Die Kanäle in Amsterdam (Niederlande) prägen den historischen Anblick der Stadt. Die bekanntesten Grachten sind Singel, Herengracht, Keizersgracht und Prinsengracht.[1] Zusammen haben diese vier Kanäle eine Länge von rund zehn Kilometern, eine durchschnittliche Tiefe von 2,40 Metern und eine Breite von 27 Metern. Die Gesamtlänge der befahrbaren Kanäle beträgt mehr als 80 Kilometer.
Geschichte
Amsterdam zählt schätzungsweise 200 Kanäle (Vaarten, Grachten), Wälle (Wallen), Kais (Kaden), Burggräben (Sloten), Stadtgräben (Singels), Schleusen (Sluizen), Dämme (Waterkeringen), Weiher (Vijvers) und Wassergräben (Weteringen).[2] 1612 wurde mit dem Anlegen des bekannten Grachtengordels begonnen. Ursprünglich war der Grachtengürtel für die wohlhabenden Einwohner der Stadt gedacht, mit großen Gärten hinter den Häusern. Zwischen 1857 und 1895 wurden 16 Kanäle trockengelegt; zum einen aus hygienischen Gründen und zum anderen, um dem öffentlichen Verkehr mehr Platz zu bieten. Das Wasser in den Kanälen war in der Gründungszeit sauber, und „gut genug, um damit Bier zu brauen“ (Humphrey Agyekum, Amsterdamse Grachten). Später wurden zahlreiche Kanäle als Abfall- und Exkrementendepot benutzt und der Geruch war wohl in den Sommermonaten kaum auszuhalten. Ende des 17. Jahrhunderts veränderte sich die Situation durch das Anlegen von Schleusen.[3] 1890 wurden die Rozengracht und die Warmoesgracht als Straßen ausgebaut. Später kamen die Vijzelgracht, Overtoomsche vaart und der Nieuwezijds Voorburgwal hinzu. Nach dem Ausbau des Kanals Nieuwezijds Voorburgwal protestierte ein Großteil der Bevölkerung. Wo ehemals Kirchen, kleine Grünanlagen und Monumente standen, war aus dem Kanal eine verkehrsreiche Straße geworden. Die Proteste hatten Erfolg. So wurden aus der Reguliersgracht und Spiegelgracht keine Straßen gebaut. Viele der früheren Kanäle haben ihren Zusatznamen Gracht beibehalten.[4]
Die Kanäle werden von rund 1.400 nummerierten Brücken überspannt. Brücke Nr. 1 führt über die Singel; Brücke 100 befindet sich auf der Looiersgracht und 1974 wurde die Brücke über die Postjeskade beim Rembrandtspark mit der Nr. 1000 gebaut. Die Kanäle, die im 17. Jahrhundert eine wichtige Funktion als Transportwege und Verteidigungslinie gegen feindliche Angreifer darstellten, sind heute nicht nur eine Touristenattraktion, für die Amsterdam bekannt ist, sondern auch bedeutsam für den Verkehr der Schiffe und Rundfahrtboote.
Amsterdamer Grachten
Achtergracht
Die Achtergracht wurde um 1660 angelegt und verband ursprünglich die Reguliersgracht mit der Amstel. Im Jahr 1870 wurde der größte Teil des Kanals trockengelegt. Bei der Ausbreitung des Amsterdamer Grachtengürtels wurde dieser Kanal mit der Nieuwe Achtergracht verlängert. Die Gracht liegt zwischen dem Frederiksplein und der Amstel, parallel zur Prinsengracht in der Innenstadt. Die Hausnummern 2 bis 26 sind exemplarische Beispiele früherer Lagerhäuser (Pakhuizen) mit ihren nach oben gerichteten auffälligen schlanken Giebeln (Tuitgevels).
Admiralengracht
Die Admiralengracht, früherer Name Molensloot, wurde in den 1920er Jahren in Amsterdam West angelegt und liegt heute im Stadtteil De Baarsjes. Der Name entstand 1924 und der Kanal grenzt an das Wohnviertel Admiralenbuurt. Die Admiralengracht läuft in Richtung der Kostverlorenvaart nördlich zur Erasmusgracht und weiter nach den Westelijke Tuinsteden in Osdorp zum Sloterplas. Am Ende der Gracht liegt der Erasmuspark im Stadtbezirk Bos en Lommer.
