Katrin Langhans (* 1987) ist eine deutsche investigative Journalistin. Die u. a. mit dem Nannen Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnete Reporterin schreibt für den Spiegel. Ihr Spezialgebiet sind internationale Datenrecherchen und Geschichten, die einen Blick hinter die Kulisse der Agrar- und Entwicklungspolitik werfen.
Werdegang
Langhans legte ihr Abitur am Rupert-Neudeck-Gymnasium der Gemeinde Nottuln ab und reiste durch Mexiko, Australien und Indien, bevor sie sich 2008 in den Studienfächern Germanistik sowie „Kultur, Individuum und Gesellschaft“ an der Universität Bochum einschrieb. Nach ihrem Bachelor 2011 absolvierte sie mit einem Stipendium der Fazit-Stiftung eine zwölfmonatige Ausbildung an der Zeitenspiegel-Reportageschule Reutlingen.[1] Im Anschluss schrieb sie als feste wie auch freie Autorin für Chrismon[2] und die Stiftung Warentest[3] sowie Spiegel Online[4] und Kontext: Wochenzeitung.[5] Von März 2014 bis Februar 2016 absolvierte sie ein Volontariat bei der Süddeutschen Zeitung. Von Sommer 2016 bis Anfang 2022 war sie Mitglied des Redaktionsteams „Investigative Recherche“ der Süddeutschen. Seit 2022 ist sie Redakteurin beim Spiegel.
Als Teil des Teams, das die Panama Papers enthüllte, wurde Langhans mit dem Nannen Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. Für die im Juli 2018 im SZ-Magazin publizierte Reportage „Das Scheingeschäft“ über sich als Fachverleger ausgebende dubiose Unternehmer, die gegen Geld auch den größten Unsinn veröffentlichen würden, wurde das Rechercheteam um Langhans für den Nannen Preis in der Kategorie „Investigation“ nominiert.[6]
Seit 2019 gehört Langhans zum Leitungsteam der Reportageschule Reutlingen.[7]
Mit Marcus Engert und Juliane Löffler veröffentlichte Langhans im Oktober 2021 Ergebnisse von Recherchen über Ex-Bild-Chefredakteur Julian Reichelt im Spiegel[8], nachdem der Verleger Dirk Ippen die Veröffentlichung in seinen eigenen Medien kurzfristig verhindert hatte.[9] Zuvor war ein Protestschreiben der Redaktion „Ippen Investigativ“ öffentlich geworden und hatte für anhaltende Diskussionen gesorgt.[10] Ippens Eingriff in die redaktionelle Unabhängigkeit führte zum Zerwürfnis zwischen Ippen und Redaktion. Im Januar 2022 gaben Langhans, Daniel Drepper, Marcus Engert und Juliane Löffler bekannt, dass sie das Unternehmen verlassen werden.[11][12]
Bücher
- Katrin Langhans, Frederik Obermaier, Vivien Timmler: Gefahr im Körper: das riskante Geschäft mit der Gesundheit. Süddeutscher Verlag, München 2018, ISBN 978-3-86497-503-5.
Auszeichnungen
- Journalistin des Jahres 2021 (mit Daniel Drepper, Marcus Engert und Juliane Löffler)[13]
- für die Recherchen im Kontext der Implant Files (2018)
- für die Reportage „Das Scheingeschäft“ im SZ-Magazin am 20. Juli 2018[16]
- für die Recherchen und Berichte rund um die Panama Papers (2016):
- Nannen Preis in der Kategorie „beste investigative Leistung“[20]
- Deutscher Reporterpreis in der Kategorie „Investigation“[21]
- Ernst-Schneider-Preis in der Kategorie „Innovation“.[22]
- als Mitglied des Rechercheteams zu den Paradise Papers
- Journalist des Jahres 2017 in der Kategorie „Team“[23]
- Deutscher Journalistenpreis Wirtschaft | Börse | Finanzen (djp) 2019 im Fachbereich „Bank & Versicherung“
- für ihre Reportage „Der Mann, der Gefahren sucht“ (2017)[24]
- für die multimediale Rekonstruktion des rechtsradikalen Anschlags in München 2016 auf der Basis von Tweets[26]
- Deutscher Lokaljournalistenpreis in der Kategorie Soziale Medien[27]
Einzelnachweise
- ↑ Profil Katrin Langhans. ( vom 26. April 2015 im Internet Archive) In: 10reporter.de.
