetriebe die Medienvielfalt sichern. In: Medienwoche. 22. Februar 2018.
- ↑ Annegret Mathari: Zum Tod von François Gross. Für die Unabhängigkeit der Medien. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. Dezember 2015.
- ↑ Helen Brügger: Adieu, Roger! In: Klartext. 22. September 2009.
- ↑ Louis Ruffieux passe le relais à Serge Gumy. In: La Liberté. 12. Mai 2015.