Amstelkanal
Der Amstelkanal wurde von dem Architekten Hendrik Petrus Berlage (1856–1934) entworfen und als Teil von Plan Zuid des Stadtbezirkes Amsterdam Zuidoost realisiert. Straßen neben dem Amstelkanal sind die Josef Israelskade und die Amstelkade. Fünf Brücken überqueren den Amstelkanal: bei der van Woustraat – Rijnstraat; eine Fußgängerbrücke bei der Pieter Lodewijk Takstraat; tweede van der Helststraat – Maasstraat und Ferdinand Bolstraat – Scheldestraat.
Anjeliersgracht
Blauburgwal
Der kürzeste Kanal in der Innenstadt ist der Blauburgwal der zum Grachtengürtel im Westen der Stadt gehört. Er liegt zwischen der Singel und der Herengracht. Vor 1612 hatte der Kanal den Namen Lijnbaansgracht, er wurde jedoch später bei der Erweiterung der neuen Lijnbaansgracht nach der Blauwe Brug (Blaue Brücke) umbenannt in Blauburgwal.
Bloemgracht
Im Reiseführer Lonely Planet wird die Bloemgracht als eine der eindrucksvollsten Grachten in Amsterdam erwähnt. Er ist ein kurzer Kanal in der Innenstadt, zwischen der Prinsengracht und der Lijnbaansgracht liegend. Entstanden im 17. Jahrhundert sind die Grachtenhäuser aufgrund ihrer besonderen Bauweise ein beliebtes Touristenziel.
Brouwersgracht
Die Brouwersgracht verbindet den Singel und die Singelgracht. Der Kanal gehört ebenfalls zum Grachtengürtel und markiert die nördliche Grenze des Stadtteiles Jordaan.
Die letzte Kornbrandwein-Brennerei mit dem Namen De Ooievaar hatte 1782 ihren Sitz an der Brouwersgracht. Der Name Brouwersgracht (so viel wie: Gracht der Brauereien) wurde 1894 eingeführt wegen der damals zahlreichen Brauereien, die in der Umgebung ansässig waren.
Burgemeester Cramergracht
In den 1950er Jahren wurde dieser Kanal als Teil der Westelijke Tuinsteden (Westliche Gartenstädte) angelegt und lag im Stadtteil Slotermeer im heutigen Stadtbezirk Amsterdam Nieuw-West. Er verbindet die Burgemeester van Tienhovengracht mit dem Sloterplas. Von 1836 bis 1841 war Willem Daniël Cramer (1788–1865) Bürgermeister von Amsterdam. Der Kanal wurde 1952 nach ihm benannt.
Burgemeester van Tienhovengracht
Die Gracht lag früher im Stadtbezirk Amsterdam West und seit 1990 ebenfalls in Geuzenveld–Slotermeer. 1952 erhielt der Kanal seinen Namen nach dem früheren Amsterdamer Bürgermeister Gijsbert van Tienhoven (1841–1914). Er ist eine Verlängerung der Erasmusgracht und endet am Plein 40–45. Parallel zum Kanal liegt der Gerbrandypark. Zwei Brücken überqueren ihn, in der Burgemeester Fockstraat und der Burgemeester Eliasstraat.
Egelantiersgracht
Die Egelantiersgracht liegt im Stadtteil Jordaan und wurde nach der Blume Egelantier benannt. Sie liegt zwischen der Prinsengracht und der Lijnbaansgracht. Gegraben wurde der Kanal 1612 von der Brouwersgracht aus in südlicher Richtung. Auffällig sind die Häuserbauten am Kanal, so stehen noch (Stand: 2012), welche aus dem 17. Jahrhundert und auch aus den 1980er Jahren. Egelantiersgracht Nr. 8 wurde 1649 gebaut und ist ein typisches Beispiel des Amsterdamer Renaissance-Zeitalters.