- ↑ Profil Katrin Langhans. In: Chrismon.
- ↑ Profil Katrin Langhans. In: djp.de. 1918.
- ↑ Katrin Langhans: Juhu, niemand versteht mich. In: Spiegel Online. 19. April 2012.
- ↑ Katrin Langhans: Explosiver Job. In: Kontext: Wochenzeitung. 25. April 2012.
- ↑ Juroren, Short Lists und Nominierte. ( des vom 28. Mai 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Nannen Preis. 9. Mai 2019.
- ↑ Neustart der Reportageschule in Reutlingen: „Raus in die Gerichtssäle, Kaninchenställe, Plattenbauten“. In: meedia. 6. September 2019.
- ↑ Isabell Hülsen, Alexander Kühn, Juliane Löffler, Martin U. Müller, Anton Rainer: »Bild«-Chef Julian Reichelt: Warum er gehen musste. In: Der Spiegel. 18. Oktober 2021, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 30. Oktober 2021]).
- ↑ Recherchen über „Bild“-Chef: „Buzzfeed“-Verleger Ippen verhindert Veröffentlichung. In: Übermedien. 17. Oktober 2021, abgerufen am 30. Oktober 2021 (deutsch).
- ↑ https://twitter.com/jsachse/status/1449857396705271809. Abgerufen am 30. Oktober 2021.
- ↑ Marvin Schade: Nach Zerwürfnis wegen Reichelt-Recherche: Investigativ-Team verlässt Ippen. In: medieninsider.com vom 20. Januar 2022.
- ↑ Ingo Rentz: Mediengruppe Ippen: Investigativ-Team geht geschlossen von Bord. In: horizont.net vom 20. Januar 2022.
- ↑ "Ippen Investigativ" zu "Journalistinnen & Journalisten des Jahres" gewählt. In: medium magazin. 16. Dezember 2021, abgerufen am 20. Dezember 2021 (deutsch).
- ↑ Preis für SZ-Autoren. In: Süddeutsche Zeitung. 17. Mai 2019.
- ↑ „Implant Files“: 3. Platz des Publizistik-Preises 2019 für Redaktionsteam der Süddeutschen Zeitung. In: Stiftung Gesundheit. 20. Mai 2019.
- ↑ Das Scheingeschäft. In: SZ-Magazin. 20. Juli 2018.
- ↑ Journalistenpreis "EbM in den Medien" für zwei Beiträge zum Thema "Fake Science". In: Informationsdienst Wissenschaft. 26. März 2019.
- ↑ Dr.-Georg-Schreiber-Medienpreis – Außerordentliche Würdigung 2018. In: aok-medienpreis.de.
- ↑ Die Preisträger der Wissenschaft 2019. ( des vom 2. November 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Hochschulverband. 9. April 2019.
- ↑ Preisträger 2017. ( des vom 7. November 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Nannen Preis. 27. April 2017.
- ↑ Deutscher Reporterpreis 2016 in Berlin verliehen. ( des vom 5. Dezember 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: reporter-forum.de. 5. Dezember 2016.
- ↑ Preis für Panama Papers. In: Süddeutsche Zeitung. 11. Oktober 2017.
- ↑ Die Journalistinnen und Journalisten des Jahres 2017. In: Medium Magazin. 21. Dezember 2017.
- ↑ Katrin Langhans: Der Mann, der Gefahren sucht. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 194, 24. August 2017, S. 3.
- ↑ Der Mann, der Gefahren sucht. In: Genossenschaftsverband Bayern. 5. Oktober 2018.
- ↑ Thierry Backes, Wolfgang Jaschensky, Katrin Langhans, Hannes Munzinger, Benedict Witzenberger, Vanessa Wormer: Schrille Post. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Oktober 2016.
- ↑ Preis für „Schrille Post“. In: Süddeutsche Zeitung. 16. Mai 2017.
Personendaten | |
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NAME | Langhans, Katrin |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Journalistin |
GEBURTSDATUM | 1987 |