Käte Rosalie Ida Laserstein (* 27. Mai 1900 in Preußisch Holland, heute Pasłęk; † 9. August 1965 in Berlin) war eine deutsche Germanistin und Lehrerin. Sie wurde in der NS-Zeit als Jüdin verfolgt und konnte in verschiedenen Verstecken überleben. Käte Laserstein war die Schwester der Malerin Lotte Laserstein.
Leben
Käte Laserstein wurde im ostpreußischen Oberland als zweite Tochter der Meta Laserstein (geb. Birnbaum) und des Apothekers Hugo Laserstein geboren. Nach dem Tod des Vaters (1902) zog die Familie schließlich 1912 nach Berlin, wo Käte Laserstein ihr Abitur machte und mit dem Studium begann, an dessen Ende 1924 in München die Promotion in Germanistik stand. Sie arbeitete zuerst als freischaffende Germanistik, bis sie ein Lehramtsstudium in Greifswald aufnahm, das sie 1932 mit dem preußischen Staatsexamen abschloss. 1933 wurde sie aufgrund des sogenannten Berufsbeamtengesetzes aus dem staatlichen Schuldienst entlassen und unterrichtete bis zu deren Schließung an Jüdischen Privatschulen, wo sie ihre spätere Freundin Rose Ollendorff kennenlernte. Um einer drohenden Verhaftung zu entgehen, tauchten die beiden im Juli 1942 unter und überlebten zusammen mit Lucie Friedlaender zuletzt in einer Berliner Gartenlaube und in der Wohnung von Elisabeth Wust.[1] Nach dem Ende des Weltkriegs und der Verfolgung wurde Käte Laserstein zunächst wieder Lehrerin, ging aber im Juni 1946 zu ihrer Schwester Lotte Laserstein nach Stockholm. Im April 1954 kehrte sie nach Berlin zurück und unterrichte bis zu ihrem Tod Deutsch und Englisch an der Gertrauden Schule in Berlin-Dahlem, heute Gail S. Halvorsen Schule.
Werke, Zeitdokumente, Erinnerungskultur
Zwischen 1926 und 1931 veröffentlichte Käte Laserstein drei literaturhistorische Arbeiten; zwei Manuskripte einer englischen Grammatik und Sprachlehre sind seit der Beschlagnahmung der Wohnung verschollen. Erhalten sind zum einen amtliche Schreiben[2] im Entschädigungsverfahren und zum anderen persönlichen Briefe und Postkarten,[3] die Käte Laserstein an Lotte Laserstein sandte.
Diese Dokumente wurden Grundlage mehrerer Rechercheprojekte in Berlin.[4] Eine Lesemappe zu Käte Laserstein entstand im Rahmen der Ausstellung über queeres Leben im Nationsozialismus, die im Dezember 2023 im Deutschen Bundestag eröffnet wurde.[5] Für den 18. November 2024 ist geplant, einen Stolperstein zu Käte Lasersteins Gedenken, neben dem ihrer Mutter Meta, die 1943 im Konzentrationslager Ravensbrück zu Tode kam, zu verlegen. Im Immenweg in Berlin-Steglitz wird zudem ein Stolperstein zu Rose Ollendorff verlegt.[6]
Literatur
Laserstein, Käte: Der Griseldisstoff in der Weltliteratur, Weimar 1926. Laserstein, Käte: Wolframs von Eschensbach Germanische Sendung. Ein Beitrag zur Stellung des Dichters in seiner Zeit, Berlin 1926/Reprint Nendeln 1967. Laserstein, Käte: Die Gestalt des bildenden Künstlers in der Dichtung, Berlin/Leipzig 1931.
Kublitz-Kramer, Maria: Ich habe arbeiten gelernt, aber nicht leben. Über Werk und Wirkung der Germanistin Käte Laserstein. Eine Fallstudie 2011, in: Hansen-Schaberg, Inge/Häntzschel, Hiltrud (Hg.): Alma Maters Töchter im Exil. Zur Vertreibung von Wissenschaftlerinnen und Akademikerinnen in der NS-Zeit, München 2021, S. 166–184.
Braun, Felicitas: „Kanin an Affi“ – Briefe von Dr. Käte Laserstein (1900–1965) an ihre Schwester Lotte Laserstein, Masterarbeit, Universität Wien 2022, online unter: https://utheses.univie.ac.at/detail/65559 [03.11.2024]
Tietz, Christian: Forschen und Spielen. Vajswerks Projektreihe zu Lotte und Käte Laserstein. erscheint in der Herbstausgabe 2024 von Meadon - Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung https://www.medaon.de/ [03.11.2024]
Weblinks
- https://vajswerk.de/projekte/laserstein-reihe/lasersteins-orte/ [03.11.2024]
- https://vajswerk.de/projekte/laserstein-reihe/laserstein-ollendorff-friedlaender/ [03.11.2024]
- https://vajswerk.de/projekte/laserstein-reihe/zurueck-bleiben/ [03.11.2024]
- https://soundcloud.com/vajswerk/sets/laserstein-reihe [03.11.2024]
Einzelnachweise
- ↑ Angaben aus dem Tagebuch der Elisabeth Wust im Archiv des Jüdischen Museums Berlin
- ↑ Dokumente zum Entschädigungsverfahren im Landesarchiv Berlin und im Entschädigungsamt sowie zur Einwanderung im Riksarkivet Stockholm
- ↑ Briefe und Postkarten im Nachlass Lotte Laserstein, im Künstler:innen-Archiv der Berlinischen Galerie
- ↑ Projektergebnisse des Recherchekollektivs Vajswerk, online unter https://vajswerk.de/projekte/laserstein-reihe/ [03.11.2024]
- ↑ Deutscher Bundestag: Ausstellung „gefährdet leben. Queere Menschen 1933-1945“, online unter: https://www.bundestag.de/ausstellung-queere-menschen-im-nationalsozialismus [03.11.2024]
- ↑ Stolperstein-Recherche zu Meta Laserstein, online unter: https://www.stolpersteine-berlin.de/de/immenweg/7/meta-laserstein [03.11.2024]
Personendaten | |
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NAME | Laserstein, Käte |
ALTERNATIVNAMEN | Laserstein, Käte Rosalie Ida (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Germanistin und Lehrerin |
GEBURTSDATUM | 27. Mai 1900 |
GEBURTSORT | Preußisch-Holland, heute Pasłęk |
STERBEDATUM | 9. August 1965 |
STERBEORT | Berlin |