Elandsgracht
Die ehemalige Gracht ist nun eine Straße und wurde 1612 gegraben von der Brouwersgracht aus in südlicher Richtung. Die Straße liegt zwischen der Prinsengracht und der Lijnbaansgracht im Stadtteil Jordaan. 1905 kam die erste Straßenbahn (Nr. 7) in der Marnixstraat, welche die Elandsgracht kreuzt und 1974 kurzfristig der Witkar (Weißes Auto) von dem Erfinder Luud Schimmelpennink. Die Elandsgracht ist nicht zu verwechseln mit der Elandsstraat die parallel zur Elandsgracht liegt. Neben vielen Wohnhäusern sind Cafés, Restaurants und Lebensmittelgeschäfte anzutreffen. An der Seite zur Prinsengracht liegt der Johnny Jordaan–Plein mit Standbildern der Volks- und Stadtmusikanten Johnny Jordaan, Tante Leen, Manke Nelis und Johnny Meijer. Gegenüber liegt das Woonboot-Museum.
Entrepotdok
Das Zolldepot Entrepotdok entstand 1829 und umfasste 84 große Lagerhäuser die nach niederländischen und belgischen Städten benannt wurden. 1829 hatte der Kanal den namen Nieuwe Rapenburgergracht. Nachdem das Zolldepot später umgezogen war standen die Gebäude lange Zeit leer. In den unteren Etagen waren noch einige Firmen ansässig, jedoch die Lagerhäuser in schlechtem Zustand. In der näheren Umgebung, Kattenburg und Wittenburg, wurden viele Häuser abgebrochen. Der Entrepotdok war unter Denkmalschutz (Rijksmonument) gestellt worden und es durften keine der alten Lagerhäuser abgebrochen werden. Nach jahrelangen Diskussionen und Unterhandlungen wegen der Finanzierungen wurde Anfang der 1980er Jahre mit der Renovierung begonnen. In den unteren Etagen sind Firmen etabliert und die oberen Etagen für Wohnungen umgebaut. 1984 konnten die ersten Wohnungen in Nr. 79 bis 84 bezogen werden. In den folgenden zehn Jahren wurden circa 600 Wohnungen realisiert und der Entrepotdok ist der größte umgebaute Lagerhäuserkomplex in Amsterdam.[5]
Erasmusgracht
1939 wurde die Erasmusgracht, benannt nach dem niederländischen Humanisten Desiderius Erasmus (1467–1536), angelegt und gehört heute zum Stadtbezirk Bos en Lommer. Parallel zur Gracht liegt der Erasmuspark; sie stellt eine Verbindung zwischen den Westelijke Tuinsteden und dem Sloterplas dar.
Geldersekade
Ursprünglich war die Geldersekade eine Verteidigungslinie, die zusammen mit dem Kloveniersburgwal und dem Singel einen Stadtkanal bildete. Sie ist eine der ältesten Kanäle und wurde am Ende des 15. Jahrhunderts angelegt. Nachdem neue Stadtwälle gebaut worden waren, hatte die Kade als Festungsgraben ihren eigentlichen Zweck erfüllt. Es wurden Wohnhäuser gebaut und zwischen der Geldersekade und der Oudeschans entstand der Platz Lastage, der heute ein Wohnviertel ist und bekannt unter dem Namen Nieuwmarktviertel. Die Geldersekade ist der östliche Teil vom Amsterdamer Viertel Chinatown.
Gouden Bocht
Die Goldene Bucht (auch: Goldene Biegung) ist wohl der beeindruckendste Teil der Herengracht. Die Herengracht wurde um 1663 verlängert bis zur Leidsegracht und bekam bei der Nieuwe Spiegelstraat eine Biegung. Da die drei Kanäle weit auseinanderlagen, waren die Kavels tiefer angelegt. Wohlhabende Bürger ließen hier ihre vornehmen Häuser bauen mit klassizistischen Giebeln, Balkons, mit Marmor belegten Gängen, Gärten im barocken Stil und Gartenlauben. In der Gouden Bocht befindet sich das Huis van Neufville von 1731 in der Herengracht Nr. 475, auch bekannt als das Huis aan den Bocht (Haus an der Biegung). An der Ecke von der Nieuwe Spiegelstraat, Herengracht Nr. 466, befand sich von 1858 bis 1926 das Büro der niederländischen Handelsgesellschaft. Heute haben sich zahlreiche Banken und Versicherungsgesellschaften an der „Goldenen Biegung“ niedergelassen. Das Goethe-Institut und der Prins Bernhardfonds befinden sich ebenfalls dort. Ein einziges Wohnhaus wird derzeit (2009) von privaten Mietern bewohnt.
