Kinäde (altgriechisch κίναιδος kínaidos, latinisiert cinaedus) bezeichnet ursprünglich einen effeminierten, sexuell offensiven Mann (siehe: Homosexualität im Römischen Reich). Beim Symposion war der Kinaidos oder Kinaidologos insbesondere im hellenistischen Alexandria des 3. Jahrhunderts v. Chr. der Vortragende derber, sexuell anzüglicher Verse, die als Kinädenpoesie bezeichnet werden.
Im neueren Sprachgebrauch bezeichnete „Kinäde“
- den beim homosexuellen Analverkehr passiven, das heißt penetrierten Partner,[1] oder
- einen Päderasten.[2]
Bekannt wurde der Begriff insbesondere durch Bismarck, der die Berater Wilhelms II. als „Kamarilla der Kinäden“ bezeichnete; siehe Harden-Eulenburg-Affäre.[3]
Literatur
- Wilhelm Kroll: Kinaidos. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XI,1, Stuttgart 1921, Sp. 459–462.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kinäde. In: Wahrig Großes Wörterbuch der deutschen Sprache; wissen.de; abgerufen am 14. Dezember 2023.
- ↑ Kathrin Kunkel-Razum: Das Fremdwörterbuch. Duden, Band 5. Dudenverlag 2015, ISBN 978-3-411-91130-1, S. 555.
- ↑ Hugo Friedländer: Der Beleidigungsprozeß des Stadtkommandanten von Moltke gegen Maximilian Harden. In: Interessante Kriminal-Prozesse von kulturhistorischer Bedeutung. 1911–1921. Band 11, S. 153; Digitalisat. zeno.org.