Grachtengordel
Grimburgwal
Im 14. Jahrhundert angelegt war de Wall ein Seitenkanal der Amstel. Grim, was schlammiger Graben bedeutet, war anfänglich ein Burggraben der 1434 bei der Ausbreitung der Stadt integriert wurde. Die Kanäle Oudezijds Voorburgwal und Oudezijds Achterburgwal enden am Grimburgwal. In 1546 wurde die Grimnessesluis gebaut, um die Gracht von der Amstel abzuschließen. Die Schleuse, von Rembrandt noch gezeichnet, wurde in 1868 wieder entfernt, da 1861 eine Brücke über den Grimburgwal gebaut worden war.
Der Kanal zählt zu den kleinen Grachten und Straßen der Stadt. Es befinden sich dort Restaurants, Galerien, Geschäfte und ein großer Teil der Universität von Amsterdam. Ein markantes Gebäude von 1610 mit dem Namen Huis aan de drie Grachten (Haus an den drei Grachten) ist noch zu besichtigen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Doppelhaus von dem Buchhändler August Aime Balkema zur Verbreitung illegaler Literatur benutzt.
Groenburgwal
In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts lag der Kanal außerhalb des Festungsgrabens der Stadt. Erst in 1593 kam der Wall zum Stadtgebiet Amsterdam. Der Kanal liegt parallel zwischen dem Kloveniers- und dem Zwanenburgwal.
Herengracht
Keizersgracht
Kloveniersburgwal
Lijnbaansgracht
1875 bekam der Kanal seinen Namen nach den Touwslagerijen die an den Grachten ihre Betriebe hatten. Im 19. Jahrhundert wurden Teile des Kanals trockengelegt, beim Leidseplein entstand der Kleine-Gartmanplantsoen und bei der Passeerdersgracht der Raamplein. Im Osten der Reguliersgracht wurden ebenfalls Teile der Lijnbaansgracht als Straßen ausgebaut, die Maarten Jasz. Klosterstraat und die Valckeniersstraat. Im 18. Jahrhundert stand an der Lijnbaansgracht Nr. 234 eine Suikerraffinaderij, die 1920 geschlossen wurde. Seit 1970 befindet sich dort das Multimediazentrum Melkweg und gegenüber in der Lijnbaansgracht die Stadsschouwburg.[6]
Martelaarsgracht
1884 wurde der Kanal ausgebaut und ist heute eine breite, verkehrsreiche Straße mit vielen Hotels, Internetcafés, Geschäften und Imbissstuben. 1928 wurden viele der alten Häuser unter Denkmalschutz gestellt. In den 1980er und 1990er Jahren fielen einige dieser Häuser Spekulanten zum Opfer und wurden besetzt. Der Kanal verbindet den Nieuwezijds Voorburgwal mit dem Hauptbahnhof (Centraal Station) („CS“). Die Herkunft des auffälligen Namens Martelaar ist umstritten. Das frühere Gebiet soll als Standplatz für Galgen gebraucht worden sein; das Gemeindearchiv von Amsterdam spricht dagegen von einem Haus mit der Abbildung eines Märtyrers. Am 4. Mai 1945 wurde in der Straße der letzte Widerstandskämpfer gegen die Nationalsozialisten erschossen.
Nieuwezijds Voorburgwal
Ursprünglich war der Kanal N.Z. Voorburgwal ein Burggraben in der Innenstadt. Amsterdam wurde 1385 durch die Amstel in zwei fast gleiche Hälften geteilt, die ältere Stadtseite mit der Oude Kerk (Alte Kirche) und die neueren Stadtteile mit der Nieuwe Kerk (Neue Kirche). 1385 wurden neue Burggräben ausgehoben und die bereits bestehenden Wassergräben erhielten die Namen Voorburgwal und die neuen Kanäle Achterburgwal. Bis 1914 war hier das Persmuseum (Pressemuseum). Heute (Stand: Anfang 2013) fahren die Straßenbahnen Nr. 1, 2, 5, 13 und 17 durch den N.Z. Voorburgwal.
Van Noordtgracht
Im Stadtteil Westerpark liegt die Van Noordtgracht die ihren Namen am 20. November 1878 nach dem niederländischen Entdeckungsreisenden Olivier van Noort (1558–1627) erhielt. Auf Initiative von Ad van Deventer entstand ein Wassersportzentrum, wo Kinder im Kanal Kanu fahren und Segeln lernen können. Der Kanal bildet die Verlängerung der Zoutkeetsgracht und verbindet den Westerkanaal mit der Le Mairegracht.
Onbekendegracht
Die „Unbekannte Gracht“ (Onbekendegracht) ist ein kurzer Kanal, der die Nieuwe Prinsengracht mit der Nieuwe Achtergracht verbindet und liegt unmittelbar hinter dem Theater Carré. Eine 1899 gebaute Gießeiserne Brücke (Nr. 252), welche die Nieuwe Achtergracht mit der Onbekendengracht verbindet, steht unter Denkmalschutz. 1871 malte der Impressionist Claude Monet ein Bild mit dem Titel Le Moulin de l’Onbekende Gracht, Amsterdam. Darauf war die Windmühle Rooseboom, auch Binnen Tuchthuismolen genannt, abgebildet, die im 17. Jahrhundert zwischen der Amstel und der Onbekendegracht stand.[7]
Oudeschans
Die Oudeschans, auch Oude Schans geschrieben, hatte zuerst den Namen Nieuwe Gracht (Neuer Kanal). Gelderse Angreifer überfielen 1512 den Stadtteil Lastage, daraufhin wurde zwischen 1515 und 1518 ein Seitenkanal bei der Amstel gegraben bis zur Nieuwe Gracht als äußerste Verteidigungslinie an der östlichen Stadtseite. Mit der ausgehobenen Erde wurde ein neuer Festungswall gebaut, der dann die Oudeschans wurde. Die Amsterdam Gay Pride, eine Canal Parade die jährlich stattfindet, führt unter anderem oftmals durch die Oudeschans. Der dort befindliche Montelbaanstoren war ein Wehr- und Verteidigungsturm, dessen Namensursprung unbekannt ist. Heute wird der Turm für ein Betreuungswerk zur Wasserstandsregulierung genutzt. Das Bauwerk entstand im Jahr 1516 in den Kriegswirren. 90 Jahre nach der Errichtung erhielt der Turm unter Hendrick de Keyser seine Turmspitze.
Oudezijds Achterburgwal
Der O.Z. Achterburgwal ist eine Straße und Gracht zugleich in der Innenstadt, im Wohnviertel Burgwallen Oude Zijde. Der nördliche Teil liegt am Nieuwmarkt und im Rotlichtviertel, genannt De Wallen. Im südlichen Teil liegen Gebäude der Universität von Amsterdam, das Binnengasthuis und der Oudemanhuispoort. Die Brücke über den O.Z. Achterburgwal zwischen Oude Doelenstraat und Oude Hoogstraat ist eine deutliche Trennungslinie zwischen dem belebten Rotlichtviertel und dem ruhigeren südlichen Teil. Die Gemeinde ließ 2006 den O.Z. Achterburgwal renovieren und kaufte einige der Bordelle auf, um sie anderweitig zu nutzen. Die Prostitution in dem Viertel soll stark eingeschränkt werden. In der Straße befindet sich das Erotic Museum und das Hash Marihuana & Hemp Museum.
Oudezijds Voorburgwal
Der O.Z. Voorburgwal ist eine Straße und Gracht im Rotlichtviertel De Wallen. Der Kanal läuft vom Grimburgwal zum Zeedijk und endet am Oudezijds Kolk. Er ist einer der bekanntesten Kanäle und voller Kontraste. Sexshops, Bordelle, Coffeeshops, Bars, sowie unter Denkmalschutz stehende Grachtenhäuser, mehrere Klöster, privat vermietete Wohnungen und die Oude Kerk, Amsterdams älteste Kirche, kennzeichnen die Gracht.
Plantage Muidergracht
Im Stadtviertel Plantagebuurt liegt dieser Kanal, der früher den Namen Muidergracht hatte. Ein Teil der Muidergracht wurde trockengelegt für den Jonas Daniel Meijerplein und dem Hortusplantsoen. Die Plantage Muidergracht grenzt an den zoologischen Garten Artis. Die Brücke mit der Nr. 259 über der Gracht zur Plantage Kerklaan wurde nach der Widerstandskämpferin Laura Carola Mazirel (1907–1974) benannt.
Postjeswetering
In den 1920er Jahren wurde im westlichen Gebiet von Amsterdam der Kanal Postjeswetering angelegt und liegt seit 1990 im Stadtviertel De Baarsjes. Der Name „Postjes“ stammt von dem Süßwasserfisch Kaulbarsch, der früher im Wassergraben lebte. Nach dieser Fischart sind ebenfalls der Postjesweg und die Postjeskade benannt. Der Kanal fließt von der Admiralengracht nach Westen und stellt eine Verbindung zur Westlandgracht und weiter zu den Westelijke Tuinsteden und Slotervaart dar. Am Ende der Postjeswetering liegt der Rembrandtpark, bei der Cornelis Lelylaan fließt der Kanal in die Westlandgracht.
Prinsengracht
Recht Boomssloot
Der Recht Boomssloot ist eine Gracht im Stadtviertel (ndl. buurt) Lastage und verbindet die Geldersekade im Nordwesten mit der Oude Schans im Südosten. Die Gracht wurde um 1530 angelegt und nach dem damaligen Bürgermeister Cornelis Pietersz Boom benannt. Der Wasserlauf wird von vier Brücken überspannt, eine davon nur für Fußgänger. Als Rijksmonument stehen am Recht Boomssloot rund drei Dutzend historischer Gebäude unter Denkmalschutz.[8]
Rozengracht
Die Rozengracht erhielt ihren Namen nach der Blume Rose und liegt im Stadtteil Jordaan zwischen der Prinsengracht und der Nassaukade. Der Kanal war im 17. Jahrhundert eine von elf Grachten, die im Jordaan angelegt wurden. Um 1895 wurde er als Straße angelegt. Ein Jahr später fuhr die erste von Pferden gezogene „Sraßenbahn“ zwischen dem Dam und der Bilderdijkstraat. 1902 kam die erste elektrische Straßenbahn (Tram Nr. 3) und zwei Jahre später die Verlängerung Raadhuisstraat – Rozengracht – De Clercstraat. Der bekannte Maler Rembrandt van Rijn verkaufte 1655 seine Wohnung in der damaligen Breestraat, heutiger Name Jodenbreestraat, und bezog eine Mietwohnung in der Rozengracht Nr. 184, wo er bis zu seinem Tode 1669 wohnte.
Singelgracht
Die Singelgracht verläuft entlang der Nassaukade, der Stadhouderskade, der Mauritskade und umringt das Zentrum von Amsterdam. Bei der vierten Erweiterung des Grachtengürtels um 1660 wurde die Singelgracht, zusammen mit der Stadtmauer, die Stadtgrenze. Die Singelgracht wird oft mit dem Singel verwechselt. Der Name ist zwar ähnlich, jedoch tragen im Gegensatz zum Singel bei der Singelgracht die Kades (Kais) nicht denselben Namen (Singelgracht), sondern heißen Nassaukade (Westen), Stadhouderskade (Süden) und Mauritskade (Osten) an der stadtauswärtigen Seite und Marnixkade, Leidsekade, Nicolaas Witsenkade, Sarphatikade, Huddekade, Spinozastraat und Alexanderkade an der zum Zentrum weisenden Seite.
Spiegelgracht
Die Spiegelgracht verbindet in der Innenstadt die Prinsengracht mit der Lijnbaansgracht und Ziezeniskade. Viele kleine, schmale Grachtenhäuser kennzeichnen den Kanal, der nach 1658 gebaut wurde. Auch dieser Kanal sollte als Straße angelegt werden, heftiger Bürgerprotest verhinderte dies. Die Gracht soll unter Denkmalschutz der UNESCO kommen.
Vijzelgracht
Bei der Stadterweiterung um 1658 entstand die Vijzelgracht, sie wurde 1933 trockengelegt und ist heute eine vielbenutzte Straße. Die Straße zählt 47 unter Denkmalschutz (Rijksmonument) stehende Grachtenhäuser (2009) und liegt zwischen der Prinsengracht und Weteringschans. Seit 2003 wird an der U-Bahn, Noord/Zuidlijn genannt, gearbeitet, die den Norden mit dem Süden der Stadt verbinden sollte. Durch die Grabungen entstanden für die Bewohner und die Grachtenhäuser größere Probleme. 2004 wurde an sieben Häusern eine Bodensenkung von 2,5 Zentimeter festgestellt und im Juni 2008 von 15 Zentimetern bei vier unter Denkmalschutz stehenden Grachtenhäusern. Für kurze Zeit wurden die Arbeiten eingestellt und im September 2008 wieder aufgenommen. Einige Tage später gab es wiederum Bodensenkungen. 2009 wurde an der Metro wieder gearbeitet. 2018 wurde die „Noord/Zuidlijn“ in Betrieb genommen.
Zieseniskade
Diese Kade (Kai) wurde nach dem Bildhauer Anthony Ziesenis genannt und liegt in der Innenstadt. 1885 wurde das Barlaeus Gymnasium an der Weteringschans und der Zieseniskade gebaut. Die Kade läuft parallel zur Weteringschans und der Singelgracht. In der Nähe befindet sich das Konzertgebäude für Rock- und Popmusik Paradiso. Kennzeichnend für dieses Gebiet sind die vielen kleinen, schmalen Grachtenhäuser.
Literatur
- Stichting Atelier voor Restauratie en Research van Schilderijen (ITAAR/ARRS): De Gouden Bocht van Amsterdam. Amsterdam 2006, ISBN 90-810694-1-1
- Bakker, J. Kloters, Vincent van Rossem, W. Vroom u. a. (Hrsg.): Amsterdam in de Tweede Gouden Eeuw. Uitgeverij Thot, Bussum 2000.
- Geert Mak: Een kleine geschiedenis van Amsterdam. Uitgeverij Olympus, Amsterdam 1999, ISBN 90-254-9972-4
Weblinks
- Studio Koning. Fotos über Grachten in Amsterdam
- 50 Fotos über die Geschichte von Amsterdam vom Jahre 1200 bis 2004
- Panorama der Kanäle von Amsterdam
- Videoaufnahme der Van Noordtkade – Van Noordtgracht
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte von Amsterdam. Niederländisch; abgerufen am 20. Juni 2009
- ↑ Autor: E. C. Hilgers von Geo Buro. Geschichte der Amsterdamer Grachten Niederländisch; abgerufen am 20. Juni 2009
- ↑ Geschichte der Amsterdamer Grachten. Amsterdam.info. Zitat: „Het water in de grachten is nu schoner dan het ooit is geweest in hun geschiedenis. Driemaal per week worden de meeste sluizen rondom de stad’s nachts afgesloten. Vanuit het IJsselmeer wordt dan schoon water binnengepompt dat een stroming veroorzaakt waardoor vuil grachtenwater via openstaande sluizen aan de andere kant van de stad wordt geloosd“. Niederländisch, abgerufen am 18. September 2012
- ↑ Autor: Humphrey Agyekum, Amsterdamse Grachten ( des vom 20. März 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Vom 12. Februar 2009. Niederländisch, abgerufen am 14. Juni 2009 [Website nicht mehr erreichbar. 18. September 2012]
- ↑ Geschichte der Lagerhallen am Entrepotdok In niederländisch, deutsch, englisch, spanisch. Abgerufen am 20. Juni 2009
- ↑ Geschichte der Zuckerfabrik und vom Melkweg (niederländisch) ( vom 30. September 2007 im Internet Archive)
- ↑ Geschichte der Binnen Tuchthuismolen. Niederländisch; abgerufen am 20. Juni 2009
- ↑ monumenten.nl (ndl.). Abgerufen am 20. November 2020.